Montag, Juni 08, 2009

Es ist angerichtet

Alle Achtung. Ohne auch nur ein kommunales Wahlplakat gehängt zu haben, erreicht die Linkspartei bei den Magdeburger Stadtratswahlen 23,4 %. Applaus, Applaus. Gut, das sind nun 6,4 % weniger als letztes Mal (und nur noch Platz 2). Laut Volksstimme freut sich Eva von Angern (Linkspartei) trotzdem darüber, "dass wir so weit vorn liegen." Eine Freude die sich im Laufe des Wahlabends wohl noch gelegt haben wird. Zweiter Verlierer des Abends: Die CDU mit 23,1 % (-2,0 %) nun nur noch Dritter. Von der Zahl der Stadtratsmandate gleichauf mit der Linkspartei mit jeweils 13 Sitzen.

Dass man sich auch über Kleinigkeiten freuen kann, beweist die SPD. Nach dem die beiden anderen größeren Parteien links und rechts an ihr vorbei fielen, ist man (bei einem eigenen Zuwachs von homöopathischen 0,8 %) nun stärkste Kraft (14 Sitze). Ein Falko Grube (SPD) wird von der Volksstimme als im Freudentaumel befindlich beschrieben. Wie wird da wohl - also jetzt mal rein hypothetisch - ein Wahlsieg gefeiert.

Mit 3,3 %-Punkten Zuwachs können die Magdeburger Grünen hingegen tatsächlich einen Wahlsieg feiern. Zweistellig mit 10,2 %, vierter Platz, deutlich vor der FDP (8,5 %, + 1,4 %), könnten sie unter Umständen, wenn sich in den unentschiedenen Parteien Verbündete finden würden, auch liebgewordene Wahnsinns-Projekte wie den Tunnel des Grauens beerdigen. Man wird sehen. Future, die Partei der rüstigen Senioren, ist die Gruppierung die ihr eigenes Wahlziel am stärksten verfehlte. Eigentlich wollte man ausmisten ... ähm ..mal richtig feucht durchwischen und auch viertstärkste Kraft werden. Das würde aktuell 10,3 % erforden. Mit 3,8 % auf Platz 6 liegt man da nicht wirklich in der Nähe. Die bisherigen familiären Bande dürften an Bedeutung verlieren. Keinem der Geschwister oder Verschwippschwagerten gelang der Einzug. Oliver Wendenkampf (früher Grüne, später Spasspartei) (48) und Andreas Radespiel (feiert demnächst den 40.) bilden jetzt die jugendliche Vorhut des Stadtrates. Um eine Fraktion zu bilden und sich den Genüssen einer Fraktionsgeschäftsstelle hinzugeben, bräuchten sie aber noch Zuwachs. Neben future haben noch drei weitere Kleinstgruppierungen mit jeweils nur einem Mandat Berücksichtigung gefunden. Da wäre die Tierschutzpartei (2,5 %), der Bund für Magdeburg (Können wir nicht glücklich sein? Nein! 2,2 %) und natürlich die Braunalgen von der NPD (2,0 %). Dass letztere Letzte geworden sind, ist schon unter Stadtmarketinggesichtspunkten sehr erfreulich. (Üblerweise soll es das Gerücht gegeben haben, dass ihre Wähler vier Kreuze machen durften, was leider zur Ungültigkeit des Stimmzettels führen würde. Tss, tss, tss.) Auch scheinen die Magdeburger NPD-Wähler das mit dem Führerprinzip nicht verstanden zu haben. Statt den "Spitzenkandidaten" Matthias Gärtner in Olvenstedt mit den meisten Stimmen zu beschenken, wurde ausgerechnet Michael Grunzel (hatte ich den Namenswitz schon mal gemacht?) aus Neue Neustadt gewählt. Er wollte den Scheindemokraten die Grundlage ihres Handelns entziehen. Zunächst muss nun aber die Stadtverwaltung eine stabile Bestuhlung als Grundlage für den recht omnipräsenten Körper des Scheindemokratenentlarvers heranziehen.

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11 Comments:

Anonymous Anonym said...

Magdeburg hat schon immer etwas anders gewählt. Dem allgemeinen Linkstrend in deutschen Landen kehrt man hier langsam den Rücken.
Die FDP hat sicher vom Madl-Skandal profitiert, da der Normalo-Wähler nicht zwischen Kommunal- und Landespolitik unterscheidet.
Dem BfM, der sich viel vom Zusatz "Freie Wähler" versprochen hat, hat es den Stuhl unterm Hintern weggezogen. Nach fünf Jahren im Stadtrat keinen Zuwachs zu erhalten, muss man auch erst mal hinbekommen. Orakelte nicht neulich jemand, man werde sich noch wundern, was für tolle Kandidaten der BfM hätte? Warum eigentlich wurde beim BfM alles auf Knutschmann gesetzt? H.-J. Beyerling wäre doch eine Leuchte am freien Wählerhimmel gewesen. Ich meine, er hätte als Berufsjugendlicher ohnehin besser zu den Futuristen gepasst und ihnen mit Suicherheit auch die eine oder andere Stimme eingebracht. Dumm gelaufen.

Future war in den letzten Jahren sehr engagiert, es muss ja nicht immer jedem gefallen, was da der einzelne so für Ideen hatte. Sicher war mancher Wahlslogan unglücklich gewählt, aber diese Schlappe war ihnen nicht zu wünschen. Liegt vielleicht am wendigen Herrn Wendenkampf, dessen Art nicht jedermanns Sache ist und von dessen Aufstellung sicher die Grünen profitiert haben. Wagt einer die Schätzung, wieviele potentielle future-Wähler bei Grüns gelandet sind?

