Donnerstag, November 27, 2008

Bestien hinterm Haus

Es häufen sich derzeit etwas die Beschwerden über Kinder. Nicht so sehr über die zündelnde und vandalierende Brut - nein. Das kann man ja verbieten. Es geht um etwas noch Schrecklicheres: Spielende Kinder! Auf Kinderspielplätzen! Eine Bürgerin aus der Victor-Jara-Straße kam sich bei folgender Äußerung in einer Einwohnerversammlung trotz anwesender Presse nicht blöder vor, als sonst auch: "Die Kinder heute die können nicht mehr nur einfach spielen, sondern müssen ja immerzu so quieken. Diese quiekenden kleinen Ungeheuer mindern unsere Wohnqualität!" Tja. Vorsätzliches Quieken! Wo soll das nur hinführen? Früher bei der HJ wurde noch zünftig gesungen. Ein Olvenstedter Bürger war noch einen Schritt weitergegangen und hatte versucht den fiesen Quiekern den Spielplatz auf gerichtlichem Wege zu entringen. Das Gericht zeigte aber ein Herz für Quieker, so dass in Olvenstedt der Spielbetrieb weiter gehen kann. Wie soll man da seinen Hund ordnungsgemäß Gassi führen, wenn der ständig von den von der Rutsche sausenden Kindern getroffen wird?

Kinder neigen bedauerlicherweise dazu überwiegend in Wohngebieten zu leben. Die bei anderen Immissionsverursachern bestehende Verbannung in Gewerbegebiete hat sich in der Kinderhaltung bisher nicht wirklich durchgesetzt. Nun wären die beschwerdeführenden Bürger möglicherweise damit einverstanden, dass man die Spielplätze möglichst weit weg, verkehrsgünstig an einem Autobahnkreuz gelegen unterbringt. Um die Verluste in der kindlichen Population möglichst gering zu halten, empfiehlt es sich allerdings die Zahl der zwischen kindlicher Behausung und Spielplatz befindlichen vierspurigen Durchgangsstraßen auf ein Minimum zu begrenzen. Sprich: Spielplätze gehören zu Wohngebieten wie .. wie .. nörgelnde Nachbarn.

Um das Quieken in den Griff zu bekommen gibt es ja allerdings ein uraltes Hausmittel. Liebe Eltern in der Victor-Jara-Straße und in Olvenstedt! Geben Sie doch bitte ihren Kindern eine handelsübliche Trillerpfeife mit. Vielleicht kann ja auch der Kinderschutzbund mal einen Eimer Trillerpfeifen unters junge Spielplatzvolk werfen. Mit Pfeife im Mund quieken die Racker nicht und wenn doch - hört man es nicht!

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Dienstag, November 25, 2008

Zoo jagt Aldi

Tag für Tag hat nun der Winter neue Angriffe gegen die Stadt geführt und so nach und nach tatsächlich etwas winterliche Stimmung gezaubert. Nur in vertretbarem Maße - versteht sich! Die Stadt muss schließlich sparen. So ist das Zittern der Geschäftsleute vom Neustädter See weniger kälte- sondern mehr zoobedingt, sagen sie. Sorgen bereitet nicht so sehr eine zu befürchtende Luchsmassenflucht, sondern die erwogene Schließung der Magistrale "Am Vogelgesang". Um im internationalen Zoogeschäft mithalten zu können, beabsichtigt nämlich der Magdeburger Zoo eine Erweiterung seines Geländes. (Alleine der Flächenbedarf für das Tigerwelpenschlachthaus stellt den Zoo vor ernste Probleme!) Ins Auge gefasst hat man eine Fläche östlich des Zoos. Als nachteilig erweist sich jedoch die Tatsache, dass der Zoo nicht direkt angrenzt, sondern die Verkehrsader Am Vogelgesang eine trennende Wirkung entfaltet. Da eine Luftbrücke dem steuerzahlenden Steuerzahler (abgesehen von russischen Blockaden) nur schwer zu vermitteln ist, ergab sich die Idee, der Straße Am Vogelgesang wieder mehr Identität mit ihrem Namen zu verschaffen und sie ... nunja ... also ... zu schließen.

