Sonntag, Februar 10, 2008

Zauberhaft

Was haben Grönlandgletscher und das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Magdeburg gemeinsam? Sie werden ständig kleiner! Während in Grönland der Klimawandel für eine leichte Sommerfrische sorgt (Volksstimmeleserbriefschreiber wittern allerdings eher eine Verschwörung der Bundesregierung), kämpft das Gymnasium mit einer gewissen Erosion der Gebäudesubstanz. Es bröselt. Anklagend wurde von Betroffenen bei anwesender Presse am Beton gepolkt, der auch pflichtschuldig nachgab. Da das Bröseln in diesen Ausmassen eher sakralen Sandsteingebäuden der frühen Neuzeit eigen ist, gab es bereits das Gerücht, die UNESCO würde das Geschwister-Scholl-Gymnasium auf die Welterbeliste setzen wollen. - Wo Dresden doch seinen Platz räumt!

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) setzte jedoch solchen Träumen ein klares Nein entgegen. Bisher gab es eine langwierig diskutierte Liste, wann welche Schule mit einer Sanierung dran ist. Es wurde selbstverständlich das Möglichste getan, um alle Schulen so schnell wie möglich in einen Zustand zu versetzen, der ihre Zugehörigkeit zu einer Hochzivilisation erkennen lässt. Hiess es! Die geplante Besiedelung des Mars und die Sanierung des Schollgymnasiums fielen dabei interessanterweise auf einen Tag. Nun ist ja aber bekanntlich Wahlkampf - also zumindest ein bisschen. Der Amtsinhaber hat noch mal gerechnet. Wenn man das Scholl-Gymnasium vorzieht und eine andere Schule dafür in ein anderes Förderprogramm stopft (z.B. Hochwasserschutz), dann nachts einen Drudenfuss auf die Tür des Stadtkämmerers zeichnet und ein, zwei schwarze Katzen bei Vollmond in der Müllverbrennungsanlage Rothensee opfert - dann könnte es klappen. Wenn der Stadtrat zustimmt, (Wieso sollte er nicht?) geht es praktisch sofort mit der Sanierung los.

Ähm. Dafür das es eben noch gar nicht ging und sich die Rahmenbedingungen (Förderkriterien, finanzielle Situation) nicht erkennbar verändert haben, geht das jetzt aber verblüffend schnell. Also nicht, dass man das Geröllbiotop irgendwie zeitlich verlängern möchte. Aber! Wieso geht das jetzt, wenn letzte Woche und in den vielen, vielen Volksstimmeinterviews zum Jahreswechsel, noch keinerlei Möglichkeit bestand? Wieviel ist die Aussage: "Das geht jetzt nicht." eigentlich Wert und wie gut ist sie durchdacht?

Hmm. Kann nicht jemand mal schauen, ob nicht noch ein Zauberspruch für die Stadthalle über ist?

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15 Comments:

Anonymous Anonym said...

Die Frage Zitat: Wieviel ist die Aussage: "Das geht jetzt nicht." eigentlich Wert und wie gut ist sie durchdacht? Zitat-Ende ist falsch formuliert. Sie muß lauten: Wieviel ist die Aussage "2009 packen wir das" nach der Wahl noch wert?

1:37 AM  
Anonymous Anonym said...

AUFRUF

An alle Schulen, Kitas und Horte in Magdeburg

HÖRT und LEST die Botschaft von Mr. T!

Noch bis zum 8.3. werden Baumaßnahmen und andere "Auffrischungen" von Gebäuden aus der persönlichen SWM-Kriegskasse von Mr. T. bewilligt! Dann ist es zu spät! Einen Tag später ist schließlich OB-Wahl.

8:36 AM  
Anonymous Anonym said...

Wetten, dass Lutze jeden Abend im Bettchen ein Stoßgebet gen Himmel schickt, dass der Stadtrat sein Vorhaben torpediert- dann war er- wie immer- nicht schuld, aber wertvolle Schlagzeilen im höfischen Lubhuddelorgan hat´s trotzdem gebracht.
Schlimmer noch als die Tatsache, dass er und sein Fußvolk die Magdeburger für so dumm halten, ist der Fakt, dass sie mit dieser Annahme vermutlich im März recht behalten werden....

10:42 AM  
Anonymous Anonym said...

interessant ist doch, dass noch kein OB-Kandidat diese Steilvorlage des Amtsinhabers aufnimmt.

Was soll man davon halten? Ich bin ratlos....

11:52 AM  
Anonymous Anonym said...

Selbst wenn es einer machen würde, wie sollte es dem einfachen Wählervolk zu Ohren kommen?
Mit dem Lautsprecherwagen durch die MagdeBurg? Flugblätter von Brücken werfen? Eine eigene Zeitung gründen?

