Montag, Juni 02, 2008

Unser Platz soll schöner werden

Die Craggianer haben die weiße Flagge gehisst und die Kampfhandlungen im Angesicht übermächtiger Feindkräfte eingestellt. Das Kunstwerk "Points of View" dürfte damit für die Ausstaffierung des Universitätsplatzes nun wohl nicht mehr im Rennen sein, da eine anderweitige Finanzierung des Objektes ausgeschlossen scheint. Die Stadt möchte dort zwar etwas Phänomenales haben - es sollte aber, wenn es schon kein Geld abwirft, dann doch zumindest keines kosten. Die Uni-Platz-Kunstdebatte ist wieder bei Null und kann nun nochmal als Wiederholung laufen. Also liebes Volk, wir brauchen jetzt dringend mal ein paar knuffige Ideen, wie wir diese finstere Ecke aufhübschen können.

Da wäre das Projekt "Rentnerschock" - 500 Tonnen vergammelnde Zuckerrüben - Magdeburgs Antwort auf die Fettecken, Honigpumpen und was die moderne Kunst sonst so an Staunenswertem aufbietet. Wegen der damit eintretenden Unbewohnbarkeit der Alten Neustadt vermutlich nicht ganz realistisch - aber die empörten Leserbriefe wären mal eine Ankündigung wert. Wenn 500 Tonnen zu viel sind - wie wäre es mit einer überkitschten vergoldeten Riesenrunkelrübe? Man könnte im Inneren gleich noch das weltweitgrößte Runkelrübenmuseum einrichten (weltweites Alleinstellungsmerkmal!) Natürlich könnte man auch eine 23 Meter Bronzestatue vom aktuellen Oberbürgermeister aufstellen - vielleicht mit austauschbarem Kopf, um zukünftigen Entwicklungen kostengünstig Rechnung tragen zu können. Hmm. Ist vielleicht auch nicht ganz billig.

Wie wäre es denn, wenn wir die freigesetzten Kunstgüter der letzten Epochen (Marx-, Engels-, Thälmann-, Leninfiguren etc.) uns günstig aus den Depots schenken lassen und schief zur Hälfte im Boden versenken. Das ganze dann als Kletterpark gestaltet: zack! "Geschichte zum Begreifen!" - unser Schlagwort für die internationale Medienmeute. Gut - ist jetzt natürlich kein Pferd dabei. Die Traditionalisten hätten ja ganz gerne irgendwie ein Pferd, vielleicht im Zusammenhang mit einem Kaiser. Hmm. Wie wäre es mit einem gemütlich am Tisch sitzenden eine Pferdewurst verzehrendem Ex-Kaiser? Oder nur drei, vier große bronzene Pferdeäpfel? Kaiser und Pferd sind halt gerade im Strudel der Geschichte verschwunden.

Oder mal eine kleine Kritik auf unsere Konsumgesellschaft? Zu Blöcken gepresster (Nachts angestrahlter) Alltagsmüll auf einer sich drehenden Präsentierscheibe. Da sparen wir glatt noch Entsorgungskosten! Schön ist ja auch immer ein Brunnen. Der könnte vielleicht auch etwas nützliches machen, also zum Beispiel irgendwie abstrakt anhand von Füllmengen die Uhrzeit oder den aktuellen Wasserstand der Elbe oder das städtische Haushaltsloch anzeigen.

Na, liebe Mitgeschöpfe, irgendwas sollte uns schon einfallen. Vorschläge können ja vorerst auf der Kommentarseite eingetragen werden.

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8 Comments:

Anonymous Anonym said...

es sollte schon etwas hin, was der stadt und ihren burgern rechnung trägt, was sie mit stolz erfüllt, womit sich der magde-burger identifiziert: ein in preußischer akkuratesse verlegter (grauer knochenbetonstein) GROSSPARKPLATZ! (vielleicht mit zufahrt aus dem tunnel...!)

9:34 AM  
Anonymous Anonym said...

Eine Bronzeskulptur von Werner Brüning auf einem Pferdeskelett, geschaffen von Cragg - das ist die optimale Lösung, mit der alle Leben könnten. Die Vertreter der Pferdefraktion wären zufrieden, die Cragganbeter auch und Herr Brüning sowieso - das Thema Dumpfbacke wäre damit für ihn zunächst mal ansatzweise vom Tisch. Vieleicht könnte er zur Sicherheit noch ein Pferdewürstchen essend dargestellt werden. Mal Cragg fragen was der dazu meint.
Die Laudatio zur Einweihung sollte in jedem Fall Herr Wellemeyer halten.
Finanzierung könnte über ein Cross-Border-Leasing-Modell, wie bei unseren Strassenbahnen, zumindest für den investierenden Hedgefond risikofrei, gestaltet werden.

11:04 AM  
Anonymous Anonym said...

Alternativ würden sich ja drei rumtollende Tigerbabys anbieten, nicht ganz arisch reinrassig aber das sieht ja keiner...

9:46 AM  
Anonymous Anonym said...

Die liegen doch schon auf -20 Grad in irgendeiner Uniklinik.
Da geht nur noch ein Maus(tiger)oleum. Vielleicht macht der Cragg ja sowas auch.
Das hätte natürlich auch was.
Symbolisch könnte ja Herr Brüning die toten Tigerbabies auf dem Pferdeskelett bewachen - mit einem drohend Richtung Zoo gestreckten knallrotem Schwert aus Bronze.
Die Einweihungsfeier sollten dann die Herren Perret und Wellemeyer zusammen gestalten.

11:11 AM  
Anonymous Anonym said...

Ein rundbackiges, blockhaftes Wartehäuschen in Form eines hohlen halben Pferdes oder je nach Budget auch Ameisenbäres gefüllt mit der heißen Luft blühender Landschaften und Werbung: “Zum Zoo nur drei Katzensprünge!”. Das wird dann zum Kult(urgut) erklärt und darf artgerecht bekritzelt werden...

2:34 PM  
Anonymous Anonym said...

Nun ja, demnächst bekommen wir ja einen großen blauen, äh grünen Pirelli-Platz mitten in der City. Da ist doch dann viel Platz für viel Kunst: Brüning pferdewürstchenessend oder reifenspielend oder im Clinch mit Wellemeier, dargestellt in 5 Phasen. Platz ist ja dann genug.

2:17 AM  
Anonymous Anonym said...

das mit dem PLATZ war jetzt aber keine Anspielung auf den zur Wahl (oder Abwahl?) stehenden Dezernenten, oder?

11:48 AM  
Anonymous Anonym said...

Place of disap-point-ment oder das wahre Gesicht der Mitte. Es böte sich noch ein einfacher rustikaler Wegweiser mit den wichtigsten Konstanten ringsum an: nach Süden der Ein-Euro-Nord-Abschnitt mit dem Haus der Leere, im Osten geht’s zum Orbeitsamt, im Norden wacht der Zoo über das deutsche Reinheitsgebot und im Westen geht die Sonne am Luisengarten unter, das schafft heitere Distanz und doch kuschelige Vertrautheit…

8:10 PM  

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