Mittwoch, Mai 28, 2008

Die Macht sei mit Dir!

An manchen Tagen gelingt es der hellen Seite der Macht tatsächlich so etwas wie die Oberhand zu behalten. Zumindest halbwegs. Erst erwirbt ein nicht als völlig unseriös zu brandmarkender Investor den alten Elbebahnhof in Magdeburg. Es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass da wirklich irgendetwas sinnvolles entsteht. Nun fängt die Stadt tatsächlich auch noch an das alte Bahngelände an der Elbe zu gestalten und dort Straßen und Plätze anzulegen. Auf dem Foto in der Volksstimme schaut der Baubeigeordnete Jörn Marx zwar so, als könne er das selber nicht fassen - aber er hält den Plan richtig rum und befindet sich zumindest in der Nähe des geplanten Baugeschehens (Naja - also der Stadtteil stimmt.)

Um die Freude perfekt zu machen, wächst die örtliche Ratsfraktion der SPD über sich hinaus. Sie nörgelt öffentlich ein bisschen an einer Vorlage des Oberbürgermeisters Lutz Trümper (SPD) herum. Die Stadtverwaltung gesteht nämlich so im Nebensatz ein, dass der Tunnel unter den Bahnhofsbrücken zwar eine Wahnsinnsidee ist, aber selbstverständlich den Verkehrsfluss nicht beeinflusst. Also nicht positiv. Der Ampel an der Kreuzung "Weinarkade" ist es nach Insiderinfos nämlich wurscht, ob sich ihr die Fahrzeuge ebenerdig nähern oder aus dem Untergrund anschleichen. Nach dem die Stadtverwaltung so auf die jahrelangen Predigten der Tunnelgegner eingeht, wäre man geneigt vorzuschlagen, die Tropfsteinhöhlenanlage halt nicht zu bauen. Die Stadtverwaltung wählt allerdings bekanntlich nicht zwingend naheliegende Optionen. Der Oberbürgermeister will den Tunnel dann lieber auch unter dieser Kreuzung durchführen. Da der Durchgangsverkehr bis zum Stadtausgang noch die ein oder andere Kreuzung zu überwinden hat, kann die Fortsetzung des Gedankengangs durchaus interessante Ergebnisse zeitigen. Dem SPD-Fraktionsvorstand um Rainer Löhr wird es bei dem Gedanken, dass die Stadt in Zukunft ihre Mittel ausschließlich in die Betreibung und Wetterführung der innerörtlichen Zeche Lutz investiert, etwas unheimlich. So bekennt sich der SPD-Fraktionsvorstand zwar listig zum Tunnel, fordert aber zugleich die beschlossene Deckelung der Gesamtkosten ein. Also: Baut was ihr wollt - solange es nichts kostet. Da Bauunternehmen dazu neigen nicht karitativ tätig zu werden, dürften die bisher beschlossenen Kosten maximal für einen Tunneleingang, nicht aber auch noch für Tunnelausgänge reichen.

Leider hat auch an solchen Tagen die helle Seite nie wirklich die Oberhand. Man darf in Magdeburg, gerade bei der SPD, nicht einfach voraussetzen, dass ein Fraktionsvorsitzender die Ansicht seiner Fraktion verkündet. Beim letzten Tunnelbeschluss erwies sich der tunnelfeindliche Antrag der SPD mehr als eine qualifizierte Privatmeinung. Man ahnt schon, dass z.B. Olaf Czogalla (SPD) anders als sein Fraktionsvorsitzender an der Idee dreistellige Millionenbeträge krisensicher zu versenken, einen gewissen Gefallen finden wird.

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7 Comments:

Anonymous Anonym said...

"Erst erwirbt ein nicht als völlig unseriös zu brandmarkender Investor den alten Elbebahnhof in Magdeburg."

Das ist die Überraschung schlechthin. Aber nur, weil so gar nichts über die Herren Investoren bekannt ist.
Was bekannt ist, spricht nur dafür, dass weiter mit der Immobilie geschachert wird und vorerst nichts passiert.

9:31 AM  
Anonymous Anonym said...

Manche Magdeburger wollen wahrscheinlich auch endlich mal Licht am Ende des Tunnels sehen. Und so bauen sie einen nach dem anderen und wundern sich über den überirdischen, ähm oberirdischen Widerstand und gehen in den Tunnel ohne Ausgang und sehen kein Licht. Also muss ein neuer Tunnel her oder eine Verlängerung. Irgendwo muss ja der Ausgang sein!

Manche der begnadeten Stadträte, die so scharf auf Fördergeld sind (kostest alles nischt, kommt vom Land, Bund, Europa, vom Mars – frag die Amis, die kriegen es auch von dort), sollten vielleicht mal über einen Prioritätenwandel nachdenken, Wenns geht. Ich meine das Nachdenken.

Wir brauchen den Tunnel in der Innenstadt nicht! Er wird teuer, führt zu nischt als Ärger: ewige Baustelle und mehr Verkehr, der sich auch nur staut sowie ein tiefes und großes Loch mitten in der Innenstadt. Wenn man so will – das Haushaltsloch der Stadt.

Wen einige Stadträte scharf auf ein Denkmal sind, dann baut ihnen eins! Das wird immer noch billiger als diese Röhre.

11:43 PM  
Anonymous Anonym said...

...der "Investor" der sich so redlich um die Pleite der ehmaligen Rennwiesen GmbH gekümmert hat??? ...und wahrscheinlich gleich die Einlageninvestition der Golfspieler als Investition in sich und seine Projekte betrachtet hat??? Es ist schon interessant wie jemand der im Hannoveraner Raum soviel verbrannte Erde hinterlassen hat in Magdeburg so gut und dabei so erfolglos Fuß fassen konnte... wobei die Nähe des ein oder anderen SPD-Ratsmitglieds zu diesem "Investor" zu prüfen wäre...

1:25 PM  
Anonymous Anonym said...

Danke "Kommentátor"! Endlich wird mal die Nähe des ein oder anderen SPD-Ratsmitglieds zu diesem "Investor" angesprochen. Obwohl diese Frage ja schon fast eine Grundsatzfrage zu sein scheint und im Plural formuliert werden könnte (müsste)!

6:51 PM  
Anonymous Anonym said...

Meine "Hegelstraßenkenntnisse" lassen nur die definitive Mutmaßung über ein Stadtratsmitglied zu aber mitnichten ist der Plural angebrachter...
aber wie gesagt, ist schon spektakulär wie jemand der bei der Rennwiesenpleite so "hilfreich" war von der Stadt mit einem Schmankerl wie dem Elbebahnhof bedacht wird...

10:01 AM  
Anonymous Anonym said...

Grundsatz- und Pluralfrage sind im Kontext zu mutmaßender Immobilien- bzw. Investorenmacht in unserer Stadt gedacht und diese wiederum ist auffällig einer grundsätzlichen SPD-Segnung. Insofern verwundert mich das "Schmankerl" Elbebahnhof nicht. Wenngleich ich hier spekuliere, dass es sich um einen "Transferinvestor" handelt.

11:33 PM  
Anonymous Anonym said...

Da lese ich heute am 11. Juli in meiner Heimatzeitung den Bericht zum "Elbbahnhof Teil 2..." und erinnere mich beim "Erstaunen" der Privatinvestoren direkt an diesen Blockbeitrag verfasst im Monat Mai. Hat nicht die Elba Real Estate GmbH ihren Firmensitz zufällig in der Hegelstraße? Oder auf dem Gelände der Diamantbrauerei, aber da kann ich ja noch mal in die "Magdeburger Stadtblätter" schauen.

9:39 PM  

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