Kampf den Entglasern
Der Magdeburger Stadtrat Gunther Schindehütte (CDU) ist sauer! Auch nicht ganz grundlos. Neulich haben Leute doch wieder einmal Scheiben eines Wartehäuschens zerstört! Im Zusammenhang mit einem Punk-Konzert litt eine Straßenbahn und auch die Frank Böttcher-Demo soll wohl nicht ganz spurlos am städtischen Equipment vorbei gegangen sein. Gunter Schindehütte vermutet nun: "Die Täter kommen dabei häufig aus Kreisen, die solche blindwütigen Zerstörungen als eine sehr verworrene Art von Spaß verstehen." Häufig? Die Zahl der Personen die nur schweren Herzens und notgedrungen ein Wartehäuschen entglasen, dürfte sich an der Nachweisgrenze befinden.
Man könnte sich nun fragen, ob eine etwas vandalismusresistentere Bauweise von Wartehäuschen ein erster Ansatz wäre. Es muss ja nicht immer in Meißnerporzelan gebaut werden. Linksliberale Gemüter würden nach Jugendarbeit etc. rufen. Die CDU sprach sich jedoch gegen solche eher freiwillige Aufgaben aus. Herr Schindehütte fordert, guter alter konservativer Reflex, nun erstmal mehr (Straf)verfolgung und Videoüberwachung. Durchaus verständlich. Angesichts der von der CDU-geführten Landesregierung gerade angestrebten starken Personaleinsparung bei der Polizei aber fast schon eine parteiinterne Revolte. Auch der Glaube an die Videoüberwachung ist in Magdeburg seit längerem schon schwer angeschlagen. Nicht nur das Vandalierer dazu neigen sich dann zu vermumen. Besonders abgefeimten Tätern war es gelungen, direkt im Blick der Überwachungskamera vor dem Blauen Bock, "Vorsicht Kamera!" an eine schicke Hauswand des Ulrichshauses zu sprühen. Die Täter entkamen unerkannt. Über Monate interessierte sich keine Sau für die Entfernung der Sachbeschädigung. Der Nachteil an Kameras ist ja vor allem der, dass sie nicht selbst zum Vereiteln der Tat eilen.
PS: Vom soziologischen Standpunkt aus ist es interessant, dass der Schindehüttesche Mahnruf nach einem Punkkonzert erfolgte und der neuliche Vandalismus im städtischen Stadion das konservative Gemüt weit weniger in Wallung brachte. Man könnte doch meinen, die Frisur der Täter wäre für die Bewertung des Schadens egal. Dem ist jedoch scheinbar nicht so.
Man könnte sich nun fragen, ob eine etwas vandalismusresistentere Bauweise von Wartehäuschen ein erster Ansatz wäre. Es muss ja nicht immer in Meißnerporzelan gebaut werden. Linksliberale Gemüter würden nach Jugendarbeit etc. rufen. Die CDU sprach sich jedoch gegen solche eher freiwillige Aufgaben aus. Herr Schindehütte fordert, guter alter konservativer Reflex, nun erstmal mehr (Straf)verfolgung und Videoüberwachung. Durchaus verständlich. Angesichts der von der CDU-geführten Landesregierung gerade angestrebten starken Personaleinsparung bei der Polizei aber fast schon eine parteiinterne Revolte. Auch der Glaube an die Videoüberwachung ist in Magdeburg seit längerem schon schwer angeschlagen. Nicht nur das Vandalierer dazu neigen sich dann zu vermumen. Besonders abgefeimten Tätern war es gelungen, direkt im Blick der Überwachungskamera vor dem Blauen Bock, "Vorsicht Kamera!" an eine schicke Hauswand des Ulrichshauses zu sprühen. Die Täter entkamen unerkannt. Über Monate interessierte sich keine Sau für die Entfernung der Sachbeschädigung. Der Nachteil an Kameras ist ja vor allem der, dass sie nicht selbst zum Vereiteln der Tat eilen.
