Schulbeispiel
Natürlich gab es bei der etwas ermüdenden Ampelgeschichte noch eine Fortsetzung. Als dritte sich um das Wohl des Volkes verdient machende Partei betrat nun noch erwartungsgemäß die Linke das PR-Schlachtfeld. Walter Meinecke (Linkspartei) wies daraufhin, dass er durch gezielte Antragstellung der wahre Retter der Kinder von Stadtfeld West sei. Allerdings ist ihm zu Gute zu halten, dass er in 30 Zeilen das Thema tatsächlich inhaltlich behandelt und auch öde Ausführungen, wonach alle anderen doof und seine Partei die einzig wahre ist meidete.
Nachdem sich hier möglicherweise der Bau einer Ampel auf Wunsch des Stadtrates andeutet, könnte dies einer der eher selteneren Fälle sein, in denen der Stadtrat selbst inhaltlich entscheidet anstatt lediglich den Wünschen der Verwaltung zu folgen. Ein richtiges Trauerspiel ist dagegen das seit Jahren durchgeführte "Schulmuseum ärgere Dich nicht!". Magdeburg verfügt durch eine, in der Verwaltung allerdings eher als unglücklich empfundene, Fügung über eine recht umfangreiche Sammlung zur Schulgeschichte. Nun könnte der naive Leser annehmen, dass man mit Hilfe von ehrenamtlichen Engagement und unter Nutzung irgend eines der zahlreichen geschlossenen Schulgebäude da ein nettes kleines Museum zaubern könnte. Geht natürlich seit Jahren nicht. Derzeit sind die Exponate auf zwei Standorte in zwei Stadtteilen verteilt. Dienstags ist auf.
Nun hatte die SPD-Fraktion beantragt ein leerstehendes, zweigeschossiges, denkmalgeschütztes Schuldienerhaus (Clara-Zetkin-Schule) im Süden der Stadt zum Schulmuseum umzunutzen. Die (SPD-geführte) Stadtverwaltung hat aber so ihre eigenen Pläne mit dem Baudenkmal: Abriss, weil wird nicht mehr gebraucht. (Naivlinge werden sich fragen, ob der Abriss von Baudenkmalen wegen Schwierigkeiten beim Nutzungskonzept eine sinnvolle Sache ist. Diese recht finale Lösung gehört jedoch zum Standardrepertoire Magdeburger Stadtverwaltungen und hat der Stadt ihr Gesicht ... ähm... ihre Fratze gegeben.)
Die hohe Kunst der Verwaltungstätigkeit besteht nun darin, den Stadtrat von der Weisheit der Verwaltungsansicht und der Unsinnigkeit widerstrebender Vorschläge zu überzeugen. Wenn die Stadtverwaltung vor hätte den SPD-Antrag zu stützen, würde man die Synergieeffekte beschreiben, die sich bieten könnten. Erhalt eines Baudenkmals - hierzu sei man juristisch verpflichtet. Erhalt städtischen Eigentums als ohnehin finanziell zu untersetzende Aufgabe. Da könne man gar nicht anders. Schulmuseum als neuer Anziehungspunkt in der Stadt. Gemeinsame Bewirtschaftung mit benachbarten weiteren städtischen Liegenschaften. Sich andeutendes ehrenamtliches Engagement zur Entlastung bei der personellen Ausstattung. Etc.
Nun ist man jedoch nicht der Ansicht der SPD-Antrag sei irgendwie hilfreich. Da kommt Keule Nr. 1 zum Einsatz: Finanziell untragbar! Der Aufbau einer Dauerausstellung im Objekt würde 400.000 € kosten! Bei 150 qm macht das Baukosten in Höhe von 2.700 € je qm, wobei Gebäude und Exponate ja schon vorhanden sind. Nicht wirklich ein Schnäppchen. Ein schlichter Neubau Sanssoucis käme da sicherlich günstiger. Möglicherweise schlagen die geplanten goldenen Türklinken und der Whirlpool etwas auf´s Budget. Unter heftigem Rudern mit den Ärmchen werden 60.000 € Nebenkosten (Energie, Heizung, Bewachung, Reinigung) prognostiziert. Macht 33 € je qm je Monat. Naja, wenn man auch immer gleich die Nacktputzer/innen bucht, darf man sich nicht wundern.
