Montag, März 02, 2009

Asyl

Großes Kino! Jürgen Canehl - altgedienten Lesern noch als der Seher aus dem City-Carree bekannt - wirft der Magdeburger Sozialdemokratie so einiges an den Kopf. Unter anderem sein Parteibuch. Ui,ui,ui, was da alles umgehend diskutiert wird! Canehl soll eine Million Euro an Fördermitteln für ein Loftprojekt in Buckau erhalten haben. Nun ist zwar der Bezug von Fördermitteln nicht so richtig strafbar (die Landbevölkerung und auch so mancher Banker würden sonst bereits lebenslänglich absitzen), im Krieg, in der Liebe und in der Kommunalpolitik sind aber bekanntlich alle Mittel erlaubt. Wenn einer die sozialdemokratische Tafelrunde verlässt, ist er ordnungsgemäß von einem rächenden Blitzstrahl niederzustrecken. Da gehören auch weniger sinnvolle Vorwürfe zum Handwerkszeug. Möglicherweise putzt er sich auch die Zähne! Ehemaligen Sozialdemokraten ist ja praktisch alles zuzutrauen.

Canehl flieht in die, wenn man der Volksstimmezitierung eines anonymen Grünen-Mitglieds Glauben schenken darf, nur wenig aufnahmebereiten Reihen der Grünen. Die sind, anlässlich ihrer Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl, gerade dabei die eigene Führungsspitze zurückzuschneiden und sägen mit Olaf Meister den Kreischef ab. Als Wahlkampfauftakt ja immer ein Hingucker. Der überraschende sozialdemokratische Wildwuchs in den eigenen Reihen lenkt da ärgerlicherweise etwas von der Arbeit ab. Na hoffentlich werden das nicht noch mehr. Da die Richtigstellung durch Rainer Löhr (SPD-Ratsfraktionschef), in der SPD müsse man nicht gehorsam sein, sondern nur die Meinung der Fraktion akzeptieren und nicht in Frage stellen, ein Hauch Guantanamo verbreitet, fragt man sich, ob nicht noch ein paar Andere über den Zaun machen und Asyl bei irgendeiner Ratsfraktion der freien Welt beantragen.

Was ist sonst noch los? Die Volksstimme vertritt auf Seite 1 die Ansicht Rüdiger Koch (frisch wiedergewählter Kulturbeigeordneter) wäre Stadtrat der SPD. Tja. Da sollte man öfter mal die eigene Zeitung lesen. Kann helfen.

Auch lustig ist die "Bürgerinitiative" gegen den Tunnel. Sie wirbt konsequent und ziemlich ausschließlich mit dem Logo der junggebliebenen Alternative yesterday ...ähm... future. Der Witz einer Bürgerinitiative ist ja eigentlich ihre Überparteilichkeit. Wenn man sich nun aber konsequent als Arbeitsgruppe einer ..ähm ... Partei? Familie? familiären Partei darstellt, leidet doch etwas die Massenwirkung. Tunnelflüchtlingen wie Canehl scheint das zu stageesk zu sein.

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9 Comments:

Anonymous Anonym said...

Es ist wie es ist:

Grün ist die Hilde - die Hilde ist grün.

8:32 AM  
Anonymous Anonym said...

@ Kommentator/-in 1:
Wen interessiert den so was? Hilde putzt sich auch die Zähne, bezieht Fördermittel und schmeißt ab und zu einen Sack Reis um! Demnächst lesen wir hier Stasi-Vorwürfe, etwas zur Weltverschwörung und über Hildes Kontakt zu (grünen?) Außerirdischen. Na dann, Prost!

9:17 AM  
Anonymous Anonym said...

Fördermittel? Wie bezieht man so was? Darf ich das auch? Muß ich dafür aufs Land ziehen? Warum ist hier die Brille auf einmal nicht mehr rosarot sondern rosagrün? Was ist das eigentlich für eine Farbe?
Was schreib ich eigentlich für einen Mist? So, jetzt hör ich auf bevor ich noch ein Jobangebot von der Volksstimme bekomme.

10:42 AM  
Anonymous Anonym said...

