Scharfsches Dilemma
Als Scharfsches Dilemma wird in der Politologie die unheilvolle Verknotung mehrer Positionen eines Politikers bezeichnet. Das Dilemma kann zu völliger Orientierungslosigkeit, im schlimmsten Fall zum Amtsverlust führen.
Benannt wurde das Phänomen nach Jürgen Scharf, gleichzeitig Chef des CDU-Kreisverbandes Magdeburg und der CDU-Landtagsfraktion. Derzeit ist das Phänomen in ungewöhnlicher Reinheit bei der Arbeit zu beobachten.
Auf der einen Seite steht das Land Sachsen-Anhalt. Das knebelt aus finanziellen Gründen die Kommunen gerade auf`s heftigste. Es fordert die Beschränkung auf kommunale Pflichtaufgaben. Förderungen von Vereinen etc. sollen gekürzt werden. Als Chef der die Regierung tragenden Landtagsfraktion ist man schon so ein kleinwenig für dieses Vorgehen mitverantwortlich.
Auf der anderen Seite steht die Stadt Magdeburg. Zwar schon geknebelt gelingt es dem Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) aber noch ein: O.K. - wir schließen den Flughafen! hervor zupressen.
Das Land könnte nun freudig strahlen. Da spart die Stadt doch 750.000 € im Jahr. Der vom Land üppig geförderte, nur wenig weiter südlich gelegene, Flughafen Cochstedt sieht vielleicht mal ein Flugzeug! Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) zeigt sich auch quietsch vergnügt.
Das Scharfsche Dilemma wird aber dann erkennbar, wenn man bedenkt, dass er als CDU-Kreischef vehement für den Ausbau des Magdeburger Flughafens war, nun also unerbittlich gegen die Schließung sein muss. Er muss sich also zwingend (schon wegen der eigenen Glaubwürdigkeit) gegen ein von der eigenen Regierung (und wohl auch von ihm selbst) für sinnvoll erachtetes, ja gefordertes, Vorgehen der Stadt wenden. Das macht ihn aber auch unglaubwürdig. Um glaubwürdig zu bleiben, unglaubwürdig werden? - uiuiui.
In der Praxis sieht das denn so aus: Scharf fordert von Trümper (in aller Schärfe - versteht sich) die unseriösen und unverantwortlichen Vorschläge zu unterlassen. Gut, der eigene Verkehrsminister ist dafür, aber: Scharf wendet sich entschieden gegen Trümpers Alleingang! (und betitelt ganz nebenbei seinen Verkehrsminister als unseriös - also Herr Scharf, das sagt man doch nicht!)
Der städtische Scharf kritisiert den, den Landeswillen formulierenden, Oberbürgermeister und damit nun also genaugenommen den Landes-Scharf für seine bescheuerte Landespolitik. Fehlt nur noch, dass morgen der Landes-Scharf antwortet und den Rücktritt Scharfs fordert.
Kann man aus der Nummer sauber rauskommen? Da müsste schon der Stadtrat, in dem Scharf aber nicht auch noch sitzt, gegen Trümper stimmen und lieber mehr Schulden oder irgendwas zu machen.
Na man wird es sehen. Hören Sie dieses reibende Geräusch? Das sind Holger Stahlknechts Hände (wir berichteten).
Benannt wurde das Phänomen nach Jürgen Scharf, gleichzeitig Chef des CDU-Kreisverbandes Magdeburg und der CDU-Landtagsfraktion. Derzeit ist das Phänomen in ungewöhnlicher Reinheit bei der Arbeit zu beobachten.
Auf der einen Seite steht das Land Sachsen-Anhalt. Das knebelt aus finanziellen Gründen die Kommunen gerade auf`s heftigste. Es fordert die Beschränkung auf kommunale Pflichtaufgaben. Förderungen von Vereinen etc. sollen gekürzt werden. Als Chef der die Regierung tragenden Landtagsfraktion ist man schon so ein kleinwenig für dieses Vorgehen mitverantwortlich.
Auf der anderen Seite steht die Stadt Magdeburg. Zwar schon geknebelt gelingt es dem Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) aber noch ein: O.K. - wir schließen den Flughafen! hervor zupressen.
Das Land könnte nun freudig strahlen. Da spart die Stadt doch 750.000 € im Jahr. Der vom Land üppig geförderte, nur wenig weiter südlich gelegene, Flughafen Cochstedt sieht vielleicht mal ein Flugzeug! Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) zeigt sich auch quietsch vergnügt.
Das Scharfsche Dilemma wird aber dann erkennbar, wenn man bedenkt, dass er als CDU-Kreischef vehement für den Ausbau des Magdeburger Flughafens war, nun also unerbittlich gegen die Schließung sein muss. Er muss sich also zwingend (schon wegen der eigenen Glaubwürdigkeit) gegen ein von der eigenen Regierung (und wohl auch von ihm selbst) für sinnvoll erachtetes, ja gefordertes, Vorgehen der Stadt wenden. Das macht ihn aber auch unglaubwürdig. Um glaubwürdig zu bleiben, unglaubwürdig werden? - uiuiui.
In der Praxis sieht das denn so aus: Scharf fordert von Trümper (in aller Schärfe - versteht sich) die unseriösen und unverantwortlichen Vorschläge zu unterlassen. Gut, der eigene Verkehrsminister ist dafür, aber: Scharf wendet sich entschieden gegen Trümpers Alleingang! (und betitelt ganz nebenbei seinen Verkehrsminister als unseriös - also Herr Scharf, das sagt man doch nicht!)
Der städtische Scharf kritisiert den, den Landeswillen formulierenden, Oberbürgermeister und damit nun also genaugenommen den Landes-Scharf für seine bescheuerte Landespolitik. Fehlt nur noch, dass morgen der Landes-Scharf antwortet und den Rücktritt Scharfs fordert.
Kann man aus der Nummer sauber rauskommen? Da müsste schon der Stadtrat, in dem Scharf aber nicht auch noch sitzt, gegen Trümper stimmen und lieber mehr Schulden oder irgendwas zu machen.
Na man wird es sehen. Hören Sie dieses reibende Geräusch? Das sind Holger Stahlknechts Hände (wir berichteten).
Labels: CDU, Daehre, Finanzen, Magdeburg, Sachsen-Anhalt, Scharf, Stahlknecht, Trümper, Verkehr
2 Comments:
"Friendly Fire" ist stets unangenehm, egal, ob beim Militär oder in der Politik...
Manno DeLarossa
Gut gesprochen, Manno!
Schau nur in die Volksstimme (Seite 2): Die Einschläge kommen für CDU-Mann Scharf immer dichter. Jetzt will ihm sein Fraktionskollege Stahlknecht ans Leder respektive den Fraktionsvorsitz.
Ist das die Revanche für Scharfs harsche Kritik am alten "Haudegen" Daehre (alle CDU)? Oder sind das schon die Vorgeplänkel für die Böhmer-Nachfolge??????
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