Teddy der Herzen
Revolutionäre Situation im Stadtrat! Beinahe könnte Magdeburg nun stolz den Ehrentitel Ernst-Thälmann-Stadt tragen. Doch dieser Antrag und der auf Umbenennung des Doms in Ernst-Thälmann-Dom bleiben (vorerst) ungestellt.
Der Reihe nach. In grauen Vorzeiten, als Parteisekretäre und Betriebsgewerkschaftsleitung sich noch freudigen Umtrunken in der Dienstzeit hingaben, der Abriss von Magdeburg-Stadtfeld in der (internen) Diskussion war, Wahlen schöne Ergebnisse von 99,8 % erbrachten und die Elbe sich ihren Weg zur Nordsee frei ätzte, ja da war man auf den Gedanken verfallen, den größten Betrieb der Stadt mit dem schönen Namen "Ernst Thälmann" (liebevoll darf man auch Teddy sagen) zu schmücken. Wieso Thälmannwerk? Nun ja - (Teddywerk wirkt irgendwie komisch.) Also nicht, dass Thälmann mit dem Werk mal was zu tun hatte. Aber er war doch unser großes Vorbild! Altstalinist, deutscher ArbeiterFührer, entschiedener Gegner der Weimarer Republik, keine Haare, KPD und ja, das sollte man ihm zugute halten, Antifaschist.
Wie sich herumgesprochen hat, wurde der von Thälmann propagierte Stalinismus mit menschlichem Antlitz jedoch in einer Rückrufaktion vom Markt genommen. Das Thälmannwerk gleich mit. Das ganze Thälmannwerk? Nein! Eine kleine heldenhafte Bahnstation trug bis heute den schicken Namen. Nun räusperten sich die heutigen gewerblichen Anbieter und wandten spießigerweise ein, dass sie schon länger nicht mehr Thälmannwerk heißen (und vermutlich auch den kommunistischen Gedanken nicht mehr ganz in der gewohnten Weise pflegen).
Da dachte sich die Stadtverwaltung: das Anliegen sei spießig - aber nachvollziehbar. Der Hauptbahnhof von Chemnitz heiße ja auch nicht mehr "Karl-Marx-Stadt Hbf". Das Anliegen wurde dem Stadtrat vorgetragen. Es kam was kommen mußte. Die PDS-Fraktion übernahm die Rolle des revolutionären Wächterrats und sah sich im Falle der Umbenennung um die Früchte der Befreiung vom Faschismus gebracht. Vergessen die Neujahrserklärung mit dem Kampf um Arbeitsplätze und Investoren. Teddy bleibt! Gemeinster aus der Reihe der Teddy-Räuber: Alfred Westphal (Grüne). Er holte die größte im verbalen Arsenal befindliche Keule hervor, schlug auf die PDS ein und dann vor, sie könne sich ja auch in SED umbenennen. Revolution! Der spanische Bürgerkrieg war dagegen eine gepflegte Kaffeefahrt. Die Volksstimme war so aufgeregt, dass sie die FDP als FPD bezeichnete. Aus den Reihen der CDU wurde das Ableben des Thälmannwerks, immerhin ehemals größter regionaler Arbeitgeber mit mehr als 10.000 Beschäftigten, mit einem gepflegten "Zum Glück" betitelt. Arbeitsplätze sind schon eine feine Sache - doch aber nicht, wenn ein missliebiges Firmenschild am Eingang hängt!
Als sich der Rauch verzog, hatte der Stadtrat den stalinistischen Umtrieben auf Bahnhofsschildern ein Ende bereitet. Das Thälmannwerk ist nicht mehr!
Kopf hoch! Genossen! In Euren Herzen lebt Teddy weiter - das ist es was zählt!
