Sonntag, März 29, 2009

Glaubenskrise

Die Art wie die Stadtratsmehrheit aus CDU und SPD den Freunden demokratischer Gepflogenheiten ins Gesicht schlug, sorgt nun doch etwas für Empörung. Es ist eine Sache direkte Demokratie abzulehnen (wozu sich CDU, SPD und Oberbürgermeister letztlich bekannten), etwas anderes ist es jedoch das ehrenwerte Ziel der Minderheit zu behandeln, als hätte diese gerade beantragt einen Hirsch auf dem Marktplatz zu errichten (Ach nein, das ist ja das Hobby der Mehrheit). Wenn SPD, CDU und OB demnächst wieder die wohlfeilen Sonntagsreden auspacken und mehr Engagement der Bürger fordern (Stimme für 5 Jahre hinterlegen und so), man sollte ... also... man sollte wirklich ... ihnen das Gewäsch einfach nicht glauben.

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Donnerstag, März 26, 2009

Bitte weiter gehen, es gibt nichts zu sehen

Das Thema Kommunalwahl hat Magdeburg bereits fest im Griff. Die Volksstimme schritt schon mal die Reihen der Kämpfer ab. Lobende Erwähnungen für FDP (zahlenmäßig stärkste Kandidatenriege) und Grüne (höchster Frauenanteil) wurden ausgesprochen. Kritik an BfM (geringste Frauenquote). Pech für future - eine Kandidatin muss die Ausmistegabel vorzeitig beiseite legen und das Camp bereits verlassen. Da war das Kleingedruckte im Wahlgesetz unbeachtet geblieben. Es bleibt das Warten auf das angedrohte närrische Beiwerk. Die NPD huscht schon immer mal um die Blöcke. Auch wird von herzerfrischenden Einzelbewerbern gemunkelt.

Unterdessen starrte die Politszene gebannt auf den von der Linkspartei heraufbeschworenen neuerlichen Tunnelbeschwörungstanz des Stadtrates. Es ging natürlich aus wie von den Buchmachern bereits angesagt. Die Idee doch einmal die Bevölkerung zu dem Projekt zu befragen, verfehlte die erforderliche Zweidrittelmehrheit etwa um ein komplettes Drittel. Also eigentlich alles wie immer. Gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen.

(Merkwürdigkeit am Rande: Wenn der Stadtrat einen beliebigen (Un)Fug beschließen möchte, genügt ihm im Normalfall eine einfache Mehrheit. Wenn er die gleiche Frage seinem BigBoss - also Ihnen geschätzte/r Leser/in - vorlegen will, braucht er, wegen der besonderen Gefährlichkeit seines Tuns, schon eine Zweidrittelmehrheit. Tss)

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Sonntag, März 22, 2009

Pfiffig

Das politisch interessierte Magdeburg war gestern faktisch handlungsunfähig. Mit vor Heiterkeit verzerrten Gesichtern und Tränen in den Augen ist nun einmal nur schwer dem Tagesgeschäft nachzukommen. Ursächlich war die zu einsamer Hochform aufgelaufene Volksstimme, die sich liebevoll mit der derzeitigen Plakatlandschaft auseinander setzte. Als wahrlich berechtigter Anlass diente der Bund für Magdeburg, der mit eigenen, ausgesprochen eigenwilligen Plakatkreationen nun als dritte Gruppierung den Weg an die Laternenmasten fand. Beachtlich wäre zunächst, dass der BfM ebenfalls - wie bereits ein Mitbewerber - in blau und orange Auftritt. Scheinen Modefarben zu sein. Auch die Tatsache mikroskopisch kleiner Schrift und wahnwitzig klein geschriebenem Namen wären eine Erwähnung wert. Die Volksstimme hebt jedoch berechtigterweise auf den an Skurrilität nur schwer zu überbietenden "Inhalt" ab.

