Mittwoch, Januar 28, 2009

Verdrossenen-Stammtisch macht verdrossen

Der Oberbürgermeister konnte einen denkwürdigen Sieg gegen die Hallenser-Leichenschmuggler-Bande erzielen! Der Sargdeckel kommt noch 2009 zurück. Das ist ein Jubilieren und Frohlocken in der Stadt. Vielleicht lassen sich auch noch zwei oder drei Oberschenkelknochen raushandeln?

Ungeachtet der aktuellen Ereignisse im Leichenhalma deutet sich nun doch vernehmlich der Magdeburger Kommunalwahlkampf an. Der Bund für Magdeburg hob den eigenen kommunalpolitischen Sargdeckel an und lancierte die Meldung über einen durchzuführenden Stammtisch für "politisch Verdrossene, Nichtwähler und von den Parteien Enttäuschte". Schade dass von Wählergemeinschaften Enttäuschte auch dort keine Bleibe finden. Eine andere absonderliche Meldung erreichte die Öffentlichkeit von der durch die Gebrüder Stage im Stadtrat gebildeten future! die jugendpartei. Da heißt es jetzt umdenken. Der demografische Wandel macht auch vor Jugendparteien nicht halt. Um den in den letzten 10 Jahren etwa um 10 Jahre gestiegenem Durchschnittsalter der Mitglieder Rechnung zu tragen, musste nun ein neuer Name her: future! die junge Alternative. Ob man als Partei nach 10 Jahren im Stadtrat noch als "junge" Alternative durchgeht? Man ist so jung wie man sich fühlt. In 10 Jahren, da dürften die junge Alternative zum Teil auf die 50 zu gehen, wird vermutlich die Umbenennung in future! "die jung gebliebene Alternative" fällig.

Während die FDP den Kommunalwahlkampf mit Verabschiedung des Kommunalwahlprogramms und richtiggehend inhaltlichen Debatten (knappes innerparteiliches Nein zum Tunnel) einläutet, kämpft die CDU etwas unglücklich. Anlässlich der Meile der Demokratie hatten Linksautonome, mit ihrem doch stark eingeschränkten Demokratieverständnis, mangels ausreichender anderer Gegner, die zum Teil mit Deutschlandfahnen ausgerüstete Standbesatzung des CDU-Standes angegangen. Die Vorhut der Weltrevolution soll wohl auch die Ausradierung des CDU-Standes als wesentlichen Schritt zur Erreichung des Ziels angesehen haben. Liebe angetrunkene Vorkämpfer der Arbeiterklasse! Für die Errichtung der glorreichen Diktatur des Proletariats ist die Vernichtung von Partei-Schirmchen nicht wirklich zielführend.

Übrigens beginnt sich der Mitgliederstand der Schönebecker CDU ins Negative zu drehen. Nun ist auch noch Eckhard Czarnetta ausgetreten. Wir erinnern uns. Wegen ihm war Hans-Jürgen Haase, Oberbürgermeister des kleinsten Mollochs der Welt, aus der CDU ausgetreten. Wer wegen Haase aus- bzw nicht eingetreten war, bleibt jedoch im Verborgenem der Geschichte. Wenn jetzt einer Eintritt - ist keiner mehr drin - heißt es.

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Dienstag, Januar 27, 2009

Hallenser, Halloren, ...

und niederträchtige Grabräuber! Still und heimlich schlichen die Häscher des Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologie vor zwei (!) Monaten in den Dom und bemächtigten sich unserer Editha (Königin, 910–946)! Rissen sie aus ihrem Scheingrab (ähm?) und verschleppten sie in die Fremde. Nun sollen ihre nackten Überbleibsel dem Blitzlichtgewitter in Halle (eine kreisfreie Stadt an der Saale, liegt in der Nähe von Großkugel und Günthersdorf) ausgesetzt werden. Magdeburg schäumt. Der Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) droht mit einem Boykott der Spiele ... ähm.. Show ..ähm.. Schau.

