Dienstag, Oktober 31, 2006

Kürbis schlägt Kreuz

Jedes Jahr rückt zum 31. Oktober der Kürbis etwas weiter in den Vordergrund. Größere Teile der jüngeren Bevölkerung gehen bereits davon aus, dass in Sachsen-Anhalt Halloween ein Feiertag ist und haben nicht mal so richtig unrecht. Da schauen selbst die Amis verblüfft auf das fortschrittliche Sachsen-Anhalt. Die evangelische Kirche beschränkt sich auf ärgerliches Kopfschütteln. In Hannover soll sie zum Gegenangriff übergegangen sein. Schauspieler stellten im Gottesdienst das Leben Martin Luthers nach. Gottesdienst als Entertainment trifft zwar eigentlich nicht ganz den Sinn des Ganzen, aber in der Not frißt der Teufel fliegen oder die Kirche halt Kürbisse.

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Sonntag, Oktober 29, 2006

Halali für Jägerhütte

Die Jägerhütte im Rotehornpark in Magdeburg war eine Institution. Das lag nicht so sehr am unter Peter Falkowska eher mäßigen Niveau der Gaststätte, sondern an ihrer Lage mitten im sonst unbebauten Stadtpark. (Wohl schon zu DDR-Zeiten eigentlich ein Schwarzbau.) Nun ist sie weitgehend abgebrannt. Für Magdeburg selbst wäre der dauerhafte Verlust aber schon schade. Interessant ist ja die Frage, wie es mitten in der Nacht zu so einem Brand kommen konnte. Na schaun wir mal.

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Rüben an der Macht

Das manche ihre Rübe nur des Kraut wegens zwischen den Schultern tragen, ist eine traurige Tatsache. Gerade die sachsen-anhaltinische Landesregierung hat so manche Rübe aufzubieten. Immer für etwas Krautfäule zu haben ist zum Beispiel Karl-Heinz Daehre (CDU) unser Verkehrsminister. Stolz ist er auf die von ihm verbrochenen maßlos überdiminsionierten neuen Straßen im Land. Brücken für Feldwege über Kreisstraßen - Daehres Werk. Wo alle Jubeljahre mal eine landwirtschaftliche Nutzmaschine eine untergeordnete Straße kreuzte, tut sie dies nun gern auch mal in einer anderen Etage. Dementsprechend hat sich der ländliche Raum mehr zum Straßenbegleitgrün entwickelt.
Aktuelles Vergehen der Rübe an der Macht ist jedoch die desaströse Niederlage Daehres im Klein Wanzlebener Rübenkrieg. Die Nordzucker AG möchte gerne auch Sonntags die Zuckerrüben antransportieren lassen und organisierte bei Amigo Daehre 2003 eine Lockerung des Sonntagsfahrverbots. Die Anwohner durch deren Vorgärten sich die Rübenkonvois zwängen (900 am Tag!) schwanken zwischen Selbstmord und Rechtsstreit, haben sich jedoch scheinbar für letzteres entschieden. Siehe da, die Verwaltungsgerichte halten die Genehmigung für Rübenlaster für rechtswidrig. Doch Daehres Sicht auf die Welt und die von ihm (mit)beherrschte Bananen ähm.. Rübenrepublik erlaubt so einen kleinkarierten Einwand der Justiz nicht. Per Order de Mufti wies Daehre das sich sträubende Landesverwaltungsamt an, Einzelgenehmigungen für jede Spedition zu gewähren. Noch bevor Anträge überhaupt vorlagen, teilte das Ministerium mit, wie diese textlich zu gewähren sind. Das Verwaltungsgericht warf diese Genehmigung mit einem "offensichtlich rechtswidrig" in den Papierkorb. Daehre hat nicht nur den Rübenkrieg in den Sand gesetzt. Er zeigte zugleich die engen Amigobeziehungen auf, die nötigenfalls auch offensichtlich rechtswidrig verfolgt werden. Für diese Leistung gebührt ihm der "Plonk des Monats". Herzlich Glückwunsch. Plonk.

