Dienstag, Oktober 14, 2008

Beigeordnete, Stadträte & Co.

Während die internationalen Finanzmärkte beeindruckende Kunststücke aufführen (Island soll recht günstig zu haben sein. Wie geht es eigentlich unseren Börsenprofis von der Handwerkskammer?), nimmt der Magdeburger Stadtrat Aufstellung für eine Fortsetzung der Stadtrats-Soap "Beigeordnete, Stadträte & Co.". Diesmal ist dem Stadtrat etwas überraschend sein Baubeigeordneter ausgebüxt. Jörn, der possierliche Racker, ist nach Dresden gemacht - vermutlich um irgend etwas in Schutt und Asche zu legen. Die CDU als Sponsor des leerstehenden Geheges grämt sich ein wenig. Immerhin 17 Nachwuchsbeigeordnete balgen sich um die Nachfolge. Leute holt die Chipstüten raus - es gibt was zu gucken. Eigentlich sollte man zwar meinen der vom Oberbürgermeister zum Wunschkandidaten geschlagene Dieter Scheidemann (parteilos - was es nicht alles gibt) würde das Rennen machen. Entscheiden wird aber der Stadtrat! Gut möglich also, dass ein noch nicht näher bekannter Godzilla (CDU) nach einigen missverständlichen Absprachen mit der städtischen Bauleidplanung beauftragt wird. Das Grauen bleibt abzuwarten. Lustigerweise schickt auch future! einen eigenen "im Baufach tätig"en Kandidaten ins Rennen. Das dürfte die Kodierung für Oliver Schilling (future, ex-OB-Kandidat) sein. Hmm. Bevor Schilling Baubeigeordneter wird, wird Brüning Sozialbei... ähm... schlechtes Beispiel.... ähm... wird .. wird ... OB Lutz Trümper in der future-Ratsfraktion Amok laufen.

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Sonntag, August 10, 2008

Ätsch

Es tut ja immer wieder gut zusehen, dass Provinzialität kein rein Magdeburger Problem ist. Da wären aus aktuellem Anlass z.B. die Dresdener zu nennen. Eigentlich ja eine Stadt mit einem gewissen Anspruch. Auch dort wird der Stadtrat aber solchen Ansprüchen nicht ohne weiteres gerecht. Bei der Wahl des Magdeburger Baubeigeordneten Jörn Marx zum Baubeigeordneten von Dresden gibt es letztlich zwei Gewinner: Jörn Marx und die Stadt Magdeburg! Für Dresden lief es eher suboptimal. Mal ehrlich liebe Dresdner! Nur weil Eure geliebte CDU jemanden aus Parteibuchgründen in ihr dunkelschwarzes Herz geschlossen hat, der jedoch in Magdeburg (!) nach anderthalb Jahren bereits gescheitert ist, diesen als neuen Messias in Städtebaufragen zu verehren .... Tststs .... Humor habt ihr oder werdet ihn zumindest brauchen. Besuchen Sie Dresden solange es noch steht.

Naja. Während Dresden nun völlig neuen Aufgaben ohne nennenswerten organisatorischen/inhaltlichen Ansätzen entgegen wankt, stehen Magdeburg Beigeordnetenneuwahlen ins Haus. Nicht nur aus dem Blickwinkel der Satireschaffenden eine wünschenswerte Entwicklung. Darf die CDU nach dieser und der Brüning-Nummer eigentlich nocheinmal einen Besetzungsvorschlag machen? Ein bisschen peinlich berührt in der Ecke rumstehen wäre moralisch jetzt schon ok.