Amargedon! Sintflut! Musikantenstadl! Nur mit diesen Katastrophen ist die Zukunft des Stadtteils Neustädter See noch einigermaßen realistisch zu umschreiben, so die ziemlich einhellige Antwort der Bewohner. Nun ist - Hand aufs Herz - die Straße Am Vogelgesang wirklich nur als Schleichweg von Bedeutung. Gebe es sie nicht - keiner käme auf den Gedanken sie zu bauen. Dass die Leute vor Ort ihre liebgewordene Schleichtrasse erhalten wollen - wer wollte es ihnen verdenken. Das Heulen und Zähneklappern der örtlichen Wirtschaft wirkt aber doch etwas aufgesetzt. Wie es der Zufall will war wegen Bauarbeiten die Straße jüngst für fünf Wochen gesperrt (wie jede zweite andere Straße in Magdeburg auch). Die bekundeten Erfahrungswerte der Geschäftsleute: "verheerend", "extreme Einbußen". Da sollte man sich ja vielleicht doch erst einmal die Umsatzzahlen zeigen lassen. Dass die auf die Versorgung der Bewohner des Plattenbaustadtteils ausgerichteten Gewerbe (Aldi) und die von der Nähe des Sees Profitierenden (Bayrischer Krug) ernsthaft nennenswert auf den Schleichweg angewiesen sein sollen, der auch nicht ernsthaft zu Durchgangsverkehr und somit Laufkundschaft führt, mag man nicht wirklich glauben. Angesichts der sehr starken Worte drängt sich so ein wenig der Verdacht auf, dass hier mit dem Totschlagsargument Wirtschaft eine als missliebig empfundene Planung in den großen Rundordner befördert werden soll. Das wäre nicht sooo nett.

Schon peinlich wirken die Hinweise, Aldi habe mitgeteilt, dass es nach Aufgabe der in ihrerer Bedeutung kaum zu unterschätzenden Straße, den Standort nicht mehr für wirtschaftlich hält. Bei einigen 1000 Wohnungen in Sichtweite! Die rührende Standortsorge wäre sinnvoller gewesen, als die Stadtväter (und vereinzelte Stadtmütter) das Band zum 100. oder doch zumindest zum 150. Discounter in der Stadt stolz durchtrennten. (Wenn mehr Discounter als Einwohner vorhanden sind, ist die Marktsättigung nicht mehr weit.) Dass ein seine Besucherzahlen haltender oder ausbauender Zoo für Einzelhandel und Gaststätten auch nicht das Schlimmste wäre sei angemerkt.

Nun ja. Schmankerl am Rande war die Geschlossenheit der Verwaltung. Der Aldi-Vermieter teilte in einer örtlichen Bürgerversammlung dem Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) mit, dass ihm die Stadtverwaltung gerade schriftlich mitgeteilt habe, die Schließung der Straße sei beschlossene Sache. Trümper (Chef der Stadtverwaltung), der gerade die Entscheidung als noch offen bezeichnet hatte, teilte mit: "Das ist die Meinung der Verwaltung, dort wird aber nicht die Entscheidung getroffen." Ähm... Also ist er, als Teil der Verwaltung, doch der Meinung: Schließung ist fein? Beißt sich das nicht ein wenig mit der Aussage zur Offenheit der Entscheidung? Was bedeutet die Aussage, die Meinung der Verwaltung ist nicht identisch mit der (von der Verwaltung vorbereiteten (Zwinker, Zwinker) Entscheidung? Wann war denn eine solche fehlende Identität das letzte Mal der Fall?

