Dienstag, Februar 26, 2008

Wegweisender Mensch gewählt!

Überbordende Freude bei der Schönebecker CDU! Der aufgestellte OB-Kandidat Eckhard Czarnetta hat mit 9,0 % die imaginäre 5%-Hürde deutlich hinter sich lassen können. Hans-Jürgen Haase (parteilos, bisher CDU) konnte sich knapp mit 72,4 % durchsetzen. Einer Stadt die jemanden wählt, der sich auf seinen Plakaten für "wegweisend" erklärt (und damit in die großen Fussstapfen wegweisender Größen wie Kim Il Sung tritt), ist nicht wirklich zu helfen. Das Ergebnis kam nicht überraschend, trotzdem kann einem die CDU fast ein wenig Leid tun. Immerhin hatten sie versucht, dem selbst aufgebauten Sonnenkönig etwas die Flügel zu stutzen. Die Wähler fahren aber nun mal auf wegweisende Menschen ab. Was will man da machen.

Auch in den anderen Orten dominierten übrigens erneut die Amtsinhaber - schließlich eröffnen sie mit enormer Kompetenz tagein tagaus Spielplätze, Ortsumgehungen, Parkbänke etc. Im Altkreis Klötze werden ausschließliche Siege von Amtsinhabern gemeldet. In Gardelegen siegte der Amtsinhaber mit 82,3 %. In Genthin kam er nur auf bescheidene 48,5 % und muss - welche Schmach - symbolisch in die Stichwahl.

In Magdeburg kam der Amtsinhaber Lutz Trümper (SPD) bei seiner Vorstellung in der Zeitung recht gut weg. Allerdings stellte die Volksstimme auch die erhofften unangenehmeren Fragen und erntete auch merkwürdige Antworten. Angesprochen auf den Pflegeskandal wusste der Oberbürgermeister zu berichten, dass eine vom erzwungenen Umzug Betroffene drei Wochen später in einem anderen Heim verstarb. ähm... Was will uns der Autor damit sagen? Wird doch hoffentlich kein städtisches Heim gewesen sein?

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Sonntag, Februar 24, 2008

Vom Schwenken und Theilen

Der Plakatwahlkampf zur Magdeburger Oberbürgermeisterwahl ist nun in seine finale Phase getreten. Jochen Behle trat überraschend aus dem Unterholz. Praktisch nach Öffnung der Wahllokale, also zumindest des Briefwahllokals, sah sich nun die Linke veranlasst, in den Kampf um die Hoheit an den Laternenmasten einzugreifen. Auch das Geheimnis der langen Dauer bis zum Eintritt in den Wahlkampf ist gelüftet! Die Plakate haben dermassen viel Text - da dauert schon das Schreiben ewig. Und erst das Korrekturlesen! Und das Setzen! Sinngemäß wirbt Jochen ähm... Frank Theile mit "Sozial engagiert, umsichtig und konsequent für Magdeburg" (Genaue Textkenntnis erfordert hier ein gründliches Studium des Kleingedruckten - das ist im Vorbeifahren nun wirklich nicht zu leisten!) Dafür hat die Linke als einzige Gruppierung auch zwei verschiedene Plakatversionen auf den Markt geworfen. Eine mit Bild des Kandidaten - eine ohne. Da der Text sonst gleich zu sein scheint, stellt sich etwas die Sinnfrage.

Fast zeitgleich ging auch future ans Netz und fordert "Frischen Wind ins Rathaus". Auf die Doppeldeutigkeit des Begriffes "Wind" - gerade im Hinblick auf den medizinischen Sprachgebrauch - sei hier mal in aller Sachlichkeit hingewiesen.

Die Aufmerksamkeit der politisch interessierten Zuschauer ist jedoch von einem anderen Phänomen gefangen: die Vorstellung der Kandidaten in der Volksstimme. Während FDP und Grüne sich wohl nicht beschweren können und future lediglich durch die Forderung nach Aufgabe des Breiten Wegs (zugunsten eine versifften, 500 m langen und 50 m breiten Grünanlage) Erstaunen hinterlässt, dürften die Kandidaten von CDU und Linke doch etwas missmutiger gelaunt sein. Wigbert Schwenke (CDU - bisher der beste Wappenmaler!) durfte über sich lesen, dass er keinen ganz genauen Überblick hat, welchen Vereinen er jeweils mit welcher Intention angehört. Inhaltlich blieb im wesentlichen die Forderung nach einem neuen Politikstil haften - was immer das heißen mag.

