Montag, November 17, 2008

Linke fällt CDU in den Rücken

Hören Sie dieses dumpfe Geräusch? Bong bong bong. Klopfzeichen? Morsesignal? Nein, nein. Verzweifelte Stadtratszuschauer schlagen ihre Köpfe lediglich aus purer Verzweiflung gegen den Sichtbeton. Nicht dass es wirklich hilft - es lenkt aber ab. Der Stadtrat tagte mal wieder zur Frage Cragg-Säulen. Ja, schon wieder. Das entsprechende Kuratorium hatte sich bereits selbst entleibt. Trotzdem: keine Gnade! Auch auf toten Pferden kann man reiten - nur eben nicht so schnell. (Die im Stadtrat zu diesem Thema erzeugte Papierberge würden übrigens rein masse- und höhenmäßig bereits für das Kunstwerk reichen!)

Da der Stadtrat in Fragen der Stadtplanung völlig unerfahren ist, soll nun der Künstler selbst über den Standort entscheiden. (Er soll ja für Barleben sein - heißt es.) Da der Stadtrat auch in Finanzdingen ... naja... also zumindest wird die boomenden Magdeburger Wirtschaft gebeten die Millionensumme zu überweisen. Die spart derzeit noch auf den güldenen Hirschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt sich materialisiert ist kaum messbar. Eher wird Stadtrat Hubert Salzborn (CDU) von Obama zum US-Außenminister ernannt. Allerdings, so ganz sicher kann man sich natürlich nicht sein. Stadtrat Salzborn fordert vorsichtshalber Spendengelder (von Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung) nicht anzunehmen. (Der erste Anti-Spendenaufruf in der Geschichte des Stadtrates. Herzlichen Glückwunsch!) Aber die Magdeburger Christdemokraten wären nicht die Magdeburger Christdemokraten, wenn Stadtrat Salzborn nicht noch einen Schritt weiter gehen würde. Der Antrag die Stadtplanung in Craggs Hände zu legen, stammt nämlich von Hans-Werner Brüning (Linke). Stadtrat Salzborn ringt um Fassung. Es ist auch kaum nachzuvollziehen. Gerüchte besagen, dass Hans-Werner Brüning diesen Antrag einfach so ... selbst! Ohne Einwilligung Salzborns! In rührender Empörung hielt der CDU-Recke dem Linken seine Infamie vor, wo man ihm doch gerade so geholfen hätte. (Psssssst. Das ist doch streng geheim!!! In jedem siebten Ei, da steckt ein kleiner Schlumpf!!!!!)

Hören Sie dieses bong, bong, bong? Das ist der christdemokratische Fraktionsvorstand!

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Dienstag, April 17, 2007

Spinnen im Mittelalter

Wenn Stadträte über Namen streiten können, sind sie glücklich. Da kann man mal finanzielle Zwänge vergessen und so richtig um Kaisers Bart streiten. In Magdeburg ist es ja dann regelmäßig der Bart von Kaiser Otto I., der in grauen Vorzeiten hier seiner Wege zog. Die Magdeburger CDU hat nun zum drittenmal beantragt das Kulturhistorische Museum der Stadt in Kaiser-Otto-Museum umzubenennen. Dies würde natürlich Sinn machen, wenn Kaiser Otto das zentrale Thema der Institution wäre. So wie man von einem Deutschen Bierdeckelmuseum Bierdeckel erwarten kann, wäre bei einem Kaiser Otto Museum Kaiser Otto nicht fernliegend.

Derzeit läuft eine Ausstellung über Spinnen.

Hmm. Man könnte ein Museum natürlich auch zu Ehren einer Person benennen. Wer im Berliner Bodemuseum alles wissenswerte über den Fluss im Harz zu erfahren gedenkt, muss unverrichteter Dinge abziehen. Nun war Otto der Große natürlich eine gewichtige Person. Bei Ehrungen dermaßen weit zurückliegender Personen darf man dann aber nicht zimperlich sein. Otto verhielt sich für das 10. Jahrhundert nämlich durchaus ... naja ... sozialadäquat. So wird berichtet, dass der im Rahmen der Schlacht an der Recknitz von Ottos Truppen gefangengenommene slawische Führer Stoignew enthauptet wurde. Selbstverständlich wurde der Kopf zur Schau gestellt. Da man schon mal dabei war, schlug man den 700 Gefangenen Slawen ebenfalls jeweils den Kopf ab. Der Ratgeber Stoignews wurde zunächst geblendet, dann wurde ihm die Zunge abgeschnitten. (Eine Maßnahme die sicherlich auch den Beifall Stoignews gefunden hätte – die Beratungsleistung scheint, mal so vom Ergebnis her betrachtet, ja doch auch Mängel aufgewiesen zu haben.)
Das waren damals noch Politiker! Die machten keine halben Sachen – halbierten höchstens mal einen Gegner oder eine widerspenstige Dienstmagd. Anders im Magdeburger Stadtrat. Thomas Veil (CDU) und Alfred Westphal (Grüne) konnten sich auf "Mittelaltermuseum Kaiser Otto" einigen (die derzeitige Ausstellung müsste nur in "Spinnen im Mittelalter" umbenannt werden). Hubert Salzborn (CDU) und Sören Herbst (Grüne) standen mehr auf "Kulturhistorisches Museum Kaiser Otto". (Die CDU hätte ja eigentlich lieber wieder den guten alten Namen Kaiser-Friedrich-Museum zurück, würde sich derzeit aber mit Otto begnügen. Wieso die Grünen so im Ottofieber sind, ist bisher noch im Dunkeln.)

Leider wurden diese schönen Namen allesamt verworfen. SPD und PDS gaben sich antimonarchistisch. Wäre nicht "Kulturhistorisches Museum Attilla der Hunne" mal ein überzeugender Name? Ein großer, bekannter und bedeutender Heerführer dieser Attilla, von dem symphatischerweise auch menschliche Schwächen überliefert sind. Hat viel für das Zusammenwachsen des eurasischen Kontinents (allerdings eher unter hunnischer Flagge) getan. Man muss doch auch mal über den eigenen Tellerrand schauen!

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