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Freitag, November 21, 2008

Palma de Börde

Üblicherweise bricht der Winter über Magdeburg ja vollkommen unerwartet herein. Gerne so um Neujahr herum, wenn sich auch der letzte Winterdienstmitarbeiter noch im wohl verdienten Winterurlaub befindet. Heute war alles anders. Seit Tagen wirbeln die Fernseh-Meteorologen aufgeregt mit ihren Ärmchen. Eine Kaltfront! Was für eine Kaltfront! Ungewöhnlichstes Wetterereignis seit Kyrill! Kyrill-erprobte Magdeburger legten schon mal Kerzen und Streichhölzer bereit. Die Meteorologie hat auch große Fortschritte gemacht. Vorhergesagtes Eintreffen der Kaltfront: 13.00 Uhr. Das ist doch mal präzise. Die Volksstimme brachte einen Sonderbericht: Gefahr von Blitzeis! Streudienst steht "Salz bei Fuß"! Das Ganze illustriert mit dem Magdeburger Aufgebot an Räum- und Streufahrzeugen. Sollte Packeis kommen - wir halten es an der Stadtgrenze zu Barleben auf! Kein Thema.

Halbwegs pünktlich so gegen 11.30 Uhr folgte auch eine ordnungsgemäße Himmelsverfinsterung und dann ca. eine Stunde Flocke an Flocke. Allerdings macht der Schnee gleich die Flocke. (Mein Gott - hier haut sogar der Schnee ab, sollen missgünstige Kritiker geäußert haben.) Dann Sonnenschein und nettes Wetter. War das jetzt schon der Winter? Wer einen längeren Mittagsschlaf benötigte, hat den Winter diesmal glatt verpasst. Da ist Magdeburg einmal vorbereitet, weite Teile Deutschlands versinken auch ordnungsgemäß im Schnee und was passiert? Magdeburg nimmt an der Katastrophe nicht teil! Es strebt den Titel "Palma de Börde" an.

Na gut. Wollen wir mal nicht über verpasste Katastrophen jammern. In Stadtfeld Ost hatten sich Diebe in einem Brillengeschäft mit 90 Sonnenbrillen eingedeckt. Diese Angst vor der Schneeblindheit war eindeutig überzogen.

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PS: Für alle die die örtliche Lokalpresse nicht konsumieren, sei im Zuge der ja auch irgendwie bestehenden Chronistenpflicht noch Folgendes kommunalpolitisch bedeutsames aber satireungeeignetes satirefrei mitgeteilt: Für Überraschung und Bedauern sorgte die Mitteilung der Volksstimme, wonach die Apotheke des Stadtratsvorsitzenden Jens Ansorge Insolvenz anmelden musste.

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Montag, November 17, 2008

Linke fällt CDU in den Rücken

Hören Sie dieses dumpfe Geräusch? Bong bong bong. Klopfzeichen? Morsesignal? Nein, nein. Verzweifelte Stadtratszuschauer schlagen ihre Köpfe lediglich aus purer Verzweiflung gegen den Sichtbeton. Nicht dass es wirklich hilft - es lenkt aber ab. Der Stadtrat tagte mal wieder zur Frage Cragg-Säulen. Ja, schon wieder. Das entsprechende Kuratorium hatte sich bereits selbst entleibt. Trotzdem: keine Gnade! Auch auf toten Pferden kann man reiten - nur eben nicht so schnell. (Die im Stadtrat zu diesem Thema erzeugte Papierberge würden übrigens rein masse- und höhenmäßig bereits für das Kunstwerk reichen!)

Da der Stadtrat in Fragen der Stadtplanung völlig unerfahren ist, soll nun der Künstler selbst über den Standort entscheiden. (Er soll ja für Barleben sein - heißt es.) Da der Stadtrat auch in Finanzdingen ... naja... also zumindest wird die boomenden Magdeburger Wirtschaft gebeten die Millionensumme zu überweisen. Die spart derzeit noch auf den güldenen Hirschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt sich materialisiert ist kaum messbar. Eher wird Stadtrat Hubert Salzborn (CDU) von Obama zum US-Außenminister ernannt. Allerdings, so ganz sicher kann man sich natürlich nicht sein. Stadtrat Salzborn fordert vorsichtshalber Spendengelder (von Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung) nicht anzunehmen. (Der erste Anti-Spendenaufruf in der Geschichte des Stadtrates. Herzlichen Glückwunsch!) Aber die Magdeburger Christdemokraten wären nicht die Magdeburger Christdemokraten, wenn Stadtrat Salzborn nicht noch einen Schritt weiter gehen würde. Der Antrag die Stadtplanung in Craggs Hände zu legen, stammt nämlich von Hans-Werner Brüning (Linke). Stadtrat Salzborn ringt um Fassung. Es ist auch kaum nachzuvollziehen. Gerüchte besagen, dass Hans-Werner Brüning diesen Antrag einfach so ... selbst! Ohne Einwilligung Salzborns! In rührender Empörung hielt der CDU-Recke dem Linken seine Infamie vor, wo man ihm doch gerade so geholfen hätte. (Psssssst. Das ist doch streng geheim!!! In jedem siebten Ei, da steckt ein kleiner Schlumpf!!!!!)

