Mittwoch, März 04, 2009

Dreisatz

Nach dem gerade der Oliver-Müller-Hundekot-Bericht überstanden war, schlug nun eine ähnlich gelagerte Problematik bezogen auf den Parkplatz an der Sternbrücke unvermittelt auf die schutzlosen Leser ein. An exakt gleicher Stelle der Volksstimme, in ähnlicher Länge platziert (wird doch wohl keine Kolumne werden) behandelt Stadtrat Oliver Müller (Linkspartei) diesmal: Schlamm. Für die Ausgestaltung von 23 Zeilen zum Thema in extremem Beamtendeutsch benötigt er exakt drei Sätze. Das spart zwar teure Satzzeichen, erschwert aber etwas das Lesen. Der Inhalt ist mit: "Schlamm ist doof" ausreichend umschrieben.

Sollte Oliver Müller da auf seinem Arbeitsplatz sitzen, die Volksstimme lesen und dann zu einem beliebigen Thema eine drei-Satz-Pressemitteilung absondern? Ja. Stadtrat Müller gehört nämlich zu der vom Landesrechnungshof kritisierten Kaste der hauptamtlichen Stadträte, die also bei der Fraktion der sie angehören auch noch hauptberuflich angestellt sind. (Um als Magdeburger auf diese Kritik der Verwurstung von Haupt- und Ehrenamt zu stoßen, muss man allerdings die Feindpresse - also die Mitteldeutsche Zeitung - vom 23. 2. lesen.) Berufskollegen sind in Magdeburg die für die Tierschutzpartei in den Stadtrat eingezogene Birgit Kriese (jetzt Bund für Magdeburg) und Michael Stage (future). Letztere Fraktion kämpft um den Titel vorbildlicher Familienbetrieb, da nicht nur der Fraktionsvorsitzende Michael Stage auch bei der Fraktion beschäftigt ist und das zweite Ratsmandat durch den Bruder Mirko Stage wahrgenommen wird, sondern auch noch die jetzige Fraktionsgeschäftsführerin schon vor Aufnahme ihrer Tätigkeit mehr als nur freundschaftlich verbandelt gewesen sein soll.

Abgesehen von Oliver Müller werfen die anderen aber wenigstens nicht mit inhaltsleeren Hundekot- und Schlamm-Pressemitteilungen um sich.

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20 Comments:

Anonymous Anonym said...

Liebe Hilde! Im Wahlkampf scheint ja nun auch Dir die Überparteilichkeit gänzlich abhanden zu kommen. Selbstredend ist die "Verwurstung" von Haupt- und Nebenamt kritikwürdig, nur leider ist sie an der Tagesordnung, eben auch wenn sich (nicht nur) ein Canehl qua Ehrenamt auch fürs eigene geschäftliche Fortkommen stark macht. Das hast Du, Hilde, aber eben noch mit der ehrbaren Arbeit des täglichen Zähneputzens verglichen; zu dumm. Und gegen andere Reihen verhängst Du hier Sippenhaft ("mehr als nur freundschaftlich verbandelt")? Nicht, dass der future-Familienbetrieb nicht wirklich was Skurriles hätte, aber ob man nun gleich mit Kanonen auf Spatzen zielen muss? Das macht meiner Meinung nach auch der Rechnungshof, wenn seine Kritik sich denn gegen die Ehrenamtler-Basis in den Kommunen richtet, die sich hier und da ein Pösterchen sichert. Da gibt es besser (von Steuergeld) bezahlte Parteikarrieren auf höheren Ebenen. Ein bisschen muss man hier schon an das jüngst ergangene Kassiererinnen-Urteil denken ...

1:35 PM  
Anonymous Anonym said...

Ich finds gut, dass Hilde sowas anspricht. Ich meine das ist klingt doch nach Vetternwirtschaft erster Güte. Man sollte nicht als Familie seine wirtschaftliche Existenz über die Präsenz im Stadtrat absichern.

2:20 PM  
Anonymous Anonym said...

Ach ist das lustig :-) Als erstes sei gesagt, dass future! (neu: future! - die junge Alternative) wie alle anderen Parteien Kandidaten zur Kommunalwahl 2004 aufgestellt hat. Das dann zwei Brüder sich zur Kandidatur aufstellen, ist doch wohl nichts falsches. Letztlich entscheidet (auch) der Wähler über den Einzug. Da Michael Stage bereits seit 1999 dem Magdeburger Stadtrat angehört, und 2004 erneut Michael S. und neu Martin Altmann in den Stadrat eingezogen sind, zeigt doch, dass es eben kein Familienbetrieb ist. Und das aus beruflichen Gründen auch mal ein Stadtrat unsere liebe Stadt verlassen kann/muss, ist kein Verbrechen. Und wie es der Zufall will, ist halt sein Bruder nachgerückt. Letztlich muss man auch Zeit für diese ehrenamtliche Tätigkeit haben - und das haben nicht immer alle Kandidaten zur gleich Zeit.

