Donnerstag, Juli 10, 2008

Trau schau wem

Das ist aber auch eine merkwürdige Woche. In Berlin haben sie Hitler den Kopf abgerissen - 80 Jahre zu spät. Aber besser spät als nie. In Herne fühlten sich rechtschaffende Exhibitionisten von einer sich empörenden Frau belästigt und schlugen auf sie ein. In Magdeburg-Cracau wurde in den Pfeifferschen Stiftungen eine Kasse des Vertrauens geklaut. Mit dem Vertrauen ist das halt so eine Sache.

Letzteres dachte sich auch der Magdeburger Oberbürgermeister. Damit er nicht vor Wut platzt, schmilzt, umfällt oder einer sonstigen Fehlfunktion erliegt, hat er mal ein bisschen Dampf abgelassen und die Magdeburger CDU als intriganten, unzuverlässigen, piiiiiiiiiiiip, piiiiiiiiiip, piiiiip piiip-Haufen gebrandmarkt. Es wurde mal von oberster Stelle intensiv aus dem Nähkästchen geplaudert. Absprachen, auch die zur Geheimhaltung, muss man derzeit gegenüber der Magdeburger CDU nun wirklich nicht mehr zwingend einhalten. Von Interesse dürfte für Klaus Puchta (SPD, noch amtierender Wirtschaftsbeigeordneter) gewesen sein, dass seine Partei ihn bereits 2006 im Zuge der Vereinbarung einer verdeckten CDU/SPD-Koalition (wählst Du meine Drei ohne blöd zu fragen, wähle ich Deine Drei ohne blöd zu fragen) im Interesse der sozialdemokratischen Sache dran gegeben hatte. Die seit dem erfolgten Wahlen (Jörn Marx (CDU), lustigster "Baubeigeordneter" seit den napoleonischen Kriegen, das ist aber eine andere Geschichte; Klaus Zimmermann (CDU)) standen alle schon unter diesem Eindruck. Nun auch der Austausch Nitsche (CDU) für Puchta (SPD). Auch OB Trümper wählte nicht seinen SPD-Wirtschaftsbeigeordneten Puchta. Die SPD also mal ziemlich geschlossen über lange Zeiträume einer taktischen Maßnahme folgend. (SPD und geschlossen - bei inhaltlichen Sachen schließt sich das in Magdeburg aus) Was macht da die CDU? Minuten nach dem der "Vertragspartner" seinen Beigeordneten zweimal kielholte? Vor der schwierigen Entscheidung stehend, entweder Bröcker (SPD) (wenn sie nicht gerade Altenheime versenkt, doch als kompetent anerkannt) zu wählen und den Deal einzuhalten oder doch lieber Brüning (Linke) (hatte ich schon mal das Wort "granteln" erwähnt?) macht die CDU den Brutus. (Mildernde Umstände: Möglicherweise war die CDU etwas überrascht davon, dass die FDP in Hans-Werner Brüning den Garanten für eine wirkungsvolle liberale Sozialpolitik sieht. Aber Inhalte standen eben nicht so richtig im Vordergrund.)

Bleiben noch einige Petitessen anzumerken. Der OB teilte mit, dass er 2006 lieber Dieter Scheidemann (parteilos) als Jörn Marx (CDU) zum Baubeigeordneten gewählt hätte. Marx, der verbüffend tolpatschig durch den Ring schlingert, wird sich über diesen Vertrauensbeweis seines Oberbürgermeisters masslos freuen.

Hans-Werner Brüning (Linke) zog aus diesem ganzen Intrigantenstadel eine verblüffende unrealistische Konsequenz: "Solche Deals sollten künftig nicht mehr stattfinden!" Das ist ungefähr so, als wollte man nach einem kräftigen Landregen behaupten das Phänomen der Wolkenbildung sei nunmehr am Ende und würde sich zukünftig nicht mehr wiederholen.

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7 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wäre der Tote in der Seniorenwohnanlage Leipziger Straße nicht solange unter der Decke gehalten worden, hätte BB am 3.7. gar nicht erst antreten brauchen. Dann hätte man alle Absprachen gleich vergessen können.

1:12 AM  
Anonymous Anonym said...

Die Volksstimme hat ja bemerkenswerterweise die Leserbriefe zum Thema Beigeordnetenwahl im Orkus verschwinden lassen, wohl ahnend, dass die "Qualität" jede Vorstellungskraft sprengen könnte. Nun landet der "Müll" hier.

7:19 AM  
Anonymous Anonym said...

@anonym 1:
häääää..... wer hat da was unter der Decke gehalten. Gibts Beweise???? Oder nur wilde Spekulation?????
Vermutlich das Letztere: es wird einfach irgendwas behauptet ohne Sinn und Verstand. Und das ist schlicht dumpfbackig.

8:15 AM  
Anonymous Anonym said...

@ anonym der erste (eher das letzte)
„Wäre der Tote in der Seniorenwohnanlage Leipziger Straße nicht solange unter der Decke gehalten worden, hätte BB am 3.7. gar nicht erst antreten brauchen“ - soll wohl heissen, das Sozialdezernat hat sich lange erfolgreich um Vertuschung bemüht und sogar die Enthüllungsspezialisten des örtlichen Zentralorgans überlistet, um die Wahl der Beigeordneten über die Zeit zu retten. Man muss schon ziemlich niederträchtig gestrickt sein, um einen solchen abwegigen Schwachsinn öffentlich aufzuschreiben.

10:14 PM  
Anonymous Anonym said...

... laut Mitteilung der Volksstimme wurde der Tote in der Seniorenanalage Ende Juni gefunden (war es der 27.6.? - Hilde bitte helfen!). Und da die Beigeordnetenwahl Anfang Juli anstand, scheint der oben geäußerte Verdacht zumindest nicht ganz abwegig.

Denn stellen wir uns mal vor, man hätte im Haus der Athleten einen toten Hotelgast nach 2 Jahren gefunden, das hätte doch garantiert gleich am nächsten Tag in der Volksstimme gestanden. Und bestimmt hätten einige SPD-Stadträte - zumindest aber die Sozialministerin - da einen direkten Zusammenhang mit der Hildebrand-Affäre gesehen (vgl. den investigativen Stil der VST-Berichte über die zurückgekehrte Antilope an selbigem Ort...).

10:42 AM  
Anonymous Anonym said...

Herr, wirf Hirn runter !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Solche Kommentare wie vom vorletzten und ersten anonym zeigen, wie nötig dies ist. Ansonsten ist nicht zu verstehen, wie ein solcher Schwachsinn gedacht, aufgeschrieben und hier veröffentlicht werden kann. Wer allen Ernstes behaupten will, der Tote in der Seniorenwohnanlage sei wegen der Beigeordnetenwahl unter der Decke gehalten worden, muss dermaßen "von Hirnmasse befreit" hier schreiben, dass einem nur speiübel werden kann angesichts solcher Kommentare.

7:55 AM  
Anonymous Anonym said...

Die Niedertracht innerhalb der Stadtverwaltung geht mit Sicherheit noch weiter...

10:36 AM  

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