Sonntag, Oktober 19, 2008

Sarah Sodann

Aus etwas unklaren Gründen wirkt es immer ungemein erheiternd, wenn ein Bürger Sachsen-Anhalts nach der Macht greift. So trägt die FDP immer noch schwer an Cornelia Pieper - um mal ein prägnantes Beispiel zu nennen.

Die liberale Problemkonstellation wird aber derzeit in kaum fassbarer Weise überstrahlt, verniedlicht, an die Wand gespielt! Im Zuge einer verlorenen Saalwette hat sich die Linkspartei entschlossen den Ex-Tatort-Kommissar Peter Sodann als ihren Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl aufzustellen. Vater Abraham wollte nicht. Rio Reiser ist tot. Da war Sodann nahe liegend. Nun werden auch Berufsoptimisten wohl nicht ernstlich behaupten Sodanns Wahl wäre irgendwie wahrscheinlich. Eigentlich eine reine Symbolkandidatur - nur wofür? Das stolz verkündete Label "ein Ossi" ist, angesichts der Tatsache, dass die Bundeskanzlerin auch so ihre Erfahrungen im Staatsbürgerkundeunterricht machen durfte, nicht wirklich umwerfend. Reicht C-Klasse Prominenz allein aus? (Dann hätte sich ja Nadl angeboten - C-Klasse-Prominenz, Frau und Migrationshintergrund - das wäre es doch gewesen!)

Tja. Nun ist es ja so, dass Peter Sodann das tut was ein von seiner enormen Bedeutung für das Fortbestehen der Weltkugel überzeugter Ex-Tatort-Kommissar-Darsteller eben so tut. Er plappert - und was für lustiges Zeug! Unsere geliebte Bundesrepublik: keine Demokratie! (Na Herr Sodann, sie streben doch nicht etwa den Vorsitz über eine Diktatur an? Ts,ts,ts. Den Papst will er ganz präsidial ansächseln und ihm zwei, drei Kriegsfragen aufdrängen. Für die PDS wollte er unter keinen Umständen aktiv werden, sagt er, nicht bei diesem Namen. Er habe erst auf den neuen Namen gewartet. Klar. So ein Name ist schon wichtig. Programmatiken sind da Schall und Rauch. Natürlich versteht Peter auch die Armen. Die Reichen können das nicht. (Meine Güte zahlen die bei der ARD schlecht. Peinlicher als ein Populist ist ja nur jemand, der über einen versuchten Populismus nicht hinauskommt.)

Angesichts dieser Logorhoe hatte Focus-Online eine wachen Moment und umschrieb Peter Sodann als die Sarah Palin der Linkspartei. Tja - ist irgendwie nicht völlig abwegig. Fragt sich nur ob Gesine Schwan oder Horst Köhler den Obama macht.

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Mittwoch, Januar 30, 2008

Stoff für die Kammer

Großer Schlag gegen der Wernigeroder Drogenszene. Eine Canabispflanze konnte bei einer Hausdurchsuchung dingfest gemacht werden! Eine! Eine Ganze! Ist Familie Pieper denn nach Wernigerode verzogen?

So ein paar Canabispflanzen wären übrigens noch eine erfolgversprechende Option, um die Stimmung in der Magdeburger Handwerkskammer auf Titanic-Niveau anzuheben. Der geniale Rücktrittsplan ist dort nämlich leider zunächst gescheitert. Die regelmäßigen Konsumenten der Dokusoap "Kammer des Schreckens" werden sich erinnern: da die Vollversammlungsmitglieder der Handwerkskammer sich so unversöhnlich gegenüberstanden, als gehörten sie alle der Schönebecker CDU an, war man auf die Wahnidee verfallen, doch mal alle Vollversammlungsmitglieder (und ihre Stellvertreter) zum Rücktritt aufzufordern. 102 Leute. Da werden die gebildeten Rücklagen am Ende noch von den Portokosten aufgefressen. Es kam was kommen musste. 12 Mitglieder lehnten das Ansinnen ab, weitere 12 konnten noch nicht aus dem Wachkoma gerissen werden. 78 traten tatsächlich zurück. Immerhin ein Teilerfolg. Die Mitgliederzahl der "Voll"versammlung ist damit auf 24 Personen zurück gegangen.

Die 12 Wachkomapatienten sollen nun energisch gerüttelt werden. Die Vollversammlung hat dem zugestimmt. Wie sie das ohne Mitglieder gemacht hat, bleibt ein süßes Geheimnis. (Die 12 Verweigerer werden ja wohl kaum Initiativen zur weiteren Verkleinerung zugestimmt haben. Vermutlich werden Rücktritte vorsichtshalber in Handwerkerkreisen nur bedingt erklärt.)

Mit den Verweigerern soll ein klärendes "Gespräch" geführt werden. Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) droht unterdessen die Auflösung - nein leider nicht der Kammer sondern nur der Vollversammlung - an. Die Kammer halte sich trotz wiederholter Aufforderung nicht im Rahmen der geltenden Rechtsvorschriften. Welche Verstöße er da genau sieht, bleibt allerdings nun wiederum sein kleines Geheimnis. Bedauerlicherweise hat der Gesetzgeber nämlich übersehen, ein Rücktrittsgebot zu verankern. Das Nichtzurücktreten nach ministerlichem Wunsch ist zwar unfreundlich - aber nicht diiiirekt verboten.

Canabispflanzen sind verboten. Vielleicht läßt das Ministerium heimlich das Ambiente des Kammerpalastes etwas floral umdekorieren? Um dann knallhart zuzuschlagen. Fahndungserfolg und Vollversammlungsauflösung - klingt doch nach einem guten Tag für die Landesverwaltung.

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