Deutlich härter traf es jedoch Frank Theile (Linke). Nach einer Beleuchtung seines Klassenstandpunktes im Zuge seines vom Cockpit aus geführten Kampfes gegen die Bundesrepublik inklusive ihrer Kommunalverfassungen, wurde dann die Frage seiner gänzlichen Unbekanntheit und bisherigen politischen Inaktivität umfänglich behandelt. Dann kam der finale Schlag. Auf die Frage, wie sein zeitaufwendiger Wahlkampf sich denn mit seinen enormen Verpflichtungen als Wobau-Mitarbeiter deckt, äußerte er, dass es eine gesonderte Vereinbarung mit der Wobau gebe, über die er jedoch nichts in der Zeitung lesen möchte. Solche Wünsche werden ja generell nicht erfüllt (Eva von Angern (Linke) ist das noch gut in Erinnerung). Die besondere Vereinbarung besteht in einer betriebsbedingten Kündigung - wie die Volksstimme anderweitig in Erfahrung brachte. Eigentlich wäre das ja nun gar nicht ehrenrührig - die ungeschickte Verschleierung kommt aber als tolpatschige Lüge daher. Politiker die nicht ordentlich lügen können, sind ja aber für den angestrebten Posten nun sowas von völlig ungeeignet!

Interessiert richtet die Öffentlichkeit nun die Augen auf die anstehende Vorstellung von Amtsinhaber Lutz Trümper (SPD). Wird die Volksstimme auch hier Kritisches anmerken? (Eine betriebsbedingte Kündigung käme auch in diesem Fall recht überraschend.)

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Dienstag, Februar 19, 2008

Christel dreht frei

Die Fusslahmen der Weltrevolution haben nun mit einigen Jahrzehnten Verspätung auch den Landtag in Hannover erreicht. Also zumindest eine. Christel Wegner (Linke und/oder DKP) erfreut die Öffentlichkeit mit einigen schon länger nicht mehr gehörten Evergreens. So hält sie eine Behörde wie die Stasi für einen wesentlichen Bestandteil im Zuge der Absicherung gegen konterrevolutionäre Umtriebe. Auch der antifaschistische Schutzwall, in der gleichgeschalteten imperialistischen Presse als "Mauer" verunglimpft, war ihrer Ansicht nach ein zutiefst humanistisches Bauwerk, welches dazu diente das werktätige Volk der Deutschen Demokratischen Republik vor den hungrigen Fressern aus der BRD und Westberlin zu beschützen.

Jahaha. Da hat sie recht. Um eine menschliche Gesellschaft aufzubauen, müssen eben Köpfe rollen. Nicht zu knapp! Eine Stasi macht nur dann Sinn, wenn man die gefangenen konterrevolutionären Elemente (Christen, Demokraten, bürgerliche Elemente, Links- oder Rechtsabweichler, Maoisten, Anarchisten, Trotzkisten, Briefmarkensammler, Beatmusikfreunde und das ganze Gesocks) dann auch irgendwie ... nunja.... revolutionsverträglich endlagert. Väterchen Stalin hatte da so seine Mittelchen.

Christel hat wirklich sehr schön aufgepasst, was die DDR-Ideologen sich zu den Widersprüchen im real exestierenden Sozialismus so ausdachten. (Der Unterschied zwischen Christel und der SED-Propaganda-Abteilung ist der, dass die DDR-Leute nicht auch noch den Kram selber glaubten, den sie so schrieben. Interessant wären ja Christels Beiträge zur Frage, wieso DDR-Schwimmerinnen so schön tiefe Stimmen hatten. Die Propaganda tat sich damit immer etwas schwer. Auch der auf Westberlin beschränkte Smok-Alarm hatte so seine Tücken.)

Man kann der Linken ja nun wahrlich nicht vorwerfen, dass sie das Gulag-System mehrheitlich für einen erstrebenswerten Ansatz hält. Es muss aber die Frage erlaubt sein, was für geistige Tiefflieger sich eigentlich so auf ihren Listen rumtreiben. Da ergeben sich zwei, drei Glaubwürdigkeitsprobleme. So kann man sich fragen, was z.B. der neue als Monstranz genutzte Pazifismus in der Partei wert ist, wenn Teile das Stasisystem nicht wirklich unattraktiv finden. Wer gegen Pazifismus ist wird erschossen! ?(Wenn Christel ihn kriegt!)