Nun mag man über die lustigen Eitelkeiten hallischer Musealer und Magdeburger Kommunalpolitiker milde Lächeln. Auch scheint die Nekropole im Süden nicht völlig ungeeignet, um in die Jahre gekommene Leichen zu präsentieren. Etwas verwirrend ist die enorme Geheimniskrämerei aber doch. Da stößt man auf das Grab der Frau, die hier sogar auf Straßenschildern steht und von der städtischen Propagandaabteilung, neben der einen oder anderen Mystikerin, so zur Mutter von´s Ganze gemacht wird - und keiner merkt´s. Die Hallenser schweigen wie ein Grab - natürlich - das ist schließlich ihr Job. Könnte ja sein das ihnen irgendein anderer Leichenfl... ähm ... -freund zuvor kommt und zur besten Sendezeit eine Konkurrenz-Editha exhumiert. Aber auch unsere geliebte Mutter Kirche, hier in Gestalt von Domprediger Giselher Quast, erging sich in erstaunlicher und ungewohnter Nullsilbigkeit. Er und seine Gemeinde seien zu absolutem Stillschweigen verpflichtet worden, "um die wissenschaftliche Sensation nicht vorwegzunehmen". Ein Landesamt mit fast göttlicher Weisungsbefugnis! Nicht mal der Buschfunk anlässlich üppiger Weihnachtsfeiern und Neujahrsempfängen funktionierte!

Jetzt wartet alles gespannt auf die wissenschaftliche Sensation. Hat Editha den Stein der Weisen in der Hand? (Wenn man sich die Handelnden so ansieht: wohl eher nicht.) Vielleicht ein Jugendfoto auf dem neben Editha auch unser Ministerpräsident abgebildet ist? Verfügte Editha über das Rezept von Coca-Cola? Ein Reisepass mit Visum für Atlantis? Ein Kernfusionsreaktor? Die schlichte Tatsache des Vorhandenseins von Sarg und Leiche wurde zumindest ganz unspektakulär gemeldet. Ein winziger Einspalter in der Volksstimme hatte vor einigen Tagen die entsprechende Mitteilung gebracht und zwar so dermaßen unspektakulär, dass man sich fragte, ob diese Tatsache etwa schon seit Jahren bekannt war und man nur selbst wieder einmal elementare Informationen verschlafen hatte.

Völlig unbekannt ist bisher ja, dass auch Kaiser Otto in der Gruft vorgefunden wurde. Lebend. Hmm.. Vielleicht war da der Buschfunk jetzt etwas übereifrig und es streifte nur wieder das Landesamt auf Leichensuche durch die Katakomben.

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Donnerstag, Januar 22, 2009

Von Schwierigkeiten mit Falschgeld einzukaufen

Puh. Bin gerade aus der U-Haft raus. Naja fast. Wenn ich die Typen von der EZB zu fassen kriege! Da geh ich doch mir nichts dir nichts einkaufen. Bezahle. 5 mal 2 Euro. Mit nagelneuem allerfrischestem Bankgeld! Sogar Westgeld! Da schaut mich die diensthabende, vom Leben stark überzeichnete Verkäuferin grimmig an und weist meine falschen 2-Euro-Stücke zurück! Könne ich ja mal bei ´nem anderen Blöden versuchen. Ich stottere souverän ein bisschen rum und betrachte eingehend die Tatwerkzeuge. Tatsächlich! Auf der Rückseite meiner Münzen hält ein Strichmännchen ein Euro-Symbol in der Hand. Die umlaufende Schrift sitzt irgendwie schief. Der Künstler hat sein Kürzel "WWU" zurückgelassen. Sehr witzig die Damen und Herren Geldfälscher! Denke ich mir so! Der Rentner hinter mir in der Schlange wittert organisierte Kriminalität. Vielleicht hätte ich ihm nicht sagen sollen (um ein wenig die angespannte Stimmung aufzulockern), dass unser Farbkopierer defekt ist und wir deshalb das Falschgeld jetzt feilen. Nach Eintreffen der Polizei ("Das ist nicht echt!") und Rücksprache mit einem Beamten der sich auskennt, steht dann die ganze Wahrheit fest. Bei der EZB hat einer wohl eine Wette verloren. Unser offizielles Geld beherbergt jetzt ein Strichmännchen! Ich find es putzig. Wäre nur schön wenn man damit auch bezahlen könnte wie mit richtigem Geld!

Fahndungsfoto und alle merkwürdigen Details: hier.

