Mittwoch, Februar 28, 2007

Blinddarm-OP

Sie waren ja immer so etwas wie der Wurmfortsatz der Magdeburger Stadtverwaltung, die Arbeitsgruppen Gemeinwesenarbeit. Die Gremien mit dem lieblichen, an bürokratischer Abgehobenheit nur schwer zu überbietenden Namen, sollten offiziell die Bürger eines Stadtgebiets einbeziehen. Die Bürger neigten dazu die GWA`s zu ignorieren. Die Stadtverwaltung war schön unter sich und musste nur hin und wieder verwirrte Rentner rührend betreuen.

In letzter Zeit scheint das Konzept (für manchen beunruhigender Weise) allerdings doch noch aufzugehen. Das so ein Teilhabe-Projekt Erfolg hat, merkt man dann, wenn plötzlich "Personalfragen" ein eigenes Thema bilden. Da wäre der gerade krachend erfolgte Rücktritt des Sprechers der GWA Neustädter See, Oliver Wendenkampf, zu nennen. Die Wellen schlugen verblüffend hoch. Nun ist Oliver Wendenkampf, ehemals auch Vorsitzender der nur mäßig spassigen Spasspartei, allerdings auch immer für eine Überraschung gut.

Den Durchbruch schafften die GWA`s jetzt aber mit dem Führungskampf in der GWA Neu Olvenstedt/Nordwest. 3 (drei!) Kandidaten bewarben sich um den Sprecherposten. Parteipolitische und regionale Interessen wurden ausgetragen! So mußten sich Gerhard Häusler (CDU und Kämpfer für ein unabhängiges Nordwest) und der wohl eher der PDS zu zurechnende Matthias Gehrmann (Bürgerinitiative Neu Olvenstedt) in einer Abstimmung Florian Sosnowski geschlagen geben (Gehrmanns Ergebnis wurde von der Volksstimme höflich verschwiegen).

Wenn es am schönsten ist soll man ja aufhören. Die gerade vom Oberbürgermeister vorgetragene radikale Streichliste sieht auch die völlige finanzielle Entblößung der GWA`s vor. Gerade entwächst der Blinddarm seinen Kinderschuhen - schon wird er radikal entfernt.

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Dienstag, Februar 27, 2007

Antriebslos

Derzeit denkt der Motor Sachsen-Anhalts offiziell darüber nach, sich gänzlich von der Brücke zu trennen und eigene Wege zu gehen, respektive zu schwimmen (um mal die bei der Mannschaft beliebten maritimen Vergleiche fortzuführen).

Die SPD will ganz dringend die Zahl der Gemeinden senken. Löblicherweise denkt man hier zunächst noch nicht an den totalen Abriss von Ortschaften sondern begnügt sich mit der Zusammenlegung der Verwaltung. Wo der Vorteil ist, wenn man die eher fragwürdige Kompetenz dörflicher Verwaltungsleistungsträger nun in ein größeres Gebäude fercht, erschließt sich zwar nicht so ohne weiteres, aber immerhin. Die nehmen dann entschieden weniger Platz weg und die ländliche Bevölkerung sieht etwas von der Welt, wenn sie die Lebensmittelkarten beim zentralisierten Bürgermeister abholt.

Die CDU als dann motorlose Brücke ist empört und auch ein wenig besorgt. Ein Ersatzmotor ist nämlich nicht lieferfähig. Jürgen Scharf, CDU-Fraktionschef, äußert geistesgegenwärtig: "Einen Bruch der Koalition würde ich eher als Betriebsunfall ansehen." Was will er damit sagen? "Halb so schlimm" oder "Schon irgendwie ungünstig"? Was wäre dann ein Vulkanausbruch im Harz? Eine interessante geologische Anomalie?

Jetzt hat man sich ersteinmal darauf geeinigt, dass zumindest die Gemeinden um die Großstädte Einheitsgemeinden bilden. Wieso? Das weiß keiner. Vermutlich damit die Gewerbegebiete mit Kirche die Städte noch wirksamer bekämpfen können. Ursprünglich wollte die SPD ja mal die groteskesten "Siedlungen" wie Barleben oder Osterweddingen einfach zugunsten der gebeutelten Städte einziehen - hört man jetzt allerdings wenig von. Na, wenn Magdeburg seinen Zoo aus Kostengründen schließt, müssen wohl alle nach Osterweddingen fahren, um sich den Wellensittich vom Bürgermeister anzuschauen.

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Montag, Februar 26, 2007

In den Mixa geraten

SPD-Vorsitzender Kurt Beck ist seinem persönlichen Betreuer doch wieder einen Moment ausgebüxt. Zack! - vergleicht er auch schon einen katholischen Bischof mit einem kastrierten Kater. Eigentlich wäre ja nun ein gepflegter Aufschrei von Nöten. Es ist allerdings eher beifälliges Gemurmel zu hören.

Ziel des fragwürdigen Vergleichs war denn auch Walter "die Frau als Gebärmaschine" Mixa. Mixa hatte gegen staatliche Kinderbetreuungsangebote gewettert. Die Frauen würden dadurch zur Gebärmaschinen herabgewürdigt. Das greife doch aber deutlich zu kurz. Auch Putzen und Kochen müsse drin sein. Frauen gehören an den Herd! (Das ist aus Sicht der katholischen Kirche durchaus ein Fortschritt - früher gehörte aufmüpfiges Weibsvolk etc. ja auch gern mal in den Herd.)

Kinder und Beruf - na soweit kommt es noch. Die sollen mal schön zu Hause bleiben und vor sich hin gebären und sich nicht zu Gebärmaschinen ... ähm... naja.

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Von Flughäfen und Löwen

Aufgeregtes Stimmengewirr! Die Magdeburger Öffentlichkeit ist ob der plötzlichen Sparvorschläge des Oberbürgermeisters Lutz Trümper (SPD) etwas desorientiert. SPD-Mann Hans-Dieter Bromberg geht mit dem SPD-OB, die Flugplatzschließung betreffend, hart ins Gericht. Ansonsten doch die seit Jahrzehnten vertraute Gefechtslage. Grüne und Bürgerinitiative begrüßen eifrig die vom OB geforderte Schließung, zwei Flughäfen seien doch irgendwie mehr als dringend benötigt. SPD und CDU sind schier entsetzt. Zwei Flughäfen müssten es schon sein. Mhm - naja. Etwas überraschend bricht die PDS ihr seit der Heendorf-Affäre zur kommunalpolitischen Tugend erhobenes Schweigen und kritisiert die Schließungsabsicht. Angesichts des jahrelangen PDS-Einsatzes gegen den, für einen umfänglicheren Betrieb erforderlichen, Ausbau des Flugplatzes, ist diese Positionierung eher ungewöhnlich. Ist jemand vom PDS-Stadtvorstand unter die Flugsportler gegangen?

Die FDP fordert den OB auf seine Sparvorschläge zu unterlassen. Er müsse sie erst mit dem Stadtrat abstimmen. Nanu, brennt die Sonne schon so stark?

Eine Frau Bärbel Fuchs kämpft beherzt gegen die wohl nicht ernsthaft zu erwartende Schließung des Zoos - dies wäre kinderfeindlich. Keine Sorge! Eine Schließung würde nicht durch überraschendes Öffnen der Löwen- und Tigeranlage trotz anwesender Schulgruppen erfolgen. (Andererseits - bei den Sparvorgaben der Landesregierung weiß man nie. Also lieber den kleinen Rackern ihre Schuss- und Stichwaffen nicht abnehmen!)

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Samstag, Februar 24, 2007

Stadtzerplanung

Am Germerstadion in Magdeburg-Sudenburg gibt es Stress. Die American Footballer sind den Anwohnern wohl etwas zu laut. Weniger das Schmerzgestöhn gefällter Footballhelden sondern vor allem die extrem nervige Stadiondauermucke ist Stein des Anstosses. Erstaunlich eigentlich. Da hat doch die weise Stadtplanung unter Eckhart W. Peters locker 50 m Platz zwischen Stadion und Wohnzimmern gelassen und die Leute beschweren sich immer noch!