Der BfM hat doch tatsächlich eine völlig neue Form der Wahlwerbung entwickelt: das schmarotzende Plakat! Dieses parasitär lebende Werbemittel befällt nur Masten, an denen sich bereits Wahlwerbung befindet. Diese versucht es umzudeuten! Wirklich wahr! Ehrenwort. Dabei macht es sich die Eigenheit zu nutze, dass die Mitbewerber FDP und future Plakate hängten, auf denen keine Partei erwähnt wird. Schmarotzende Plakate versuchen sich an ihren Wirt möglichst gut anzupassen und ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Bisher wurden zwei Unterarten entdeckt. Die anonym von der FDP gestellte Frage "Meckerst Du noch oder wählst Du schon?" beantwortet das entsprechend spezialisierte BfM-Plakat mit: "Ja, wir wählen schon..." um dann unleserlich fortzufahren: "Bund für Magdeburg e.V -Freie Wähler". Tja. Die Volksstimme kugelt sich in herzlichem ansteckenden Lachen und zitiert aus der passenden Presseerklärung des BfM nur ein Wort (dürfte auch ein Rekord sein): "pfiffig". Weitere taktische Probleme: Als Passant muss man nun schon zwei Plakate lesen, um den Nichtinhalt dann zu erkennen. Wenn das BfM-Plakat über seinem Wirt hängt oder die FDP demnächst umplakatiert, verendet der kümmerliche BfM-Text in reiner Absurdität. Nicht viel besser ergeht es der Variante zwei. Unter dem future-Bonmot "Es gibt eine Alternative!" hängt nun "Ja, die Alternative ist" kleiner dann wieder: BfM. Soso.

Nicht ganz zu unrecht erkundigt sich die Volksstimme, ob man sich vielleicht ... also wenn es keine Mühe macht ... oder sonst Gründe der nationalen Sicherheit entgegenstehen ... also... Inhalte? Dass alle in den Stadtrat wollen - ja gut, aber wieso?

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Samstag, März 21, 2009

Mist als Wahlkampfthema

Der Magdeburger Kommunalwahlkampf tobt als wäre nächste Woche Wahl. Tatsächlich ist sie rein zeitlich maximal als kleines Staubwölkchen am Horizont auszumachen.

Zunächst nominierte nun auch noch future seine Kandidaten. Mit 22 Willigen wird im inoffiziellen "wer-hat-die Meisten"-Wettbewerb Platz 6 vor dem Bund für Magdeburg belegt. Überraschende Personalie ist das Antreten von Oliver Wendenkampf, Geschäftsführer des BUND Sachsen-Anhalts, gedächtnisstärkeren Lesern noch als Bundeschef der Spasspartei geläufig. Vor allem für die Magdeburger Grünen dürfte die prominente Gegnerschaft aus den Reihen eines Umweltschutzverbandes einige Kopfschmerzen auslösen.

Während sich die Presse etwas über den für eine ehemalige Jugendpartei biblischen Altersdurchschnitt belustigt, fällt vor allem eine gewisse Verwirrung bei Zahl und Art der genutzten Wahlslogans ins Auge. Einerseits werden "Visionen statt Resignation" gefordert. (Der bei dem Begriff Visionen traditionell erforderliche Helmut Schmidt-Witz, wonach Visionen und Arztbesuch in einem kausalen Verhältnis stehen, gilt hiermit als gemacht.) Einige Zeilen weiter berichtete die Volksstimme jedoch von einem weiteren "provokanten" Motto: "Ausmisten - Alternative wählen". Tatsächlich sind im Straßenbild zwischenzeitlich Plakate aufgetaucht, die das bisherige absenderlose "Alternative wählen" näher erläutern wollen. Der obere orangefarbene Strich stellt sich bei näherer Betrachtung ebenfalls als das Ausmisten-Motto heraus.

Soso. Ausmisten. Inhaltsleerer und populistischer wird es wohl nicht mehr werden. Zwischen den demokratischen Parteien gibt es so etwas wie einen unausgesprochenen Kodex. 1. Die Gegenseite entstammt nicht dem Tierreich. 2. Das zu wählende demokratische Gremium als solches wird nicht abgewertet. Ausmisten. Ob die Reinigung eines Stalls von tierischen Exkrementen als bildliches Wahlziel diesen hehren Ansätzen noch gerecht wird, mag jeder selbst entscheiden.

Enddreist ist jedoch die nicht näher belegte Behauptung, diese Reinigung wäre nötig. Da man mit "Ausmisten" wohl kaum lediglich anderweitige politische Ansichten meinen wird, werden Vetternwirtschaft, Klüngel etc. gemeint sein. Nun mag es da auch die ein oder andere betrübliche Erscheinung geben, größere Skandale sind jedoch nicht bekannt geworden. Als seit 10 Jahren im Rat vertretene Partei mit recht einseitiger familiärer Verankerung, sich jetzt ohne Veranlassung als Ausmister hinzustellen und aus Eigennutz antidemokratische Ressentiments der Bevölkerung zu schüren, ist extrem daneben. Diese Sätze waren in diesem Wahlkampf zwar erwartet worden, ab doch eher von der NPD.