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Dienstag, Januar 13, 2009

Blick zurück nach vorn

Schaurig schön an der Zeit des Jahreswechsels sind ja die Jahresendinterviews. So wurde selbstverständlich auch unserem OB in der letzten Zeit das ein oder andere grundsätzlichere Statement entlockt. Nachvollziehbarerweise sieht er zum Beispiel personalpolitische Absprachen mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU-Ratsfraktion Reinhard Stern nicht als so richtig zielführend an. Erfreulich auch, dass die Errichtung des städtischen Wissenschaftsministerium nicht als Schaffung von Versorgungsposten angesehen wird.

Wenn man als Oberbürgermeister aber jahraus, jahrein die gleichen Fragen beantworten muss (Fällt der Blaue Bock? Wenn ja, wieso nicht?) dann greift man sich schon mal einen ausgewachsenen Braunbären und bindet den gepflegt auf sich bietende Rücken. Da wird doch allenernstes (Zwinker, zwinker) behauptet, die ebenerdige Ausführung einer Straße würde keinen Cent mehr kosten als die doppelstöckige Ausführung mit Tunnelgeschoss. In absoluten Zahlen: Das Gesamtprojekt "Tunnel Bahnhofsbrücken" kostet den Steuerzahler insgesamt 36 Millionen Euro an Baukosten, egal ob bloß ebenerdige Straße oder auch Tunnel. Sagt der Oberbürgermeister. Hat er die Finger gekreuzt? Krasser Fall von Sektmissbrauch? Nur wirklich extreme Braunbärenfreunde werden diesen Petz schultern wollen. Man könnte ja die ketzerische Frage stellen, warum der vierspurige Ausbau des Schleinufers dann nicht auch noch durch eine Tunnelvariante aufgehübscht wurde. Wieso werden Millionen für Straßenbahnprojekte verauslagt, die merkwürdigste Kringel um Idyllen wie Magdeburg-Reform drehen, wenn für einen Bruchteil des Geldes der U-Bahn-Anschluss dieses DDR-Parkes möglich wäre? Versuchen Sie mal mit Verweis auf den Oberbürgermeister ein ihrerseits beauftragtes Bauunternehmen dazu zu gewinnen, aus Gründen der Kostenersparnis, statt der teuren Bodenplatte lieber einen ordentlichen kostenfreien Keller in den Untergrund zu treiben. Alle winseln immer gleich, wie teuer der Tiefbau wäre.

Interessanterweise will der Oberbürgermeister mit der Tunnelvariante gleich den ganzen Damaschkeplatz "verschwinden" lassen. Klingt ja mehr nach einem unterirdischen Hangar.

In tiefer Bewunderung für einen anderen Kunstgriff neigen jedoch alle das Haupt vor Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). Ursprünglich war der Bau des Tunnels in der Magdeburger Innenstadt von ihm gefordert worden, um das Nadelöhr Bahnhofsbrücken zu entlasten. Die auch von ihm geforderte Tunnelverlängerung in Richtung Ural, wird sogar nur so begründet. Keine lästigen Staus mehr (zum Teil soll es dort Staus bis zu 4 Minuten Länge gegeben haben!) Nun wurde aber ruchbar, dass der stadteinwärts führende Stollen lediglich einspurig gebaut wird (und auch noch eine tunnelinterne Ampel (für Linksabbieger ins City-Carre-Parkhaus) erhält - Achtung! Weltweites Alleinstellungsmerkmal!), was den Verkehrsfluss vermutlich in seiner Geschwindigkeit nicht wirklich befördert. Erste ehemalige Tunnelbefürworter kratzen sich verdutzt am Kopf. Was sagt da der Oberbürgermeister?: Diese verrückten Tunnelgegner! Wer kommt denn auf solche Ideen? Mehr Verkehr? Bei nur einer Spur? (Mit Ampel.) Der Tunnel wird nur aus Spass an der Freude gebaut. Kostet halt nix. Der Damaschkeplatz ist weg. Wenn mal einer mit der Straßenbahn fährt, könnte der da Aussteigen ohne dass er, wie an den anderen 87 Haltestellen in der Stadt, auf kreuzenden Autoverkehr trifft. Dafür sollte man die Anlage von Schachtanlagen in der Innenstadt tolerieren. Wer mal Höhe Brandenburger Straße auf die andere Seite will könnte ja .. ähm ... also zum Beispiel Bahnfahren.