Tierschutzpartei: Ergebnis aus 2004 etwa verdoppelt und als erste im Ländle ihre Kriese überwunden. Da dürfen auch alle anderen aufatmen, der Aufschwung naht! Mit einem Wiedererlangen des verlorenen Sitzes die eigenen Möglichkeiten realistisch eingeschätzt und bestätigt bekommen. Da kann man nicht meckern.

Mit der NPD hätte es Magdeburg auch schlechter treffen können. Mit Grunzel stellt sie wohl den beleibtesten, aber sicher nicht dümmsten Stadtrat. Prognose: Dem wird die Verbannung an den Katzentisch irgendwann zu langweilig und ewiges Protestlern bringt ihn auch nicht weiter. Er wird irgendwann austreten und dann als Parteiloser in einer Fraktion mitmischen. Wenn ich ihn jetzt geistig nicht überschätzt habe.

Wer wird mit wem? Für future kommen eigentlich nur BfM und TSP in Frage. Knuschmann passt da von seiner altbackenen Art kaum hinein (obwohl...?), die Tierschützer müssten genau prüfen, ob sie langfristig mit O. W. auskommen. Man prüfe, wer sich auf fünf Jahre bindet.
Ich schätze, Dr. Knutschmann wird bei der CDU ein warmes Plätzchen finden und die NPD eines Tages ihren einzigen Sitz verlieren.

Was meint Ihr?

9:52 AM  
Anonymous Anonym said...

Hoppla, ist sehr lang geworden. Es ist aber auch nicht jeden Tag Wahl. Man möge mir verzeigen.

9:53 AM  
Anonymous Anonym said...

"Mit Grunzel stellt sie wohl den beleibtesten.. Stadtrat."
Schwenkt denn Wigbert nicht mehr herum?

10:26 AM  
Anonymous Anonym said...

@Anonym1: Also sorry, aber Deine Einschätzung ist zum Teil höchst fragwürdig. Wie die Grünen von der Aufstellung des BUND-Geschäftsführers durch die nun auf ein ordentliches Maß zurecht gestutzte Familienpartei profitiert haben sollen, ist mir ein Rätsel.

Zu den Braunen: Die Behauptung, der Grunzer sei nicht der Dümmste Stadtrat, zeugt von Unwissen. Doch, mit ziemlicher Gewissheit ist davon auszugehen, dass er der dümmste und primitivste Stadtrat ist, den Magdeburg je gesehen hat. Damit ist er aber vielleicht eine gute Vertretung für seine Wähler. Man kann hier ja schon mal einen kleinen Einblick in die Freizeitgestaltung des Herrn erlangen: http://media.de.indymedia.org/images/2009/06/252486.jpg

Und was die Zusammenarbeit mit dem Grunzer angeht: das traue ich keiner Partei zu.

10:56 AM  
Anonymous Anonym said...

Man kann ja nicht alles kennen. Ich bezog meine Einchätzung auf seine Tätigkeiten als Domführer und Journalist, bei beiden setze ich etwas Hirn voraus. Nicht zu vergessen: Auch ein DVU-Mann hatte mal den Wechsel vollzogen. Ein wenig Hoffnung sollte man hegen dürfen, dass MD mal wieder ohne NPD-Stadtrat sein wird.

4:12 PM  
Anonymous Anonym said...

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

So hat sich die NPD die Umsetzung des Kampfmottos "Allein gegen die..." nicht vorgestellt. Statt als groß angekündigte Fraktion darf Grunzel allein grunzeln.

4:37 PM  
Anonymous Anonym said...

Wohnt Grunzel eigentlich immer noch bei Mutti?

5:53 PM  
Anonymous Anonym said...

Ich finde die Kommentare über future langsam echt peinlich. Mit meinen fast 30 Lenzen kann ich mich wohl bald beerdigen lassen.. die Jungsenioren-Zeit hab ich ja schon fast hinter mir. Nicht wirklich verwunderlich, dass sich Jugendliche nicht für Politik interessieren, wenn durchschnittlich um die 30-Jährige, die sich seit teilw. mehr als 10 Jahren engagieren und in ihrer Partei gewachsen und natürlich auch älter geworden sind, derart kommentiert werden.

8:20 PM  
Anonymous Anonym said...

Zu dem Indymedia-Link: Mmhhh..., der dicke Grunzel steht mit anderen Neonazis auf der Straße herum! Mmhhh..., der Grunzel fotografiert Aktfotos! Mhhh..., der Grunzel ist eindeutig nicht homosexuell! Mmhhh..., der Grunzel schießt - ganz offensichtlich - auf einem Schießstand mit einer Pistole! Gibts nicht was besseres gegen diesen dicken Nazi? Vielleicht wie er es mit Hunden treibt, oder wenigstens mit Kindern? Oder wie er in seinem Viertel Bürger mit Migrationshintergrund abknallt?

3:21 PM  
Anonymous Anonym said...

Warum hackt alles auf dem Grunzel rum? Diese Hobbys haben doch viele Männer, sind das dann alles NPD-Wähler?
Übrigens hält er die Pistole falsch rum.
Ich sage nur:"folge deinem Führer".

4:56 PM  
Anonymous Anonym said...

Lieber Sören,

ein arg verspäteter Glückwunsch zu Eurem Wahlsieg von mir, im HERBST ist Dein Blog mir wieder eingefallen un dich habe mal wieder vorbeigeschaut.

Beste Grüße, Dein ewig grüner

Markus Larhans

12:57 AM  

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