12:46 PM  
Anonymous Anonym said...

Eine Nilpferdtreppe und eine Fußgängerbrücke weniger, vielleicht gehts ja dann mit den Magdeburger Schulen noch in diesem Jahrtausend voran... obwohl bei der Zunehmenden Vergrauung Magdeburgs hat sich das ja mit Schulen eh bald erledigt.
Eine 5er Schnellwette das das Scholl Gymnasium bis zur übernächsten OB-Wahl nicht saniert ist!

3:31 PM  
Anonymous Anonym said...

Vielleicht sollte man auch auf den vermutlich kläglich scheiternden Versuch verzichten, die Schickeria in Süd- Ost anzusiedeln. IBA 2010 ist das Stichwort. Yachthafen, Wasserturm ...mal sehen, wer von unseren Größen dann mit einer eigenen Kapitänsmütze glänzen kann.
Gibt es eigentlich schon Vermutungen, wo Herr T. arbeiten könnte, wenn der Magdeburger doch nicht so genügsam wie vermutet ist?

4:24 PM  
Anonymous Anonym said...

Dazu gibt es eine GESICHERTE Feststellung: Bei der Eröffnung des "Wissenschaftshafens" äußerte sich Mr. T. löblich über die schöne Aussicht, die er am liebsten auch als Arbeitsplatz genießen würde. Aber - ganz zum Schluss - die Besucher hatten herzlich gelacht, bekam er noch die Kurve und bezog dies nicht auf die Zeit nach dem 9.3., sondern auf eine unbestimmte Zukunft ...

Aber vielleicht ist die Zukunft ganz nah ...

10:53 AM  
Anonymous Anonym said...

Das mit dem "Lobhudelorgan" des Lutze T. stimmt leider.

Es ist doch schon komisch, dass es bis Anfang Februar dauerte, dass die VST überhaupt mitbekam, dass 1 Monat später Magdeburgs OB gewählt wird.

Dennoch sucht man Beiträge über die "HerausforderInnen" vergebens - während Lutze jeden Tag aus verschiedenen Perspektiven abgelichtet und auch möglichst seitenfüllend mit Lobeshymnen umrankt wird.

Erinnert sich noch jemand an die vielen Skandale (z.B. Pflegeheim), sechsstellige Abfindungen für geschasste städtische Mitarbeiter, erhebliche Bauverzögerungen und nachträgliche (Millionen schwere!) Preiserhöhungen etc.? Es waren derer so viele, dass selbst die Lokalredaktion der VST dies nicht immer bemänteln konnte.

Doch was liest man JETZT davon (im Wahlkampf) in der VST? Wo hört man das? Wo bleibt der Ruf nach den Verantwortlichen und ihren Konsequenzen aus diesen Skandalen? (was ja in MD auf Lutze zuliefe - steht ja schließlich bei jedem städtischen Amtsgebäude und Brirefkopf immer noch extra dran/drauf: DER OBERBÜRGERMEISTER)

Stattdesen verteilt Lutze Geschenke (zumindest kündigt er an, dass er welche verteilen würde, wenn er könnte, wie er will - wenn da nicht noch böse Stadträte, Landesrechnungshof, Landesverwaltungsamt oder schlicht sein städtischer Kämmerer ihr Veto einlegen).

...und Schweingel & Tessnow berichten ausführlich lobend davon - täglich in der VST. Nie war Werbung billiger! Nie war eine Zeitung parteiischer (wenn man mal von der Zeit vor 1990 absieht)!

Prost Mahlzeit liebe Demokratie!

11:14 AM  
Anonymous Anonym said...

Der Bauer-Verlag kann sich in keiner
Hinsicht mit Journalismus in Verbindung bringen. Sämtliche Zeitschriften gehören in die Dumm- Dümmer- Am Dümmsten- Kategorie.

VS und GA sind die einzigen Zeitungen im Bauer- Verlag. Wie soll sich da ein Journalismus etablieren, wenn es keinen Austausch (intellektuell und personell)gibt und auch ansonsten die Messlatten tief hängen (ausgenommen Anzeigenverkauf).

12:58 PM  
Anonymous Anonym said...

Die Beweihräucherung des Olaf T. grenzt ja schon fast an Volksverdummungsbacchanale in der Verwaltungshöchtetage des Rathauses. Keine echte ernstzunehmende Gegenkandidaten, keine echte Auseinandersetzung in Print- und Radiomedien, sondern eher eineindeutige Berichterstattung für den besten Amtsinhaber des Universums und dann noch pauschlierte Möglichkeiten für dringendste Projektem welche eigentlich Aufgabe der Verwaltung und nicht des Leiters wären, dies ist Wahlkampf im Jahr 20098. Da hat damals Cicero ja mehr für eine Aufklärung im römischen Senat getan, als Lutz T - Terminator - im Stadtrat, in Bürgersprechstunden und in Interviews.

