Dienstag, Februar 19, 2008

Christel dreht frei

Die Fusslahmen der Weltrevolution haben nun mit einigen Jahrzehnten Verspätung auch den Landtag in Hannover erreicht. Also zumindest eine. Christel Wegner (Linke und/oder DKP) erfreut die Öffentlichkeit mit einigen schon länger nicht mehr gehörten Evergreens. So hält sie eine Behörde wie die Stasi für einen wesentlichen Bestandteil im Zuge der Absicherung gegen konterrevolutionäre Umtriebe. Auch der antifaschistische Schutzwall, in der gleichgeschalteten imperialistischen Presse als "Mauer" verunglimpft, war ihrer Ansicht nach ein zutiefst humanistisches Bauwerk, welches dazu diente das werktätige Volk der Deutschen Demokratischen Republik vor den hungrigen Fressern aus der BRD und Westberlin zu beschützen.

Jahaha. Da hat sie recht. Um eine menschliche Gesellschaft aufzubauen, müssen eben Köpfe rollen. Nicht zu knapp! Eine Stasi macht nur dann Sinn, wenn man die gefangenen konterrevolutionären Elemente (Christen, Demokraten, bürgerliche Elemente, Links- oder Rechtsabweichler, Maoisten, Anarchisten, Trotzkisten, Briefmarkensammler, Beatmusikfreunde und das ganze Gesocks) dann auch irgendwie ... nunja.... revolutionsverträglich endlagert. Väterchen Stalin hatte da so seine Mittelchen.

Christel hat wirklich sehr schön aufgepasst, was die DDR-Ideologen sich zu den Widersprüchen im real exestierenden Sozialismus so ausdachten. (Der Unterschied zwischen Christel und der SED-Propaganda-Abteilung ist der, dass die DDR-Leute nicht auch noch den Kram selber glaubten, den sie so schrieben. Interessant wären ja Christels Beiträge zur Frage, wieso DDR-Schwimmerinnen so schön tiefe Stimmen hatten. Die Propaganda tat sich damit immer etwas schwer. Auch der auf Westberlin beschränkte Smok-Alarm hatte so seine Tücken.)

Man kann der Linken ja nun wahrlich nicht vorwerfen, dass sie das Gulag-System mehrheitlich für einen erstrebenswerten Ansatz hält. Es muss aber die Frage erlaubt sein, was für geistige Tiefflieger sich eigentlich so auf ihren Listen rumtreiben. Da ergeben sich zwei, drei Glaubwürdigkeitsprobleme. So kann man sich fragen, was z.B. der neue als Monstranz genutzte Pazifismus in der Partei wert ist, wenn Teile das Stasisystem nicht wirklich unattraktiv finden. Wer gegen Pazifismus ist wird erschossen! ?(Wenn Christel ihn kriegt!)

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Schön, dass noch vor der Hamburg-Wahl deutlich wird, wessen Geistes Kind die Linken sind. Dort kandidieren ja ebenfalls 10 DKP'ler auf den Links-Listen. In Bremer bekriegt sich der Chaoshaufen ja in der Bürgerschaft. Doch lässt sich allen Unbilden zum Trotze der Linksruck augenblicklich nicht aufhalten. Blüht die Wirtschaft etwas auf, dann denken eben alle ans Verteilen. Und nicht daran, dass das, was heute großzügig verteilt wird, in der nächsten Krise den sozial Schwächsten fehlt.

Noch besser ist, dass fast zeitgleich aus Hessen verlautet, Frau Y. wolle sich mit Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen. Sachsen-Anhalt lässt grüßen. Acht lange Jahre Stagnation - Politik beim Griechen in 5+5-Gesprächen.

7:57 AM  
Anonymous Anonym said...

DAs die Frau keine Geschichtskenntnisse hat zeigt Sie ja selbst deutlich indem die Mauer nicht wirklich effektiv vor den bösen Wessis geschützt hat. Diese konnten ja hier hier, die andere Richtung war versperrt. Sollte ihr mal jemand sagen.
Und wer will schon die Stasi wieder, wo wir doch jetzt die Voratsdatenspeicherung haben, das Volk unter einem Kollektivverdacht steht und von jedem lückenlose Bewegungsprofile gespeichert werden.Innenminister sagen, es ist egel was der BGH sagt- wir schießen doch Flugzeuge ab und letztendlich der Geheimdienst zur Strafverfolgung von Bürgern eingesetzt wird, die dann zeitgleich auch noch medial hingerichtet werden.

Enttäuschend ist, daß so eine Dame, die offensichtlich erhebliche Defizite hat auch noch Politik machen kann (vielleicht haben die Niedersachsen das aber auch verdient). Zu heuscheln jetzt ist alles besser ist aber auch falsch und zeigt von einer mangelnden Kenntnis der Gegenwart. Den ehemals abgeschafften Überwachungsstaat haben wir wieder, allerdings wesentlich komplexer und technisch aufgerüsteter. Solange dank Rechtshilfeabkommen die Daten der Vorratsdatenspeicherung auch noch z. B. Staaten wie Rußland zur Verfügung gestellt werden. (Vielleicht treffen diese dann noch mehr unschuldige Tscheschen) bedürfen wir keiner Mauer mehr. Das ist die Realität. Die ewrig gestrigen der DKP kommen da doch nur diesem System recht und können schön ablenken.

1:13 PM  

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