Samstag, April 07, 2007

Rauchzeichen

Wenn man dieser (Oster)tage auf Magdeburg zufährt, zuckt man doch etwas zusammen. Ein thermo-nuklearer Angriff? Waren die Iraner doch weiter als behauptet? Aber Nein. Es ist Ostern! Da wird doch das Brauchtum des Osterfeuers gepflegt. Vor allem seit die Müllverbrennung ähm.. also die Verbrennung von Gartenabfällen in privaten Gärten untersagt ist, hat der gemeine Kleingärtner seine Liebe zur Brauchtumspflege entdeckt. Da trägt man als Kleingärtner sein trockenes Zeug natürlich nicht zum nächsten offiziellen Scheiterhaufen. Nein. So brauchtumsmäßig in Geselligkeit des Nachts gemütlich am Feuer ist für die kleinen Feuerteufel ja nicht möglich. So spät sind sie nicht mehr wach – oder schreiben dann Leserbriefe über die böse Jugend und die üble Kriminalität. Da lebt man als kleingärtnernder Kleinbürger lieber die eigene Pyromanie aus und zündelt morgens um 10 Uhr, wenn die Nachbarn ihre kleinen Racker zum Ostereiersuchen über die Gartenwiese hetzen (Eiersuchen bei sich ständig ändernden Sichtbedingungen – das ist die hohe Schule). Trockenes Geäst verbrennen? Wie öde. Da muss ordentlich quiemendes Grünzeug drauf, noch ein bisschen Küchenabfälle (spart den Weg zur Biotonne) und war da nicht noch so ein Stück Dachpappe ... unter den Autoreifen? Das könnte man doch ... Brennen sollen sie – BRENNEN!

Das alljährliche Rennen um das blödeste Feuer konnten die Kleingärtner westlich des Magdeburger Rings, Sparte Helios West für sich entscheiden. Ostersonnabend zur Mittagszeit die Stadtautobahn vernebeln! Alle Achtung! Die Mannschaftswertung geht dank geschlossener Mannschaftsleistung klar an den Stadtteil Beyendorf-Sohlen. Wenn man auf der B 71 von Süden die Stadt erreicht, erkennt man rechter Hand ein qualmendes Inferno – eine brasilianische Müllkippe wirkt dagegen wie ein Luftkurort. Da muss so ziemlich jeder alles verbrannt haben, was nicht niet- oder nagelfest ist.

Ordungsamt? Ja, so was haben wir hier auch. Die haben aber keine ABC-Ausrüstung und müssen außerdem den Anzeigen wegen lauter Radiomusik nachgehen.

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6 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hildegunst, frohe Ostern!

Das hat mich auch betroffen gemacht. Schon am Ostersamstag-Vormittag hat der angrenzende Kleingeister..., äh, Kleingartenverein, in meinem Stadtteil die Asthmatiker verga..., äh, ausrotten wollen und die Luft verpestet.

Auch jetzt ist die Luft noch nicht wieder rein.

Na ja, wenn demnächst nächtens mal wieder verdächtige Geräusche auf einen gerade stattfindenden Laubeneinbruch hinweisen, werde ICH jedenfalls nicht die Polizei rufen, sondern dem Einbrecher noch eine Cola spendieren...

Manno DeLarossa

1:20 PM  
Anonymous Anonym said...

Mir ging's genauso ... und der Anruf beim Ordnungsamt ist wirkungslos, weil nur von Mo-Fr jemand zu erreichen ist!

10:13 AM  
Anonymous Anonym said...

Ein treffender Bericht.
Zum Glück nur einmal im Jahr ... früher musste man sowas öfters, wahlweise jeden Mittwoch zur Herbstzeit, ertragen.

6:05 PM  
Anonymous Anonym said...

Ist der Ostersamstag nicht der Karsamstag?

8:23 AM  
Blogger Hildegunst said...

Ja, aber wohl nur in Österreich. Was ist eigentlich mit Karmontag?

10:42 AM  
Anonymous Anonym said...

Und was ist mit Kartoffel??? ;-)

Manno DeLarossa

3:59 PM  

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