Der Reihe nach. In grauen Vorzeiten, als Parteisekretäre und Betriebsgewerkschaftsleitung sich noch freudigen Umtrunken in der Dienstzeit hingaben, der Abriss von Magdeburg-Stadtfeld in der (internen) Diskussion war, Wahlen schöne Ergebnisse von 99,8 % erbrachten und die Elbe sich ihren Weg zur Nordsee frei ätzte, ja da war man auf den Gedanken verfallen, den größten Betrieb der Stadt mit dem schönen Namen "Ernst Thälmann" (liebevoll darf man auch Teddy sagen) zu schmücken. Wieso Thälmannwerk? Nun ja - (Teddywerk wirkt irgendwie komisch.) Also nicht, dass Thälmann mit dem Werk mal was zu tun hatte. Aber er war doch unser großes Vorbild! Altstalinist, deutscher ArbeiterFührer, entschiedener Gegner der Weimarer Republik, keine Haare, KPD und ja, das sollte man ihm zugute halten, Antifaschist.
Wie sich herumgesprochen hat, wurde der von Thälmann propagierte Stalinismus mit menschlichem Antlitz jedoch in einer Rückrufaktion vom Markt genommen. Das Thälmannwerk gleich mit. Das ganze Thälmannwerk? Nein! Eine kleine heldenhafte Bahnstation trug bis heute den schicken Namen. Nun räusperten sich die heutigen gewerblichen Anbieter und wandten spießigerweise ein, dass sie schon länger nicht mehr Thälmannwerk heißen (und vermutlich auch den kommunistischen Gedanken nicht mehr ganz in der gewohnten Weise pflegen).
Da dachte sich die Stadtverwaltung: das Anliegen sei spießig - aber nachvollziehbar. Der Hauptbahnhof von Chemnitz heiße ja auch nicht mehr "Karl-Marx-Stadt Hbf". Das Anliegen wurde dem Stadtrat vorgetragen. Es kam was kommen mußte. Die PDS-Fraktion übernahm die Rolle des revolutionären Wächterrats und sah sich im Falle der Umbenennung um die Früchte der Befreiung vom Faschismus gebracht. Vergessen die Neujahrserklärung mit dem Kampf um Arbeitsplätze und Investoren. Teddy bleibt! Gemeinster aus der Reihe der Teddy-Räuber: Alfred Westphal (Grüne). Er holte die größte im verbalen Arsenal befindliche Keule hervor, schlug auf die PDS ein und dann vor, sie könne sich ja auch in SED umbenennen. Revolution! Der spanische Bürgerkrieg war dagegen eine gepflegte Kaffeefahrt. Die Volksstimme war so aufgeregt, dass sie die FDP als FPD bezeichnete. Aus den Reihen der CDU wurde das Ableben des Thälmannwerks, immerhin ehemals größter regionaler Arbeitgeber mit mehr als 10.000 Beschäftigten, mit einem gepflegten "Zum Glück" betitelt. Arbeitsplätze sind schon eine feine Sache - doch aber nicht, wenn ein missliebiges Firmenschild am Eingang hängt!
Als sich der Rauch verzog, hatte der Stadtrat den stalinistischen Umtrieben auf Bahnhofsschildern ein Ende bereitet. Das Thälmannwerk ist nicht mehr!
Kopf hoch! Genossen! In Euren Herzen lebt Teddy weiter - das ist es was zählt!
Labels: CDU, DDR, FDP, Grüne, Magdeburg, PDS, Stadtfeld Ost, Westphal
2 Comments:
Ist einer der Teddys nicht eben in den USA als Austauschschüler?!?
Hoffentlich merken die Amis nicht, daß sie einen Kommunisten ins Land gelassen haben... ;-)))
Manno DeLarossa
Ha, nicht ganz aufgepaßt!
Ganz ist Teddy nicht weg: Die MVB-Haltestelle der Buslinie 54 heißt auch Thälmannwerk. Da gibts noch keinen Antrag zur Umbenennung.
Mal sehen, wann das SKET das merkt. Ob sie dann noch mal was abdrücken zur Umbenennung?
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