2:50 PM  
Anonymous Anonym said...

da hat die mittelalte "junge alternative" ja ganz laut aufgeschrien, der treffer saß also - und ganz zurecht - denn wer anderen (fraktionen, stadträten) so gerne eine grube gräbt, der fällt auf hildgunst rein - aber es wird alles besser, wenn der größte großsprech namens schilling erst in den stadtrat eingezogen sein wird, wenn also "mr. grotesk&polemik" (siehe ob-wahlkampf: rabatten auf dem breiten weg) mit seinem "bürgerfernen, peinlichen Gezänk" den stadtrat bereichert, wird alles gut.

4:47 PM  
Anonymous Anonym said...

Schaut Euch mal bei den anderen Parteien um: Da bietet z. B. die FDP zwei fundige Damen, zwei Paques und das Gespann Hüskens/Sprengkamp. Nur gibt es in größeren Parteien eben noch ein paar Kandidaten mehr, so dass diese Tatsache in der Masse nicht weiter auffällt.

Was spricht eigentlich dagegen, dass es in einer Familie mehr als nur einen politisch Engagierten geben soll? Das haben schon (in leicht abgewandelter Form) die Vogel-Brüder vorgemacht.

6:49 AM  
Anonymous Anonym said...

Genau! Und warum regt sich Hilde nicht über die Kaczynski-Brüder auf? Dagegen sind die Gescholtenen doch lauwarme Brühe.

3:10 PM  
Anonymous Anonym said...

Vergeßt die Clintons nicht!

4:20 PM  
Anonymous Anonym said...

Und die Bushs erst! Aber im Ernst: Bei der FDP im Rat hat sich auch ein Ehepaar bei der Führung der Geschäfte abgewechselt; ausschreibungsfrei, wie es hieß. Und die grüne Fraktionsgeschäftsführerin tummelt sich auch auf einem ersten Listenplatz ums Ehrenamt. Halblang Hilde! Oder eben ganz lang und alle benennen.

4:28 PM  
Anonymous Anonym said...

Letztlich sieht man an den quasi geheimen Parteienlistenaufstellungen zu Kommunalwahl, dass es vor allem an einem fehlt: an Offenheit. Hörte neulich, der Stadtrat sei "aber dermaßen überaltert". Ja, manche kannten den Guericke noch persönlich. Nun ist es nicht verwerflich, wenn Rentner sich für Politik interessieren. Aber wenn sie nichts Wahrnehmbares unternehmen, um wenigstens ein paar mehr Leute anzulocken, die wenigstens noch jünger sind als der durchschnittliche Magdeburger, dann wird die Wahl nicht sehr spannend. Da muss man Stages und Herbst ja schon aus Prinzip wählen. Jedenfalls fast.

6:12 PM  
Anonymous Anonym said...

Ups, richtig musste es vorhin heißen: bei der SPD im Rat hat sich besagtes Ehepaar abgewechselt; das FDP-Paar teilte sich die politische Arbeit ja viel mehr Stadt-Landes-eben und ist ja sowieso nicht mehr der Rede wert; tritt eine nach dem anderen ab ...

9:04 PM  
Anonymous Anonym said...

Die Jugend ist nicht nur von future oder B90 gepachtet. Bei der FDP kandidieren rund 30% Jugendliche von den JuLis für den neuen Stadtrat.

3:11 AM  
Anonymous Anonym said...

Naja, vor allem Berufsjugendliche, die sonst nur durch "witzige" Alkoholgelage auf dem Hassel auffallen. Und die Frauenquote ist die Schlechteste aller Parteien. Nicht mal ein Viertel! Glückwunsch zum Frauentag!

5:27 PM  
Anonymous Anonym said...

tja, man kann auch sagen: besser gegen das dumme Alkoholverbot mit witzigen Aktionen polemisieren als überhaupt nichts tun - was machen eigentlich die grünen Jugendlichen, im RPJ wurden sie lange nicht gesehen - vielleicht weiß hildegunst da Bescheid - ein Berufsjugendlicher ist ja als Stadtrat und "für alles Kandidat" im Einsatz, gibt's noch andere?

7:17 PM  
Anonymous Anonym said...

Na es hat aber schon Geschmäckle, wenn man einerseits die Jugend für sich in Anspruch nimmt und sich als außerhalb der üblichen kommunalpolitischen Szene stehend darstellt, andererseits wie future aber einen reinen Familienbetrieb initiert und elementarste Dinge wie Trennung von Haupt- und Ehrenamt nicht beachtet. Bei den kleinräumigen Verhältnissen in Magdeburg stellt sich schon die Frage, ob future nicht eigentlich existiert, um konkrete Arbeitsplätze der Fraktion abzusichern und vielleicht doch weniger, um bestimmte Inhalte zu vertreten. Inhaltlich finde ich future nur wenig innovativ (dementsprechend scheiterte auch eine bundes- oder auch nur landesweite Ausdehnung).

