Donnerstag, Februar 14, 2008

Zählappell

Lange mussten wir auf das närrische Beiwerk verzichten. Pessimisten dachten schon es wird nichts mehr! Erst in letzter Sekunde dann die Erlösung. Stolz können wir es verkünden: zwei unabhängige Kandidaten runden das Gesamtkunstwerk "Oberbürgermeisterwahl 2008 in Magdeburg" ab.

Da wäre zunächst Werner Gaede zu nennen. Seine Eingangsstatement anlässlich der Kandidatur für den Posten des Magdeburger Oberbürgermeisters gegenüber der Volksstimme, wonach Schwerin seine Lieblingsstadt sei, gibt unter den Satireschaffenden Anlass zu größten Hoffnungen. Um sich den Zorn des Wahlvolkes zuzuziehen wäre nur Halle (oder Ottersleben?) eine noch bessere Wahl gewesen. Auch die strategische Planung des Kandidaten sorgt für ein gewisses Aufsehen. Er, 53 Jahre, beabsichtigt sich nämlich derzeit nur warmzulaufen. Der Griff nach der Macht ist dann erst 2015 vorgesehen. Schade das er dann schon 60 ist und keine ganze Amtsperiode mehr darf. Ob nicht ein etwas früherer Start noch sinnvoller gewesen wäre? Der Mann firmiert immerhin als Trauerbegleiter - wer wollte ihm da eine grundsätzliche Eignung für den Oberbürgermeisterposten in Magdeburg absprechen?

Mit der Berufsbezeichnung "Hartz IV-Empfänger" würde gern der zweite unabhängige Heroe, André Höppner, auf den Stimmzetteln stehen. Vermutlich wird das Wahlamt dieser recht genügsamen Berufsbezeichnung nicht ganz folgen können. Immerhin gibt es auch schon einen Slogan: "Mal einer von euch, macht was draus". Tja. Ähm. Ob nun die reine Tatsache des Sozialleistungsbezugs schon ein hinreichendes Kriterium sein sollte?

Da die Wahlbenachrichtigungen schon draußen sind und demnächst das Briefwahlgeschehen losgeht, hier noch einmal die Kandidaten im Schnelldurchlauf in alphabetischer Reihenfolge:

- Werner Gaede (parteilos), läuft sich warm
- André Höppner (parteilos), verfügt über eine solide achtklassige Schulausbildung
- Lydia Hüskens (FDP), wünscht verwirrender Weise noch häufig von Plakaten ein frohes neues Jahr
- Olaf Meister (Grüne), lechzt nach grünem Licht
- Oliver Schilling (future), war das nicht eher die No future!-Generation?
- Wigbert Schwenke (CDU), sucht graue Menschen und will Magdeburg herum schwenken, unklar bleibt wohin
- Frank Theile (Linke), verzichtet bisher auf (Plakat)Wahlkampf - und verfolgt als Konzept den Sieg aus der Anonymität
- Lutz Trümper (SPD), wenn Gaede und Höppner ihn nicht stoppen - wer dann?

Das sind sie - unsere acht Hoffnungsträger. Nun liebes Volk - wähle aus!

Inhalte? Ja, o.k. - bleiben sie an den Empfängern.

Labels: , , , , , , , , , , , , , ,

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wer die Wahl hat hat die Qual, oder

Eine Wahl ist keine Wahl...

12:19 PM  
Blogger kleinerböserwolf said...

Bei diesen "Wahlmöglichkeiten" kann man eigentlich nur zu Hause bleiben. Werden vermutlich und verständlicherweise auch die meisten Wahlberechtigten so machen. Mein Tipp für die Wahlbeteiligung: unter 25%.

11:41 PM  
Anonymous Anonym said...

ich bin da nicht so pessimistisch - das Personalangebot ist viel besser als in der Provinz, die gerade ebenfalls OB-/Bürgermeisterwahlen macht. Der Demokratie geht es jedenfalls schlecht, wenn nur noch zwei oder drei als Kandidaten zur Verfügung stehen. Übrigens haben dann auch die Parteien versagt, die ihr Privileg nach Art. 21 GG und Parteiengesetz auch dadurch rechtfertigen sollen, dass sie qualifiziertes Personal für Wahlen präsentieren.

9:03 AM  
Blogger kleinerböserwolf said...

na gut. 30%. vor allem deshalb, weil das ergebnis so vorhersehbar ist.

7:26 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home

Google
 
Web hildegunst.blogspot.com