PS: Vom soziologischen Standpunkt aus ist es interessant, dass der Schindehüttesche Mahnruf nach einem Punkkonzert erfolgte und der neuliche Vandalismus im städtischen Stadion das konservative Gemüt weit weniger in Wallung brachte. Man könnte doch meinen, die Frisur der Täter wäre für die Bewertung des Schadens egal. Dem ist jedoch scheinbar nicht so.
Labels: Blauer Bock, CDU, Kriminalität, Magdeburg, Sachsen-Anhalt, Schindehütte
4 Comments:
Mein Vorschlag:
Die Wartehäuschen bewohnbar machen und so den Obdachlosen nächtens eine Bleibe bieten, für die sie dann eigenverantwortlich wären. Am Besten als WG (= Wohngemeinschaft) für zwei bis vier Personen.
Die Polizeibeamten dürfen in Fahrzeugen der MVB auch kostenlos mitfahren, wenn sie in Uniform unterwegs sind.
Abschreckung durch Präsenz und gleiches Recht für Alle.
Manno DeLarossa
Zu den Randalierern im Stadion:
.... Dabei darfst Du abrer nicht vergessen, dass die ehrenwerten CDU-Stadträte die neue Fußball-Arena (a) eigentlich verhindern oder (b) zumindest kleiner haben wollten.
Und ganz sicher hat sich Herr Schindehütte auch über die zerschlagenen Sitze im Stadion geärgert. Ganz sicher sogar noch mehr, als über die zerschlagenen MVB-Scheiben. Doch entweder war sein Ärger so groß, dass er gar keinen Leserbrief mehr schreiben konnte. Oder die Zensur in der Volksstimme-Leserbriefredaktion hat verhindert, dass wir von seinem Unbehagen erfuhren.
@Vorredner, a und b ist das Gleiche, auf ein kleineres Stadion zu setzen, hätte ein neues Stadion verhindert, da es dafür keine Partner gab und hätte geben können.
@Hildegunst. Die Schäden im Stadion mit denen von Bushaltestellen zu vergleichen, geht stark in die Richtung Äpfel mit Birnen ...., auch wenn es natürlich ersteres nicht besser macht und der angesprochene CDU-Held den Unterschied ebenfalls nicht erkennen würde.
Apropros Schindehütte: für seinen verdienstvollen Einsatz zum Erhalt der Francke-Schule in Reform (wie jedes wirklich wichtige Gebäude dieses Wohngebietes ist auch die Schule ein ziemlich heruntergekommener Plattenbau) verdient er doch eine Ehrenmedaille und einen Eintrag im Goldenen Buch der Stadt!
Geschenkt, dass zur Sanierung der historischen Zetkin-Schule an der Leipziger Straße schon erhebliche Geldbeträge geflossen sind. Geschenkt auch, dass Schindehütte selbst über Monate im zuständigen Ausschuss den ursprünglichen Plan (Francke zu - Zetkin auf) erarbeitet hat. Doch beim Ortstermin erfuhr er wenige Tage vor der entscheidenden Stadtratssitzung, dass Lehrer, Schüler und Eltern lieber in die Schule schräg über die Straße wollen, als mit Bus und Bahn sagenhafte 10 (!) Minuten zur Schule gehetzt zu werden.
Und da muss dem altgediehten CDU-Stadtrat die Erleuchtung gekommen sein (getreu dem Motto: was schert mich mein Geschwätz von gestern): Ein Antrag im Bürgersinn kostet zwar mehr Geld, aber sichert bei den kommenden Kommunalwahlen bestimmt die entscheidenden Stimmen, um im eher linkslastigen "Großwohngebiet" doch wieder den Einzug ins Rathaus abzusichern.
So schnell hat lange schon kein Magdeburger Kommunalpolitiker die Seiten gewechselt - und dafür auch noch Lob von allen Seiten geerntet. Selbst von der nicht gerade als Freundin christdemokratischer Ideen bekannten Frau Tessnow (Volksstimme MD). Respekt Herr Schindehütte!
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