Donnerstag, Mai 15, 2008

Taskan schlägt zurück

Hin und wieder erinnert so eine Stadtratssitzung an die guten alten Zeiten, als nicht die GEZ nervte, sondern die öffentlich rechtliche Unterhaltung noch durch Amphitheater sichergestellt wurde. In Magdeburg wurde gerade das Schauspiel Zoodirektor gegen Tiger gegeben. Nach dem der Zoodirektor Kai Perret (im Dienst der guten Sache und im Interesse der Tiger - versteht sich) drei kleine Baby-Tiger zur Strecke gebracht hatte, muss er sich nun mit dem Tiger-Papa anlegen. Angesichts klarer technischer Überlegenheit sollte das kein Problem sein - allerdings hat der Tiger die öffentliche Meinung hinter sich gebracht. Die Leserbriefespalten quellen über. (Zum Teil mit kuriosesten Stellungnahmen. Eine Leserin sorgte sich, wieso nicht auch bei toten Menschen-Babys in gleicher Weise aufgequiekt wird. Keine Sorge. Wenn der Zoo aus Platzgründen das Streichelgehege, inklusive der Streichelnden, ausrottet, dürfte das ebenfalls für ausreichend Aufregung sorgen.)

Der Stadtrat durfte nun mit klassischem Daumen hoch oder runter entscheiden, ob Taskan weiter machen darf. Zwar hielt Walter Meinecke (Linke) so eine Tigertötung für eine durchaus akzeptable Idee (was interessieren schon schwülstige Worte in Parteiprogrammen zum Thema Tierschutz etc.), letztendlich gab es aber ein klares Daumen hoch. Taskan darf weiter machen. Sofort hatte der so ein fieses Grinsen im Gesicht. Sollte ihm der Sinn nach Zoodirektor stehen? Das würde ihn mit den ausnahmsweise im Zorn vereinten Tierschützern einen, die den Zoo-Chef mit Strafanzeigen geradezu eindecken. Die gebannten Blicke der Zuschauer richten sich nun auf den Daumen der Staatsanwaltschaft. Geht er hoch? Darf man also den nervenden Waldi bei Platzproblemen in den Häcksler schicken? Oder geht er etwa runter? Was macht man dann mit einem wegen Verstoss gegen das Tierschutzgesetz angeklagten Zoodirektor?

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