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Mittwoch, August 06, 2008

Licht und Schatten

Ja es gibt sie - die schönen Leserbriefe, die Guten. Ein solches nun wahrlich seltenes Bienchen ist heute B. Hartmann aus Magdeburg anzuheften. Er wünscht doch tatsächlich unserem Baubeigeordneten Jörn Marx (CDU) eine schöne Reise nach Dresden. Aber er macht aus seinem Herzen keine Mördergrube, sondern bekennt sich offen zu seinem Laster - der Vergnügungssucht! Er wünscht den Beigeordneten nicht etwa unter fachlich/inhaltlichen Gesichtspunkten in die Metropole der Brückenbauer an den Oberlauf unseres geliebten Stromes. Nein (Da gibt es ja schließlich auch üüüberhaupt nichts zu meckern, liebe mitlesenden Dresdner). Der Leser ist nur versessen auf eine Magdeburger Beigeordnetenneuwahl. Die wäre nämlich lustig! Wer wollte da widersprechen? Jaha - da können die Oberammergauer mit ihren Festspielen tatsächlich einpacken, wenn der Magdeburger Stadtrat seine Wahlshow veranstaltet.

Allerdings gibt es auch Schatten. Da wäre der uns bereits aus dem Januar 2007 bekannte Leserbriefschreiber Ulf Hamann (Stendal) zu erwähnen. Damals propagierte er das Schnellfahren auf Autobahnen, um so Sprit zu sparen. Auch diesmal bleibt er dem Verkehrsthema treu. Diesmal: "Der Schilderwald". Zunächst belegt er unflätig aber unmotiviert den Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) (es ist immer ein gelungener Auftakt, wenn man erst einmal einen Politiker ein wenig anpöbelt). Dann hält er die jetzigen Verkehrsregeln für zu kompliziert (Rechts vor Links, Bei Rot stehen, bei Grün gehen - wer soll sich dass auch alles merken!) Dann entdeckt er, dass die behördlichen Schilderaufstellungsentscheider "oft inkompetent" sind (Eine Einschätzung die übrigens gern über Entscheidungsträger jeglicher Couleur, in jeder Situation von Leserbriefschreibern so geteilt wird) Letztendlich wünscht sich der Leser, dass die Schilder zukünftig von Fahrlehrern (!), Berufskraftfahrern und Laien aufgestellt werden. Für Fussgängerüberwege brechen scheinbar schlechte Zeiten an. (Um mal einen revolutionären Gedanken zu äußern: Man könnte die Schilder natürlich auch von der mit den rechtlichen Finessen vertrauten kommunalen Verwaltung aufstellen lassen und die Verwaltung dann durch in den Stadtrat gewählte Fahrlehrer, Berufskraftfahrer und Laien kontrollieren lassen. Wie? Gibt´s schon? Na nicht in Stendal.)

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Freitag, August 01, 2008

Fluchtplan

Harte Zeiten für das Weltkulturerbe. Die Volksstimme deckte einen neuerlichen Fluchtversuch des Magdeburger Baubeigeordneten auf - diesmal lautet das Ziel Dresden. Eine Koalition aus Linkspartei, FDP und CDU möchte ihn da gerne wirken sehen. Das kommt einem ja irgendwie bekannt vor. Ob die Dresdner Headhunter vielleicht auch noch Hans-Werner Brüning mitnehmen? Sollte Dresden das Schnäppchen machen, müsste sich der Baubeigordenete allerdings etwas umstellen. Zwar kann man hier wie dort ohne eigene Vision schrecklichste Ideen in Beton gießen - aber: In Dresden gilt es eine garstige Brücke zu bauen, damit die Herren von der UNESCO mal so schön dunkelviolett anlaufen. In Magdeburg ging es ja eher um die Unterkellerung der Innenstadt. Die hat die UNESCO null interessiert - es sei denn wir stossen beim Buddeln aufs Bernsteinzimmer.

Liebe derzeit hektisch googelnde Dresdner! Lasst Euch nicht von hinterhältigen, gemeinen, niederträchtigen Internet-Blogs oder Lokalzeitungen verwirren. Das lief hier alles super. Wirklich wahr. Indianerehrenwort! Wenn Ihr unseren Baubeigeordneten abwerbt - das ist für Magdeburg natürlich ein schwerer Schlag. Aber notfalls macht Hans-Werner Brüning das Amt gleich noch mit. Also nur kein schlechtes Gewissen. Wir Magdeburger geben doch gern.