Gut, durch diese clevere Heranführung der örtlichen Bevölkerung (in ihrer neuen Wohnbebauung) an den Sport, ist natürlich der volle Sportgenuss garantiert. Die könnten da Synchronschwimmen oder Schach aufführen - die Anwohnerbeschwerden würden auch weiter Aktenordner füllen.

Wenn wir schon mal die Magdeburger Stadtplanung ansprechen, kann man auch gleich noch den Salbker Wasserturm erwähnen. Das Stadtplanungsamt (Peters selbst!) gibt mit salbungsvollen und etwas nebulösen Worten an, sich für den Erhalt des Turms einzusetzen. Liebe Salbker, ihr müsst jetzt tapfer sein! Das kann nur heißen: der Turm ist nicht mehr zu retten! Vermutlich kommt da demnächst ein Lebensmitteldiscounter hin. Trost sei euch aber gewiss: Das Stadtplanungsamt wird bestimmt eine schicke 100 seitige Broschüre über den ehemaligen Salbker Wasserturm herausgeben. Da kann man dann ja alles wichtige nachlesen.

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Irgendwas mit Gesäß

Personen die im DDR-Satire-Betrieb tätig waren bekommen regelmäßig glänzende Augen, wenn man sie auf diese rot-goldenen Zeiten anspricht. Nunja, gut - etwas lästig diese Zensur. Aber die Leute kamen in Scharen und warfen sich bei kleinsten Anspielungen auf den Boden vor lachen. Einmal zum Beispiel statt "Wehrbezirkskommando" "Werbezirkus Mando" sagen - der Abend war gerettet.

Heute ist die Lage deutlich schwieriger. Das traditionsreiche Magdeburger Kabarett die Kugelblitze sah sich nun veranlasst, die anal interessierten Teile der Bevölkerung anzusprechen. Man muss die Leute schließlich da abholen wo sie sind. Das aktuelle Programm "Irgendwas mit Politik" stellt in einem Spot auf MDF.1 die Silbe "Po" in Politik als menschliches, von Flatulenzen geplagtes Gesäß dar. Tja - was zum Geier wollen uns die Autoren damit sagen? Da könnte man doch auch mal was über Arschäologie bringen!

Ob das Programm selbst vielleicht besser als seine Werbung oder voll für den gluteus ist - kann hier leider nicht beurteilt werden. Wer es wagt, kann ja mal über www.kugelblitze.de vor Ort einen Selbstversuch starten und berichten!

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Donnerstag, Februar 22, 2007

Freie und Hansestadt Magdeburg

Magdeburg wird Freie Reichsstadt! Zumindest ist der Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) auf die CDU/SPD geführte Landesregierung ausreichend sauer, um den Austritt der Stadt zu erklären. Das Land hat sich nämlich entschlossen die angesichts knapper Kassen notwendigen Sparbemühungen "outzusourcen", - in Richtung der kreisfreien Städte. Sollte das Land nun also den Geldhahn abdrehen, müsste die Stadt (so Trümper) alle Freibäder schließen, Leute entlassen, Parkgebühren verdoppeln, Fahrkartenpreise anheben, Grundsteuern erhöhen etc. Ob der tägliche Sonnenaufgang und das Fließen der Elbe gewährleistet werden kann, ist noch völlig offen.

Wenn nun aber das Land eh nichts mehr zahlt - wozu dann diese lästige Landesregierung? Die könnten doch sehr schön von Barleben aus hofhalten. Werder Bremen könnte wieder unbelästigt spielen! Vielleicht könnten wir ja auch der UNO beitreten. Ein kleines Atomwaffenprogramm ließe sich schnell auflegen - wir wären das Ziel umfangreicher internationaler Hilfsmaßnahmen und wären im Gegenzug bereit, die Bedrohung Bayerns mit Atomwaffen wieder aufzugeben!

Zunächst soll das Tiefbauamt jedoch einige Fässer Teer als "strategische Magistratsreserve" zurückgestellt haben - damit man unbedacht durchreisende Landespolitiker noch flink teeren und federn kann. (Das würde die Verfolgungsangst des Herrn Kurze erklären!)

Auf den Rathausfluren wird sogar vom geheimen Vergeltungs-Programm "Frühe Dunkelheit" gemunkelt. Straßen in denen Landespolitiker wohnen könnten ihre gewohnte Straßenbeleuchtung unter strengen Spargesichtspunkten verlieren. In Ottersleben sollte man immer eine Taschenlampe dabei haben. Denkbar auch das dringende Kanalarbeiten um den Landtag plötzlich beginnen - leider aber nicht weiter geführt werden ... können. Städtische Zuschüsse an Vereine in denen Landespolitiker oder deren Kinder aktiv sind? Da könnte man ja gleich an Nordkorea spenden.

Wir leben in bewegten Zeiten!

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Offener Vollzug

Man muss schon staunen, dass sich soviele um den Fraktionsvorsitz der CDU im Landtag Sachsen-Anhalts drängen. Da hat man ja doch auch mit eher ... naja ... schwierigen Menschen zu tun. Da wäre zum Beispiel der nun wirklich skurille Abgeordnete Markus Kurze (CDU) aus Burg. Immerhin Scharfs Stellvertreter! Der fiel nun auf, als er auf der Flucht vor imaginären Verfolgern volltrunken, mit Händen, Füßen und Bierflasche gegen die Scheiben einer Tankstelle schlug, um ein Taxi zu bestellen (Das wäre der CSU nicht passiert - da fährt man dann trotzdem noch Auto). Seine Muttersprache war ihm abhanden gekommen. Die Tankstellenbesatzung fürchtete sich vor der etwas unorthodoxen Bürgernähe des Politikers und rief die Polizei. Die kannten den Kurzen schon von einem Einsatz 2003. Die Executive warf sich schützend vor die Bürger und führte dann die Legislative für schlappe 70 € nach Hause.

Ein cholerischer Abgeordneter mit Verfolgungswahn und Alkoholproblem! Haben die im Landtag denn keine geschlossene Abteilung? Diese Freigängerhäuser - was da alles passieren kann. Wir Bürger verlangen mehr Schutz vor randalierenden Parlamentariern! ... möchte man sich da fast an den Petitionsausschuss wenden.

Aber früher war nicht alles besser. Gegen Jürgen Angelbeck (SPD) und Karsten Knolle (CDU), den unerreichten sachsen-anhaltinischen Altmeistern des gepflegten Skandals, ist sein Auftritt erbärmlich. Die griffen noch selbst in Sarajevo ein - unter Beschuss! (Lief bei Einem von Beiden nicht auch mal ein Vorgesetzter bei einem Vieraugengespräch versehentlich gegen eine Wand?) Vielleicht steht Herr Kurze (36) ja aber auch erst am Anfang seiner Karriere.

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Mittwoch, Februar 21, 2007

Schüchterne Wundertüte

Da steht nun also Jürgen Scharf (Chef der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt), im Rahmen des Scharfschen Dilemmas (wir berichteten), knapp bekleidet, mit den Fußsohlen auf dem eigenen Hinterkopf in der politischen Landschaft rum. Siehe da, schon kommt ein wohlmeinender Parteifreund und will ihm die Bürde des schweren Amtes abnehmen.

Während Scharf als schüchterner Ossi beschrieben wird, wird der fraktionsinterne Gegegenspieler Holger Stahlknecht, nach Ansicht der Volksstimme eine "Wundertüte", als forscher Wessi dargestellt. Kein Wunder dass (nach Angaben der Volksstimme) viele CDU-Abgeordnete gerne eine Mischung aus Beiden hätten. Die gewünschte schüchterne Wundertüte ist scheinbar aber nicht in Sicht.

Die Vorzüge des Herausforderers werden im übrigen mit seiner Reaktion auf eine Äußerung des Koalitionspartners SPD illustriert. Während die SPD sich als Motor sah, griff Stahlknecht tief in die Kiste mit maritimen Vergleichen. Zunächsteinmal sei die SPD höchstens der Maschinist der den Motor antreibt (macht das nicht eher der Treibstoff oder die Galeerensklaven?). Die CDU aber sei der Kapitän. (und zwar sowas von, wahrscheinlich sogar Admiral!) Das soll wohl den CDU-Abgeordneten imponiert haben.