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Donnerstag, März 19, 2009

kratie

Die Begeisterung der Magdeburger Kommunalpolitik für die Idee der Linkspartei die Tunnelfrage per Bürgerentscheid zu klären, hält sich in den erwartet engen Grenzen. Am schönsten ja die Meinung des Oberbürgermeisters Lutz Trümper (SPD), wonach ein Befragen des Souveräns ein unzulässiges Wegdelegieren der Verantwortung wäre. (Bei wichtigen Angelegenheiten sollte man ohnehin besser nicht den eigenen Boss behelligen.) Niedlich auch Rainer Löhr (SPD) der meint, mit einem Ja oder Nein wäre das nicht zu entscheiden. Nun ist zwar die Magdeburger SPD in dieser Frage für ein entschiedenes Ja-aber-vielleicht-doch-besser-nein bekannt, bei der Errichtung von Bauwerken stellt sich aber schon die generelle Frage, ob man das Objekt errichtet oder eben nicht. Der Bau nur der Tunnelwestseite (mit unterirdischem Wendehammer?)oder das Weglassen der Rampen wäre zwar eine überregionale Attraktion und hätte durchaus sozialdemokratisches Flair, könnte aber zu verbreitetem Unmut unter der steuerzahlenden Bevölkerung führen.

Um es kurz zu machen: Es wird dazu keinen Bürgerentscheid geben. Die Bürger werden immer nur dann gefragt, wenn die Fragestellung schön unkonkret ist und die Krawattenmuster der antretenden Kandidaten im Vordergrund stehen. Klingt komisch - ist aber so.

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Montag, März 16, 2009

Basta

Die Magdeburger Ratsfraktion der Linkspartei macht aus der ewigen Tunneldebatten-Misere eine Tugend und versucht den großen Befreiungsschlag. Oliver Müller (Linkspartei), in der jüngeren Vergangenheit noch von anderen Dingen aufgehalten, schlägt vor, parallel zur Bundestagswahl im September den Magdeburgern per Bürgerentscheid die Tunnelfrage vorzulegen. Für Magdeburg wäre es der erste kommunale Bürgerentscheid.

Tatsächlich hätte es für die Ratsfraktionen, die sich intern nicht zu einer klaren Meinung zum Thema durchringen konnten, einen gewissen Charme die Entscheidung an die Bürger zu delegieren. Während CDU (pro Tunnel), Grüne und future (beide contra Tunnel) seit längerem Position bezogen haben, wogt es vor allem bei Linkspartei und SPD, aber auch bei der FDP wild hin und her. Keiner kann da die Prognose wagen, ob diese Fraktionen nach der nächsten Kommunalwahl Tempo 120 im Tunnel fordern oder doch mehr zu einem Krötentunnel neigen. Dieses Elend durch einen Basta-Beschluss des Volkes zu beenden, hätte schon einen Wert an sich. Die Chancen stehen aber eher schlecht. In Magdeburg belästigt man den Souverän nur ungern mit solcherlei Tagesgeschäft. Gerade die Tunnelbefürworter werden die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Stadtrat zur Durchführung des Bürgerentscheides zu verhindern wissen. Merkwürdig eigentlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Magdeburger mit leuchtenden Augen ihrem unsinnigen wie unterirdischen Fetisch zustimmen würden, ist doch kaum zu überschätzen.

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Samstag, März 14, 2009

Die Zeit die eilt im Sauseschritt

Der Bund für Magdeburg blinzelt etwas verschlafen. Nanu? - Schon wieder fünf Jahre rum. Kinder wie die Zeit vergeht! Da wird unter lautem Knirschen der Sarkophag geöffnet, die ein oder andere Mullbinde zurecht gerückt und nach einem beherzten Griff nach dem Krückstock der Kommunalwahlkampf eröffnet. 17 Kandidaten wurden exh... ähm aufgestellt. Mit dabei ist auch wieder Klaus Kutschmann - Sinnbild für die Dynamität der (nach Überlaufen der Tierschutzparteirätin Kriese) zwei Personen-Fraktion. Weitere bekannte Gesichter: Hans-Jörg Beyerling (bekannt als OB-Kandidat aus 2001 - ja der mit den Minihausschweinen) und Matthias Gehrmann (Bürginitiative Olvenstedt - der in erstaunlicher Weise mit seinem Auftreten den kompletten Stadtteil detailgetreu repräsentiert.)

