Dienstag, Juni 02, 2009

Tiefenprüfung

Der Begriff des Ausmistens ist integraler Bestandteil des seit der Zeit der Vorväter praktizierten Brauchs des Frühlingsputzes - lies future die überraschte Wählerschaft per Volksstimme wissen. Als man bei future die wundervollen - jedoch etwas in die Kritik geratenen - "Ausmisten-Plakate" entwarf, schwelgte man engelsgleich in poetischen Höhen. Man dachte nicht daran schnöde andere Stadträte auf den Misthaufen der Geschichte zu befördern - nein. Es ging um ... ähm ... Frühjahrsputz! Frühjahrsputz und Ausmisten, dass ist doch quasi ein und dasselbe. Gut - kommt vielleicht auch auf die betroffene Wohnungseinrichtung an. Der Ansatz wäre noch glaubwürdiger, wenn man ihn vorab schon einmal gebracht hätte.

Schon in der ersten Berichterstattung hatte die Volksstimme den Ausmisten-Slogan als provokant bezeichnet. Frühjahrsputz dient nur sehr selten als Provokation. Die gleichfalls erzürnte FDP wurde am 17. März noch recht rüde damit beschieden, dass die schleswig-holsteinische FDP so etwas auch schon mal gemacht habe. (Den komplett ohne die Vokabel Frühjahrsputz auskommenden Beitrag von Oliver Schilling gibt es hier) Soso. Schleswig-Holstein. Da war jetzt im Volksstimme-Beitrag gar nicht die Rede von.

Unterdessen ergießt sich über die Leser der Volksstimme eine Flut von kurzen Prosastücken der einzelnen Parteien. In SMS-Kürze sondern die Parteien (die NPD darf erfreulicherweise nicht mitmachen) positives zu 12 Themen ab. Da die Parteien nicht aufeinander reagieren können, aber auch Gewichtungen und reine Programm-Lyrik unklar bleiben, ein sehr zweifelhaftes Lesevergnügen. So sind eigentlich alle Parteien (bis auf Burkhard Lischka (SPD) - er spricht da aber nur für sich selbst) für eine Öffnung der Schuleinzugsbereiche - die ja aber in der Praxis seit Jahren trotzdem nicht erfolgt. Der Volksstimmeleser könnte angesichts der offensichtlichen Allmacht Lischkas etwas in Erstaunen geraten - tatsächlich ist der Stadtrat aber bloß nicht in der Lage gegen den Willen des Landes die Schulgrenzen einzureißen. Die Volksstimme lässt das Phänomen unerläutert. Es fehlt leider (vom Offenen Kanal abgesehen) generell eine nennenswerte journalistische Begleitung der Kommunalwahl. Die Wahlbeteiligung wird wohl bisher nicht für möglich gehaltene Tiefststände erkunden.

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4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hilde schrieb: "Der Ansatz wäre noch glaubwürdiger, wenn man ihn vorab schon einmal gebracht hätte."

Dann siehe: http://www.jugendpartei.de/content/blogcategory/27/163/. Dort im Absatz "Der Wahlkampf beginnt", sowie auch im Interview des Offenen Kanals.

9:29 AM  
Anonymous Anonym said...

Schreibt doch Hilde. Zitat "junge" Alternative:
"Im Wahljahr 2009 wollen wir die Magdeburger dazu aufrufen, nicht nur in ihren Wohnungen, sondern auch innerhalb einiger Ansichten und Verhaltensweisen ´auszumisten´. Wer in den letzten Jahren immer diese oder jene Partei gewählt hat, sollte auf den Prüfstand stellen, ob diese ihre Versprechungen auch erfüllt hat, oder ob es Zeit ist, sich die Parteienlandschaft noch einmal neu anzuschauen. Wer gar nicht mehr zur Wahl gegangen ist, weil er vom ewigen Streit der etablierten Parteien untereinander enttäuscht war und sich nicht mehr in der politischen Landschaft wiedergefunden hat, sollte auch mit dieser Ansicht aufräumen und prüfen, ob es nicht mittlerweile eine wählbare Alternative gibt"
http://www.jugendpartei.de/content/blogcategory/27/163/
Also, was ist mit ausmisten gemeint???

7:52 PM  
Anonymous Anonym said...

Future sollte besser mal bei sich selber ausmisten. Ausweislich eines Kommentars auf der Webseite http://magdeburg-wählt.de haben Future-Leute versucht, das Online-Voting zu manipulieren. Kein guter Stil. Wer´s nachlesen will, hier der Link: http://magdeburg-wählt.de/gb/ivguestbook.php

1:16 AM  
Anonymous Anonym said...

Nein, nicht future, sondern der gleiche User, der sich anschließend dort im Gästebuch über die Wahlmanipulation aufgeregt hat, hat vorher ein paar hundert Mal für future! gestimmt. (ist aber nicht mehr online)

Das war also ganz sicher niemand von future sondern ein armer, frustrierter Mensch, mit dem man eigentlich eher Mitleid haben muss.

Und der User, der jetzt - ohne es irgendwie belegen zu können - hier behauptet, daß future!-Leute die Abstimmung manipuliert hätten, surft ja vielleicht vom gleichen Arcor-DSL-Anschluss aus;-)?

2:51 PM  

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