Reim dich oder ich fress dich
Das Werk "Zum Jahresende" zeichnet sich durch eine unkonventionelle, ja abstrakte Herangehensweise aus. Interessant der gleichzeitige Verzicht auf Versmaß und Reim, wobei, vermutlich einem verdeckten Logarithmus folgend, dann doch hin und wieder ein Reim aufflackert. Hier mal ein Zitat zum Reinschnuppern:
"Nun ist bald ein weiteres Jahr dabei, zu Ende zu gehen.
Es ziehen gedanklich die Bilder vorbei.
Vieles war gut und richtig,
einiges nutzlos und ungewichtig."
Auch der inhaltlichen Aussage kann nur beigepflichtet werden. Das Werk schließt mit der, schon eine hohe Stufe der Abstraktion ausstrahlenden Formulierung:
"Wir wünschen, dass es ein gutes Jahr werde,
dass wir einig werden mit der Natur, dafür,
dass sie uns erhalten und bewahrt wird:
Unsere einzige, gemeinsame schöne Erde."
Die Hoffnung, dass schnell ein Zweitplanet gefunden wird, auf dem noch ungestörter die poetische Arbeit fortgesetzt werden könnte, ist förmlich zu greifen. Hoffentlich findet sich ein mutiger Verleger, der das Gesamtwerk des Künstlers einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Auf den Gabentischen zukünftiger Feste wäre die Gesamtausgabe sicherlich eine wirksame Waffe. Da will man doch gleich selbst mal reimen:
Dein Geschenk machte mich zum Affen.
Es blieb nicht viel zu lachen.
Ich greife jetzt zu Waffen
und stopf Dir in den Rachen:
diese wunderschöne ledergebundene Gesamtausgabe "Zum Jahresende und andere Kleinode".
Labels: Magdeburg, Volksstimme