Montag, April 02, 2007

Paquet nicht zustellbar

Irgendwie scheint die Position als Chef einer Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalts doch erhebliche Nachteile mit sich zubringen. Nach dem es Jürgen Scharf nur mit Mühe gelungen war, die Hoheit über die Abfassung von Presseerklärungen der CDU-Landtagsfraktion wieder ansich zu reißen, geht es dem Kollegen von der FDP an den Kragen. Dem Quereinsteiger Karl-Heinz Paque, einst der Hoffnungsträger der Landes-FDP, wird von seiner eigenen Partei nun scheinbar der Querausstieg nahe gelegt. Zumindest war nicht mal der eigene Kreisverband (Magdeburg) gewillt ihn für den Landesvorstand zu nominieren. Was sollte auch der Fraktionschef im Landesvorstand? Wenn der Landesvorstand wissen will was im Land so läuft, kann er ja mal die Volksstimme aufschlagen.

Auch für die Position des Vize-Kreisvorsitzenden in Magdeburg schien er der FDP nur mäßig geeignet. 32 zu 27 ist im Handball akzeptabel - als Abstimmungsergebnis in der Politik (ohne Gegenkandidaten) ist es nicht wirklich optimal.

Müssen wir befürchten, dass Herr Paqué seiner Gattin nacheifert und sich seine Aktionen zukünftig im wesentlichen auf die Probleme von Hunden in Magdeburg konzentrieren? Ich habe neulich schon einen Hundekotbehälter gesehen, der von ihm gesponsert war - oh, oh.

Den Stahlknecht der FDP würde übrigens Veit Wolpert geben. Schon fängt er an merkwürdige Gleichnisse abzusondern. So ließ er die aufatmende Öffentlichkeit wissen, dass die FDP, anders als CDU und SPD, dem ländlichen Raum nicht den Krieg erklärt hätten. Angesichts der zwangsweisen Schaffung monströsester Einheitsgemeinden um die Großstädte herum, besteht jedoch genau genommen eher die Angst, die Landesregierung plant eine Kriegserklärung an Magdeburg und Halle. Dazu schweigt Holger Wolpert. Müssen wir uns etwa Sorgen machen, dass der Oberbürgermeister eine liberale Kriegserklärung vorfindet oder besteht Hoffnung, dass noch weitere Nichtkriegserklärungen folgen?

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Nur der Ordnung halber: Der Fraktionschef ist automatisch Mitglied des Landesvorstandes. Herr Prof. Dr. Paqué wird deshalb auch künftig nicht allein auf das Lesen der Volksstimme angewiesen sein.
Gruß
Bärbel Freudenberg-Pilster

10:40 PM  
Anonymous Anonym said...

Aus gegebenem Anlass ein Literaturhinweis: "Endstation Rücktritt" - das ist eine kleine "Sittengeschichte" der Politik in Deutschland seit 1945. Rücktritte von Politikern, das lehrt das Buch, sind davon abhängig, wie sich Medien, Partei"freunde" und andere wichtige politische Akteure verhalten. Es gibt da honorige Rücktritte, wie den des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, der als Minister unter Adenauer zurücktrat, weil er die Politik der Wiederbewaffnung nicht mittragen wollte. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger kündigte 1995 aus Protest gegen den von ihrer Partei, der FDP, in einer Mitgliederbefragung befürworteten Großen Lauschangriff ihren Rücktritt an.

Im Falle Paqué ist der Rücktritt wohl nicht auszuschließen, aber zurzeit nicht absehbar.
Wenn aber politisches Fehlverhalten (Verkauf des DDR-Rundfunk-Geländes, LIMSA ...) und mangelnder politischer Instinkt (Frau Pieper erst ablösen wollen, dann in den Himmel loben) sich mit fehlendem Rückhalt in der Partei "paaren", so ist das eigentlich Grund genug für einen Rücktritt.

10:28 AM  

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