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Donnerstag, Juli 17, 2008

Dienstreise

Es vergeht ja nun kein Tag an dem nicht irgendein Beigeordneter der Stadt Magdeburg für eine ordentliche Schlagzeile sorgt. Bis auf eine Teilnahme bei "Deutschland sucht den Superstar" war jetzt eigentlich schon alles dabei. Der Baubeigeordnete Jörn Marx (CDU) hat nach etwas mehr als anderthalb Jahren Magdeburg bereits eine so hohe persönliche Dosis der liebreizenden Stadt inhaliert, dass er sich zügig nach einem neuen Aufgabenfeld umsieht. Karlsruhe wollte ihn nicht. Also Magdeburg macht ihm natürlich schon unglaublich viel Spass (zwinker, zwinker). Verwaltung und Kommunalpolitik stehen hinter ihm! (Was sie da wollen bleibt allerdings im Dunkeln.) Aber Karlsruhe wäre ... ähm.. also ... würde irgendwie nicht vollständig in Sachsen-Anhalt liegen. Der Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) wünscht ihm öffentlich eine gute Reise. Wenn das kein Vertrauensbeweis ist.

Wenn ein Beigeordneter nach knapp 600 Tagen seine Aufgabe bereits für erledigt hält, tja dann ist sie das irgendwie auch. Damit ist es der CDU gelungen, in dem kleinen internen Wettbewerb "Wer holt nicht so sehr sinnvolle Beigeordnete in die Stadtverwaltung?" gegen die bisher führende SPD (genial in den Neunzigern: Heinz-Karl Prottengeier (SPD), auch in der Rolle als Baubeigeordneter) nun den 1 zu 1 Ausgleich zu erzielen. Ob die Linke nachziehen kann, bleibt abzuwarten.

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Freitag, Juli 11, 2008

Ein Stück weit

Das Wort "dumm" ist im Sprachgebrauch der lokalen Tagespresse eher knapp. In Überschriften trifft man es praktisch gar nicht an (also "Quastenflosser" kommt da bestimmt häufiger). In Verbindung mit dem Namen eines Beigeordneten? Das war noch nie. Aber es gibt ja immer ein erstes Mal. Stadtrat Burkhard Lischka (SPD) war der Ansicht, dass das was der Baubeigeordnete Jörn Marx (CDU) so mitteilte "ein Stück weit dumm" sei. (Ist die Floskel "ein Stück weit" eigentlich nicht inzwischen international ein Stück weit geächtet?) Fatal für den Baubeigeordneten ist jedoch die Tatsache, dass die Einschätzung des Stadtrates Lischka ... nunja .... ein Stück weit ... auch von anderen Mitgliedern des geschätzten Kollegialorgans ... also ... so richtig widersprochen hat keiner!

Die löblichen Aktivitäten der Stadt Magdeburg im so genannten Elbebahnhofsareal werden teurer als erwartet. (Was für eine Überraschung. Ein städtisches Vorhaben wird teurer als geplant! Das war ja noch nie. Auf keinen Fall wird das beim bekanntlich praktisch kostenfreien Tunnel passieren! Eher wird Brüning Beigeordneter ...ähmm...) Um nun Übel von der Stadt abzuwenden, muss das Geld möglichst schnell organisiert werden. Da sich Banküberfälle und Drogenhandel für eine seriöse Großstadt verbieten, muss man hektisch irgendwo andere Massnahmen ins finanzpolitische Nirwana schicken. Da bieten sich Kindereinrichtungen (Montessori und Pusteblume), Rettungsprojekte für daniederliegende Stadtteile (Salbker Wasserturm), Kulturvorhaben (Kaserne Mark) und bereits eiternde Projekte (Wittenberger Platz) wie von selbst an. Die jeweils Betroffenen drängen dem Beigeordneten das Geld geradezu auf. Sagt er.