Der Amtsbonus, seine auf Fotos nette Art - wie gut das ihn beim Betrachten der Bildchen keiner reden hört werden ihm den Weg für neue - ähh - weitere erfolgreiche, gute und kompetente Jahre ebnen und es wird weitergehen wie bisher. Der Mensch auf der Straße, der Souverän, der Bürger, der Wähler wird es in der Woche vor der Wahl merken, dass es keine Alternative gibt, um alles weiter erfolgreich, gut und kompetent darstellen zu lassen. Denn umschwenken? WOHIN? Richtung Ottersleben mit Wigbert als Meistersinger im Dom? Ist ne Möglichkeit, scheitert jedoch an der fehlenden echten Idee um sich vom allmächtigen Amtsinhaber abzusetzen. Dr. Lydia mit Magdeburg kann mehr? Was kann Magdeburg mehr? Im Vergleich zu was, wem? Na da ist doch der Amtsinhaber gut , erfolgreich und kompetent derartig toll aufgestellt mit seiner Werbebotschaft, dass das Kreuz unter seinem Namen gemeißelt an der Türe prangt. Mein JA für Magdeburg, egal warum und für was. Zeigt euren Bekannten und Freunden die Wahlmöglichkeiten auf, sagt wer kandidiert und zeigt allen die Wichtigkeit dieser Wahl auf. 15 Jahre Lutz T. sind gaaaanz schön lange für initiativarmes Verhalten. Aber was solls, ggf. wird ja alles nach dem Frauentagswahlbahuu in MD - unser aller Hauptstadt - erfolgreicher, gut"er" und kompetenter. Wär den Magdeburgern zu trümpen - wünschen.

10:41 PM  
Anonymous Anonym said...

Gern sei an dieser dieser Stelle das Prädikat "verrückt" verliehen, aber es ist für den Moment erleichternd zu sehen bzw. zu lesen, dass auch andere diese Wahrnehmung haben, dass im Jahr 2008 die gewollte sowie gelobte Demokratie in Magdeburg durchaus in Frage zu stellen ist. Wer berufsbedingt u. a. mit Abteilungen der Magdeburger Stadtverwaltung zu tun hat und auf den Fluren in flüsternde Impuls-Gesprächssituationen gerät, der weiß aus Erfahrung, wie frustriert man hier ist und in Folge dessen nur noch Dienst nach sturer Vorschrift ohne Eigenengagement leistet. Eine Stadtverwaltung, die ihre Mitarbeiter auf Hierarchie drillt und müde macht oder gar abstraft, wenn sie Eigenengagement entwickeln. Entscheidungen und sind sie noch so irrwitzig, dürfen nicht hinterfragt werden. Dienstanweisungen verhängen mit suggerierter existenzieller Angst um den eigenen Arbeitsplatz einen Maulkorb und verdammen zum Schweigen - nicht aber auf den Fluren! Woher jedoch soll Mut und Kraft zum Widersprechen erwachsen, wenn selbst die Presse - unser "Volkes-Stimme" - so offensichtlich parteiisch, abhängig und keinesfalls journalistisch objktiv in der Berichterstattung ist? Drängt sich die Frage nach Erklärungsansätzen auf: Haben wir 2008 es möglicherweise immer noch mit Auswirkungen ost-deutscher Erziehung bzw. Biografien zu tun, die sich aufgrund dieser Hintergründe in gewachsenen, strukturierten Hierarchien nicht getrauen, Stimme zu erheben und Position zu beziehen?

11:01 PM  
Anonymous Anonym said...

Es gibt auch was POSITIVES zu berichten: Im Wahlkampf fehlt die NPD. Man kann der Website karl-fuer-halle.de entnehmen, was Magdeburg wenige Wochen nach dem Gedenken an die Zerstörung der Stadt dadurch erspart blieb. Nämlich ein ausländerfeindlicher, polemischer Wahlkampf.

8:04 AM  
Blogger kleinerböserwolf said...

1 zauberhafter Artikel, 13 nicht minder treffende Kommentare. Sehr schön. Allerdings würde ich das alles lieber in der "Stimme des Volkes" lesen. Oder sonst wie irgendwo richtig öffentlich. Schade, das unsere Zeitung, kurz nach der Wende mal wirklich offen, ehrlich und unabhängig, derart verkommen ist.

Warum ist Frau von Angerer nicht angetreten? Absolut unverständlich. So wird alles beim alten bleiben. Armes Magdeburg.

11:34 PM  
Anonymous Anonym said...

Mit Frau v. Angern wäre auch alles beim Alten geblieben. Ich würde sogar sagen, es wäre alles beim Alten geblieben!

2:24 PM  

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