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Samstag, Oktober 28, 2006

Wenn Glaube nervt

Da hat sich die Kirche wirklich mal stark gemacht. Da wurde Einfluss genommen und Briefe geschrieben. Das war ganz wichtig! Nein weniger der Kampf gegen den Hunger oder um unser Seelenheil trieb die Kirche um. Die Haltestelle Jakobstraße sollte in Sankt Petri umbenannt werden - wurde sie nun natürlich auch. Hat auch einiges gekostet, da Schilder, Pläne und Programme geändert werden mussten.

Muss das sein? Ist das irgendwie ein Minderwertigkeitskomplex, dass man die Kirchengemeinde auf dem Haltestellenschild sehen will? Muss dafür der Heilige Jakob gegen den Heiligen Petri getauscht werden? Gut, als Ersatzhandlung ist es natürlich besser als Ketzer zu jagen. Aber es ist schon etwas lästig!

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Freitag, Oktober 27, 2006

Schädel am Hindukusch

Da haben unsere Jungs im Rahmen des Kampfes für Frieden und Freiheit also mit Totenschädeln gespielt. Lästiger als die saublöden Dummenjungenstreiche unserer Helden ist ja eigentlich nur noch die offizielle Betroffenheitsmaschinerie. Wenn ich die Äußerungen der Bundestagsabgeordneten richtig zusammenfasse, lehnen die das Spielen mit Gebeinen ab. Ein interessanter Denkansatz, der unbedingt die Medien beherrschen sollte. Der Bildzeitung kann man nur wünschen, dass sie weiter das hohe Niveau investigativer Berichterstattung beibehält. Ich bin sicher, dass der ein oder andere wackere Kämpfer sich auch noch des Onanierens überführen lassen würde.

Interessant sind die Klassenunterschiede die sich zwischen Bundeswehr und US-Streitkräften auftun. Wo unsere Frontschweine sich die Totenschädel mühsam aus der Kiesgrube klauben müssen, arbeiten die US-Kräfte am lebenden Material bzw. sorgen selber für den Nachschub.

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Donnerstag, Oktober 26, 2006

Kurze Ewigkeiten

Im Jahr 2001 drängte ein gewisses Kolpingbildungswerk die geschätzte Landeshauptstadt, doch einen Platz nach Adolph Kolping zu benennen, das Bildungswerk würde da sitzen und naja... Sinnfrei, aber schön fürs Ego. Magdeburg folgte willig und beglückte ihre Bürger mit dem Adolph-Kolping-Platz. Nun ist das Bildungswerk pleite. Erfolgt jetzt eine Umbenennung nach dem Insolvenzverwalter? Einige Jahre zuvor bat ein Gerätehersteller doch eine Straße nach Carl Miele zu benennen. So geschah es - der Hersteller zog sich daraufhin aus Magdeburg zurück. Wer nun aber angesichts der Sternstraße meint, ein hoch geschätzte Lokalpolitiker, der hier schon häufiger gewürdigt wurde, würde dies zum Anlass nehmen sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen - der irrt.

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Montag, Oktober 23, 2006

Jung und verdorben

Die Junge Union der Stadt Magdeburg hat doch tatsächlich auf einem Kreisparteitag beantragt Nationalhymne und Patriotismusdebatte "mehr in den öffentlichen Schulalltag einzubeziehen." So jung und schon so spießig! Wollen die kleinen konservativen Racker doch tatsächlich die Hymne absingen (sicher eher die erste Strophe)! Fast wie früher und wer nicht mitsingt kriegt Saures. Jawoll! Naja, ein Kreisparteitag und die Stadtebene ist wohl nicht ganz der richtige Adressat für diese wegweisende Forderung. Da hat wohl jemand in Gesellschaftskunde nicht aufgepasst! Da das Ding einstimmig beschlossen wurde - scheint es kein Einzelfall zu sein. Übrigens wurde Jürgen Scharf als Vorsitzender der Stadt-CDU wiedergewählt. Er bedankte sich mit den bewegenden Worten: "Wenn wir Beschlüsse klug anfangen und sie mit einer entsprechenden Kommunikationsstrategie verbinden, können wir auch in Magdeburg erfolgreich sein." Bitte? Scharf hat sich bewährt - sagen auch seine politischen Gegner.