Man kann Fördermittel auch dadurch beziehen, dass man sich als Volksvertreter in eigener Sache für bestimmte Verteilungsrichtungen derselben mehr oder weniger stark macht. Das ist leider nicht justiziabel, kann aber unter Umständen Schaden an der Allgemeinheit anrichten. Der geputzte Zahn passt da zum Vergleich wirklich nicht sonderlich gut ins Bild. Hilde, Hilde!

12:13 PM  
Anonymous Anonym said...

Mich verwundert mal wieder die Berichterstattung der Volksstimme zur Thematik. Fast ist man geneigt laut zu denken: Wir basteln uns parteifreundlich die Welt, wie sie uns gefällt!
Mit Blick in die Immobilienzeitung und hier gezielt auf das Datum (16.04.2008)kann man feststellen, dass Canehl, Fördermittel und Loftwohnen ja fast schon 1 Jahr bekannt ist.
http://www.immobilien-zeitung.de/htm/news.php3?id=27707
Unsere Volksstimme hat zum damaligen Zeitpunkt (man möge bitte mal ins Archiv schauen) ebenfalls ganz objektiv, unkritisch bis lobend für dieses Modellprojekt mit Unterschrift Stadtrat Canehl berichtet. In einem Zeitraum von einem Jahr mit SPD-Parteibuch wohlgemerkt, gab es keinen Anlass kritisch oder zumindest hinterfragend das Thema aufzumachen. Woher Frau Tessnow ihre (persönliche) Kenntnis nimmt, dass OB Trümper zu jenen in der SPD-Stadt gehört, der es mit ungutem Gefühl verfolgt, kann ich nicht beurteilen, denn ich habe darüber nie einen öffentlichen Beitrag bzw. Meinungsbekundung in der Volksstimme gelesen. Es ist jedoch beruhigend zu wissen, dass zumindest Frau Tessnow davon weiß und sich nun verantwortlich "schreibt", ihren Oberbürgermeister in einer im Kommunalwahljahr ungünstigen Affäre sensibel im Umgang mit Fördermitteln zu präsentieren und die Autorität eines Jürgen Canehls zum ehrvollen Tragen eines SPD-Parteibuches in Frage zu stellen.

9:05 PM  
Anonymous Anonym said...

Hier scheint ja der Canehl ganz selbst zu schreiben. Klingt jedenfalls ganz so.

11:28 PM  
Anonymous Anonym said...

Man muss nicht Canehl sein, um diese Wahrnehmung zu haben. Oder stimmt sie etwa nicht, habe ich beim täglichen Lesen meiner Volksstimme etwas "überlesen", hat sich Dr. Trümper oder andere Parteifreunde bis dato, d. h. im Verlauf nahezu eines Jahres, jemals mit Bedenken gegenüber des "Loftwohnprojektes" seines/ ihren (nun ehemaligen) Parteikollegen geäußert?
Gern lasse ich mich hier eines Besseren belehren, für den Fall, dass es mir tatsächlich entgangen sein sollte. Ansonsten bleibt diese Wahrnehmung auch in der Schlussfolgerung bestehen, d. h. mit SPD-Parteibuch keine Bedenken bzw. Stimmen von "Bauchschmerzen" in der SPD-Stadt und nach Parteiaustritt plötzlicher Ausbruch "zugeschriebener unguter Gefühle", die in diesem Kontext den Beigeschmack des Versuchs der Diffamierung auslösen.

11:32 AM  
Anonymous Anonym said...

Natürlich hagelt es offene Angriffe aus den Reihen der Verlassenen erst nach dem Verlassensein. Das ist im Privaten nicht anders als im Politischen, und ich weiß man gar nicht, was das hier alle so wundert. Persönlich finde ich, dass der Austreter in der "Vogelstimme" so schlecht gar nicht weggekommen ist, sondern recht ausgewogen auch seine Stadtfelder Verdienste und die Tunnelgegnerschaft an sich Erwähnung fanden; immerhin hat er doch einige Aufmerksamkeit auf seinen 5. Listenplatz bei Grün gelenkt, was ihm wohl nicht schaden wird. Beim Wähler kommt ein eigener Kopf gemeinhin so schlecht nicht an.

1:29 PM  
Anonymous Anonym said...

aber es gibt zum glück auch andere kandidaten/kandidatinnen auf anderen liste, die eine solche ego-to(rt)ur wird juergen canehl nicht nötig haben

9:08 AM  

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