Oho - da kommen auf uns Passagiere scheinbar harte Zeiten zu. Die Einzelteile unseres Schiffs haben noch Klärungsbedarf. (Scharf hatte sich übrigens damals dankenswerter Weise enthalten und nicht noch weitere Schiffsfunktionen vergeben. So blieb erfreulicherweise ungeklärt wer zum Beispiel den Anker oder die Deutschlandfahne macht.)

PS: Neulich im Landtag: "Guten Tag. Wo ist denn das Büro von X" "Hmm. Sie meinen den Besanmast? Der Sitzt im 3. Stock. Da müssen sie einfach an den Rettungsbooten vorbei und dann nach Steuerbord."

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Mit vollem Mund spricht man nicht

Ein Glück! Da hat uns die Volksstimme nun fast zwei Wochen schmoren lassen, ob die Krullmania fortgesetzt wird. Heute nun die erlösende Entscheidung. Es geht weiter! - und zwar ohne Tarnungen und ähnlichen Firlefanz. Heute kann sich Tobias Krull, Vorsitzender der Jungen Union Magdeburg und bekannt als Mister Ehrenamt der Rubrik Lieste`s - weeßte`s, endlich zu Fragen der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalts äußern. Wir hängen an seinen Lippen. Es wurde übrigens auch wieder oppulent getafelt: Sushi natürlich, aber auch Hühnersuppe mit Shiitake-Pilzen, Spieße aus Geflügelfleisch und Fisch, Ente und Rostbeef. Dazu natürlich Honig-Parfait mit Rotweinpflaumen. (Der Glühwein ist jetzt offensichtlich doch alle.)

Wieso nun Tobias Krull und nicht etwa der anwesende Vereinsvorsitzende Michael Gosewisch wegweisendes zur Gesellschaft und ihren Planungen äußert, enthält uns die Krull-Korrespondentin leider vor. Vermutlich hatte er gerade den Mund voll.

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Dienstag, Februar 20, 2007

Scharfsches Dilemma

Als Scharfsches Dilemma wird in der Politologie die unheilvolle Verknotung mehrer Positionen eines Politikers bezeichnet. Das Dilemma kann zu völliger Orientierungslosigkeit, im schlimmsten Fall zum Amtsverlust führen.

Benannt wurde das Phänomen nach Jürgen Scharf, gleichzeitig Chef des CDU-Kreisverbandes Magdeburg und der CDU-Landtagsfraktion. Derzeit ist das Phänomen in ungewöhnlicher Reinheit bei der Arbeit zu beobachten.

Auf der einen Seite steht das Land Sachsen-Anhalt. Das knebelt aus finanziellen Gründen die Kommunen gerade auf`s heftigste. Es fordert die Beschränkung auf kommunale Pflichtaufgaben. Förderungen von Vereinen etc. sollen gekürzt werden. Als Chef der die Regierung tragenden Landtagsfraktion ist man schon so ein kleinwenig für dieses Vorgehen mitverantwortlich.

Auf der anderen Seite steht die Stadt Magdeburg. Zwar schon geknebelt gelingt es dem Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) aber noch ein: O.K. - wir schließen den Flughafen! hervor zupressen.

Das Land könnte nun freudig strahlen. Da spart die Stadt doch 750.000 € im Jahr. Der vom Land üppig geförderte, nur wenig weiter südlich gelegene, Flughafen Cochstedt sieht vielleicht mal ein Flugzeug! Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) zeigt sich auch quietsch vergnügt.
Das Scharfsche Dilemma wird aber dann erkennbar, wenn man bedenkt, dass er als CDU-Kreischef vehement für den Ausbau des Magdeburger Flughafens war, nun also unerbittlich gegen die Schließung sein muss. Er muss sich also zwingend (schon wegen der eigenen Glaubwürdigkeit) gegen ein von der eigenen Regierung (und wohl auch von ihm selbst) für sinnvoll erachtetes, ja gefordertes, Vorgehen der Stadt wenden. Das macht ihn aber auch unglaubwürdig. Um glaubwürdig zu bleiben, unglaubwürdig werden? - uiuiui.

In der Praxis sieht das denn so aus: Scharf fordert von Trümper (in aller Schärfe - versteht sich) die unseriösen und unverantwortlichen Vorschläge zu unterlassen. Gut, der eigene Verkehrsminister ist dafür, aber: Scharf wendet sich entschieden gegen Trümpers Alleingang! (und betitelt ganz nebenbei seinen Verkehrsminister als unseriös - also Herr Scharf, das sagt man doch nicht!)

Der städtische Scharf kritisiert den, den Landeswillen formulierenden, Oberbürgermeister und damit nun also genaugenommen den Landes-Scharf für seine bescheuerte Landespolitik. Fehlt nur noch, dass morgen der Landes-Scharf antwortet und den Rücktritt Scharfs fordert.

Kann man aus der Nummer sauber rauskommen? Da müsste schon der Stadtrat, in dem Scharf aber nicht auch noch sitzt, gegen Trümper stimmen und lieber mehr Schulden oder irgendwas zu machen.

Na man wird es sehen. Hören Sie dieses reibende Geräusch? Das sind Holger Stahlknechts Hände (wir berichteten).

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Montag, Februar 19, 2007

Teddy der Herzen

Revolutionäre Situation im Stadtrat! Beinahe könnte Magdeburg nun stolz den Ehrentitel Ernst-Thälmann-Stadt tragen. Doch dieser Antrag und der auf Umbenennung des Doms in Ernst-Thälmann-Dom bleiben (vorerst) ungestellt.

Der Reihe nach. In grauen Vorzeiten, als Parteisekretäre und Betriebsgewerkschaftsleitung sich noch freudigen Umtrunken in der Dienstzeit hingaben, der Abriss von Magdeburg-Stadtfeld in der (internen) Diskussion war, Wahlen schöne Ergebnisse von 99,8 % erbrachten und die Elbe sich ihren Weg zur Nordsee frei ätzte, ja da war man auf den Gedanken verfallen, den größten Betrieb der Stadt mit dem schönen Namen "Ernst Thälmann" (liebevoll darf man auch Teddy sagen) zu schmücken. Wieso Thälmannwerk? Nun ja - (Teddywerk wirkt irgendwie komisch.) Also nicht, dass Thälmann mit dem Werk mal was zu tun hatte. Aber er war doch unser großes Vorbild! Altstalinist, deutscher ArbeiterFührer, entschiedener Gegner der Weimarer Republik, keine Haare, KPD und ja, das sollte man ihm zugute halten, Antifaschist.

Wie sich herumgesprochen hat, wurde der von Thälmann propagierte Stalinismus mit menschlichem Antlitz jedoch in einer Rückrufaktion vom Markt genommen. Das Thälmannwerk gleich mit. Das ganze Thälmannwerk? Nein! Eine kleine heldenhafte Bahnstation trug bis heute den schicken Namen. Nun räusperten sich die heutigen gewerblichen Anbieter und wandten spießigerweise ein, dass sie schon länger nicht mehr Thälmannwerk heißen (und vermutlich auch den kommunistischen Gedanken nicht mehr ganz in der gewohnten Weise pflegen).

Da dachte sich die Stadtverwaltung: das Anliegen sei spießig - aber nachvollziehbar. Der Hauptbahnhof von Chemnitz heiße ja auch nicht mehr "Karl-Marx-Stadt Hbf". Das Anliegen wurde dem Stadtrat vorgetragen. Es kam was kommen mußte. Die PDS-Fraktion übernahm die Rolle des revolutionären Wächterrats und sah sich im Falle der Umbenennung um die Früchte der Befreiung vom Faschismus gebracht. Vergessen die Neujahrserklärung mit dem Kampf um Arbeitsplätze und Investoren. Teddy bleibt! Gemeinster aus der Reihe der Teddy-Räuber: Alfred Westphal (Grüne). Er holte die größte im verbalen Arsenal befindliche Keule hervor, schlug auf die PDS ein und dann vor, sie könne sich ja auch in SED umbenennen. Revolution! Der spanische Bürgerkrieg war dagegen eine gepflegte Kaffeefahrt. Die Volksstimme war so aufgeregt, dass sie die FDP als FPD bezeichnete. Aus den Reihen der CDU wurde das Ableben des Thälmannwerks, immerhin ehemals größter regionaler Arbeitgeber mit mehr als 10.000 Beschäftigten, mit einem gepflegten "Zum Glück" betitelt. Arbeitsplätze sind schon eine feine Sache - doch aber nicht, wenn ein missliebiges Firmenschild am Eingang hängt!