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Kalter Kaffee für den Bischof

Das Glaube und Vernunft nicht zwingend eine Einheit bilden, ja sogar sich gegenseitig eher beißen, ist nicht wirklich neu. Die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands (EKM) plant einen erneuten Beweis für diese Theorie. Aus Spargründen soll nach einer Vereinigung zweier Landeskirchen zukünftig der Bischof in Magdeburg sitzen und die Verwaltung in Erfurt. Genial. Der Beschluss könnte so auch von unserem geschätzten Landtag oder gar dem Stadtrat sein. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Natürlich geht es billiger, kostet nur etwas mehr. Sie wollen es schneller? Kein Problem, dauert nur etwas länger! Fühlt sich so ein Bischof nicht manchmal einsam, so ohne Verwaltung. Wird die Sekretärin auch ihren Dienstsitz in Erfurt nehmen? Wie schnell kann UPS Kaffee nach Magdeburg liefern? Bleibt der warm? Könnten die paar Christen nicht einfach aus Rom mit verwaltet werden (Ja - ist die Konkurrenz, aber das würde die Ökumene mal nach vorne bringen.)

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Volksstimme und Babyglück

Kathleen Meyer-Wolff hat ein Kind zur Welt gebracht. Das ist doch mal eine Nachricht und ist der Magdeburger Volksstimme auch eine fünftel Seite wert. Dem aufmerksamen Leser sollte sich die Frage aufdrängen: Wer zur Hölle ist Kathleen Meyer-Wolff? Wieso muss ich das wissen? Ist die Geburtenrate schon so niedrig, dass die Lokalzeitung zur Einzelbegrüßung übergeht? Dabei ist die Frage doch ganz einfach zu beantworten: Kathleen Meyer-Wolff soll angeblich vier Reisebüros in Magdeburg besitzen, wohnt aber vorsichtshalber in Braunschweig. Dort ist sie mit dem ihr an Prominenz ebenbürtigen Jürgen Wolff verheiratet. Der ist nun wieder (Achtung Promifaktor!) mit Heinz Hoenig befreundet. Der hat ja bekanntlich schon mal als Schauspieler gearbeitet. Übrigens kannte ich mal jemanden, der war der Schwippschwager von einem der mal auf dem selben Berg war wie 100 Jahre vor ihm Louis Tränker. Oh es klingelt! Ich glaube die Volksstimme will ein Interview!

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Sonntag, Oktober 22, 2006

Brandrodung Innerorts

Da hat die liebe Stadtverwaltung dem städtischen Grün aber wieder ein Schnippchen, respektive einige dicke Stämme geschlagen. Die (nun ehemals) von ihrem altem Baumbestand geprägte Benediktinerstraße wurde kurzerhand gerodet. Man könnte meinen die sternschen Kolonnen (siehe Unten) hätten sich mit der Lage der Alten Elbe vertan und arbeiten sich nun die Klinke hoch. Letztlich ist dies aber Stückwerk. Noch wirkungsvollere Effekte ließen sich doch mit Brandrodungen erreichen. Ganze Stadtviertel, man denke an Fermersleben oder Salbke, ließen sich so ohne große Kosten deutlich aufwerten.

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Samstag, Oktober 21, 2006

Robin Stern

Der Robin Hood Cracaus kann vor Kraft kaum noch laufen. Reinhard Stern sieht sich als Volksheld des Ostens (vorerst Magdeburgs). Seit Tagen verging kein Tag, ohne dass nicht irgendwie der CDU-Ratsfraktionschef mahnend den Finger hob, achwas lautstark den Untergang des Abendlandes zumindest jedoch Ostelbiens propagierte, wenn nicht endlich der Bewuchs in der Alten Elbe entfernt würde. Die Verwaltung war redlich genervt - sie hatte es doch bereits geplant, sollte doch eben erst in ein paar Tagen losgehen. Nun ging es los - wer springt erneut aus dem Gebüsch? Robin! Er schreibt sich den auf drei Jahre angelegten Baumfrevel stolz auf seine Fahne und kündigt, ganz der dem Volke treu ergebene Diener, weitere wegweisende Anträge und Anfragen zum Thema Grünzeug in der Alten Elbe an. Spötter meinen, der geht auch noch gegen die dortigen Algen vor. Der Oberbürgermeister soll still in sein Taschentuch geweint haben. Die Entlaubung der Alten Elbe wird sicher auch den schönen Effekt haben, dass die Wassermassen die sich von den Dank Robin und Co. versiegelten flussnahen Flächen üppig in die Elbe ergießen (und Cracau bedrohen) möglichst zügig und gleichzeitig Altmark und Wendland erreichen. Hitzacker - wir kommen.