Hören Sie dieses bong, bong, bong? Das ist der christdemokratische Fraktionsvorstand!

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Freitag, November 14, 2008

Lutherwiese

Stadträte haben es bekanntlich nicht leicht. So eine Ratsfraktion muss ja einmal monatlich die Welt retten - es darf aber nichts kosten! In letzter Not wird daher gerne in die Kiste der Benennungen gegriffen. Da kann man sehr schön die aufrechte Gesinnung und den dynamischen Stadtrat geben, ohne allzusehr mit der Wirklichkeit oder garstigen Kostenargumenten konfrontiert zu werden.

Ein sehr schön bizarres Beispiel wird derzeit von der Linkspartei gezeigt. Sie wünscht die Benennung der baumbestandenen Wiese südlich des Rathauses als Martin-Luther-Platz. Schon die Ansicht, die Grünfläche könnte als Platz durchgehen, ist surreal und zeigt, wie mager es um zu benennenden Flächen bestellt ist. (Ehrensache bei einem Benennungsvorschlag ist schließlich, dass es sich um eine repräsentative Straße handelt. Unter gar keinen Umständen kann man eine Benennung in der städtischen Peripherie akzeptieren. Ein Lutherplatz zum Beispiel auf dem Sonnenanger in Ottersleben käme einer gröblichen Beleidigung des Vorkämpfers der Arbeiter- und Bauernklasse gleich.) Da es in Magdeburg auch schon eine Lutherstraße gibt (allerdings schändlicherweise im Ghetto Sudenburg gelegen) und Luther auch als Denkmal die Stadt verziert, könnten unbedarfte Betrachter sich die Frage stellen: Wieso weiteres nach Luther benennen? Na es ist doch Lutherdekade! und zwar so dolle, dass auch die Linkspartei einen Beitrag bringen will. (Die sonst merkwürdigerweise das Erbe Luthers in Magdeburg kommissarisch verwaltende FDP war sprachlos vor Entsetzen!) Nun, es wird in der Geschichte der Stadt möglicherweise nicht die letzte Lutherdekade sein. Wenn man die Aktivität der jeweiligen Lutherbenennungen zu Ende denkt, werden über kurz oder lang die nicht nach dem Reformator benannten Straßenzüge knapp. Etwas irritierend ist der Vorstoß der Linken vor allem, da sonst die Parteien eigentlich jeweils jemanden aus dem eigenen politischen Lager ins Rampenlicht gerückt sehen wollen (Adenauer (CDU), Brandt (SPD), Hübner (FDP), Böll (Grüne)). Luthers Mitgliedschaft in sozialistischen Parteien ist nicht sicher belegt. Scheinbar sind die sozialistischen Säulenheiligen aber bereits alle auf´s Straßenschild gepresst oder aber irgendwie derzeit nicht zeitgemäß. Luther ist, obwohl bei Katholiken nicht einhellig gefeiert und auch in Fragen Antisemitismus, Homosexualität und Tischsitten nicht ganz auf der Höhe der Zeit, da scheinbar über Zweifel erhaben.