Gut, gut. Der Bund für Magdeburg dient auf der kommunalpolitischen Bühne eher als Requisit. Beim "Dinner for one" könnte man den BfM in der Rolle als Löwenkopf (oder war´s ein Tiger?) sehen. Zwar nicht nützlich - aber schon irgendwie unterhaltend.

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Donnerstag, März 12, 2009

15

Was für einen Sinn hat es eigentlich 15 Waffen und eine Munitionsmenge, die zum Bestreiten eines kleineren Bürgerkriegs genügen würde zu Hause zu horten? Wieso müssen Sportschützen ihre Waffen mit ins traute Heim nehmen? Wird da auch mal im Badezimmer geübt? Will man bei überraschend angesetzten Wettkämpfen im Dorfkrug aus dem Vollen schöpfen können? Wird mit der Ankunft der Russen gerechnet? Bei einigen zehntausend Sportschützen und sonstigen legalen Waffennarren ist es nur eine Frage der statistischen Wahrscheinlichkeit, wann einer dieser Bevölkerungsgruppe mal austilt oder einen Sohn hat, der überraschend psychotisch wird oder ein Kleinkind beherbergt, welches unter Opas Bett die Knarre findet. Revolutionärer Gedanke: Könnte diese Privat-Artillerie nicht einfach da bleiben, wo sie ohnehin nur eingesetzt werden darf/sollte - im Schützenhaus?

Wenn die angesichts des Amoklaufs von Winnenden nun tief zerknirschten Politiker demnächst aus den Schränken des jugendlichen Täters grenzwertige Musik-CD´s und Computerspiele hervorzotteln sollten und das Lamento über den Niedergang der Jugend anstimmen, sollten die vorstehenden Fragen gestellt werden. Psychopathen wird es immer wieder geben. Mit Papas Akkuschrauber macht das Amoklaufen aber eindeutig weniger her.

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Mittwoch, März 11, 2009

König Kunde

Die Volksstimme hat nun aus gegebenem Anlass eine Plakatberatung für ihre Leser ins Blatt genommen und versucht sich in der Dechiffrierung und korrekter Zuordnung der einzelnen Kommunalwahlplakate zu den jeweils richtigen, verschämt auf ihre Urhebernennung verzichtenden Parteien. FDP und future werden - völlig korrekt - enttarnt.

Einige Seiten weiter gibt es einen Grund für die geplagten Magdeburger zum Aufatmen. Endlich wird eines der dringendsten Probleme angepackt. Dem berühmt/berüchtigten Engpass bei den Einzelhandelsflächen in Magdeburg wird der Kampf angesagt. Ein privater Investor und die Stadtverwaltung tragen sich mit dem Gedanken, einen neuen SB-Markt in der Ziolkowskistraße aus der Taufe zu heben. Neulich sollen bei einem Discounter zwei Leute an der Kasse angestanden haben. Da werden noch die Einkaufswagen knapp. Diese Drängelei gehört bekämpft! Erst wenn jeder Kunde seinen eigenen SB-Markt hat, kann von einem halbwegs menschenwürdigen Einkaufserlebnis gesprochen werden. Das wird sich schon auch irgendwie rechnen. Im Zweifel wird für jeden Bürger Zwangseinkauf angeordnet.

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Sonntag, März 08, 2009

Unbekanntes Plakatobjekt

Es gibt weitere mysteriöse Plakatsichtungen in Magdeburg für die ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann! "Es gibt eine Alternative!" wird in fast schon religionsstiftender Weise verkündet. Ähnlich wie bei dem IKEA-Plakat liegen keine Bekennerschreiben oder (lesbare) Absenderangaben vor. (Die kommunalpolitische Szene scheint von einer gewissen Schüchternheit betroffen.) Der geneigte Leser mag auch fragen: Alternative zu was? Zu Magdeburg? Zu Plakatwerbung? Zur Klimaerwärmung? Biogemüse? Opel? Oder familiärer Kommunalpolitik? Das Plakat lässt es offen. Auch die Frage worin die Alternative besteht - den Passanten (noch) ein Rätsel. Möglicherweise wird es ja eine Serie.