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Donnerstag, Oktober 19, 2006

Ohneglieder

Es ist eine der Schreckensmeldungen die dem Bürger eher ein wohliges Gähnen entlocken. Seit 1991 haben die Parteien in Sachsen-Anhalt 70 % ihrer Mitglieder verloren. Für die Demokratie vielleicht nicht optimal. Aber 90 % Minus bei den Anhängern Westerwelles ist nun auch nicht nur schlecht.

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Fair Play

Nun raten Sie mal wer bei der Fair-Play-Pokal Wertung der Magdeburger Volksstimme ganz hinten liegt! Es sind die Ordnungshüter vom Polizei Sportverein (2. Mannschaft). Sollte man da nicht mal härter durchgreifen?

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Mittwoch, Oktober 18, 2006

Soweit die Füße tragen

Landtagsabgeordnete in Sachsen-Anhalt haben es wirklich schwer. Von einem Parkhaus unter dem Allee-Center bis zum Landtag müssen sie sich bisher bestimmt über 4 Minuten Fußweg schleppen. Abgeordnete die heftiges Übergewicht mit verminderten Körperwuchs kompensiert haben, sollen sogar 6 Minuten brauchen. Das ist unseren Abgeordneten, die auch über Freifahrtscheine bei der Bahn verfügen, natürlich nicht zuzumuten. Allein die Kostenlast auf dem Geldbeutel des gemeinen Volksvertreters für so einen Parkplatz! Daher entsteht nun auf dem Hof des nächstgelegenen Wohnblocks anstelle eines alten Baumbewuchses eine garstige dreigeschossige offene Parkpalette. Das freut die Anwohner. Da müssen die Kinder nicht mehr im Grünen spielen, sondern können ordentlich Autos zerkratzen. Der Stadtrat hat gerade dafür gestimmt. PDS und Grüne haben zwar eine beherzte Abwehrschlacht aufgeführt - aber wenn es etwas sinnloses in Beton zu gießen gilt, da kann auch ein Stadtrat nicht wiederstehen. Attraktivität der Innenstadt hin oder her!

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Samstag, Oktober 14, 2006

CDU ging stiften - Triumph für DDR-Schergen

Ach was hatte man sich ins Zeug gelegt. Finstere Mächte planten die Einsetzung des Amtsarztes Eike Hennig als Amtsleiter des Magdeburger Gesundheitsamtes. Ansich harmlos sollte man meinen - aber die (ehemalige Blockpartei) CDU, insbesondere in Gestalt von Johannes Rink, witterte einen Anschlag auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Hennig sollte zu DDR-Zeiten mal Nachfolger des Bezirksarztes werden. Per Antrag sollte das Grauen im Stadtrat noch verhindert werden. Die finsteren Mächte konnten aber darauf bauen, dass CDU-Stadträte gerne mal die Anwesenheitspflicht im Rat ignorieren und auch bei wichtigen Abstimmungen ähm.. anderweitig beschäftigt sind. Die Volksstimme spekulierte, der Besuch einer parallel stattfindenden David Copperfield Veranstaltung habe da wohl Vorrang vor den Geschicken der Stadt gehabt. Zumindest verlor die CDU mit 24 zu 25. Unerlaubt von der Truppe hatten sich die CDU-Mitglieder Jens Ansorge (auch Vorsitzender des Stadtrates - peinlich zum in den Boden schämen), Gerhard Heinl (ehemaliger Vorsitzender des Stadtrates) und Gunter Schindehütte entfernt. Die Volksstimme betrieb investigativen Journalismus und hakte nach. Der ehrenwerte Vorsitzende Ansorge beschied: "Passen Sie gut auf was Sie schreiben. Nicht, dass wir uns auf anderer Ebene wiedersehen." Was mögen andere Ebenen sein? Muss der Journalist Michael Bock (Danke für diesen schönen Artikel) nun mit einem Besuch des bewaffneten Arms des Stadtrates rechnen? Lauert Ansorge in einer Tiefgarage? Kommunalpolitik kann so spannend und niveauvoll sein. Zwar wird CDU-Ratsmitglied Bernd Heynemann, nebenbei auch noch MdB, sicherlich den DDR-Schergen eine reingezimmert haben, was bei der eigenen ehemaligen SED-Mitgliedschaft schon ein Schmunzler ist, es reichte aber eben nicht. Die finsteren Mächte triumphierten. Also bei zukünftigen Besuchen im Magdeburger Gesundheitsamt vorsichtshalber das Geld für Zwangsumtausch und eine DDR-Fahne mitnehmen, man weiß nie was kommt. Das gilt auch für den tapferen Journalisten Herrn Bock.