Weiteres aktuelles Beispiel: Heinz Krügel. Er hatte den örtlichen Fussballklub FCM in den 70er-Jahren zu heute kaum ahnbaren Höhen geführt. Nach seinem bedauerlichen, kürzlichen Ableben sah sich future! veranlasst per Eilantrag (!) eine Platzbenennung zu beantragen. Es gibt in der Politik die goldene Regel, dass mit Ehrungen dieser Art ein Jahr (zumindest jedoch das Erkalten des Betroffenen) abgewartet wird. Sachliche Diskussionen sind angesichts emotional zutiefst betroffener Angehöriger nun einmal nicht führbar. Heute berichtet die Volksstimme, ohne jedoch nähere Quellen zu benennen, dass allein die normale Überweisung in den Fachausschuss (der Fragen wie die exakte Abgrenzung der Fläche etc. besprechen muss) als "Peinlichkeit" erachtet wird. Möglicherweise ist auch die hektische Eilantragstellung, um schnell kommunalpolitisches Kapital aus dem Trauerfall zu schlagen, nicht ganz frei von Peinlichkeit.

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Montag, November 10, 2008

Zweifel

Was ist denn mit unserem Stadtrat los? War irgendwas im Essen? Gehirnwäsche? Missglücktes Kloneexperiment? Eigentlich war doch nur die übliche Neuauflage des Klassikers "Ich und mein Tunnel" geplant. Aktuell sollte der bereits mehrfach beschlossene Tunnel vom Damaschkeplatz in Richtung Ural verlängert und dabei selbstverständlich günstiger werden - naja fast. Von der Dramaturgie her war eigentlich geplant, dass die Grünen böse knurren und die gütige Stadtverwaltung wie gewohnt den wahren Weg zeigt. Das Stück war bisher sehr erfolgreich gelaufen! Allerdings hatte es bei der letzten Aufführung merkwürdige Zersetzungserscheinungen bei der SPD gegeben.

Auch diesmal ließ sich alles ganz nett an. Im Vorfeld hatten CDU-Räte die Kostenlosigkeit des Trilliardenprojekts öffentlich gelobt - die Grünen meldeten Zweifel an. Alles wie immer. Aber irgendwie ... tja wie soll man es sagen... irgendwie griffen die Zweifel um sich! Stadträte unterschiedlichster Couleur zweifelten! Nicht so still grübelnd vor sich hin - Nein! Mit Wortmeldungen! SPD, Linke, FDP (FPD wie die Volksstimme meinte), future - überall nagende Zweifel. Nur CDU und Bund für Magdeburg konnten nicht mitnagen - was möglicherweise nicht zwingend für sie spricht.

Der OB! Was ist nur mit dem OB? Die einstmals treibende Tunnelkraft gibt bekannt, dass er nur aus zwei Gründen sich für den Tunnel erwärmen könnte (ja er sogar breitgeschlagen werden musste!).

1. Der Tunnel kostet (der Stadt) nicht mehr als die ebenerdige Ausführung. (Tja also ähm .. tja ... wäre es da nicht konsequent zur Bekämpfung des Geburtendefizits wieder mehr Störche anzusiedeln? Oder ... wegen der ungünstigen Finanzlage mal dem bärtigen Typen mit seinem Rentierschlitten einen Brief zu schreiben?)
2. Man könnte mit dem Tunnel eine Straßenbahnhaltestelle verlegen! (Jaha... schon. Dekadenz in allen Ehren. Aber geht das nicht etwas weit? Sich für ein Glas Milch gleich die ganze Kuh bringen zu lassen?)

Ohne die Erfüllung der beiden Punkte überlegt Oberbürgermeister Lutz Trümper das Projekt zu verschmähen. Im Tonfall als wäre es die gleiche Aussage wie bisher, ertönen nun revolutionär neue Ansichten, die vor zwei Jahren noch als grüner Fundamentalismus galten. Lutz Trümper: "Wir haben kein Verkehrsproblem und die Situation für den Kfz-Verkehr wird mit oder ohne Tunnel die gleiche sein." Was? WAS? DIE SITUATION WIRD DIE GLEICHE SEIN? Das Projekt kostet dem Steuerzahler einen schlappen zweistelligen Millionenbetrag. Durch die Stadt führen dann mit Schwerlastverkehr gefüllte Schächte, die die Stadt fein säuberlich trennen. Bei aller neuen Ehrlichkeit. Die gleiche Situation ist es dann doch eher nicht.

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Samstag, November 08, 2008

Sack Reis in Sudenburg umgefallen!

