Zeitlupe
Wiedereinmal tritt der Stadtrat zusammen, um über den Tunnel zu entscheiden. (Wenn das Thema so in 30, 40 Jahren mal abgeschlossen ist - wird es einem bestimmt fehlen.) Erhebliche Teile der Leserbriefschreiber schäumen vor Wut. Ziel des Zorns sind die Grünen, die durch hinterhältiges Anrufen des örtlichen Gerichts den bereits sicher geglaubten Tunnel des Grauens nun doch noch mal in Frage gestellt hatten. Da auch diverse Stadträte ähnlich denken, wird der Betonsarkophag allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der Zeitlupenwiederholung erneut zu Grundwasser gelassen.
Besonders kurios: Hans-Jörg Schuster (FDP), der für den Fall, dass es für den Tunnel nicht reichen sollte, statt mit Nein mit Ja stimmen will. Das setzt allerdings seherische Kräfte voraus, da man ja erst am Ende der Abstimmung weiss, ob es reicht oder nicht. Lustig auch, dass für seine Abstimmung nicht etwa die inhaltliche Frage (Tunnel Ja oder Nein) oder das auch schon wieder Wochen alte Wahlprogramm seiner Partei (FDP: Tunnel: Nein) relevant ist, sondern wie die anderen so stimmen.
Das leserbriefschreibliche Hau-den-Lukas hat durchaus einen beachtlichen Unterhaltungswert. Mahnend möchte man jedoch den Finger heben. Die Erhebung einer Klage ist die eine Sache, sie zu gewinnen schon noch eine andere. Da muss ein beachtlich dicker Hund begraben sein, wenn die Judikative sich berufen fühlt, der Legislative nochmal die Regeln zu erklären. Der wohlfeile Ruf "Aber die Mehrheit hatte entschieden!" ist nur bedingt hilfreich. Da gab es in der deutschen Geschichte schon weit spektakulärere Mehrheitsentscheidungen, die im Nachhinein nur noch von den Kühnsten als Höhepunkte der Demokratie gefeiert wurden. Auch für Mehrheiten gelten Regeln, deren Nichteinhaltung erstaunlichste Effekte hervorzaubert.
Besonders kurios: Hans-Jörg Schuster (FDP), der für den Fall, dass es für den Tunnel nicht reichen sollte, statt mit Nein mit Ja stimmen will. Das setzt allerdings seherische Kräfte voraus, da man ja erst am Ende der Abstimmung weiss, ob es reicht oder nicht. Lustig auch, dass für seine Abstimmung nicht etwa die inhaltliche Frage (Tunnel Ja oder Nein) oder das auch schon wieder Wochen alte Wahlprogramm seiner Partei (FDP: Tunnel: Nein) relevant ist, sondern wie die anderen so stimmen.
Das leserbriefschreibliche Hau-den-Lukas hat durchaus einen beachtlichen Unterhaltungswert. Mahnend möchte man jedoch den Finger heben. Die Erhebung einer Klage ist die eine Sache, sie zu gewinnen schon noch eine andere. Da muss ein beachtlich dicker Hund begraben sein, wenn die Judikative sich berufen fühlt, der Legislative nochmal die Regeln zu erklären. Der wohlfeile Ruf "Aber die Mehrheit hatte entschieden!" ist nur bedingt hilfreich. Da gab es in der deutschen Geschichte schon weit spektakulärere Mehrheitsentscheidungen, die im Nachhinein nur noch von den Kühnsten als Höhepunkte der Demokratie gefeiert wurden. Auch für Mehrheiten gelten Regeln, deren Nichteinhaltung erstaunlichste Effekte hervorzaubert.
Labels: FDP, Grüne, Magdeburg, Schuster, Stadtplanung, Verkehr