11:46 PM  
Anonymous Anonym said...

Entscheidend ist aber, dass sie als "junge Alternative" den alternativen Grünen in deren Revier wildern - deshalb sind die Grünen in einer immer noch verhältnismäßig großen Stadt viel kleiner als in vergleichbaren Städten, wo es keine solchen jugendlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gibt.

8:46 AM  
Anonymous Anonym said...

Ähm, ja toll. Und? Die Frage ist doch was das für einen Sinn macht und was daran besonders innovativ ist? Und besonders eigenständig klingt das auch nicht.

11:11 AM  
Anonymous Anonym said...

Stadträte die sich per Ehrenamt fürs eigene geschäftliche Fortkommen stark machen... da würde mir doch glatt noch Herr Danicke (artimento) einfallen...

3:13 PM  
Anonymous Anonym said...

ha ha ... "wirtschaftliche Existenz" ... schon echt schräg was manche so für Vorstellungen haben, um was für Geldsummen es sich so bei Stadtratstätigkeiten handelt...

Wie man es z.B. bei 13,- € Sitzungsgeld (pro Sitzung, nicht pro Stunde) für eine 7 stündige Stadtratssitzung schafft, sich zu "bereichern" soll mir mal einer erklären... Und wenn ich das richtig gelesen habe, haben alle 4 kleinen Fraktionen im Rathaus genau 1 (eine) bezahlte Personalstelle... ich kann mir nicht vorstellen, daß die 2-Mann-Fraktion future 2 Stellen bezahlt bekommt die "großen" Grünen aber nur eine ... wenn sich diese eine Stelle zwei oder drei oder vier Leute teilen, dann teilen die sich doch sicher auch das Geld, oder? Wenn nicht, hätten die großen Fraktionen sich sicher schon beschwert... und auch hier möchte ich den sehen, der sich an einer halben / drittel / viertel oder sonstwie Stelle wirklich bereichern kann...

Wird die korrekte Verwendung von Geldern durch die Fraktionen nicht sogar jedes Jahr von irgend nem Rechnungshof geprüft? Und habe ich nicht in unserer Heimatzeitung gelesen, daß beim letzten Mal sogar eine Fraktion dabei aufgeflogen ist (und der Fraktionsvorsitzende gehen musste) die sogar mit "F" begann aber eben mit großem "F" und mit "DP" endete? Und gibts die 3köpfige Familienfraktion (Mutter, Vater, Sohn) bei den Linken eigentlich noch? Und bestimmt nicht eigentlich auch der Wähler, wer von den 10 / 20 / 90 Kandidaten in den Stadtrat kommt? Ich kann mich nicht vorstellen, daß alle future-Kandidaten Stage hießen / heißen... Wenn doch: Kompliment an die Eltern für Ihren aktiven Beitrag zur positiven Bevölkerungsentwicklung unserer Stadt... :-)

2:35 PM  
Anonymous Anonym said...

Nein, die "Meinecke-Fraktion" hat sich reduziert, Sven M. ist ausgeschieden, dafür ist ein anderer Linker nachgerückt.

2:41 AM  
Anonymous Anonym said...

Vielleicht sollten doch die anonymen CDU und SPD Kommentatoren, die sich hier öffentlich in peinlichster Art und Weise (wahrscheinlich noch während ihrer Arbeitszeit in den Fraktionsbüros im Rathaus) gegen ihre immer stärker werdende Konkurrenz von future, FDP und Grüne aussprechen, einfach mal ihre Klappe halten.
Solange 65jährige (hallo liebe CDU) seit Jahrzehnten die Politiksessel absitzen, können auch die wenigen Grünen, futures, FDPler kaum etwas ausrichten.
Wer future nicht innovativ findet, sollte sich mal deren Aktivitäten anschauen. Und die sind seit über 10 Jahren aktiv und viele von den Aktiven bereichern die Stadtlandschaft auch außerhalb ihrer politischen Tätigkeit. Bei den Grünen ist das auch nicht anders. Aber das liegt wohl eher daran, dass da noch Leute sind, die nicht bereits in 15 Jahren auf dem Westfriedhof begraben liegen und die heute über die Zukunft unserer Stadt weiter über diese 15 Jahre hinweg bestimmen!
Also liebe CDU, vielleicht solltet ihr euch - statt immer nur mit euren Alibijugendlichen auf Listenplatz 5 bis 10 zu prahlen, die nach 15 Jahren Parteigehirnwäsche und Verlust sämtlicher individueller und freier Meinung CDU-tauglich gemacht wurden, mal wirklich zu Innovation und Jugend bekennen!

9:26 AM  

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