Als sich der Rauch verzog, hatte der Stadtrat den stalinistischen Umtrieben auf Bahnhofsschildern ein Ende bereitet. Das Thälmannwerk ist nicht mehr!

Kopf hoch! Genossen! In Euren Herzen lebt Teddy weiter - das ist es was zählt!

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Sonntag, Februar 18, 2007

Notlandung

"Mayday, Mayday... Wir gehen runter..." ... kann man derzeit hören, wenn man sein Ohr ganz fest an die Fraktionstür der CDU im Magdeburger Rathaus presst. Was waren das in der Vergangenheit für Schlachten um den Magdeburger Flughafen. Weltstadt ohne Flughafen - wie soll das gehen? Also kämpften die CDU und weite Teile der SPD für den Ausbau des hiesigen Airports. Die Konservative Kommunalpolitik ruhte auf den Säulen "Nein zum Stadion!" und "Ja zum Flughafen!". Nachdem das Stadion nun trotzdem eingeweiht wurde, droht auch das zweite Standbein mit Verflüchtigung.

Zunächst war schon der Ausbau der, für einen Flughafen zu kleinen - für einen Kleingarten aber zu großen, Landebahn in weite Ferne gerückt. Oberbürgermeister Lutz Trümper verkündete nun aus finanziellen Gründen wäre die gänzliche Schließung und Verlagerung nach Cochstedt sinnvoll. PDS und Grünen dürfte dies ein breites Grinsen auf das Gesicht zaubern.

Bei der CDU sollte man eigentlich nun die Ausgaben von Schutzwesten und Stahlhelmen erwarten - aber der Feind steht überall. Bevor Reinhard Stern (Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion) und Jürgen Scharf (CDU-Kreischef) überhaupt die Mobilmachung befehlen können, äußert der Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) die dringende Vermutung, dass die lokale CDU das Vorhaben mitträgt. Das nennt man demokratischer Zentralismus. Interessant ist ja, das Jürgen Scharf als Kreisvorsitzender der Magdeburger CDU und Chef der (regierenden) CDU-Landtagsfraktion in Personalunion die kuriose, an lateinamerikanische Standardtänze erinnernde und für die Magdeburger CDU fast schon unzumutbare Kehrtwendung so kommentarlos passieren läßt. Man dürfte doch zumindest ein unwilliges Schnauben erwarten dürfen - nach 15 Jahren Kampf, die durch eine Bruchlandung abgeschlossen werden.

Es scheint der Tag der Selbstkritik zu sein. Die Magdeburger FDP schimpft bei der Gelegenheit auf das Land, weil es seit Jahren die Kommunen unzureichend fördert! Harte Worte - wenn man bedenkt, dass bis 2006 der Finanzminister noch Karl-Heinz Paqué (FDP) hieß.

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Freitag, Februar 16, 2007

Spanier greifen durch

Die spanische Justiz traut dem spanischen Gesundheitssystem so einiges zu. Die Forderung von 38656 Jahren Haft für jeden der Terrorverdächtigen ist zwar der vorgeworfenen Tat angemessen, der Häftling würde aber bei seiner Entlassung immerhin 38691 Lenze zählen. Nur die Wenigsten erreichen dieses schöne Alter einfach so. Da muss schon eine ordentliche medizinische Versorgung gewährleistet sein. Ganz nebenbei wird damit noch das spanische Rentensystem zu Grunde gerichtet.

(Auch sollte der Delinquent sich für die nächste Eiszeit ersteinmal noch Nichts vornehmen.) Aber wie man die Juristen so kennt, wird der doch ohnehin nach der Hälfte der Zeit entlassen!

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Donnerstag, Februar 15, 2007

Albern und gewalttätig

Hin und wieder bäumen sich auch Zeitungsredakteure gegen den alltäglichen Wahnsinn auf. Besonders stark gebeutelt ist der für die Erstellung der Leserbriefseite der Volksstimme abgestellte Kollege. Derzeit könnte ein Satiremagazin die Seite einfach so unkommentiert abdrucken.

Heute wurde auf der Leserbriefseite das Lösungwort für das gestrige Rätsel veröffentlicht. Es lautete: "albern" (hätte man sich denken können). Das heutige Rätsel sucht ein anderes Wort für "gewalttätig". Gerade die umstehenden Leserbriefe lassen dann erahnen, wie der Redakteur auf diesen Lösungsbegriff kam.

"Albern" ergab sich sehr leicht nach Genuss des Beitrags von Anneliese Bahrs, Magdeburg. Sie pflichtete dankbar dem hier neulich schon verspotteten Dipl. Ing. Frank Bothe bei und widerspricht den UN-Wissenschaftlern bezüglich des Klimaeffekts. "Wenn es die Eiszeit mal gab, warum soll es nicht mal eine Erwärmung geben?" Tja, gute Frage. Wenn die Erde eine Kugel war, warum sollte sie nicht mal eine Scheibe sein? Nun steht es also schon 2500 UN-Wissenschaftler : 2 Volksstimmeleser. Bothe, Bahrs und Co. holen auf! (Nach dem die Leserin über ihr Schwitzen beim Einkaufsbummel berichtet, bringt sie ihre Problem gekonnt mit der Frage "Sind die technischen Errungenschaften unserer Zeit für den Bau von Raketen und Militärbasen gedacht?" auf den Punkt. Man weiß es nicht - bei Kondomen mit Bananengeschmack würde ich sagen Nein. Oder gerade doch?)

Heute nun Peter Petzold (Schönebeck) und Gunther Stoye (Magdeburg) im allgemeinen Kampf gegen den elektrischen Strom. Besonders die Windenergie finden sie umweltschädlich. Außerdem bringt sie uns alle an den Bettelstab. In der Region, in der der größte private Arbeitgeber Windkraftanlagen baut, eine durchaus auch mutige Aussage.

Daneben lebt Burghardt Jackl (Ferchland) eine Identitätskrise aus. Zum Thema bwin-Trikots (wir lachten bereits) stellt er fest: "wir" hatten das falsche Trikot an. In der Bremer Aufstellung war mir Jackl gar nicht aufgefallen. Den kürzesten, aber in seiner abstrakten Gestaltung erhabenen Leserbrief verantwortet Kurt Zinke (Burg): "Die Werder-Posse in Magdeburg ist ein Beispiel nicht bewältigter deutscher Kleinstaaterei, aber auch aus fast allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens." Irgendwie wagt man nicht zu widersprechen.

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Efeu allein am Haus

Die sonst eher für ihren Gleichmut bekannte Rankelpflanze Efeu (parteilos) sorgt derzeit für Unruhe in Magdeburg. Listig hat sie sich in Neu-Olvenstedt an einer Hausfassade ausgebreitet und musste nun zur Kenntnis nehmen, dass der Abriss des Gebäudes geplant ist. Die Pflanze wurde jedoch clever beraten und berief sich auf die Baumschutzsatzung. Tatsächlich soll die Stadtverwaltung, behauptet zumindest die Volksstimme, den Erhalt des Efeus verlangt haben.

Nette Idee. Technisch allerdings etwas aufwendig - der Erhalt einer einzelnen Wand in einer postsozialistischen Brachfläche. Das Abknüppern von der Fassade, die Verbringung zum Rathaus und das dortige wieder Antackern wurde sicherlich erwogen. Die Verwaltung ließ sich dann lieber auf eine Ersatzpflanzung runter handeln. Der Efeu soll heftig die Blätter geschüttelt haben.

Nun wallt der Volkszorn, da (etwas satirisch angehaucht) die Volksstimme von "Naturschutz" für Abrisshäuser sprach. Wir wollen da mal nicht so mit wallen. Wenn die Verwaltung mal für eine Baumpflanzung kämpft, sollte man diesen löblichen Ansatz nicht gleich mit der Wurzel ausreißen.