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Change

Der Magdeburger OB-Wahlkampf schleppt sich so ein wenig durch die Straßenfluchten unserer liebenswerten Metropole. Der Kandidat der Linken, Jochen Behle, verzichtet auch weiterhin auf den Plakatwahlkampf. Vermutlich will er die Konkurrenz in falscher Sicherheit wiegen. Die FDP entdeckt währenddessen ihr Herz für Bürgerrechte oder prolliges Saufen am Hassel - so ganz sicher wird man sich nicht. Die dort lustigerweise von der Stadtverwaltung eingeführte temporäre Prohibition, wird durch gezieltes (zulässiges) Sekttrinken bekämpft. War der Prosecco aus? Aber immerhin - drei Wochen vor der Wahl die Titelseite der Lokalausgabe sekttrinkend zu entern, da wird man auf den Fluren der FDP nicht wirklich unzufrieden sein.

Da im sachsen-anhaltischen Sibirien eine andere Zeitzone gilt, erreichen uns von dort bereits erste Wahlergebnisse zu Oberbürgermeisterwahlen. Stendal: Amtsinhaber (Spitzenmann - wenn sie mal eine Grenze schützen lassen wollen) 68, 4 %; Zerbst: Amtsinhaber 67, 1 %; Köthen: Amtsinhaber 70, 5 %; Havelberg: Amtsinhaber (ohne Worte) 100 %. Lediglich in den eher dörflich strukturierten Metropolen Schönhausen, Seehausen (Altmark) und Hindenburg werden Siege von Herausforderern gemeldet. Na danach deutet sich der Wechsel in Magdeburg ja nun geradezu überdeutlich an.

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Donnerstag, Februar 14, 2008

Zählappell

Lange mussten wir auf das närrische Beiwerk verzichten. Pessimisten dachten schon es wird nichts mehr! Erst in letzter Sekunde dann die Erlösung. Stolz können wir es verkünden: zwei unabhängige Kandidaten runden das Gesamtkunstwerk "Oberbürgermeisterwahl 2008 in Magdeburg" ab.

Da wäre zunächst Werner Gaede zu nennen. Seine Eingangsstatement anlässlich der Kandidatur für den Posten des Magdeburger Oberbürgermeisters gegenüber der Volksstimme, wonach Schwerin seine Lieblingsstadt sei, gibt unter den Satireschaffenden Anlass zu größten Hoffnungen. Um sich den Zorn des Wahlvolkes zuzuziehen wäre nur Halle (oder Ottersleben?) eine noch bessere Wahl gewesen. Auch die strategische Planung des Kandidaten sorgt für ein gewisses Aufsehen. Er, 53 Jahre, beabsichtigt sich nämlich derzeit nur warmzulaufen. Der Griff nach der Macht ist dann erst 2015 vorgesehen. Schade das er dann schon 60 ist und keine ganze Amtsperiode mehr darf. Ob nicht ein etwas früherer Start noch sinnvoller gewesen wäre? Der Mann firmiert immerhin als Trauerbegleiter - wer wollte ihm da eine grundsätzliche Eignung für den Oberbürgermeisterposten in Magdeburg absprechen?

Mit der Berufsbezeichnung "Hartz IV-Empfänger" würde gern der zweite unabhängige Heroe, André Höppner, auf den Stimmzetteln stehen. Vermutlich wird das Wahlamt dieser recht genügsamen Berufsbezeichnung nicht ganz folgen können. Immerhin gibt es auch schon einen Slogan: "Mal einer von euch, macht was draus". Tja. Ähm. Ob nun die reine Tatsache des Sozialleistungsbezugs schon ein hinreichendes Kriterium sein sollte?