Wenn die Dechiffrierung korrekt gelaufen ist, darf man aber mit einiger Verblüffung feststellen, dass sich Parteien jetzt bereits in den Plakatwahlkampf stürzen bevor sie Kandidaten aufstellen.

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Samstag, März 07, 2009

Schwedische Frage

IKEA plant die Machtergreifung! Die steigen ganz groß ein. Da der 7. März exakt drei Monate vor dem 7. Juni liegt, hat der Konzern die Gunst der Stunde genutzt und mit der Plakatierung für die Kommunalwahl gewonnen. "Meckerst Du noch oder wählst Du schon?". Ganz in Blau-Gelb - Natürlich. Ohne Firmenpro.. ähm emblem. Da man derzeit noch nicht wählen kann, wird allerdings noch flächendeckend gemeckert. (Nur um mal auf die gestellte Frage auch eine Antwort zu geben.)

Ob das etwas zur Wahlmüdigkeit neigende Volk durch den Frühstart zur dreimonatigen Dauerkampagne (die ja dann vom Frühstart der Kampagne zur Bundestagswahl annähernd überlagert wird) in maßlose Entzückung gerät, bliebe noch zu hinterfragen. Die sonst in Magdeburg für ihren frühzeitigen Plakaterguß bekannte FDP hat diesmal das Nachsehen.

Oder sollte etwa...? Na! Für angestrebte vier Prozent (plus x) aber ein ganz schön langer Anlauf!

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Freitag, März 06, 2009

Zählappell

Die Krise ist doch härter als allgemein angenommen. Es wird praktisch überall gespart. Die Magdeburger FDP hat jetzt sogar drastische Kürzungen bei ihrem Wahlziel vorgenommen. 4 % plus x. Hmm. In der Vergangenheit hatte man mal mit 18 %-Ansagen und Spaßparteikurs für ähm .. ein unverwechselbares Image gesorgt. Kaum liegt die Bundespartei in Umfragen bei eben diesem Wert bricht in Magdeburg die neue Bescheidenheit aus. Vorteil bei kleinen Wahlzielen: man gewinnt praktisch immer - auch wenn es blöd laufen sollte. 4 % sind gerade so zwei Stadträte und möglicherweise nicht mal Fraktionsstatus (je nachdem, ob die Landesregierung sich von der sehr amüsanten Holger-und-Jens-haben-Probleme-Debatte löst und diskutierte gesetzliche Änderungen durchzieht). Die Aufstellung von 90 Kandidaten (der maximal möglichen Zahl) zeugt allerdings von etwas mehr Selbstvertrauen. Damit die alle durchkommen müsste die FDP immerhin 160,7 % erreichen - ein durchaus ambitioniertes Ziel. Die CDU (73 Kandidaten) ist immerhin auch für 130,4 % gewappnet. Bescheidener schon die SPD. Ursprünglich mit 67 Kandidaten im Rennen finden dort aber noch Wertberichtigungen statt. Nach Sonderabschreibungen bleiben derzeit 66 auf der Haben-Seite: 117,9 % sind drinne. Die Grünen (45 Kandidaten) müssen bei Wahlergebnissen von mehr als 80,4 % passen. Eine stabile absolute Mehrheit wäre aber noch gesichert. Die Linkspartei näht da schon mehr auf Kante. Mit nur 30 Kandidaten ist man genügsam und begnügt sich in der Spitze mit 53,6 %. Die Tierschutzpartei bietet 14 Kandidaten Zuflucht, was mit maximal 25 % eine alleinige Machtergreifung unwahrscheinlich macht.

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Mittwoch, März 04, 2009

Dreisatz

Nach dem gerade der Oliver-Müller-Hundekot-Bericht überstanden war, schlug nun eine ähnlich gelagerte Problematik bezogen auf den Parkplatz an der Sternbrücke unvermittelt auf die schutzlosen Leser ein. An exakt gleicher Stelle der Volksstimme, in ähnlicher Länge platziert (wird doch wohl keine Kolumne werden) behandelt Stadtrat Oliver Müller (Linkspartei) diesmal: Schlamm. Für die Ausgestaltung von 23 Zeilen zum Thema in extremem Beamtendeutsch benötigt er exakt drei Sätze. Das spart zwar teure Satzzeichen, erschwert aber etwas das Lesen. Der Inhalt ist mit: "Schlamm ist doof" ausreichend umschrieben.