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Stammespolitik im Rat

Die Familie Stage hält nun 100 % an der Ratsfraktion der Jugendpartei future! Die Existenz von Partei und Fraktion ist nur Eingeweihten bekannt. Bisher wohl einziges Lebenszeichen der immerhin mit einem hauptamtamtlichen Geschäftsführer ausgestatteten Mini-2-Mann-Fraktion war nun die Meldung, dass neben Michael Stage jetzt sein Bruder Mirko Stage nachgerückt ist. Eine weitere Familie in Fraktionsstärke ist die unter dem Künstlernamen Linkspartei auftretende Familie Meinecke. Die bringen es mit Karin (Mama), Walther (Papa) und Sven (Sohn) Meinecke sogar auf 3 Mitglieder und liegen damit familienmäßig noch vorn.

Wenn das so weitergeht, werden bei der nächsten Kommunalwahl in Magdeburg nicht mehr Parteien um die Gunst der müden Wähler buhlen, sondern Stammesverbände. Da könnte man sich die kostenintensiven Wahlgänge auch sparen und das Einwohnermeldeamt bitten, doch mal die Stammesstärken auszuzählen und dann die aktuelle Zusammensetzung des Stadtrates zu ermitteln.

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Freitag, Oktober 13, 2006

Zoo bleibt Zoo

Es ist schon blöd, wenn jemand pauschal für kompetent gehalten wird. So geht es zum Beispiel Klaus Kutschmann, seines Zeichens Tierarzt in Magdeburg und als solcher als einziger Vertreter des berühmt berüchtigten "Bund für Magdeburg" auch in den Stadtrat gewählt. Wenn ein Thema entfernt mit Tieren zu tun hat, knien üblicherweise alle nieder und lauschen den Weisheiten. Also auch bei Silberfischen in der Ratskantine wäre der Bürger für Magdeburg sicherlich der Ansprechpartner. (Nur die Tierschützer sind seit seinem beherzten Kampf gegen das neue Tierheim etwas mißtrauisch geworden.) Vor einiger Zeit packte ihn nun ein fieser Alb und gab ihm die Idee, doch den Magdeburger Zoo mit allem Drum und Dran in den Elbauenpark zu verlegen. Also nicht dass das irgendwie Sinn macht. Der Gedanke ist in seiner Monströsität schön verrückt. Allerdings konnte man nicht wirklich ausschließen, dass der Magdeburger Stadtrat kniend der Empfehlung folgt - die Sache hat schließlich mit Tieren zu tun. Tatsächlich trottete die CDU hinter her. Monströse Pläne sind da ein altes Hobbie: Flugplätze, Tunnel, Brücken - groß und teuer muss es sein (und sinnlos - daher konnten sie sich dem Stadionneubau leider nicht anschließen.) Die Stadtverwaltung sah sich gezwungen ein schauerliches Heulen und Zähneklappern aufzuführen - und hatte Erfolg. Die Gnade der Erkenntnis streifte weite Teile des Rats. Der Kelch ging an der Stadt vorbei - der Zoo bleibt wo er ist. Puuh!