Da die Wahlbenachrichtigungen schon draußen sind und demnächst das Briefwahlgeschehen losgeht, hier noch einmal die Kandidaten im Schnelldurchlauf in alphabetischer Reihenfolge:

- Werner Gaede (parteilos), läuft sich warm
- André Höppner (parteilos), verfügt über eine solide achtklassige Schulausbildung
- Lydia Hüskens (FDP), wünscht verwirrender Weise noch häufig von Plakaten ein frohes neues Jahr
- Olaf Meister (Grüne), lechzt nach grünem Licht
- Oliver Schilling (future), war das nicht eher die No future!-Generation?
- Wigbert Schwenke (CDU), sucht graue Menschen und will Magdeburg herum schwenken, unklar bleibt wohin
- Frank Theile (Linke), verzichtet bisher auf (Plakat)Wahlkampf - und verfolgt als Konzept den Sieg aus der Anonymität
- Lutz Trümper (SPD), wenn Gaede und Höppner ihn nicht stoppen - wer dann?

Das sind sie - unsere acht Hoffnungsträger. Nun liebes Volk - wähle aus!

Inhalte? Ja, o.k. - bleiben sie an den Empfängern.

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Sonntag, Februar 10, 2008

Zauberhaft

Was haben Grönlandgletscher und das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Magdeburg gemeinsam? Sie werden ständig kleiner! Während in Grönland der Klimawandel für eine leichte Sommerfrische sorgt (Volksstimmeleserbriefschreiber wittern allerdings eher eine Verschwörung der Bundesregierung), kämpft das Gymnasium mit einer gewissen Erosion der Gebäudesubstanz. Es bröselt. Anklagend wurde von Betroffenen bei anwesender Presse am Beton gepolkt, der auch pflichtschuldig nachgab. Da das Bröseln in diesen Ausmassen eher sakralen Sandsteingebäuden der frühen Neuzeit eigen ist, gab es bereits das Gerücht, die UNESCO würde das Geschwister-Scholl-Gymnasium auf die Welterbeliste setzen wollen. - Wo Dresden doch seinen Platz räumt!

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) setzte jedoch solchen Träumen ein klares Nein entgegen. Bisher gab es eine langwierig diskutierte Liste, wann welche Schule mit einer Sanierung dran ist. Es wurde selbstverständlich das Möglichste getan, um alle Schulen so schnell wie möglich in einen Zustand zu versetzen, der ihre Zugehörigkeit zu einer Hochzivilisation erkennen lässt. Hiess es! Die geplante Besiedelung des Mars und die Sanierung des Schollgymnasiums fielen dabei interessanterweise auf einen Tag. Nun ist ja aber bekanntlich Wahlkampf - also zumindest ein bisschen. Der Amtsinhaber hat noch mal gerechnet. Wenn man das Scholl-Gymnasium vorzieht und eine andere Schule dafür in ein anderes Förderprogramm stopft (z.B. Hochwasserschutz), dann nachts einen Drudenfuss auf die Tür des Stadtkämmerers zeichnet und ein, zwei schwarze Katzen bei Vollmond in der Müllverbrennungsanlage Rothensee opfert - dann könnte es klappen. Wenn der Stadtrat zustimmt, (Wieso sollte er nicht?) geht es praktisch sofort mit der Sanierung los.

Ähm. Dafür das es eben noch gar nicht ging und sich die Rahmenbedingungen (Förderkriterien, finanzielle Situation) nicht erkennbar verändert haben, geht das jetzt aber verblüffend schnell. Also nicht, dass man das Geröllbiotop irgendwie zeitlich verlängern möchte. Aber! Wieso geht das jetzt, wenn letzte Woche und in den vielen, vielen Volksstimmeinterviews zum Jahreswechsel, noch keinerlei Möglichkeit bestand? Wieviel ist die Aussage: "Das geht jetzt nicht." eigentlich Wert und wie gut ist sie durchdacht?

Hmm. Kann nicht jemand mal schauen, ob nicht noch ein Zauberspruch für die Stadthalle über ist?

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Freitag, Februar 08, 2008

Blickfang

Es gibt einen verhältnismäßig einfachen Indikator, ob eine Politik grandiose Erfolge feiert oder nur aus Gründen anderweitiger Verhinderung revolutionär gestimmter Bevölkerungsteile noch nicht weggeputscht wurde.

