Dienstag, Juni 10, 2008

Stille Kandidaten im Test

Auch ein neuer Rekord: Bevor das Bild eines geheimnisvollen Kandidaten für den Sessel der Sozialbeigeordneten überhaupt bekannt ist, hat die Magdeburger Volksstimme ihn nicht nur namentlich geoutet, sondern auch das ein oder andere fiese Details aus der bewegten kommunalpolitischen Vergangenheit des gerade wieder verglühenden Bewerbers, Norbert Michalik (CDU), ans grelle Licht der Öffentlichkeit gezerrt. In Weimar wurde er gegangen (Dort soll er auch trickreich versucht haben der eigenen Zweitwohnungssteuer zu entgehen). In Bad Nauheim (Hessen) und Aalen (BaWü) kandidierte er jeweils, zog dann aber zurück. Vielleicht war die Zweitwohnungssteuer zu hoch? Dieser CDU-Kandidat rundet, wenn seine Kandidatur ernst gemeint sein sollte, sehr schön die bestehende christdemokratische Kandidatenriege ab: Chancenlos oder zu viele.

Unterdessen wurde im Rathaus - wie es guter alter Brauch ist - eine hektische Suche nach der undichten Stelle losgetreten, die der Presse die Namen der anonymen Prominenten flüsterte. Möglicherweise hat ja die Telekom einige interessante Daten erhoben? Man kann ja mal fragen. (Wenn der Anruf aus Polen kam - der Oberbürgermeister unterzeichnet dort gerade einige Partnerschaftsverträge mit paarungswilligen Kommunen!)

Die Berichterstattung der Volksstimme zu den Beigeordnetenwahlen hat allerdings tatsächlich heftigen Applaus verdient. Während der große Bericht auf Seite 1 des Lokalanzeigers "Stille Örtchen im Test" die Abgründe von Lokalpolitik, Sommerloch und Lokalberichterstattung erahnen lässt, glänzt die Volksstimme bei ihrem Kandidatenouting mit den Tugenden, die man sich von einer Zeitung erhofft. Da werden investigativ die Namen der Kandidaten ermittelt, der Öffentlichkeit mitgeteilt, die möglichen Winkelzüge erläutert und nun auch noch den Missetaten eines Kandidaten hinterher telefoniert. So wünscht man sich doch die Frühstückslektüre.

Labels: , , ,

9 Comments:

Anonymous Anonym said...

so einfach ist die Sache nicht, wenn aus der SPD-geführten Dezernentenriege die Namen der Konkurrenten frühzeitig an die Öffentlichkeit lanciert werden, um diese zu beschädigen - es war schon in (fast) allen Kommunalwahlkämpfen so, dass mit Volkes Stimme über Bande gespielt wurde, um Volksstimmen zu ernten - jetzt wird über Bande gespielt, um lästige Wettbewerber frühzeitig zu demontieren - Hildegunst macht mit, funktioniert als Verstärker, man muss da nur die Namen der schon bekannten Bewerber aus dem Stadtrat in die Suchfunktion dieses Blogs eingeben.

9:54 AM  
Anonymous Anonym said...

Hilde ist doch wirklich sehr wohltuend überparteilich - trotz Parteibuch.
....o.k was den FCM anbelangt guckt Hilde vielleicht doch durch die ganz, ganz rosa-rote Brille.
Aber sonst ...

Und wenn nun die Parteigänger der traditionsreichsten deutschen Partei offensichtlich und überraschenderweise auf lokaler Ebene einen Hauch cleverer sind als auf Bundesebene - dann sollte doch der geschätzte politische Gegner möglicherweise besser an der eigenen Cleverness ein wenig feilen.
Und nicht heulend auf Hilde oder andere zeigen (Volksstimme ist natürlich immer o.k.).

12:30 PM  
Anonymous Anonym said...

Ach Gottchen, ach Gottchen! So simpel wie der Anonymus Nr. 1 legt sich die Konkurrenz eine Sache nur dann zurecht, wenn sie sich selbst so gar nichts zutraut. Und macht halt für den erwarteten Ernst-, also Versagensfall schon vorher Dritte verantwortlich.
Das heißt wohl Selbstdemontage.

12:36 PM  
Anonymous Anonym said...

tja, wer genauer hinschaut, der wird schlauer. da inszeniert herr koch zur wiederwahl mit öffentlicher kohle einen magdeburger kulturdiskurs, der sich als ansammlung von nebelschwaden geriert

da darf herr puchta mit der volksstimme halbseitig einen außenwirtschaftstag ankündigen, eine idee, auf den ihn erst ein antrag des stadtrates gebracht hat

das zusammenspiel von volkes stimme mit der stadtregierung ist legende - man war auch mal spd-kampfblatt

2:24 PM  
Anonymous Anonym said...

Koch steht doch gar nicht zur Wiederwahl an.

2:36 AM  
Anonymous Anonym said...

Nächstes Jahr aber, Ditmar

2:40 PM  
Anonymous Anonym said...

schön sind übrigens auch die roten Quadrate, die man in der schönen Ausstellung im Kulturhistorischen Museum auf jeder erläuternden Folie sieht. Sie entsprechen genau dem SPD-Logo

und dazu passt dann auch die sicher verdienstvolle Ausstellung im Rathaus über das Leben von Willy Brandt
psd hat schon Recht - man muss in MD immer etwas genauer hinschauen - dann kommt man auch der roten Filzokratie auf die Spur - die hat ja zuletzt dafür gesorgt, dass der OB-Wahlkampf des Amtsinhabers richtig gut "ausgestattet" war :)

12:25 PM  
Anonymous Anonym said...

Nicht zu vergessen die Tafelwette...nachdem unsere fähige Sozialelster Beate B. doch allgemein erklärte, wir hätten gar kein Armutsproblem, besonders dann nicht, wenn die Kommune sich ein wenig verantwortlich fühlen sollte..
Außerdem darf sie sich dank VolkesStimme dauernd mit fremden Federn schmücken. Da werden die nächsten 7 Jahre sicher noch oft übergroße Spendenschecks in die Höhe gehalten werden, Tessnow wirds schon (be)richten...

10:46 PM  
Anonymous Anonym said...

Na, na! Die Tessnow (viel Feind, viel Ehr) berichtet doch wirklich selten über Spendenschecks (Wäre ja auch journalistische Perlen vor die Säue.), dann doch schon eher und nur mal so zum Beispiel über Mangelernährung in Kitas und darüber, wie sich Beate B. auch hier aus der Verantwortung zu ziehen versuchte.

11:32 AM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home

Google
 
Web hildegunst.blogspot.com