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Samstag, Oktober 07, 2006

Zombie in Sudenburg

Totgesagte leben länger - manchmal allerdings auf gruselige Art. Die Volksstimme beglückte uns nun mit einem gut recherchierten Artikel (es wurde schlicht die Presseerklärung abgeschrieben) über die Neuwahlen im CDU-Ortsverband Magdeburg-Sudenburg/Friedenshöhe. Die Macht an sich reißen konnte: Michael Hoffmann, die personifizierte Große Koalition. Er war einmal der Hoffnungsträger der sachsen-anhaltinischen SPD und mit höheren Landesämtern gesegnet. Nach saublöden Äußerungen über die eigene Wirtschaftspolitik kam er arg ins Straucheln und entschloss sich zum Wechsel zur CDU. Der Eindruck, dass hier jemand eher am eigenen Ego als an politischen Inhalten scheiterte, umwaberte ihn hartnäckig. Die CDU konnte ihr Glück nur schwer in Worte kleiden und entschloss sich ihn ohne größeres Aufsehen in den Katakomben der Parteizentrale bei Brot, Wasser und Basis zu halten. Nun rüttelt der Politzombie aber wieder heftig an den Ketten. Sudenburg ist dabei nur der erste Schritt zur Weltherrschaft.

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Die Einheit verfassungsfeindlich?

Einen schönen Blick auf die kommunistischen Umtriebe in Ostdeutschland gewährte uns Hubertus Knabe, Direktor der Stasigedenkstätte Hohenschönhausen. Dort wo wir bisher eher rechtsradikale Tätigkeiten erfahren konnten, zählte der alte Knabe Straßennamen und kam zu erschreckenden Ergebnissen. 285 mal gibt es die "Straße der Einheit". Nun könnte man meinen, dass selbst Helmut Kohl gegen eine solche Adresse nichts einzuwenden hätte. Knabe vermutet aber eher, dass die Einheit von SPD und KPD den dörflichen Gemeinderäten eine Herzensangelegenheit ist. Das ist natürlich wahrscheinlich. Bekanntlich leben die Wähler der MLPD beispielsweise auf dem Land - alle Beide. Und dann noch 613 mal Thälmann. Oh.Ohh - Weltrevolution, ich hör dir trapsen.
Liebe ländlich geprägte Mitbürger im Osten - liebe Dorfjacken. Ja ich weiß, ihr seit so stinkend konvervativ, das ihr es nicht mal fertig bringt alte Straßenschilder abzuschrauben, wenn die Verhältnisse es ermöglichen oder sogar sinnvoll erscheinen lassen. (Sicher gibt es noch irgendwo die Attila der Hunne-Straße). Ach man hat sich doch dran gewöhnt und die Rennerei mit dem Ausweis. Außerdem Ärgen sich die Wessis so schön. Ich weiß! Aber 48 mal die Straße der DSF alias Deutsch-Sowjetische-Freundschaft, dass muss doch nicht sein. Schreibt doch wenigstens Straße des DSF - dann kriegt ihr noch ein wenig Kohle vom Sponsor.

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POS Wigbert Schwenke

Mangels Kinder greifen die Schulschliessungen leider etwas um sich. Auf der Liste auch die schülermäßig unterbesetzte Sekundarschule "Ernst Wille" in Ottersleben. Es kam was kommen musste: Wigbert Schwenke - breit wie hoch. Seines Zeichens der ungekürte Ortsbügermeister des vielleicht lästigsten, aufgrund der garstigen Neubaugebiete jedoch sicher häßlichsten Stadtteils der Stadt. Nebenberuflich auch noch CDU-Landtagsabgeordneter. Siegessicher läßt er die vermeintliche Unfähigkeit der Stadtverwaltung verkünden und geißelt die geplante Schließung als Sakrileg. Es ist ja schön wenn sich ein Politiker für "seinen" Stadtteil einsetzt. Es kann aber dann albern werden, wenn ein auf das Allgemeinwohl verpflichteter, mit etwas Einfluss versehener, Politiker einen speziellen Teil seines Wahlkreises zum Nachteil für andere Stadtteile zum heiligen Bezirk erklärt und letztlich die Schließung benachbarter (besser ausgelasteter) Schulen erkämpfen will. Wenn das alle machen würden - es gäbe nur noch lokale Interessen und Zwergschulen. Nichts gegen Zwergschulen. Vielleicht etwas teurer, aber sicher sinnvoll. Nur hat Wigbert bei der Festlegung der jetzigen Kriterien für Schulschließungen im Landtag sicher ganz brav und uninnovativ seine CDU-Patschhand gehoben. Da wäre der rechte Platz um für die Interessen der kleinen Ottersleber Schule (und der vielen anderen) zu streiten. Leider aber ohne Wigbert.