Der Abgleich mit der Lebenswirklichkeit kann dann sehr hässlich werden. Wolfgang Wähnelt (Grüne) stutzte beispielsweise angesichts einer überraschend auftretenden Kostenhalbierung beim Wittenberger Platz. Auch der Beigeordnete zeigte sich auf Nachfrage ratlos (Schnäppchenpreise im Baumarkt erwischt?) Nachdem der Baubeigeordnete die Antwort am Donnerstag schuldig blieb (340.000 € - man kann sich ja nun nicht um jede Kleinigkeit kümmern) hat doch der Grüne die Frechheit die Frage am Montag nochmal zu stellen! Statt sich ordentlich zu freuen, dass das ganze so unglaublich billig wird, fängt er an mit Fragen zu nerven. Natürlich hatte der Baubeigeordnete in den vergangenen bummelig 96 Stunden keine Gelegenheit sich mit diesem Detail zu befassen. Angemerkt sei, dass auch der ihm unterstehende langjährige Beherrscher des Stadtplanungsamtes, Ekkehard Peters, keine Idee hat, was mit den ganzen Kosten passiert sein könnte. Da sollte man mal die Bürgerauskunft anrufen.

Auch die anderen Betroffenen erhielten dann noch nach und nach die Möglichkeit ein wenig zu schäumen, um so zu demonstrieren, dass im Baudezernat die Aktenkenntnis nicht ganz so verbreitet ist. Letztendlich teilte der Oberbürgermeister noch mit, dass alle Aufträge aus dem Baudezernat vor Auslösung jetzt ersteinmal über seinen Tisch und den des Bauausschusses gehen müssen. Da fragt man sich ja ein Stück weit, wozu so ein Beigeordneter gut ist, wenn es der OB doch selbst macht.

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Donnerstag, Juli 10, 2008

Trau schau wem

Das ist aber auch eine merkwürdige Woche. In Berlin haben sie Hitler den Kopf abgerissen - 80 Jahre zu spät. Aber besser spät als nie. In Herne fühlten sich rechtschaffende Exhibitionisten von einer sich empörenden Frau belästigt und schlugen auf sie ein. In Magdeburg-Cracau wurde in den Pfeifferschen Stiftungen eine Kasse des Vertrauens geklaut. Mit dem Vertrauen ist das halt so eine Sache.

Letzteres dachte sich auch der Magdeburger Oberbürgermeister. Damit er nicht vor Wut platzt, schmilzt, umfällt oder einer sonstigen Fehlfunktion erliegt, hat er mal ein bisschen Dampf abgelassen und die Magdeburger CDU als intriganten, unzuverlässigen, piiiiiiiiiiiip, piiiiiiiiiip, piiiiip piiip-Haufen gebrandmarkt. Es wurde mal von oberster Stelle intensiv aus dem Nähkästchen geplaudert. Absprachen, auch die zur Geheimhaltung, muss man derzeit gegenüber der Magdeburger CDU nun wirklich nicht mehr zwingend einhalten. Von Interesse dürfte für Klaus Puchta (SPD, noch amtierender Wirtschaftsbeigeordneter) gewesen sein, dass seine Partei ihn bereits 2006 im Zuge der Vereinbarung einer verdeckten CDU/SPD-Koalition (wählst Du meine Drei ohne blöd zu fragen, wähle ich Deine Drei ohne blöd zu fragen) im Interesse der sozialdemokratischen Sache dran gegeben hatte. Die seit dem erfolgten Wahlen (Jörn Marx (CDU), lustigster "Baubeigeordneter" seit den napoleonischen Kriegen, das ist aber eine andere Geschichte; Klaus Zimmermann (CDU)) standen alle schon unter diesem Eindruck. Nun auch der Austausch Nitsche (CDU) für Puchta (SPD). Auch OB Trümper wählte nicht seinen SPD-Wirtschaftsbeigeordneten Puchta. Die SPD also mal ziemlich geschlossen über lange Zeiträume einer taktischen Maßnahme folgend. (SPD und geschlossen - bei inhaltlichen Sachen schließt sich das in Magdeburg aus) Was macht da die CDU? Minuten nach dem der "Vertragspartner" seinen Beigeordneten zweimal kielholte? Vor der schwierigen Entscheidung stehend, entweder Bröcker (SPD) (wenn sie nicht gerade Altenheime versenkt, doch als kompetent anerkannt) zu wählen und den Deal einzuhalten oder doch lieber Brüning (Linke) (hatte ich schon mal das Wort "granteln" erwähnt?) macht die CDU den Brutus. (Mildernde Umstände: Möglicherweise war die CDU etwas überrascht davon, dass die FDP in Hans-Werner Brüning den Garanten für eine wirkungsvolle liberale Sozialpolitik sieht. Aber Inhalte standen eben nicht so richtig im Vordergrund.)