Allerdings kann man auf den Verwaltungsfluren beobachten, wie die Mitarbeiter schnell ihre Valentinstagsblumensträuße entsorgen und die Topfpflanzen im Schrank verschwinden, damit nicht der eigene Schreibtisch im Biotopkataster auftaucht.

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Dienstag, Februar 13, 2007

Das Orakel der Staatskanzlei

Unser Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hatte ja neulich das Lesen von Zeitungen aus der DDR-Zeit empfohlen und damit für viele verblüffte Gesichter gesorgt. Inzwischen scheint er sich bei der Lektüre noch weiter in die Vergangenheit vorgearbeitet zu haben. Derzeit stehen ihm scheinbar antike Quellen zur Problemlösung zur Seite.

Heute wird er mit dem Rat an die jungen Männer Sachsen-Anhalts "Sucht euch dort Frauen, wo es welche gibt!" zitiert. Das Orakel hat gesprochen. Verdatterte Gesichter in reicher Zahl. Es ist wohl das Konzept des Raubes der Sabinerinnen das ihm da vorschwebt. Wenn das so weitergeht ist in nächster Zeit mit dem ersten Spatenstich für den Bau der Böhmer-Pyramide auf dem Magdeburger Domplatz oder sogar einer Planung für eine Kopie des Turms zu Babel zu rechnen.

Benachbarte Bundesländer beäugen nun mißtrauisch unsere Landesgrenzen, ob nicht etwa junge Männer einfallen, Schuhgeschäfte umstellen und die Mädels mit in ihre heimatlichen Burgen schleppen.

Sehen wir es positiv. Unser großer schon etwas angegraute Vordenker hat erkannt, dass junge Frauen überdurchschnittlich stark aus Sachsen-Anhalt wegziehen. Er findet, das ist Mist - auch wenn er sicherlich nicht mehr so genau wüßte warum.

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Conférenciers des Herrn

Die Inquisition ist bockig. Das bwin-Spektakel war ja nun eigentlich schon peinlich genug. Jetzt hat sich die Stadt Magdeburg jedoch vom Besuch der landeseigenen Inquisitionsabteilung (genannt "Ordnungsleute" - sind nach dem Chef des Landesverwaltungsamtes Thomas Leimbach (CDU) bekanntlich keine Conférenciers) erholt. Deren Auftreten im Rathaus scheint wohl mehr einer Bordelrazzia (oder um im Bild zu bleiben: Ketzerverfolgung) entsprochen zu haben. Zumindest entsteigt der Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) den spanischen Stiefeln und legt dem Innenministerium eine Dienstaufsichtsbeschwerde auf den Tisch.

Wird Herr Thomas Leimbach nun irgendwie zerknirscht sein? Es lief ja doch irgendwie alles schrecklich. Nein. Er zeigt sich bockig! "Es wäre nicht die erste und auch nicht die letzte Beschwerde." sagt er. Ob Leute mit soviel Feingefühl als Chef des Landesverwaltungsamtes nicht maßlos unterfordert sind?

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Montag, Februar 12, 2007

Commando Don Quijote

Der Bürger an sich ist ja ein schwieriges Wesen. In den letzten Tagen war zum Beispiel in der Presse der Region Magdeburg ein beeindruckender (noch verbaler) Kampf um die zukünftige Energiegewinnung zu verfolgen.

Zunächst meldete sich das in Biere stationierte Commando Don Quijote zwecks Kampf gegen örtliche Windmühl... ähm Windkraftanlagen. Das malerisch von der Autobahn 14 durchschnittene Biere würde durch den Bau neuer Anlagen arg verschandelt. Am Ende wird noch der Blick auf die Autobahn verbaut oder man hört den Verkehr nicht mehr. Da bleibt glatt der Tourist weg.

Heute nun erste Gefechtsübungen von Grünen, BUND und Bürgern etwas weiter südlich. Dort geht es gegen einen geplanten Braunkohletagebau, der erstaunlicherweise ebenfalls auf Kritik trifft.

Es waren auch schon kritische Stimmen zur Atomkraft und zu Öl und Gas zu hören.

Der unbedarfte Leser könnte daraus die Konsequenz ziehen, dass die Bürger wohl generell der Nutzung elektrischen Stroms ablehnend gegenüber stehen. Die Realität sieht anders aus. Elektrischer Strom scheint sich doch allgemein im Verhältnis zu Fackel und Teelicht recht gut zu behaupten. (Wer noch Aktien der Fackelerzeugenden-Industrie hält - verkaufen!)

Da hilft kein Gezeter, liebe Bürger, es muss mal eine grundlegende Entscheidung her. Als Entscheidungshilfe hier mal am Beispiel von Biere eine (allerdings stark vereinfachte) Darstellung:

Man könnte Windkraftanlagen aufstellen. Die sehen - gerade wenn sie im Rudel kommen - ausgesprochen häßlich aus. Wenn kein Auto vorbeifährt kann man sie sogar hören! Besonders blöde Vögel semmeln dagegen. Schön ist das nicht!

Also doch Braunkohle? Wir reißen das Dorf ab. Inklusive Kirche, Hügeln, Felder, Bach, Scheunen, Wohnhäuser mit Glasbausteinen, Garagen, Bäumen, Sportplatz etc. Ritsch - Ratsch! Alles weg! Vereine, Ortsbürgermeister, Denkmal, alte Sagen - kann man alles wunderschön im Buch "Biere - alte Ansichten" mal erwähnen. Statt dessen eine gepflegte Mondlandschaft. Na ja nicht ganz optimal. Aber Biere wäre weg! Ein etwas ultimativer Beitrag zu "Unser Dorf soll schöner werden!" Von der Autobahn hätte man endlich freie (nicht durch Biere behinderte) Sicht.

Nun liebe Bürger - wählen sie ihr Herzblatt!

(Die Bierer würden jetzt sagen. Ja aber abgerissen wird doch Horno, das ist weit weg. Bedenkt! Die Magdeburger würden gegebenenfalls sagen: Aber abgerissen wird doch nur Biere, das ist weit weg!)

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Sonntag, Februar 11, 2007

Wenn Wirtschaftsminister die Langeweile plagt!

Ach so ein Wirtschaftsminister hat es nicht einfach. Eigentlich kann er machen was er will, die Wirtschaft kann er (systembedingt) nur marginal beeinflussen. Da sitzt er da so und baumelt mit den Beinen (und träumt von einer schicken Planwirtschaft - was man da alles entscheiden könnte!). Bei so viel Langeweile bricht natürlich hin und wieder etwas Aktionismus aus ihm heraus. In Sachsen-Anhalt besteht sogar eine gewisse Tradition, dass der Wirtschaftsminister nun sagen wir mal ... unorthodox ja sogar eher skurill agiert. Auch der derzeitige, Reiner Haseloff (CDU) , sieht sich dieser Tradition verpflichtet.

Was mag ein Wirtschaftsminister zum Beispiel mit der Miete von Hartz IV-Empfängern zu schaffen haben? Also dienstlich eigentlich nichts. Im Gegensatz zu zuständigen Ressortkollegen und Gebietskörperschaften macht Reiner Haseloff aus seinem Herzen aber keine Mördergrube, sondern gibt so seine Ansichten zur Sozialpolitik wieder.

Bei zu großen Wohnungen von Hartz IV-Empfänger hält der Menschenfreund Haseloff zum Beispiel eine Absperrung überflüssiger Räume für eine ausgezeichnete Idee. Den gebeutelten Betroffenen werde so schließlich ein Umzug erspart. Wenn Küche oder/und Bad abgesperrt würden, könnte man auch noch die Verbrauchskosten entscheidend minimieren. (Also sagt er jetzt nicht, ist aber sicherlich in seinem Sinne.)

An diesem Beispiel sieht man einmal sehr schön was für eine Pest doch Bürokratie sein kann.