Als nicht ungefährlich erweist sich die Situation an der, dankenswerterweise eifrig zerbröckelnden Zollbrücke. Nach unbestätigten Angaben des Stadtoberhauptes kommt es dort vermehrt zu Beißvorfällen. Autos, Straßenbahnen und Fußgänger beißen sich um die einzig vorhandene Spur - sagt der OB. Nun wurden Straßenbahnen zwar bisher nur recht selten auf dem Fußweg angetroffen, angesichts des Brückenverfalls wird den Bahnen wohl aber demnächst nichts anderes übrig bleiben. Auch dort sieht der Oberbürgermeister ("keine großen Sprünge in den nächsten sieben Jahren") nur die Möglichkeit des großen Wurfs. Zwei, drei neue Elbbrücken und die Sache ist geritzt. Wenn allerdings für die neuen Prachtbrücken wieder kein Geld zur Erhaltung bereitgestellt werden kann, wie jetzt für Zoll- und Ebertbrücke, ist absehbar, dass in einigen Jahren erneute Neubauten erforderlich werden. Wenn die Brückenkapazität auf Dauer aber breiter als lang ist, stellt sich schon die Frage, ob eine Verrohrung der Elbe nicht konsequenter wäre. Woher das Geld kommt, um vier Brücken zu erhalten, wenn man jetzt bei zwei Brücken an gleicher Stelle schon überfordert ist, bleibt unerwähnt. Schade eigentlich. Vielleicht erfährt man mehr in einem Jahr.

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Montag, Januar 12, 2009

Brenzlig

Wenn Geschäftspartner mit Selbstverbrennung drohen wird es brenzlig. Holger Stahlknecht (CDU, beinahe Fraktionsvorsitzender) hat das ungewöhnliche Problem, dass ein österreichischer Geschäftspartner zu unorthodoxen Praktiken bei der Übersendung von Mahnungen neigt. Andere Länder - andere Sitten. Nach altem alpenländischen Brauch wollte sich der Gastronom Albert Steiner zwecks Durchsetzung eines etwas größer geratenen und strittigen Bierdeckels (die Angaben variieren zwischen Null und 9000 €) am Landtagsgebäude anketten. Steiner, der merkwürdigerweise die Ehre des deutschen Volkes an die Zahlungsbereitschaft von CDU-Landtagsabgeordneten knüpft, präzisierte sein beabsichtigtes Vorgehen dann wohl, als Stahlknecht auf seine Beziehungen und eine nur kurze Ankettungsdauer hinwies, dahingehend, dass er sich für die Knete auch anzünden würde.

Tja. Interessanter Gedanke. Würde er sich - mal angenommen nach Entfachung des brennenden Fanals wider der schlechten Zahlungsmoral würde Zahlungsbereitschaft signalisiert - dann auch selber löschen? Können Ösis sowas? Oder kriegen die Erben das Geld? Ist eine Selbstverbrennung in Zeiten der Klimaerwärmung (bei minus 20 Grad geht einem das Wort nur schwer über die Lippen) nicht recht unverantwortlich? Schneidet bzw. sengt sich Österreich da nicht ins eigene Fleisch? (Stichwort: Gletscherschmelze!) Wäre es nicht noch alpenländischer sich im Landtagskeller so über 10, 20 Jahre anzuketten?

Während man noch staunend dem Österreicher bei der Pflege seines Alpenkollers zu sieht, zeigt Holger Stahlknecht ihn öffentlichkeitswirksam an. Wegen Erpressung. Die Entzündung eines österreichischen Wirts auf dem Domplatz als Erpresserdrohung. Hmm. Ist das nicht irgendwie auch ein Verstoß gegen das Nichtraucherschutzgesetz? Haarklein erfahren wir auf der Titelseite alles über die geschäftlichen Beziehung Stahlknecht/Albers (Kumpeltyp, fehlende Pfandfreigabe, offene Konsumation etc).

Wenn der Besuch Österreichs und Kaufverhandlungen über eine Ferienwohnung als Titelgeschichte in der Volksstimme mit netten Zwischenüberschriften wie "Mit Stahlkette um den Hals auf dem Domplatz" endet, sollte man doch noch mal über eine Optimierbarkeit der PR-Arbeit nachdenken.

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