Dienstag, Dezember 19, 2006

Fetisch

Bestimmte Sachen machen die Leute einfach total an. Zum Beispiel die Nordverlängerung der A 14. Wenn Karl-Heinz Daehre, der derzeit für solche Sachen zuständige Minister in Sachsen-Anhalt, von den Planungen zur Planierung der Altmark spricht, hat er immer so ein merkwürdiges Leuchten in den Augen. Die Techniker hoffen, dass der Speichelfluss nicht die Elektronik verhunzt.

An dieser verschwiegenen Stelle kann ich es ja mal sagen. Der Straßenbau in Sachsen-Anhalt beruht auf einer Weltverschwörung, deren Hauptakteure Dr. No, Karl-Heinz Daehre, das ZDF und die Zeitschrift Schöner Wohnen sind. Der Plan ist einfach aber genial. Durch die gezielte Entfernung der bestehenden Landschaft sollen die Menschen zwecks Verblödung vor ihren heimatlichen Fernseher, in der mit unsäglichem Nippes vollgestellten Wohnung, gezwungen werden. Bisher ging der Plan schon sehr schön auf. Die Gegenden um Magdeburg beispielsweise sind bereits ausradiert. Versuchen sie doch mal spasseshalber von Irxleben nach Barleben zu wandern. Wo früher Landschaft war (so mit alten Hügelgräbern etc.) ist heute: Das Nichts.

Auch südlich von Stendal hat die Landschaft bereits aufgehört zu existieren. Da man nicht überall Autobahnen bauen kann, ist man auf die Idee verfallen, kleinere Landstraßen und Ortsumgehungen zu monströsen Bauwerken umzugestalten. Sei die Straße auch noch so unwichtig, sie muss sich wie ein Deich Minimum 2 Meter aus der Landschaft erheben. Feldwege können so ein Monstrum natürlich nicht einfach kreuzen. Nein! Sie brauchen eine Brücke. (Kleeblattkreuzungen ließen sich hier noch nicht verwirklichen.) Schönes Beispiel ist die Gegend um den Bierer Berg bei Schönebeck. Früher idyllisch gelegen, liegt er nun mit direktem Blick auf die Kunst der Straßenbauplaner und Ingenieure. Brücken, Straßen, Kreuzungen, alles was das Herz des Erholungssuchenden nicht begehrt, direkt vor der Tür. Die A 14 Nordverlängerung wird der bisher größte Coup. Für locker 7 Minuten eher in Stendal sein, können ganze Landkreise durchschnitten und für den Tourismus unbrauchbar gemacht werden.

Wir kommen zwar immer schneller irgendwo an, es lohnt sich aber immer weniger!

Es fehlt eigentlich nur noch die Verrohrung der Elbe und das Abtragen des Harzes. Na das wird schon noch.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Und wenn man bedenkt, dass mit den 600undmehr Millionen für die Verlängerung der A14 eine mittlere Hochschule des Landes 30 (sic!) Jahre lang arbeiten könnte, dann wird erst recht klar, dass an der Verblödung erfolgreich gearbeitet wird. Und der Kultusminister wünscht sich: Na? Die Verlängerung der Autobahn!

Aber im Ernst. Wenn die kleinen Schumis mal schön ausfahren wollen, brauchen sie freie Autobahnen. Und warum soll das Land der Frühaufsteher solche schöne Strecken nur den Vorpommern überlassen? Eben. Daehre for president!

12:02 PM  
Anonymous Anonym said...

"Daehre for president"...

... jo, aber bitte...

... von einer abgelegenen Verkehrsbeobachtungsstation in der Antarktis. ;-)))

Manno DeLarossa

3:35 PM  

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