Dienstag, Februar 24, 2009

Verkotung

Höhen und Tiefen kommunaler Berichterstattung liegen manchmal verblüffend dicht beieinander. Heute wand sich das Stadtoberhaupt in sehenswerter Manier unter einer Fragestellung der Volksstimme. Zunächst führte der Oberbürgermeister zur Frage des finanziell in ähnlicher Situation wie General Motors befindlichen Stadions aus. Konzerte seien Zuschussgeschäfte, ist ja klar. Daher konnte das Stadion aus dieser Sparte keine Einnahmen erzielen. Nun ja. Mag sein. Das hatte man aber ursprünglich doch ein wenig anders dargestellt. Jetzt diese Position dem staunendem Volk als alte Weisheit zu verkaufen, ist schon ... ähm ... kühn. Auch die Volksstimme kann sich dunkel an gegenteilige Äußerungen erinnern und fragt: Ob das bewusste Schönfärberei gewesen sei? "Ja, sonst hätten wir das politisch von einer Mehrheit (und diesem Blog) gewünschte Projekt gefährdet" wäre die ehrliche Antwort gewesen. Der Ehrliche ist aber oft der Dumme! Lutz Trümper (SPD) erkannte dies und flüchtete sich knapp in ein "Nein, aber...". Dann passiert etwas fast schon ungeheuerliches! Die Volksstimme formuliert die Frage neu und stellt sie gleich noch einmal: Das habe man dann doch schon von anderen Stadien gewusst!?. Der Oberbürgermeister, der an anderer Stelle des Interviews fünf Stadien aufzählt und in deren Erfahrungen schwelgt, murmelt etwas davon, dass deshalb bei der Finanzierung des Fußballstadiums der Fußball im Vordergrund stand. Soso.

Oberbürgermeister beim Flunkern zur Erreichung eines politischen Ziels erwischt: 10 Punkte!

Eine Seite weiter quält uns allerdings das kommunalpolitische Grauen. Da die Volksstimme eine Ausgabe zuvor das Thema Hundekot prominent präsentiert hatte, kommen nun selbstverständlich die kommunalen Würdenträger aus ihren Behausungen gekrochen und versuchen - es ist Vorwahlkampf - etwas Intelligentes zum Thema zu sagen. Beim Thema Hundekot ist das nicht ganz so einfach. (Die naheliegendste Lösung eines Massakers unter unseren vierbeinigen Freunden verbietet sich, da die Hundesteuer und damit der städtische Haushalt ebenfalls dem Massaker zum Opfer fallen würden.) Oliver Müller (Linkspartei) versucht es trotzdem. Die Wortgruppe "Das Verkoten der Stadt" ist schon mal eine lobende Erwähnung wert. (Ob "Verkotung" es mal zum Unwort des Jahres bringt?) Wir werden dann Lesezeuge wie der Stadtrat über 22 Zeilen sein Verhältnis zum Hundekot (er ist Hundebesitzer) erläutert. Er endet mit dem Kampfruf: "Ich werde mich weiter für die Schaffung einer Tütenstation am Eingang des Parkes einsetzen", ja das gelobe ich! (Nagut, das Gelöbnis war nicht abgedruckt.) In fast fünfjährigem Kampf hat sich dieser unerschrockene Stadtrat also für eine Tütenstation im Pärkchen "Schneidersgarten" eingesetzt. Leider vergeblich. Aber er wörd auch ön dön nöchsten fönf Jahren unerböttlich an dem hehren Ziel festhalten! Weder Wind, noch Sturm, weder Dackel, noch Pitbull werden ihn von diesem Ziel abhalten können. Soso.

Sinnloses, kommentarloses Abdrucken einer inhaltsleeren Pressemitteilung: 9 Punkte Abzug!

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5 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wie so gemunkelt wird, füllen die journalistischen Meisterleistungen der VS nur die Lücken, die fehlende Anzeigen hinterlassen oder dienen als "Gegenleistungen" für geschaltete.
Siehe unter Trümpis Artikel...der Kommunalwahlkampf ist damit eingeläutet..
Und das die VS mal kritisch spielt, ist sicher nur Makulatur, erhöht für die nächsten Lügen, schlecht recherschierte Halbwahrheiten und Meinungsmache die Glaubwürdigkeit.

7:48 AM  
Anonymous Anonym said...

der tüten-stadtrat ist ein meister vorlaut in allen gassen, dessen pressemitteilungen meist //nicht immer// vor inhaltsleere nur so strotzen

2:36 PM  
Anonymous Anonym said...

...und die lahahaahaaangen Ausführungen im Stadtrat //meist// nicht minder.

6:58 PM  
Anonymous Anonym said...

ja - und in den Ausschüssen ssshhhoooonnnnnn immmer, bis er wieder mal einen Schuss vor den Bug bekommt

7:48 PM  
Anonymous Anonym said...

Also ich find ihn smart.

8:22 PM  

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