Bleiben noch einige Petitessen anzumerken. Der OB teilte mit, dass er 2006 lieber Dieter Scheidemann (parteilos) als Jörn Marx (CDU) zum Baubeigeordneten gewählt hätte. Marx, der verbüffend tolpatschig durch den Ring schlingert, wird sich über diesen Vertrauensbeweis seines Oberbürgermeisters masslos freuen.

Hans-Werner Brüning (Linke) zog aus diesem ganzen Intrigantenstadel eine verblüffende unrealistische Konsequenz: "Solche Deals sollten künftig nicht mehr stattfinden!" Das ist ungefähr so, als wollte man nach einem kräftigen Landregen behaupten das Phänomen der Wolkenbildung sei nunmehr am Ende und würde sich zukünftig nicht mehr wiederholen.

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Mittwoch, Juli 02, 2008

Seemannsgarn

Es ist Weihnachten. Und Ostern. Zumindest im Magdeburger Stadtrat, denn es steht die langersehnte Beigeordnetenwahl an. Dass die ganze Angelegenheit bereits im Vorfeld schon etwas ins Realsatirische kippt, ist dem Chef des Magdeburger Hafens, Karl-Heinz Erhardt, zu verdanken. In seiner Funktion als Hafendollster hat er sich nun an die Ratsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und Linke gewandt (FDP, Stages und Bund für Magdeburg bleiben als sonstiges politisches Gelichter unbehelligt) und mal geäußert, dass die parteitaktische Spielchen doof sind. Da ist was dran. Allerdings fragt man sich, ob gerade ein Chef einer städtischen GmbH seinem eigenen Arbeitgeber solche Texte ins Poesiealbum schreiben sollte. Demnächst teilen auch noch die Amtsleiter ihre Positionen zur Kommunalpolitik mit. (Auch darf man sich ruhig fragen, welche politische Rückendeckung eigentlich erforderlich war, um Beherrscher der Hafenkante zu werden.) Schlussendlich wird der offene Brief von Magdeburgs Küste als Parteinahme für den Amtsinhaber Klaus Puchta (SPD) verstanden, was nun auch nicht zwingend parteitechnisch als neutral anzusehen wäre. (Schön die mediale Watsche für den Baubeigeordneten Jörn Marx (CDU). Der Hafen meint, dass auch die CDU mit Jörn Marx nicht mehr glücklich ist. Das ist sicher richtig. Möglicherweise werden Bauanträge der Hafen GmbH jetzt aber doch einige Zeit mehr in Anspruch nehmen.)