Vorsorglich kommt jedoch auch Keule Nr. 2 zum Einsatz: Haben wir doch anders geplant! (Ohne den Stadtrat groß mit Fragestellungen zu belästigen.) Da müsste man glatt umplanen! Kostensteigerungen! Die Cheops-Pyramide käme letztendlich günstiger! Das praktische an diesem Argument: Es ist nicht widerlegbar und in jede beliebige Richtung anwendbar.
Dem arg wankenden SPD-Antrag wird dann auch noch die dritte Keule in´s Kreuz gedonnert: Geht ja gar nicht. Wird alles schlimmer als bisher. Die derzeitige Unterbringung der Ausstellung auf 165 qm ist unmöglich auf 150 qm (+ zweimal Abstellräume von je 10 qm) unterzubringen. Physikalische Gründe! Oder so. Letzteres auch auf Raumgrößen (Klassenraum würde Sinn machen) abzielende Argument ist vermutlich das ehrlichste. Da die Stadtverwaltung trotz überbordendem Leerstand von Schulen keinen brauchbaren Gegenvorschlag liefert, ist die Glaubwürdigkeit allerdings nicht sonderlich hoch.
Natürlich ist die Stadtverwaltung nicht das Fleisch gewordene Böse. Zumindest nicht nur. Ihre Befürchtung hier erblicke ein neuer Kostgänger das Licht der Welt, der den anderen das Futter streitig und nur Dreck ähm.. Arbeit macht, ist nicht völlig abwegig. Es wäre aber eher ihre Aufgabe den Entscheidungsträger Stadtrat über die Möglichkeiten sachlich zu informieren und die politische Entscheidung dem Stadtrat zu überlassen. Statt dessen erliegt man aber der Versuchung, die Kommunalpolitik gleich selbst zu erledigen und ist bemüht den Stadtrat am Strick durch die Arena zu führen. Sieht albern aus.
Nachdem sich hier möglicherweise der Bau einer Ampel auf Wunsch des Stadtrates andeutet, könnte dies einer der eher selteneren Fälle sein, in denen der Stadtrat selbst inhaltlich entscheidet anstatt lediglich den Wünschen der Verwaltung zu folgen. Ein richtiges Trauerspiel ist dagegen das seit Jahren durchgeführte "Schulmuseum ärgere Dich nicht!". Magdeburg verfügt durch eine, in der Verwaltung allerdings eher als unglücklich empfundene, Fügung über eine recht umfangreiche Sammlung zur Schulgeschichte. Nun könnte der naive Leser annehmen, dass man mit Hilfe von ehrenamtlichen Engagement und unter Nutzung irgend eines der zahlreichen geschlossenen Schulgebäude da ein nettes kleines Museum zaubern könnte. Geht natürlich seit Jahren nicht. Derzeit sind die Exponate auf zwei Standorte in zwei Stadtteilen verteilt. Dienstags ist auf.
Nun hatte die SPD-Fraktion beantragt ein leerstehendes, zweigeschossiges, denkmalgeschütztes Schuldienerhaus (Clara-Zetkin-Schule) im Süden der Stadt zum Schulmuseum umzunutzen. Die (SPD-geführte) Stadtverwaltung hat aber so ihre eigenen Pläne mit dem Baudenkmal: Abriss, weil wird nicht mehr gebraucht. (Naivlinge werden sich fragen, ob der Abriss von Baudenkmalen wegen Schwierigkeiten beim Nutzungskonzept eine sinnvolle Sache ist. Diese recht finale Lösung gehört jedoch zum Standardrepertoire Magdeburger Stadtverwaltungen und hat der Stadt ihr Gesicht ... ähm... ihre Fratze gegeben.)
