Spinnen im Mittelalter
Wenn Stadträte über Namen streiten können, sind sie glücklich. Da kann man mal finanzielle Zwänge vergessen und so richtig um Kaisers Bart streiten. In Magdeburg ist es ja dann regelmäßig der Bart von Kaiser Otto I., der in grauen Vorzeiten hier seiner Wege zog. Die Magdeburger CDU hat nun zum drittenmal beantragt das Kulturhistorische Museum der Stadt in Kaiser-Otto-Museum umzubenennen. Dies würde natürlich Sinn machen, wenn Kaiser Otto das zentrale Thema der Institution wäre. So wie man von einem Deutschen Bierdeckelmuseum Bierdeckel erwarten kann, wäre bei einem Kaiser Otto Museum Kaiser Otto nicht fernliegend.
Derzeit läuft eine Ausstellung über Spinnen.
Hmm. Man könnte ein Museum natürlich auch zu Ehren einer Person benennen. Wer im Berliner Bodemuseum alles wissenswerte über den Fluss im Harz zu erfahren gedenkt, muss unverrichteter Dinge abziehen. Nun war Otto der Große natürlich eine gewichtige Person. Bei Ehrungen dermaßen weit zurückliegender Personen darf man dann aber nicht zimperlich sein. Otto verhielt sich für das 10. Jahrhundert nämlich durchaus ... naja ... sozialadäquat. So wird berichtet, dass der im Rahmen der Schlacht an der Recknitz von Ottos Truppen gefangengenommene slawische Führer Stoignew enthauptet wurde. Selbstverständlich wurde der Kopf zur Schau gestellt. Da man schon mal dabei war, schlug man den 700 Gefangenen Slawen ebenfalls jeweils den Kopf ab. Der Ratgeber Stoignews wurde zunächst geblendet, dann wurde ihm die Zunge abgeschnitten. (Eine Maßnahme die sicherlich auch den Beifall Stoignews gefunden hätte – die Beratungsleistung scheint, mal so vom Ergebnis her betrachtet, ja doch auch Mängel aufgewiesen zu haben.)
Das waren damals noch Politiker! Die machten keine halben Sachen – halbierten höchstens mal einen Gegner oder eine widerspenstige Dienstmagd. Anders im Magdeburger Stadtrat. Thomas Veil (CDU) und Alfred Westphal (Grüne) konnten sich auf "Mittelaltermuseum Kaiser Otto" einigen (die derzeitige Ausstellung müsste nur in "Spinnen im Mittelalter" umbenannt werden). Hubert Salzborn (CDU) und Sören Herbst (Grüne) standen mehr auf "Kulturhistorisches Museum Kaiser Otto". (Die CDU hätte ja eigentlich lieber wieder den guten alten Namen Kaiser-Friedrich-Museum zurück, würde sich derzeit aber mit Otto begnügen. Wieso die Grünen so im Ottofieber sind, ist bisher noch im Dunkeln.)
Leider wurden diese schönen Namen allesamt verworfen. SPD und PDS gaben sich antimonarchistisch. Wäre nicht "Kulturhistorisches Museum Attilla der Hunne" mal ein überzeugender Name? Ein großer, bekannter und bedeutender Heerführer dieser Attilla, von dem symphatischerweise auch menschliche Schwächen überliefert sind. Hat viel für das Zusammenwachsen des eurasischen Kontinents (allerdings eher unter hunnischer Flagge) getan. Man muss doch auch mal über den eigenen Tellerrand schauen!
Derzeit läuft eine Ausstellung über Spinnen.