Sobald sich Schlangen (egal ob sozialistische Wartegemeinschaften oder kapitalistische Warteteams) an Einrichtungen bilden, die nur die Grundversorgung der Bevölkerung abdecken sollen (Bäckereien, Tankstellen, Augenärzte, Beate-Uhse-Geschäfte), sind in einer Gesellschaft die Fäkalien am dampfen, wie es der gemeine Magdeburger auszudrücken pflegt. In Aschersleben geschah nun mehr oder weniger ein Wunder. Ein Augenarzt liess sich nieder. Das klingt zunächst unspektakulär. Allerdings haben Aschersleben und die nördliche Sahelzone eines gemeinsam. Die Dichte an Augenkassenärzten je 10.000 Einwohner liegt in beiden Gebieten bei überschaubaren: Null.

Nun war es wohl dem CDU-Landtagsabgeordneten Detlef Gürth (wenn es so ist, wird dem Abgeordneten hiermit ein Bienchen ausgesprochen) gelungen, ein älteres Augenarztexemplar im Westen zu fangen und in der ostdeutschen Sahelzone um Aschersleben auszusetzen. Hunderte Patienten rafften ihre letzte Sehkraft zusammen und schleppten sich an den Ort, an welchem sich der Heiler niedergelassen hatte. Die nach Sehkraft auf Ascherslebens Straßen anstehenden Menschen schafften es bis auf die Titelseite der Zeitungen.

Werte Gesundheitspolitikerinnen und Gesundheitspolitiker. Auch mit ggf. schwächlicher Sehkraft ist hier gut zu sehen, dass ihr da gerade was voll gegen die Wand semmelt. Macht doch bitte mal, was ihr in solchen Fällen so macht (Klausurberatung, Anfrage, fraktionsübergreifende Anträge etc.) und beginnt das Problem zu lösen. Wäre echt blickig!

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Dienstag, Februar 05, 2008

Wo bleibt Jochen Behle?

Es grenzt an einen Kampf der Titanen! Die alleinige Herrschaft Wigbert Schwenkes (CDU) in der Kategorie größtes Plakat währte nur kurz. Die SPD rüstete nach und wurde heute bereits durch ein Foto in der Volksstimme belohnt, in der die Titanen friedlich nebeneinander ruhen. Während Lutz Trümper (SPD) aber lediglich sein übliches Plakatfoto einer neuen Verwertung zugeführt hat, ist das CDU-Motiv (Schwenke wundert sich über graue Menschen) zumindest deutlich origineller.

Unterdessen gehen in der Sonderwertung "frühester Plakatstart" als Vierte Bündnis 90/Die Grünen mit Olaf Meister über die Ziellinie. Erste Plakate werden aus der Innenstadt gemeldet. Über einem lächelnden Kandidaten (keine Selbstverständlichkeit im aktuellen Wahlkampf) wird "Grünes Licht für Meister" gefordert. Diese Ampelschaltungen sind ja tatsächlich ein beliebtes Ärgernis. Dass sie es nun sogar bis zum zentralen Wahlkampfthema schaffen, kommt aber doch überraschend. Es bleiben aber Zweifel, ob man dies als tiefschürfende inhaltliche Forderung durchgehen lassen kann. Die Grüne Welle für nur einen Wahlbewerber stellt noch keine umfassende Lösung für das Problem dar.

Die politischen Beobachter stehen jedoch aus anderen Gründen zunehmend verwunderter am Straßenrand. "Wo bleibt Jochen Behle?" möchte man in Erinnerung großer Wintersport-Langlauf-Ereignisse fragen. Die Linke und ihr Kandidat Frank Theile sind bisher noch nicht auf der Strecke auszumachen. Sagen wir mal so - als Jochen Behle damals dann auftauchte, war das Rennen bereits gelaufen.

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Montag, Februar 04, 2008

Bananenrepublik

Sachen gibts! Das Magdeburger Umweltamt, Teil der vom SPD-Oberbürgermeister geführten Stadtverwaltung, hält von 50 Bäumen, die einem wunderschönen und formvollendeten, im Planungsstadium befindlichen Lidl-Markt-Parkplatz in Salbke weichen sollen, 6 für erhaltenswert. 4 davon stehen leider so ungünstig, dass die Kettensäge auch mit viel gutem Willen ihrer nicht habhaft werden kann. 2 aber würden glatt eine (plantechnische) Änderung eines Parkstreifens erfordern - wo Tinte doch so teuer ist.