Ursprünglich ging es dem Sozialstaat (verständlicherweise) um eine Begrenzung der Kosten. Die Größe der Wohnung ist nebensächlich, die Höhe der Kosten ist der interessante Punkt. Da man nun schlecht einen bestimmten Eurowert als Zuschuss benennen kann, sondern es um menschenwürdiges Wohnen geht, folgte die Festsetzung eine qm-Zahl (45) je Person. Wenn nun ein Muttchen 47 qm zur Verfügung hat, ist dies zwar etwas zu viel, interessanter wäre aber der tatsächliche Preis. Der Vermieter, froh die Hütte überhaupt zu vermieten, bietet Rabatt und nimmt nur die Miete, wie sie auch für 45 qm anfallen würde. Da treten die Bürokraten auf den Plan. Kosten? Egal. Ihr stehen nur 45 qm zu! Da kommt lieber Haseloff persönlich und nagelt die Badezimmertür zu, als dass das fiese Muttchen ihre 2 qm nutzt. Wo kommen wir denn hin, wenn hier jeder so friedlich vor sich hin wohnt!

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Samstag, Februar 10, 2007

Regierung auf Kriegspfad

Die bwin-Affäre hat sich nun zu einer ausgewachsenen Provinzposse entwickelt. Und was für eine! Bekanntlich drehten einige Landesbeamte völlig frei (soweit eigentlich nicht ungewöhnlich) und riefen den Dschihad gegen den verruchten Wettbetreiber bwin aus. Die versehentlich mal auf sachsen-anhaltinischem Boden spielenden (und bwin-Trikots tragenden) Fussballer von Werder Bremen wurden vom Bannfluch gestreift. Der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper, der Duldung der satanischen Umtriebe im städtischen Stadion verdächtig, bekam die Heilige Inquisition (Ordnungsleute keine Conferenciers - wir berichteten) ins Rathaus.

Der Deutsche Fussballbund griff nun zu seiner härtesten Waffe - einem internen Memo. Das in Magdeburg für den 29. Juli 2007 vorgesehene Fussballländerspiel der Frauen wird in Frage gestellt, da man bei der sachsen-anhaltinischen Landesregierung sich ja nie so richtig sicher ist, ob die Gastmannschaft unbehelligt das Land auch wieder verlassen kann oder zunächst eine Weile im Kerker schmachtet. (Gerade bei einem Länderspiel der Frauen könnte das Herunterreißen der Trikots bei Spielbeginn - wie dies das Land vom Oberbürgermeister verlangte - tatsächlich einige Verwicklungen mitsich bringen. Sollte der Gegner Iran heißen: Ein Atomkrieg wäre unausweichlich!)

Ergebnis des Memos: Heulen und Zähneklappern.

Die Mullahs, also die sachsen-anhaltinischen, hatten sich im Innenministerium verschanzt und scheinbar Innenminister Holger Hövelmann (SPD) als Geisel genommen. Zumindest sonderte dieser Durchhalteparolen im Kampf für die gerechte Sache ab. Tatsächlich war es den Eiferern gelungen, das eingeleitete Strafverfahren auch gegen das Deutsche Sportfernsehen (DSF) und die Volksstimme zu richten. Die hatten doch von dem Fussballspiel berichtet - in Sachsen-Anhalt eine klare Straftat. (Man ahnt, dass die Leute dieselbe Ausbildung wie Stadtrat Heendorf genossen haben!) Das Zuschauer, Schiedsrichter und scheinbar auch Lutz Trümper ohne Strafverfahren davon kamen, ist sicherlich nur auf Schlamperei zurück zu führen.

Die Devise "Viel Feind, viel Ehr!" wurde gemäßigteren Teilen der Landesregierung allerdings unheimlich. Justizministerin Angela Kolb (SPD) deckte dann den Handstreich gegen die Ultras. Die Verfahren wurden eingestellt. Freiheit für Bremen! Freiheit für die Volksstimme!

Was bleibt? Die Spitzen der hiesigen Sozialdemokratie spielen öffentlich guter Sozialdemokrat / böser Sozialdemokrat - etwas albern, aber doch unterhaltsam. Die Manager von bwin müssen sich wegen anhaltender Schlaflosigkeit (wir berichteten) in ärztliche Behandlung begeben. Ist Schlafentzug nicht irgendwie strafbar? Landeskriminalamt - übernehmen sie!

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Freitag, Februar 09, 2007

Auch er fiel uns auf

Da nun die Rubrik Lieste`s - weeßte`s der Magdeburger Volksstimme aus gegebenem Anlass einer genauen Observierung unterliegt, fallen doch noch weitere dort versteckte Perlen auf.

Ein 16jähriges Magdeburger Mädchen darf sich glücklich schätzen, als Austauschschülerin in die ferne Welt, konkret die USA, zu reisen. Vor das Vergnügen haben die Götter jedoch bedauerlicherweise einen PR-Termin für den örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten Uwe Küster gesetzt. Man kann nicht behaupten, dass es unseren Kindern zu leicht gemacht wird. Der arme Racker!

Zunächst sind da die wertvollen Tipps: "Sag´ruhig, dass du aus Steuben-City kommst, dann verstehen dich die Amis" Das wird ihr sicherlich helfen! Wieso der Hinweis auf den in Magdeburg geborenen Steuben dem Sprachverständnis behilflich ist, bleibt unklar. Bei dem sprichwörtlichen Geografieverständnis der Amis, wie Uwe Küster unsere geschätzten Waffenbrüder liebevoll nennt, ist ohnehin anzunehmen, dass die "Steuben-City" eher für eine kanadische Kleinstadt nördlich des Polarkreises halten.

Damit sie sich nicht einsam fühlt, (Der Kummer gewohnte Leser duckt sich ängstlich! Welches zweifelhafte Angebot mag jetzt kommen?) gibt er ihr noch einen Teddy mit auf den Weg. Einer 16jährigen! Einen Teddy! Waren die Schlümpfe aus?

Auch wenn der Bericht den Eindruck erweckt, Uwe Küster würde von seinem sauer Ersparten einer Bedürftigen etwas Auslandserfahrung gönnen, ist doch sicher eher anzunehmen, dass der Steuerzahler da den einen oder anderen Euro beisteuert. Na ich will ja gar nicht knausrig sein. Wieso wird aber die PR-Maschine des Abgeordneten mit meinem Geld finanziert. Wieso verteilen Abgeordnete Wohltaten an einzelne Schüler und nach welchen Kriterien? Was qualifiziert Küster zu seinem Tun. Politische Betätigung im eigentlichen Sinne ist das doch nun wirklich nicht. Vergibt er demnächst auch Hochschulzugangsberechtigungen oder Eintrittskarten für den Zoo?

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Donnerstag, Februar 08, 2007

Getarnt

Da war doch neulich so ein merkwürdiges Kichern aus dem Volksstimmehochhaus zu vernehmen! Die lachten sich fast einen "ast"! Der Grund ist nun aufgeklärt. Die Mitarbeiter der Rubrik Lieste`s - weeßte`s haben sich eine neue Strategie zur Fortsetzung der Krullmania ausgedacht!

Die für den Vorsitzenden der Magdeburger Jungen Union, Tobias Krull (hier schon hin und wieder beiläufig erwähnt), abgestellte Reporterin, befindet sich bekanntlich in einem echten Dilemma. Einerseits steht irgendwo in der Satzung der Volksstimme, dass einmal in der Woche "Mister Ehrenamt" zu erwähnen ist. Andererseits neigt ein Teil der fiesen und niederträchtigen Leserschaft dazu, sich über eben jenen Helden dann lustig zu machen. Es werden Witze gerissen, ja sogar Satiren geschrieben.

Der Name des Einen müßte also für die niederen Kreaturen irgendwie unsichtbar sein! Na ganz einfach: "Wir schreiben ihn nicht fett!" Einfach aber genial. Wer liest schon die ganze Rubrik. Keines dieser witzelnden und bloggenden Weicheier ist so todesmutig! Die lesen doch alle nur die fettgedruckten Namen. Wenn dort kein Krull draufsteht ist auch keiner drin.

So erschien unter der verwirrend nach Mao klingenden Überschrift: "Der lange Marsch zum Schiffshebewerk" am 2. Februar ein Kleinod in der Krullmaniaserie - von den Spöttern völlig unbemerkt. (Dieser Blog hier fragte sogar besorgt nach dem Ende der Serie. Schäm.)