Wenn einem der Wind der Globalisierung gar zu stark die Ohren flattern lässt und man vor lauter Sorgen über den Fortgang der Welt nur schwer in den Schlaf kommt, empfiehlt sich der Erwerb der örtlichen Lokalzeitung - das kann wunderbar beruhigend wirken. Da haben die geschätzten US-amerikanischen Waffenbrüder doch einige Änderungen an ihrer Administration vorgenommen. Die zuständigen Fernsehreporter nuschelten nach 12 Stunden Liveübetragung mit letzter Kraft etwas von historisch. Was wird da wohl die Schlagzeile auf der Titelzeile der Magdeburger Volksstimme in der nächsten erreichbaren Ausgabe sein?

"Tokio-Hotel-Drummer baut schweren Unfall in Magdeburg"! Ähm. Tja. Mal abgesehen davon, dass die betagten Abonnenten der Volksstimme sich verzweifelt fragen, was exakt so ein Druuummer eines japanischen Hotels überhaupt ist und was genau der in der Klausener Straße treibt. Es bleibt die Frage: Wer will auf der Titelseite wissen, dass Gustav Schäfer eine Straßenbahn touchierte und sich mehrere Personen Prellungen zu zogen? Der "historische Sieg" Obamas wurde unten links erwähnt. Natürlich mit nicht ganz soviel Platz wie der andere Topmeldung "Autor beleuchtet das Leben Rachmaninows" zugestanden werden musste. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass die Seite 3 das Thema Obama dann schon noch behandelte. Ob ein Titelbild Obamas aber wirklich Kassengift gewesen wäre? Gestern nun übrigens die brandaktuelle Schlagzeile: "Zecken-Gefahr besteht jetzt sogar im Winter"

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Freitag, November 07, 2008

Eisig

Im allgemeinen Schlachtenlärm um die Teilunterkellerung der Innenstadt geht es fast unter: Der Stadtrat hat gewählt: Dieter Scheidemann ist der neue Baubeigeordnete Magdeburgs. Was dies inhaltlich heißt bleibt abzuwarten. Vermutlich wird Scheidemann jedoch nicht bereits auch in anderen deutschen Großstädten nach dem gleichen Amt gieren. Man wird ja bescheiden.

Bescheiden war dann übrigens auch das Wahlergebnis von Falko Balzer (SPD). Dies bestätigt einmal mehr die bekannte These: "Wenn´s dem Sozialdemokraten zu wohl wird, geht er aus Eis." Wenn man gemütlich als Chef des Landesbaubetriebes eingeparkt ist und mit einer gewissen Berechtigung gemütlichst die Beine vom ledernen Sesselchen baumeln lassen könnte, sollte man da die Hand ins örtliche Piranha-Becken halten? Macht das wirklich Sinn? Wenn ja, sollte man nicht zuvor mit dem ein oder anderen Beckenbewohner mal ein freundliches Wort tauschen? Wie kann es sein, dass sich jemand zwar in den Vorauswahlen durchsetzt, unter die letzten Drei kommt und einer der großen drei Fraktionen angehört, dann aber lediglich gepflegte drei (drei! tri! three! weniger als vier!) Stimmchen abräumt? Von 57. Bereitet danach die Mitarbeit im Becken noch Freude?

Gratulation an die CDU. Sie hat die eigene Kandidatin zwar nicht durchbekommen und damit das wichtige Bauressort aufgrund ungeschickter Personalpolitik verloren - immerhin aber scheinbar doch die eigene Kandidatin Jaqueline Lohde (18 Stimmen) gewählt. Ist ja mal ein Anfang.

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Donnerstag, November 06, 2008

Herr, erbarme Dich!