Interessanterweise arbeiten tatsächlich sämtliche Bewerber um den Wirtschaftsposten derzeit nicht in der freien Wirtschaft. Der eine leitet eine Polizeischule, der andere (mehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit) ein städtisches Unternehmen mit dem blumigen Namen Gesellschaft für Wirtschaftsservice (macht ein wenig in Immobilienverwaltung und "Cluster-Management") und der Dritte war Offizier und leitet nun eine Landtagsfraktion. Tja gut. Man muss ja nicht gleich an Sumpffieber oder Lepra erkranken, um die Krankheiten heilen zu können. Ein guter Manager leitet alles, heißt es. Die Häufung von Hobby-Wirtschaftsberufenen die nur aufgrund günstiger Parteibuchkonstellationen für den nicht unerheblich dotierten Posten in Frage kommen, ist aber wirklich schon etwas arg.

Trotz der maritimen Schützenhilfe gelten Puchtas Chancen als schlecht. Die SPD soll die heimliche Unterstützung eines CDU-Kandidaten planen, um die anderen beiden Posten (Sicherheit und Soziales) zu schützen. Das wäre bitter, da die beiden aufgrund eigener Kompetenz oder zumindest nur lustiger Gegenkandidaten ziemlich unsinkbaren sind.

Ein weiteres Schmankerl ist noch vorbereitet. Future will den Breiten Weg zwischen Bärstraße und Reuterallee sperren. Ein gewisser Charme ist der Idee nicht abzusprechen, allerdings soll die CDU schon die Lynchutensillien herausgelegt haben. Solche Anträgen kommen nur dann durch, wenn man sie mit einem Tunnelbau begründet. So wäre ein Tunnel von der Bärstraße bis zum Universitätsplatz sicher mehrheitsfähig und, wenn man Jörn Marx an die Berechnung lässt, auch kostenfrei.

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Mittwoch, Mai 28, 2008

Die Macht sei mit Dir!

An manchen Tagen gelingt es der hellen Seite der Macht tatsächlich so etwas wie die Oberhand zu behalten. Zumindest halbwegs. Erst erwirbt ein nicht als völlig unseriös zu brandmarkender Investor den alten Elbebahnhof in Magdeburg. Es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass da wirklich irgendetwas sinnvolles entsteht. Nun fängt die Stadt tatsächlich auch noch an das alte Bahngelände an der Elbe zu gestalten und dort Straßen und Plätze anzulegen. Auf dem Foto in der Volksstimme schaut der Baubeigeordnete Jörn Marx zwar so, als könne er das selber nicht fassen - aber er hält den Plan richtig rum und befindet sich zumindest in der Nähe des geplanten Baugeschehens (Naja - also der Stadtteil stimmt.)

Um die Freude perfekt zu machen, wächst die örtliche Ratsfraktion der SPD über sich hinaus. Sie nörgelt öffentlich ein bisschen an einer Vorlage des Oberbürgermeisters Lutz Trümper (SPD) herum. Die Stadtverwaltung gesteht nämlich so im Nebensatz ein, dass der Tunnel unter den Bahnhofsbrücken zwar eine Wahnsinnsidee ist, aber selbstverständlich den Verkehrsfluss nicht beeinflusst. Also nicht positiv. Der Ampel an der Kreuzung "Weinarkade" ist es nach Insiderinfos nämlich wurscht, ob sich ihr die Fahrzeuge ebenerdig nähern oder aus dem Untergrund anschleichen. Nach dem die Stadtverwaltung so auf die jahrelangen Predigten der Tunnelgegner eingeht, wäre man geneigt vorzuschlagen, die Tropfsteinhöhlenanlage halt nicht zu bauen. Die Stadtverwaltung wählt allerdings bekanntlich nicht zwingend naheliegende Optionen. Der Oberbürgermeister will den Tunnel dann lieber auch unter dieser Kreuzung durchführen. Da der Durchgangsverkehr bis zum Stadtausgang noch die ein oder andere Kreuzung zu überwinden hat, kann die Fortsetzung des Gedankengangs durchaus interessante Ergebnisse zeitigen. Dem SPD-Fraktionsvorstand um Rainer Löhr wird es bei dem Gedanken, dass die Stadt in Zukunft ihre Mittel ausschließlich in die Betreibung und Wetterführung der innerörtlichen Zeche Lutz investiert, etwas unheimlich. So bekennt sich der SPD-Fraktionsvorstand zwar listig zum Tunnel, fordert aber zugleich die beschlossene Deckelung der Gesamtkosten ein. Also: Baut was ihr wollt - solange es nichts kostet. Da Bauunternehmen dazu neigen nicht karitativ tätig zu werden, dürften die bisher beschlossenen Kosten maximal für einen Tunneleingang, nicht aber auch noch für Tunnelausgänge reichen.