Zunächst wurden 11 Namen in fett gebracht, die dann auch noch der "Reservistenkameradschaft Leopold I. Fürst zu Anhalt-Dessau" angehörten. (Spätestens hier nickten die Kritiker weg.) Mister Ehrenamt war nicht dabei! Doch dann der nächste Abschnitt: Tobias Krull (ja eben jener) sagt wegweisendes zum Schiffshebewerk! Allerdings ist sein Name aus Gründen der Tarnung nicht fett. Sehr trickreich. Aber nun doch noch aufgeflogen!

Wir müssen nun wohl in den sauren Apfel beißen und (Schluck!) jetzt immer die ganze Rubrik lesen, nicht nur die Namen überfliegen. Ein schweres Opfer, welches aber gebracht werden muss. Da wollen wir den Kameraden von der Reservistenkameradschaft ja nun nicht nachstehen.

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Winteranfang

...am 8. Februar! Schnee! Jetzt keine Zeit verlieren! Es ist zwar Nacht - aber raus mit den Kindern auf die Straße. Rodeln, Schneeballschlacht, Schneemann bauen. Papa sollte schnell noch einen Glätteunfall verursachen - die Dame des Hauses sich vielleicht ein Bein beim Skifahren brechen. Morgen werden es 5 Grad Celsius! Also Winterende! Früher waren die Jahreszeiten irgendwie länger.

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Mittwoch, Februar 07, 2007

2500 zu 1

Ignoranz befähigt Menschen manchmal zu den erstaunlichsten Leistungen! Da haben nun 2500 Wissenschaftler aus aller Welt sich über die globale Erwärmung eine Rübe gemacht. Wie das so ist bei Wissenschaftlern sind sie sich auch nicht ganz einig. Haben wir nun derzeit die größte CO 2 Konzentration seit 650.000 Jahren oder doch schon seit 20.000.000 Jahren? Man rätselt noch. Aber man kam dann doch überein, dass die aktuelle Konzentration und die maßgeblich darauf basierende Klimaerwärmung nicht so sehr der Sonne, Vulkanen oder dem Kragenhai anzulasten sind sondern: (welche Überraschung) der Menschheit und ihrer etwas exzessiven Lebensweise. Selbst US-Präsident George W. Bush gestand kleinlaut ein, dass an dieser Ansicht unter Umständen etwas dran sein könnte. (Möglicherweise setzt er das US-Militär in Marsch, um das Problem zu bekämpfen.) Ist die Menscheit sich also nun mal einig?

Nein, natürlich nicht. Einer hält noch gegen! Es handelt sich, wie sollte es anders sein, um einen Leserbriefschreiber in der Magdeburger Volksstimme. Dipl.-Ing. Frank Bothe aus Magdeburg (hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich nicht identisch mit dem gleichnamigen Umweltberater der Magdeburger Handwerkskammer) verweist die Granden der Wissenschaft auf ihre Plätze. Der Treibhauseffekt sei Quatsch und thermodynamischer Unfug. (Ein schwerer Schlag für alle Treibhausbetreiber, die damit in ihrer Unwissenheit seit Jahrhunderten gegen grundlegende Naturgesetze verstießen!) Er habe das physikalische Prinzip noch nirgends Nachlesen können! Außerdem hat er letzten Winter doch noch Schnee geschippt! Schuld sei vielmehr die liebe Sonne, Schwankungen der Erdumlaufbahn, Wolken, Meeresströmungen etc.

Hmhm. Nunja. Und die vielen Wissenschaftler? Auf diesen Einwurf hat der wiedergeborene Galilei natürlich nur gewartet. Er schleudert dem verblüfften Leser ins Gesicht: Die waren sich vor ein paar hundert Jahren auch einig, dass die Erde eine Scheibe ist!. (Da lagen sie nun wirklich mal daneben. Bekanntlich ist sie ja ein Dreieck.)

Kopf hoch Herr Bothe. Viele große Geister standen zunächst ganz alleine da (Millionen Verwirrte allerdings auch.) Bitte auch auf Kanten achten. Es könnte der Rand der Scheibe sein!

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Dienstag, Februar 06, 2007

Wolkig

Leute die Wolke heißen und in der Puschkinstraße in Magdeburg wohnen haben derzeit unruhige Zeiten. Heute wartete die Volksstimme nämlich mit einem erfreulich detailiert recherchierten Bericht über die Magdeburger Rotlichtszene auf. Die Wolkes in der besagten Straße scheinen da einiges zu bieten zu haben. Auch die Bernburger Straße in Buckau wird als Tipp genannt.

Mal abgesehen vom lüsternen Interesse eines erheblichen Teils der männlichen Leserschaft (denen der Artikel denn doch zu ordnungsamtslastig ist - bei dem Thema das Foto eines lesenden alten Manns abzudrucken, ist da für den unausgelasteten Herren eine arge Enttäuschung), wäre natürlich ein tatsächlicher Bericht über Arbeits- und Lebensbedingungen und Strukturen dieses Gewerbes interessant. Da bleibt es leider noch wolkig. Aber die Leserbriefe könnten spannend werden.

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Kampf den Entglasern

Der Magdeburger Stadtrat Gunther Schindehütte (CDU) ist sauer! Auch nicht ganz grundlos. Neulich haben Leute doch wieder einmal Scheiben eines Wartehäuschens zerstört! Im Zusammenhang mit einem Punk-Konzert litt eine Straßenbahn und auch die Frank Böttcher-Demo soll wohl nicht ganz spurlos am städtischen Equipment vorbei gegangen sein. Gunter Schindehütte vermutet nun: "Die Täter kommen dabei häufig aus Kreisen, die solche blindwütigen Zerstörungen als eine sehr verworrene Art von Spaß verstehen." Häufig? Die Zahl der Personen die nur schweren Herzens und notgedrungen ein Wartehäuschen entglasen, dürfte sich an der Nachweisgrenze befinden.

Man könnte sich nun fragen, ob eine etwas vandalismusresistentere Bauweise von Wartehäuschen ein erster Ansatz wäre. Es muss ja nicht immer in Meißnerporzelan gebaut werden. Linksliberale Gemüter würden nach Jugendarbeit etc. rufen. Die CDU sprach sich jedoch gegen solche eher freiwillige Aufgaben aus. Herr Schindehütte fordert, guter alter konservativer Reflex, nun erstmal mehr (Straf)verfolgung und Videoüberwachung. Durchaus verständlich. Angesichts der von der CDU-geführten Landesregierung gerade angestrebten starken Personaleinsparung bei der Polizei aber fast schon eine parteiinterne Revolte. Auch der Glaube an die Videoüberwachung ist in Magdeburg seit längerem schon schwer angeschlagen. Nicht nur das Vandalierer dazu neigen sich dann zu vermumen. Besonders abgefeimten Tätern war es gelungen, direkt im Blick der Überwachungskamera vor dem Blauen Bock, "Vorsicht Kamera!" an eine schicke Hauswand des Ulrichshauses zu sprühen. Die Täter entkamen unerkannt. Über Monate interessierte sich keine Sau für die Entfernung der Sachbeschädigung. Der Nachteil an Kameras ist ja vor allem der, dass sie nicht selbst zum Vereiteln der Tat eilen.

PS: Vom soziologischen Standpunkt aus ist es interessant, dass der Schindehüttesche Mahnruf nach einem Punkkonzert erfolgte und der neuliche Vandalismus im städtischen Stadion das konservative Gemüt weit weniger in Wallung brachte. Man könnte doch meinen, die Frisur der Täter wäre für die Bewertung des Schadens egal. Dem ist jedoch scheinbar nicht so.

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Montag, Februar 05, 2007

Abgesetzt?

Seit über zwei Wochen ist es nun schon wie abgeschnitten. Die Fans sind in großer Sorge. Sollte die Volksstimme ihre Erfolgsserie "Krullmania" eingestellt haben? In der Vergangenheit brachte insbesondere die beliebte Rubrik "Lieste`s - weeßte`s" fast täglich Neues über die Magdeburger Junge Union und deren Vorsitzenden Tobias Krull. Höhepunkt war sicherlich die Ausrufung von "Mister Ehrenamt". Das zunächst etwas gewöhnungsbedürftige Konzept fand dann viele Freunde. Die Bildung von Fanclubs stand unmittelbar bevor. Jeden Tag sauste der Blick über die fettgedruckten Namen auf Seite 2 der Volksstimme, ob etwa eine weitere Episode erscheint. Da ein anständiger Blog kaum ohne Runing-Gag auskommt, wurde auch an dieser Stelle das journalistische Angebot der Volksstimme gerne aufgegriffen und das Leben in der Jungen Union liebevoll begleitet.