Hmm. Man könnte ein Museum natürlich auch zu Ehren einer Person benennen. Wer im Berliner Bodemuseum alles wissenswerte über den Fluss im Harz zu erfahren gedenkt, muss unverrichteter Dinge abziehen. Nun war Otto der Große natürlich eine gewichtige Person. Bei Ehrungen dermaßen weit zurückliegender Personen darf man dann aber nicht zimperlich sein. Otto verhielt sich für das 10. Jahrhundert nämlich durchaus ... naja ... sozialadäquat. So wird berichtet, dass der im Rahmen der Schlacht an der Recknitz von Ottos Truppen gefangengenommene slawische Führer Stoignew enthauptet wurde. Selbstverständlich wurde der Kopf zur Schau gestellt. Da man schon mal dabei war, schlug man den 700 Gefangenen Slawen ebenfalls jeweils den Kopf ab. Der Ratgeber Stoignews wurde zunächst geblendet, dann wurde ihm die Zunge abgeschnitten. (Eine Maßnahme die sicherlich auch den Beifall Stoignews gefunden hätte – die Beratungsleistung scheint, mal so vom Ergebnis her betrachtet, ja doch auch Mängel aufgewiesen zu haben.)
Das waren damals noch Politiker! Die machten keine halben Sachen – halbierten höchstens mal einen Gegner oder eine widerspenstige Dienstmagd. Anders im Magdeburger Stadtrat. Thomas Veil (CDU) und Alfred Westphal (Grüne) konnten sich auf "Mittelaltermuseum Kaiser Otto" einigen (die derzeitige Ausstellung müsste nur in "Spinnen im Mittelalter" umbenannt werden). Hubert Salzborn (CDU) und Sören Herbst (Grüne) standen mehr auf "Kulturhistorisches Museum Kaiser Otto". (Die CDU hätte ja eigentlich lieber wieder den guten alten Namen Kaiser-Friedrich-Museum zurück, würde sich derzeit aber mit Otto begnügen. Wieso die Grünen so im Ottofieber sind, ist bisher noch im Dunkeln.)
Leider wurden diese schönen Namen allesamt verworfen. SPD und PDS gaben sich antimonarchistisch. Wäre nicht "Kulturhistorisches Museum Attilla der Hunne" mal ein überzeugender Name? Ein großer, bekannter und bedeutender Heerführer dieser Attilla, von dem symphatischerweise auch menschliche Schwächen überliefert sind. Hat viel für das Zusammenwachsen des eurasischen Kontinents (allerdings eher unter hunnischer Flagge) getan. Man muss doch auch mal über den eigenen Tellerrand schauen!
Labels: CDU, Grüne, Herbst, Kultur, Magdeburg, PDS, Salzborn, SPD, Veil, Westphal
6 Comments:
Mich wunderts nur das unser OB Herr Trümper nicht in die Bresche gesprungen ist und sich bereit Erklärt (nur im Interesse den Streit zu lindern) hat das Musseum in Kultur Historisches Museum Dr Lutz Trümper umzubenennen! Schliesslich ist es ja Tradition als OB in MD sich ein Denkmal zu setzten und seien es auch nur halbe Pferde....
Nur der Ordnung halber:
Der seinerzeit namensgebende Kaiser hieß Friedrich, nicht Wilhelm.
Jörg
Wer will sich denn mit so einer sinnlosen Aktion profilieren?
- Irgendwie scheint es Mode zu sein. Arbeitsamt in Arbeitsagentur (verbessert hat sich im Umgang mit den Menschen nichts). Sogar eine neues Logo mußte her. -
Im Zeitalter des Sparenmüssens eine äußerst fragwürdige Idee!
Ich frage mich manchmal, wieviel eine Tonne Teer und eine Tonne Federn kosten, um solche Ideengeber "gebührend" aus der Stadt "zu begleiten"...
Manno DeLarossa
Jörg hat Recht.
Und was der Kulturbeigeordnete zu einem neuen Museums-Namen sagt, erfahren wir am Mittwoch ab 19.45 Uhr im Offenen Kanal in "Aufgespießt", dem monatlichen Stadtratsmagazin. Und wer den OK nicht reinbekommt, schaut ein paar Tage später bei "MyVideo" nach, da isses dann auch.
Ciao, Ditmar
zu Sebastian: der Trümper steht ja schon als Roland da rum ... "zur Amtszeit des OB Dr. Lutz Trümper" heißt es da auf der Plakette der Sponsoren ... der von Volkes Stimme mal als Hannibal Lector bezeichnete Monolith ist als sozusagen der leibhaftige Trümper ... mit dem Schwert für rigoroses Sparen (außer bei der Wobau ...)
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