Die hohe Kunst der Verwaltungstätigkeit besteht nun darin, den Stadtrat von der Weisheit der Verwaltungsansicht und der Unsinnigkeit widerstrebender Vorschläge zu überzeugen. Wenn die Stadtverwaltung vor hätte den SPD-Antrag zu stützen, würde man die Synergieeffekte beschreiben, die sich bieten könnten. Erhalt eines Baudenkmals - hierzu sei man juristisch verpflichtet. Erhalt städtischen Eigentums als ohnehin finanziell zu untersetzende Aufgabe. Da könne man gar nicht anders. Schulmuseum als neuer Anziehungspunkt in der Stadt. Gemeinsame Bewirtschaftung mit benachbarten weiteren städtischen Liegenschaften. Sich andeutendes ehrenamtliches Engagement zur Entlastung bei der personellen Ausstattung. Etc.
Nun ist man jedoch nicht der Ansicht der SPD-Antrag sei irgendwie hilfreich. Da kommt Keule Nr. 1 zum Einsatz: Finanziell untragbar! Der Aufbau einer Dauerausstellung im Objekt würde 400.000 € kosten! Bei 150 qm macht das Baukosten in Höhe von 2.700 € je qm, wobei Gebäude und Exponate ja schon vorhanden sind. Nicht wirklich ein Schnäppchen. Ein schlichter Neubau Sanssoucis käme da sicherlich günstiger. Möglicherweise schlagen die geplanten goldenen Türklinken und der Whirlpool etwas auf´s Budget. Unter heftigem Rudern mit den Ärmchen werden 60.000 € Nebenkosten (Energie, Heizung, Bewachung, Reinigung) prognostiziert. Macht 33 € je qm je Monat. Naja, wenn man auch immer gleich die Nacktputzer/innen bucht, darf man sich nicht wundern.
Vorsorglich kommt jedoch auch Keule Nr. 2 zum Einsatz: Haben wir doch anders geplant! (Ohne den Stadtrat groß mit Fragestellungen zu belästigen.) Da müsste man glatt umplanen! Kostensteigerungen! Die Cheops-Pyramide käme letztendlich günstiger! Das praktische an diesem Argument: Es ist nicht widerlegbar und in jede beliebige Richtung anwendbar.
Dem arg wankenden SPD-Antrag wird dann auch noch die dritte Keule in´s Kreuz gedonnert: Geht ja gar nicht. Wird alles schlimmer als bisher. Die derzeitige Unterbringung der Ausstellung auf 165 qm ist unmöglich auf 150 qm (+ zweimal Abstellräume von je 10 qm) unterzubringen. Physikalische Gründe! Oder so. Letzteres auch auf Raumgrößen (Klassenraum würde Sinn machen) abzielende Argument ist vermutlich das ehrlichste. Da die Stadtverwaltung trotz überbordendem Leerstand von Schulen keinen brauchbaren Gegenvorschlag liefert, ist die Glaubwürdigkeit allerdings nicht sonderlich hoch.
Natürlich ist die Stadtverwaltung nicht das Fleisch gewordene Böse. Zumindest nicht nur. Ihre Befürchtung hier erblicke ein neuer Kostgänger das Licht der Welt, der den anderen das Futter streitig und nur Dreck ähm.. Arbeit macht, ist nicht völlig abwegig. Es wäre aber eher ihre Aufgabe den Entscheidungsträger Stadtrat über die Möglichkeiten sachlich zu informieren und die politische Entscheidung dem Stadtrat zu überlassen. Statt dessen erliegt man aber der Versuchung, die Kommunalpolitik gleich selbst zu erledigen und ist bemüht den Stadtrat am Strick durch die Arena zu führen. Sieht albern aus.