Der Investor sieht sich bedauerlicherweise außerstande die Kosten für die Tinte vorzustrecken. Außerdem: Bäume gehören in den Wald! Wer hat gesagt, dass ein Lidl-Markt irgendwie nett aussehen oder sich in den Stadtteil einpassen muss? Um sich in Salbke einzupassen, müsste man eh Ruinen auf dem Gelände errichten. Also sagt der Investor nicht, denkt er aber.

Der Umweltausschuss hält den ursprünglichen Gedankengang des Umweltamtes nicht für völlig wesensfremd und beschließt mit einer Mehrheit aus SPD, Linken und Grünen - Schock! - einen Änderungsantrag. Die 2 Bäume sollen bleiben. Eine Welle der Empörung schlägt über dem infamen Ausschuss zusammen - als hätte man eben Lidl mit der Anpflanzung eines tropischen Regenwaldes beauflagt. Der in Salbkefragen bisher eher nicht in Erscheinung getretene CDU-Oberbürgermeisterkandidat Wigbert Schwenke sieht das Ende des Wirtschaftsstandortes Deutschland nahen. Die SPD ist zerknirscht, an der sich nun ankündigenden Weltwirtschaftskrise will man nicht Schuld sein. Nicht wegen zweier Bäume. Der Zorn trifft den Fraktionskollegen Jürgen Canehl (SPD), der einfach frech der Meinung der baumfreundlichen Teile der SPD-geführten Stadtverwaltung gefolgt war. Da er in der Vergangenheit mal die Verklappung Salbkes in der Nordsee gefordert hatte (zumindest sinngemäß) eignet er sich auch hervorragend als Symbol für eine Verschwörung, die mit Hilfe zweier Bäume das Ende des Stadtteils herbeiführen will. Sehr praktisch.

Blöderweise sitzt er auch im Bauausschuss, der die Sache als Nächster auf den Tisch bekommt. Schluck. Was nun? Einfach bei der eigenen Meinung bleiben? Wer weiss, was die netten Fraktionskollegen einem noch so in den Kaffee tun! Umfallen und an den Planer für die gelungene Ortszerstaltung ein ergebene Dankadresse senden? Es gibt Grenzen! (Die Dankadresse füllt derweil eifrig Olaf Czogalla (SPD) aus.) Jürgen Canehl wählt die Emigration und geht während der Abstimmung lieber mal Bananen kaufen. Achja - ewig lockt die Südfrucht!

Es bleiben einige Fragen:
1. Wenn die Planung des Investors doch sowieso umzusetzen ist und geringfügig abweichende Meinungen die Exkommunikation nach sich ziehen - wieso dann dieses aufwendige Verfahren?
2. Sollte man Stadtratsentscheidungen nicht vielleicht lieber im Hammelsprungverfahren entscheiden? Alle Stadträte die vor einer Abstimmung den Saal hastig durch Fenster oder Türen verlassen oder aber Lähmung oder Tod vortäuschen, müssten dann als Gegenstimmen gewertet werden. Das lockert auch ungeheuer auf!

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Sonntag, Februar 03, 2008

Nahkampf

Arggh! Da können einem schon mal die Schweissperlen auf der Stirn stehen, wenn man so mir-nichts-dir-nichts vor einem 3 Meter Wigbert Schwenke (CDU) steht. Der Plakatwahlkampf um die Magdeburger OB-Wahl ist um eine Nuance reicher. Die CDU greift zu größerem Kaliber und setzt Großflächenplakate ein. "Magdeburg schwenkt um" wird da gerufen. Die Frage bliebe: wohin? Während man noch von der ganzen Wucht eher benommen schwenkt ähm... schwankt, trifft einen dann der vernichtende zweite Hieb. Ein weiteres CDU-Großplakat zeigt aus der Vogelperspektive den Kandidaten (sozusagen im Panorama) der etwas ratlos die Hände hebt. In einiger Entfernung stehen graue Menschen (offensichtlich eine typisch magdeburgische Straßenszene). Der ein wenig drohende Text lautet: "Nah bei den Menschen". Keine Angst! Er will nur spielen!

Tja - wo bleiben denn nun aber eigentlich die anderen Helden der Landstraße? Linke, Grüne und future verweigern sich bisher der Aktion "Schöner unsere Laternen!" Bereitet man sich dort lieber gleich auf die Stichwahl vor?

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