Mittwoch, Mai 07, 2008

Innenminister XXL

Da soll noch einer sagen in der sachsen-anhaltischen Landespolitik würde nichts geboten. Der Polizei-Untersuchungsausschuss des Landtages wurde Schauplatz eines waschechten Filibuster-Versuchs! Filibuster wird die altehrwürdige Strategie genannt, durch Dauerreden den politischen Gegner an den Rand des Wahnsinns oder eben noch einen Schritt weiter zu bringen. Da sind legendäre 24 Stunden-Reden verbürgt, in denen der Redner, nach dem der eigentliche Inhalt ausgegangen war, Rezepte und Anekdoten zum Besten gab.

Holger Hövelmann (SPD), Innenminister unseres geliebten Landes, setzte in seiner Zeugenbefragung dazu an 145 Seiten zu verlesen. Ob dort auch Rezepte niedergelegt waren entzieht sich leider der Kenntnis, da der Ausschuss bereits nach 15 Seiten schwächelte und sich lieber vertagte. Während ein klassischer Filibuster mit der Verzögerung durch die Endlosrede allerdings irgendeinen Zweck erreichen will, zeichnete sich ein Hövelmann-Filibuster durch eine gewisse Sinnfreiheit aus. Außer dem sadistischen Vergnügen die Ausschussmitglieder mit detaillierten Details über die Polizeiarbeit zu foltern, ist kein richtiger Zweck auszumachen. Möglicherweise besteht ja seitens des Innenministeriums ein gewisses Misstrauen hinsichtlich der Alphabetisierungsrate unter den Ausschussmitgliedern, so dass man (sicher ist sicher) den ganzen Krempel lieber vorliest. Diese Berichte haben ja so schrecklich wenig Bilder.

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8 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wer andere öffentlich-kritisch begleitet, auch mal gerne vorführt, das Ganze kommerzialisiert (Buch, Monatsrückblick im Stadtjournal), der sollte so viel Rückgrat haben, aus dem Schatten der Anonymität zu springen.

8:03 AM  
Anonymous Anonym said...

Genau! Ich (video)blogge nämlich auch mit vollem Namen.
Aber da werden wir uns wohl noch ne Weile die Zähne ausbeißen.
Wir tippen ja auf jemanden aus der Stadtverwaltung. Und da wäre ein Outing natürlich gleichbedeutend mit dem Verlust des Arbeitsplatzes.

2:48 AM  
Anonymous Anonym said...

ich dagegen habe kein Problem mit der namentlichen Invisibilität der-/desjenigen.
Ich hätte ein größeres Problem, wenn es diese kritisch-zynische Seite nicht gäbe und wir einzig auf Volkes Stimme und Co angewiesen wären!
Weitermachen.

8:27 PM  
Anonymous Anonym said...

"Wer andere öffentlich-kritisch begleitet, auch mal gerne vorführt, das Ganze kommerzialisiert (Buch, Monatsrückblick im Stadtjournal), der sollte so viel Rückgrat haben, aus dem Schatten der Anonymität zu springen."

Ja? Dann macht das Ganze doch keinen Spaß mehr.
Außerdem schwebt in dieser Stadt immer ein kleines Berufsverbot über den Köpfen derer, die mal sticheln.

..oder haben wir es bei dieser Bemerkung mit einem kleinen Einschuß von Sozialneid zu tun? Wejen des Kommerzes von 3,50?

10:08 PM  
Anonymous Anonym said...

wer andern eine Grube gräbt, fällt manchmal selbst hinein - mit offenem Visir sieht man jedenfalls die Grube besser

11:16 AM  
Blogger Hildegunst said...

Also Kommerzialisierung ist bei einem lokalen Satireblog nicht möglich. Das Buch ist ein Gag. Gleiches gilt für die kurzen Beiträge im Urbanite. Wieso keine Sau glaubt, dass ich Hilde Gunst heiße, ist mir unverständlich.

1:16 AM  
Anonymous Anonym said...

Mensch Hilde - es gibt doch gar keinen Stadtrat der so heißt!


Ich hoffe sehr, dass Deine Anonymität, zumindest im Web, noch lange gewahrt bleibt. Pass bitte auf Deine Verwandschaft auf!
Mir würde wirklich was fehlen, wenn Dein Blog nicht mehr wäre.

3:55 PM  
Blogger Sebastian Müller said...

Hallo,
das Blog ist doch super. Das beste was aus Magdeburg kommt, seit Tokyo Hotel. Weiter so, das bräuchten wir in Freiburg auch.

7:14 PM  

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