Die Craggianer haben die weiße Flagge gehisst und die Kampfhandlungen im Angesicht übermächtiger Feindkräfte eingestellt. Das Kunstwerk "Points of View" dürfte damit für die Ausstaffierung des Universitätsplatzes nun wohl nicht mehr im Rennen sein, da eine anderweitige Finanzierung des Objektes ausgeschlossen scheint. Die Stadt möchte dort zwar etwas Phänomenales haben - es sollte aber, wenn es schon kein Geld abwirft, dann doch zumindest keines kosten. Die Uni-Platz-Kunstdebatte ist wieder bei Null und kann nun nochmal als Wiederholung laufen. Also liebes Volk, wir brauchen jetzt dringend mal ein paar knuffige Ideen, wie wir diese finstere Ecke aufhübschen können.
Da wäre das Projekt "Rentnerschock" - 500 Tonnen vergammelnde Zuckerrüben - Magdeburgs Antwort auf die Fettecken, Honigpumpen und was die moderne Kunst sonst so an Staunenswertem aufbietet. Wegen der damit eintretenden Unbewohnbarkeit der Alten Neustadt vermutlich nicht ganz realistisch - aber die empörten Leserbriefe wären mal eine Ankündigung wert. Wenn 500 Tonnen zu viel sind - wie wäre es mit einer überkitschten vergoldeten Riesenrunkelrübe? Man könnte im Inneren gleich noch das weltweitgrößte Runkelrübenmuseum einrichten (weltweites Alleinstellungsmerkmal!) Natürlich könnte man auch eine 23 Meter Bronzestatue vom aktuellen Oberbürgermeister aufstellen - vielleicht mit austauschbarem Kopf, um zukünftigen Entwicklungen kostengünstig Rechnung tragen zu können. Hmm. Ist vielleicht auch nicht ganz billig.
Wie wäre es denn, wenn wir die freigesetzten Kunstgüter der letzten Epochen (Marx-, Engels-, Thälmann-, Leninfiguren etc.) uns günstig aus den Depots schenken lassen und schief zur Hälfte im Boden versenken. Das ganze dann als Kletterpark gestaltet: zack! "Geschichte zum Begreifen!" - unser Schlagwort für die internationale Medienmeute. Gut - ist jetzt natürlich kein Pferd dabei. Die Traditionalisten hätten ja ganz gerne irgendwie ein Pferd, vielleicht im Zusammenhang mit einem Kaiser. Hmm. Wie wäre es mit einem gemütlich am Tisch sitzenden eine Pferdewurst verzehrendem Ex-Kaiser? Oder nur drei, vier große bronzene Pferdeäpfel? Kaiser und Pferd sind halt gerade im Strudel der Geschichte verschwunden.
Oder mal eine kleine Kritik auf unsere Konsumgesellschaft? Zu Blöcken gepresster (Nachts angestrahlter) Alltagsmüll auf einer sich drehenden Präsentierscheibe. Da sparen wir glatt noch Entsorgungskosten! Schön ist ja auch immer ein Brunnen. Der könnte vielleicht auch etwas nützliches machen, also zum Beispiel irgendwie abstrakt anhand von Füllmengen die Uhrzeit oder den aktuellen Wasserstand der Elbe oder das städtische Haushaltsloch anzeigen.
Na, liebe Mitgeschöpfe, irgendwas sollte uns schon einfallen. Vorschläge können ja vorerst auf der Kommentarseite eingetragen werden.
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