Sollte Oliver Müller da auf seinem Arbeitsplatz sitzen, die Volksstimme lesen und dann zu einem beliebigen Thema eine drei-Satz-Pressemitteilung absondern? Ja. Stadtrat Müller gehört nämlich zu der vom Landesrechnungshof kritisierten Kaste der hauptamtlichen Stadträte, die also bei der Fraktion der sie angehören auch noch hauptberuflich angestellt sind. (Um als Magdeburger auf diese Kritik der Verwurstung von Haupt- und Ehrenamt zu stoßen, muss man allerdings die Feindpresse - also die Mitteldeutsche Zeitung - vom 23. 2. lesen.) Berufskollegen sind in Magdeburg die für die Tierschutzpartei in den Stadtrat eingezogene Birgit Kriese (jetzt Bund für Magdeburg) und Michael Stage (future). Letztere Fraktion kämpft um den Titel vorbildlicher Familienbetrieb, da nicht nur der Fraktionsvorsitzende Michael Stage auch bei der Fraktion beschäftigt ist und das zweite Ratsmandat durch den Bruder Mirko Stage wahrgenommen wird, sondern auch noch die jetzige Fraktionsgeschäftsführerin schon vor Aufnahme ihrer Tätigkeit mehr als nur freundschaftlich verbandelt gewesen sein soll.

Abgesehen von Oliver Müller werfen die anderen aber wenigstens nicht mit inhaltsleeren Hundekot- und Schlamm-Pressemitteilungen um sich.

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Montag, März 02, 2009

Asyl

Großes Kino! Jürgen Canehl - altgedienten Lesern noch als der Seher aus dem City-Carree bekannt - wirft der Magdeburger Sozialdemokratie so einiges an den Kopf. Unter anderem sein Parteibuch. Ui,ui,ui, was da alles umgehend diskutiert wird! Canehl soll eine Million Euro an Fördermitteln für ein Loftprojekt in Buckau erhalten haben. Nun ist zwar der Bezug von Fördermitteln nicht so richtig strafbar (die Landbevölkerung und auch so mancher Banker würden sonst bereits lebenslänglich absitzen), im Krieg, in der Liebe und in der Kommunalpolitik sind aber bekanntlich alle Mittel erlaubt. Wenn einer die sozialdemokratische Tafelrunde verlässt, ist er ordnungsgemäß von einem rächenden Blitzstrahl niederzustrecken. Da gehören auch weniger sinnvolle Vorwürfe zum Handwerkszeug. Möglicherweise putzt er sich auch die Zähne! Ehemaligen Sozialdemokraten ist ja praktisch alles zuzutrauen.

Canehl flieht in die, wenn man der Volksstimmezitierung eines anonymen Grünen-Mitglieds Glauben schenken darf, nur wenig aufnahmebereiten Reihen der Grünen. Die sind, anlässlich ihrer Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl, gerade dabei die eigene Führungsspitze zurückzuschneiden und sägen mit Olaf Meister den Kreischef ab. Als Wahlkampfauftakt ja immer ein Hingucker. Der überraschende sozialdemokratische Wildwuchs in den eigenen Reihen lenkt da ärgerlicherweise etwas von der Arbeit ab. Na hoffentlich werden das nicht noch mehr. Da die Richtigstellung durch Rainer Löhr (SPD-Ratsfraktionschef), in der SPD müsse man nicht gehorsam sein, sondern nur die Meinung der Fraktion akzeptieren und nicht in Frage stellen, ein Hauch Guantanamo verbreitet, fragt man sich, ob nicht noch ein paar Andere über den Zaun machen und Asyl bei irgendeiner Ratsfraktion der freien Welt beantragen.

Was ist sonst noch los? Die Volksstimme vertritt auf Seite 1 die Ansicht Rüdiger Koch (frisch wiedergewählter Kulturbeigeordneter) wäre Stadtrat der SPD. Tja. Da sollte man öfter mal die eigene Zeitung lesen. Kann helfen.

Auch lustig ist die "Bürgerinitiative" gegen den Tunnel. Sie wirbt konsequent und ziemlich ausschließlich mit dem Logo der junggebliebenen Alternative yesterday ...ähm... future. Der Witz einer Bürgerinitiative ist ja eigentlich ihre Überparteilichkeit. Wenn man sich nun aber konsequent als Arbeitsgruppe einer ..ähm ... Partei? Familie? familiären Partei darstellt, leidet doch etwas die Massenwirkung. Tunnelflüchtlingen wie Canehl scheint das zu stageesk zu sein.

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