Tja, aber nun fehlt seit mehr als 2 Wochen der Nachschub. Wurde die Serie abgesetzt? Der Titelheld "rausgeschrieben"? Nach dem das Magdeburger Nachrichtenmagazin Dates Lesegewohnheiten der Volksstimmeredaktion offenlegte, wurden Vorwürfe an die Redaktion dieses Blogs laut, wir wären für die Einstellung der beliebten Erfolgsserie verantwortlich! Wir bedauern die Entwicklung außerordentlich! Nichts half zuverlässiger über Saure Gurken-Zeiten hinweg, als die konstante Berichterstattung aus den Untiefen der konservativen Nachwuchsschmiede. Müssen wir nun etwa schweren Herzens neue Felder absurder Berichterstattungen erschließen?

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Sonntag, Februar 04, 2007

Finale

Weltmeister sind sie also geworden - unsere Handballrecken. Magdeburger waren im Finale auf beiden Seiten vertreten, irritierender Weise sogar stärker auf polnischer Seite (Hatten wir hier nicht schon mal angekündigt, dass Magdeburg polnisch wird?) 29 : 24 siegten unsere Mannen, also die mit deutschem Pass. Die Polen hatten noch Glück im Unglück. Sie haben zwar das Finalspiel verloren, dies fand aber in Köln und nicht etwa in Magdeburg statt. Da die Polen in bwin-Trikots spielten, hätten sie in Sachsen-Anhalt die Häscher vom Landesverwaltungsamt auf dem Hals gehabt! (Wir berichteten.)Na wehe wenn die Vizeweltmeister sich wieder zum Dienstantritt in Magdeburg einfinden. Keine Chance dem Verbrechen! Bestimmt sucht Herr Leimbach bereits den Kerkerschlüssel!

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Freitag, Februar 02, 2007

Schamanen wissen mehr

Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass die Geschicke der Stadt von Fachleuten und Experten geleitet werden. Heute zum Beispiel Jürgen Canehl, Stadtrat der Magdeburger SPD.

Da teilt der Real-Markt im City Carré mit, dass er wegen starker Umsatzrückgänge die Tore schließe. Allein im letzten Jahr ging der Umsatz um 11,1 % zurück. Die Konkurrenz von 100 Discountern, Kaufland und ausgebautem Allee Center gehe halt nicht spurlos vorbei. Vielleicht ein Fehlerchen in der Stadtplanung? Etwas viel Quadratmeter Verkaufsfläche pro Bürger?

In einer solchen Krise braucht der Bürger Experten an seiner Seite. Während andere teures Geld für Beratungsfirmen investieren, bringt Stadtrat Canehl seine Begabung zur Geltung. Ein Blick auf "den samstäglichen Rummel" im Real genügt ihm. Umsatzrückgang als Schließungsgrund ist Quatsch, sagt er der Volksstimme. Vielleicht ja ein Managementfehler! Gut, das mit den vielen Discountern könne schon sein. Aber zumindest keine Umsatzrückgänge.

Nun ist die bloße physische Existenz von Konkurrenz eher weniger ein Problem, sondern mehr deren Wirkung auf Umsatz und Gewinn, könnten Kleingeister einwenden. Ihr Kleingläubigen! Jemand der die Entwicklung eines Unternehmens durch einen Blick auf die Kassenzeile beurteilen kann, irrt nicht. Es gibt keine Umsatzrückgänge! Bilanzen? Pah! Real macht nur zu weil ... ja ... weil ... also vermutlich um die Stadtverwaltung zu ärgern.

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Donnerstag, Februar 01, 2007

Wenn Zöllner helfen

Recherche ist doch was für Luschen! Mal ehrlich! Derzeit kocht die Volksseele, die Leserbriefschreiber überschlagen sich, als Verwaltungsrichter kann man in Magdeburg nicht mehr vor die Tür. Schuld ist letztlich der Spiegel, diese Schreckschusswaffe der Demokratie und, ja leider, auch die Magdeburger Volksstimme. Beide vermeideten die Einholung näherer Informationen.

Vor zwei Jahren eilte ein im Dienst befindlicher Zöllner, ganz schick in Uniform, einer Frau zu Hilfe, die von einem Mann verprügelt wurde. Lohn der guten Tat waren Schürfwunden und eine Bissverletzung. Die Anerkennung der Verletzung als Dienstunfall blieb dem braven Beamten jedoch versagt, da das Retten von Leuten gerade mal nicht zum Dienst gehört. Klingt reichlich schräg.

Dementsprechend stürzte sich der Spiegel auf die Sache und geißelte eifrig. Die Volksstimme trottete hinter her. Der Volksstimme-Reporter Winfried Borchert schrieb einen gesalzenen Kommentar: Untergang des Abendlandes, armer Zöllner, muss nun alles selber zahlen, verrückte Juristen - also nicht wörtlich, aber so sinngemäß. Die Leserbriefe schreibenden Bürger danach: ordnungsgemäß empört.

Bei der ganzen Erregung wurde von den diensthabenden Journalisten lediglich eine winzige kleine Kleinigkeit übersehen. Der gesetzliche Unfallversicherungsschutz! Immer wenn jemand zu Hilfe eilt, baut sich in Deutschland um ihn herum automatisch eine gesetzliche Unfallversicherung auf. Sehr praktisch. Sehr vorbildlich! Den Journalisten und den Interessenvertretern des Zolls leider gänzlich unbekannt. Die rufen unisono nach einer Gesetzesänderung. Ihnen schwebt somit folgendes Modell vor:

Malermeister X schickt Lehrling Y zur Post. Dort trifft Y Stadtrat H, der gerade Galeristin B übel an den Haaren zieht. Y greift ein, wird jedoch leider von einer Kamera des zufällig anwesenden lokalen Fernsehsenders M am Kopf getroffen. Wer zahlt die Behandlungskosten? Nach Ansicht von Spiegel und Volksstimme sinnvoller Weise Malermeister X. Der würde zwar kugelrunde Augen machen, aber was soll`s. Presse und Leser können nicht irren! (An dieser Stelle würde die Leserbrief- und Kommentarseite übrigens die Unsinnigkeit geißeln und eine Änderung der gesetzlichen Regelung fordern!)

Nein, nein, nein. Das bisherige System macht da schon Sinn. Jeder Bürger ist bei Hilfeleistung in gleicher Weise versichert. Wieso sollte ein Mitarbeiter des Zolls anders behandelt werden, als jemand vom Veterinäramt? Journalisten sind nicht immer die besseren Politiker!

Zur Ehrenrettung der Volksstimme sei angemerkt, dass diese heute auf Seite 2 den stark verschüchterten Kommentar der Unfallkasse Sachsen-Anhalt abdruckte: Aber wir zahlen doch alles!

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Clowns

Nun hat die Landesmedienanstalt gesprochen und sich mal zu den Vorgängen um den regionalen Fernsehsender MDF.1 während der Heendorf-Affäre geäußert.

Die Jury hat eine ganze Weile beraten. Nun wurde feierlich der Preis überreicht. Für das Abbilden der Volksstimme-Reporterin Katja Tessnow als Clown durch MDF.1 gibt es den Sonderpreis für unterirdisches Fehlverhalten: eine Rüge! Applaus, Applaus. Herzlichen Glückwunsch.

(Wie kann man auf die Idee kommen, eine Journalistenkollegin, die letztlich schlicht ihren Job machte, als Clown darzustellen? Was soll danach noch kommen? Trümper als Giraffe? Treten die Moderatoren von MDF.1 demnächst in lustigen Ferkelchen-Kostümen auf? Phänomenale Fehlleistung. Alle Achtung! Hut ab.)

Offen dürfte ja noch die Preisverleihung durch die Staatsanwaltschaft für das kreative Geschäftsmodell "Geld oder schlechte Presse" sein.

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