Donnerstag, Dezember 11, 2008

Bodenständig

Die Magdeburger Handwerkskammer hatte ja lange überlegt, was sie nun mit dem vielen, vielen in ihrer monströsen Rücklage angehäuften Geld so anstellen könnte. Einen Schutzschirm für die weltweite Automobile-Branche errichten? Die Schulden von Lehman Brothers tilgen? Man hat sich nun jedoch entschlossen das Geld noch sinnvoller zu verprassen und erfüllt sich einen alten Herzenswunsch. Die Hauptgeschäftsführerin Christa Knoblauch möge doch, so hatte es der Kammervorstand seinem Weihnachtswunschzettel anvertraut, irgendwohin gehen, wo es schön ist - und dann dort auch bleiben.

Da das Kleingedruckte im Vertrag eine sozialverträgliche Freisetzung verhindert, sah man sich veranlasst die besondere Leistung der Nichterbringung der Leistung in einer Weise zu honorieren, die nicht wirklich als kleinlich verunglimpft werden kann. 130.000 € lassen die Handwerker springen, wenn sich die Hauptgeschäftsführerin dazu durchringt mal ganz energisch mit den Däumchen zu drehen und geschäftig die Beinchen vom heimatlichen Sofa zu baumeln. Eine weitere Bedingung war offensichtlich längeres Hosiana-Singen aller Vorstandsmitglieder. Zumindest verursachte die leidgeprüfte Pressestelle der Magdeburger Handwerkskammer allgemeine Heiterkeit mit einer als Pressemitteilung getarnten Lobpreisung auf die Noch-Chefin, der eigentlich zwingend ein Antrag auf Seligsprechung folgen müsste. Danach lief es so dufte, dass man sich kaum trennen möchte. Insbesondere wird man das goldene Händchen bei den zukünftigen Eskapaden auf den internationalen Finanzmärkten schmerzlich vermissen. Tja - aber die Chefin möchte halt gerne gehen, was soll man da machen? Schnüff. Die Volksstimme zeigte sich amüsiert und bezeichnete die überschwengliche Presseerklärung als "kurios".

Tja - da strudeln sie weg die mühsam errungenen Zwangsbeiträge. Naja. Handwerk hat halt goldenen Boden.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Es ist pervers wie die "vorzeige Handwerker" die "normalen Handwerken" mit Pflichtbeiträgen auspressen und sich einen Dreck um sie kümmern. Wie wäre es mal mit einer Förderung z.B. für Investitonen oder für Ausbildungsplätze, Weiterbildungen u.ä. Gehört die Handwerkskammer eigentlich zur sozialen Marktwirtschaft oder zum Feudalismus?

11:37 AM  
Anonymous Anonym said...

Sie ist Ausdruck einer korporatistisch verfassten, stark reglementierten Wirtschaft. Sie dient dazu, Pfründe abzusichern.

7:58 AM  

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