Das Publikum lässt sich mit einem wohligen Brummen in die Polstersessel fallen. Es sind wieder Beigeordneten-Wahlen in Magdeburg. Nach der etwas überstürzten Flucht des letzten Baubeigeordneten in´s sächsische Exil wird nun ein neuer Stadtzerplaner gesucht. Hope oder gar Change ist allerdings wohl nicht zu erwarten. Das verbliebene Kandidatenfeld ist etwas trist. Frau Jaqueline Lohde (CDU) ist der neue Versuch der CDU. Bei der bisherigen Geschicklichkeit der CDU in Personsalfragen wäre bei einer Wahl zu befürchten, dass Frau Lohde überraschend mitteilt, innerstädtischen Braunkohletagebauen nicht wirklich abgeneigt gegenüber zu stehen. Interessant die Bewerbung von Falko Balzer (SPD). Immerhin Rekordhalter in der Rubrik "kürzeste Amtszeit des Stadtratsvorsitzenden"! Nicht ganz klar ist auch, was ihn an seinem derzeitigen Job (Chef des Landesbaubetriebs) so anödet, dass es ihn gelüstet, der Beherrscher der kommunalen Gullydeckel, Bordsteinabsenkungen (und was es sonst so an schrecklichen städtischen Bauelementen gibt) zu werden. Favourit des OB´s ist Dieter Scheidemann (parteilos), der das Amt derzeit kommissarisch ausübt, ohne dass bisher eine Spur der Verwüstung festzustellen wäre. Immerhin.

Wer dann wen wählt ist in Magdeburg sowieso nicht einmal annähernd zu ergründen. In einem schweren Dilemma steckt die CDU. Da die Linke keinen Kandidaten ins Rennen schickt, ist nicht ausgeschlossen, dass man die eigene Kandidatin wählen muss. (Obwohl Falko Balzer ihnen vielleicht inhaltlich näher ist.) Da Falko Balzer nicht als wirklicher Freund der revolutionären Linken-Fraktion gilt, wird die Linke vermutlich, trotz auch insoweit bestehender inhaltlicher Deckungsgleichheit in Stadtplanungsfragen, von der Wahl Balzers absehen und eher die Verwaltung in Gestalt Scheidemanns wählen. Die SPD? Eher bekommt Georg W. Bush eine dritte Amtszeit, als dass die Magdeburger Sozialdemokraten geschlossen den Stadtrat aus den eigenen Reihen wählen. Dieter Scheidemann wird sich wohl über diverse Stimmen aus den sozialdemokratischen Teilen des Stadtrates und wohl auch der restlichen Versprengten freuen können.

Wer noch schnell zum Buchmacher will: Scheidemann erscheint am wahrscheinlichsten. (Angaben wie immer ohne Gewähr!)

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Amerika überrascht

Also diese Amerikaner - kein Sinn für Traditionen! Früher - in der guten alten Zeit - da gab es noch kernige Entscheidungen. Wenn man da als US-Amerikaner zwischen einem Friedensnobelpreisträger in spe und einem gemeingefährlichen Trunkenbold wählen musste - war die Sache klar. Eine Präsident muss schon mal einen zünftigen Cowboy-Hut tragen können. Mal ehrlich - Friedensnobelpreisträger sehen mit Cowboyhüten irgendwie albern aus! (Der tatsächlich erwählte Geistesriese überlebte eine Brezel nur knapp und führte weite Teile der Welt zurück ins kuschlige Mittelalter.)

Nun wurde mit dieser schönen Tradition gebrochen! Ein schwarzer marxistischer Moslemextremist Barack Hussein Osama (oder so) konnte durch irgendwelche abgefeimte Tricks die Macht an sich reißen - (wenn man mal spasseshalber den konservativen Wahlkampf inhaltlich zusammenfasst.)

Hut ab. Dass die Amis sich dazu durchringen können, jemanden zu wählen der Hussein heißt, Sonnenstudios aus irgendwelchen Gründen meidet und irgendwie zu überdachten Antworten neigt - nicht auszudenken, wenn man das schonmal im Jahr 2000 gemacht hätte!

Lustigerweise überlegen die deutschen Kommentatoren, ob man sich da in Deutschland nicht eine Scheibe abschneiden sollte. Liebe Kommentatoren! Die Amis haben sich mit ihrem Brezelvertilger so tief in die Exkremente geritten, dass die schlichte Vertretung europäischer Ansätze (internationale Zusammenarbeit, Sozialversicherung, Umweltschutz, Finanzmärkte mit einem Minimum an Regeln) einen dort schon zum Messias macht. Liebe Amis! Von Europa lernen heißt siegen lernen! (ok - das mit den Butterbergen etc. lasst lieber sein)

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