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Dienstag, Oktober 03, 2006

Schlagerhölle Marktplatz

Volksfeste in Magdeburg können schon gewisse Härten mitsich bringen. Rathausfest alias Tag der Deutschen Einheit kam diesmal aber ganz dicke. Stargast Olaf Berger mit vorgeschalteten ähnlich gelagerten Problemen hatte für einen gefüllten Marktplatz gesorgt. In ohrenbetäubender Lautstärke prasselten unerträglich flache Schnulzen auf den Platz nieder. Die Lautstärke war durchaus auf das altersbedingt etwas schwerhörige Publikum abgestimmt. Alters- und IQ-Durchschnitt so zirka 65. Da war keiner mit Abitur auf dem Platz! Glücklich strahlende Rentneraugen, Johlen, Klatschen, Zugaben - eine geradezu perverse Parodie auf ein richtiges Konzert mit Musik und so. Während der ganzen Zeit (ab 13.00 Uhr, scheinbar open end) keinen Moment Pause oder mal andere Musik. Hoffentlich wird das keine "gute Tradition", sonst kann man am 3. Oktober nicht mehr in die Stadt.
Schönes Detail am Rande: stockende Menschenmasse im Durchgang vom Alten Markt in Richtung Breiter Weg, trotzdem bugsiert Mutter Kinderwagen mit drei darauf drapierten Kindern durch die Massen. Dabei aber rauchend und gleichzeitig SMS schreibend. Geht nicht? Doch! Die rauchende und andere Passanten versengende Hand kann beim nichtinhalieren doch kurz den Kinderwagen einen Zentimeter weiter schieben. Schön auch die Radfahrer die ihr Drahtgefährt auch durch den Pulk schieben mussten. Was geh ich auch am 3. Oktober auf den Markt.

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Sonntag, Oktober 01, 2006

Klauen für den Frieden!

"Jeder Sack Kartoffeln ein Schlag in die Fresse der Bonner Ultras" hieß es früher. Die Bonner Ultras nahmen die Erzeugung von Kartoffeln in der DDR trotzdem erstaunlich gelassen hin. Nun hat in Aschersleben eine Gruppe beherzter Hartz IV-Gegner zugeschlagen. Da ihnen sonst von den fiesen Kapitalisten das Sattessen verwehrt wird, haben sie unter dem Motto "Endlich einmal Sattessen" zugeschlagen und bei Anwesenheit der Weltpresse (RTL und Volksstimme) bei Edeka Bananen (!) geklaut. Ob die Konzeption, weite Teile der Bevölkerung irgendwie bei Hartz IV zu parken, sinnvoll ist, dürfte wohl wirklich zweifelhaft sein. Wenn man aber den wohlbeleibten Herren beim Verfüllen ihrer Hungerödeme zusieht, wird einem das Konzept auf eine merkwürdige Art symphatisch. Hmmm!
Da ich gerade unten die Volksstimme milde geißelte, will ich nun hier auch ihre Sternstunde nicht verhehlen. Da berichtet sie doch tatsächlich, wie der RTL-Kollege die wackeren 6 Hartz IV-Protestler (+ Kind) aufforderte zu rufen: "Wir haben Hunger!", was wohl aber selbst ihnen zu peinlich war. Danke für diesen Blick hinter die Kulissen der "News-Kompetenz" dieses Kanals.

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