Sonntag, Dezember 14, 2008

Schneidiges Schneiderlein

Der Magdeburger Weihnachtsmarkt hat wieder Quartier in der Innenstadt bezogen und beabsichtigt erst kurz vor Ostern den Alten Markt zu räumen. Das Spektakel scheint auch recht gelungen, zumindest stehen die Leute so dicht, dass kein Schmalzkuchen zu Boden fällt. Etwas zu denken gibt einem jedoch das tapfere Schneiderlein!

Gut. So eine Kritik an einer Märchenfigur mag jetzt etwas ungewöhnlich sein. Sie ist aber nötig. Unsere mechanischen Märchenfiguren haben nämlich Sprechen gelernt und rezitieren auf Knopfdruck Teile ihres jeweiligen Märchens. Das ist ihr Job. Die Zielgruppe scheint auch ordnungsgemäß begeistert. Beim tapferen Schneiderlein allerdings... nun ja... also... wie soll man es sagen? Der Stern würde schreiben "das weite Teile der deutschen Geschichte neu geschrieben werden müssen." Mit schnarrender Stimme und in einem Tonfall in dem in der deutschen Politik sonst eigentlich nur der Angriff auf Polen verkündet wird, äußert sich das Schneiderlein zu seinen Kampferfolgen die Fliegen auf dem Mus betreffend. Ältere Männer, so ab 80 aufwärts, nehmen unwillkürlich Haltung an und versuchen den Stahlhelm gerade zu rücken. Das ist doch ... hatte man den nicht standesgemäß von der Schweinebrücke geschubst? - oder sollte sich der ehemalige Sprecher der deutschen Wochenschau ein kärgliches Zubrot als Synchronstimme des tapferen Schneiderleins verdient haben?

Bevor anglo-amerikanische Verbände die Märchenstraße platt machen, sollte dringend über eine Neuinterpretation der Rolle des Schneiderleins nachgedacht werden.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ach sie waren der Mann in der roten Jacke neben mir, als wir die Witze über den Schneider gemacht haben ... so kommt es also zu der Kolumne!

10:00 PM  
Anonymous Anonym said...

Über den kleinen Diktator haben sich wohl Mehrere amüsiert - auch ich, wobei ich übrigens eine orange Jacke trug ;-)

1:20 PM  

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