Leider hat auch an solchen Tagen die helle Seite nie wirklich die Oberhand. Man darf in Magdeburg, gerade bei der SPD, nicht einfach voraussetzen, dass ein Fraktionsvorsitzender die Ansicht seiner Fraktion verkündet. Beim letzten Tunnelbeschluss erwies sich der tunnelfeindliche Antrag der SPD mehr als eine qualifizierte Privatmeinung. Man ahnt schon, dass z.B. Olaf Czogalla (SPD) anders als sein Fraktionsvorsitzender an der Idee dreistellige Millionenbeträge krisensicher zu versenken, einen gewissen Gefallen finden wird.

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Donnerstag, Mai 15, 2008

Stadt der Grotten

Die letzten Tage lief es in Magdeburg nun wirklich nicht sonderlich gut. Im Fussball musste man eine Niederlage gegen Hölle/Saale einstecken. Die Cragg-Freunde beginnen die Übermacht der dumpfbackigen Blockwarte zu erkennen. Beim SCM treten irgendwie alle zurück. (Sollte da etwa Bernd-Uwe Hildebrandt wieder um die Halle schleichen? Die Täter kehren ja bekanntlich immer zum Tatort zurück!)

Als ob das nicht reichen würde, gibt es auch noch Bedenkliches aus der Führungsriege der Stadtverwaltung zu vermelden. Dort will man einen Tunnel bauen. Ach was. DEN Tunnel! Den größten Tunnel seit Menschgedenken. Wenn an seinem Westende die Sonne untergeht, geht sie am Ostende schon wieder auf. Also fast. Zwischen Damaschkeplatz und Hartstraße soll er sich erstrecken. Die Verkehrsströme in Magdeburg sind so gigantisch - da hilft nur noch ein Mammutprojekt bei dem auch die Pharaonen anerkennend mit der Zunge schnalzen würden - meint die Stadtverwaltung. Der Baubeigeordnete Marx weiss auch zu berichten, dass es das Ding praktisch geschenkt gibt. Förderquote wohl so um die 120 % - zumindest wenn man es offiziell als alpine Champignonzucht laufen lässt.

Die Volksstimme ist hin und weg vor Begeisterung. Die (bis gestern noch gar nicht störenden) Fahrzeuge wären mit einem Schlag verschwunden. Gut. In Höhe Hartstraße, also zwischen Rathaus und Johanniskirche schiebt sich die Hochleistungstrasse dann wieder ans Tageslicht. Damit sich die Ausgabe lohnt, muss da auch ordentlich Verkehr fließen. Eine geradezu grandiose unterirdische Kreuzung Ernst-Reuter-Allee/Otto-von-Guericke-Straße wird die neue Attraktion der Stadt.

Man brauch keine Fantasie um sich die schon fast unsittliche Erregung bei den Stadtratsfraktionen von CDU, SPD und Linken vorzustellen. In solchen Erregungszuständen werden die berechtigten Fragen, was das wirklich kostet, was das dann monatlich kostet und ob es überhaupt Sinn macht den Verkehr dort lang zu führen untergehen. Bis dann mal zukünftige Bewohner unserer Stadt die so geschaffenen Magdeburger Tropsteinhöhlen touristisch vermarkten.

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