Samstag, Mai 30, 2009

Schaumbad am Alten Markt

Lust auf ein Schaumbad? Die Magdeburger CDU schäumt vor Wut dermaßen, dass ein, zwei Rathausetagen derzeit nur in Badebekleidung zugänglich sind. Ursächlich ist die Wahl des Sozialbeigeordneten Hans-Werner Brüning (Linkspartei) zum 2. Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Linkspartei und SPD hatten sich nämlich verbündet. Die Aufregung ist insofern kurios, als Brüning letztes Jahr nur mit CDU-Stimmen (gegen die Stimmen der SPD, die bei der Gelegenheit den Posten räumen musste) überhaupt ins Amt gehievt werden konnte. (Die FDP-Fraktion stimmte komplett für ihn.) Obwohl diese Tatsache (und der damit erfolgte Bruch der SPD/CDU-Absprachen) im Rathaus Allgemeinwissen darstellt, ist das der CDU nun so peinlich, dass sie zur allgemeinen Erheiterung verbreitet, es wäre anders. (Irgend so eine Theorie mit Außerirdischen-Traktor-Strahlen, die die SPD in den abstimmungstechnischen Selbstmord getrieben hätten.) Das Gebälk in der Ratsdiele biegt sich bedenklich.

SPD und Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sind vom Abstimmungsverhalten der CDU so nachhaltig angep... nervt, dass sie im Schein von Fackeln um Mitternacht auf dem Alten Markt geschworen haben, nie wieder (zumindest die nächsten sechs Jahre) mit der CDU in Personalfragen zusammen zuarbeiten - auch wenn es, wie im vorliegenden Fall, um mehr symbolische Funktionen geht. Die CDU wäre damit mittelfristig weg von den leckeren Fleischtöpfen und hätte durch die eigene Unzuverlässigkeit die SPD nach links gestimmt. Die CDU spricht von "Rache". CDU-Kreisvorsitzender Jürgen Scharf, der mit dem Madl-Befall in der Landtagsfraktion eigentlich ausgelastet sein sollte, übt sich in nordkoreanischer Rhetorik, sieht abgerissene Brücken und prophezeit "schwierige Zeiten". Möglicherweise hat er Recht. Der Oberbürgermeister, sonst eher nicht der emotionale Typ, umschmeichelt die CDU eloquent mit der Begrifflichkeit "Betrüger". Das könnte man netter sagen.

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9 Comments:

Anonymous Anonym said...

Eine politische Mauschelei wird nicht schöner dadurch, dass man sich auf die angeblichen Untaten anderer beruft. Wenn Trümper die Handlungsweise der CDU bei der ersten Wahl von Brüning verurteilt, berechtigt ihn das nach seinen eigenen Wertvorstellungen noch lange nicht, seine eigenen Untaten damit zu begründen. Hier wird von Trümper einfach nur die nächste Stadtratskoalition SPD/Linke vorbereitet und vorab schon mal die Posten besetzt.

3:28 PM  
Anonymous Anonym said...

Herr Scharf sollte zurücktreten!

4:03 PM  
Anonymous Anonym said...

Im Grunde sollten alle beteiligten dieses Wahlspektakels um Herrn Brüning zurücktreten. Vorallem der CDU-Fraktionsvorsitzende, der wohl sehr stark mit den Linken spielt, nur um Trümper zu piesacken.

6:33 PM  
Anonymous Anonym said...

@Anonym3: Sehr kluge Gedankengänge... Was ist, wenn sie jetzt zurücktreten? Am nächsten Sonntag werden sie wiedergewählt... ;)

7:59 PM  
Anonymous Anonym said...

Da Hildegunst ja zu Gast in der Wahlkabine war, hat sie mutwillig unterschlagen, dass einige SPD-Genossen ihrer völlig überforderten Sozialbeigeordneten (Luisengarten!) einen Denkzettel verpassen wollten, aber - oh Schreck - auf einmal Herrn Brüning gewählt hatten.

8:38 PM  
Blogger koe said...

So kanns AUCH gewesen sein. Aber Trümper ist ja im Besitz der absoluten Wahrheit. Genug der Spielchen. Politiker kehrt zu einer rationalen Politik zurück!

4:54 PM  
Anonymous Anonym said...

Da lachen ja die Hühner über die beiden letzen Kommentare.

9:29 PM  
Anonymous Anonym said...

"Politiker kehrt zu einer rationalen Politik zurück!"
Welch Aufruf ausgerechnet von einem BfM-Mitglied! Lachhaft.

9:49 PM  
Anonymous Manuela Hasenfuß said...

Meine Kinderohren haben nach schmerzhafter Lernlektion im Kampf um Freundesgunst unter 6-jährigen von Mutti tröstend, aber auch lehrend zu hören bekommen: "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte!" ;-))

Im aktuellen kommunalpolitischen Kontext ist diese sprichwörtliche Weisheit lediglich feststellend und keinesfalls persönlich bewertend.

Persönlich bewertend ist jedoch die Verwunderung über Prioritätensetzungen. Befindlichkeiten haben anscheinend einen höheren Stellenwert in der Kommunikation sowie Verantwortungswahrnehmung von Personen, die per Wählerstimme einen kommunalpolitischen Auftrag in der Interessenvertretung von Belangen unserer Stadt(-entwicklung) übertragen bekommen haben.

Laut Entwicklungspsychologie sollte kleinkindhaftes Trotzverhalten als durchaus normale Phase irgendwann (noch vor Einschulung) überwunden sein.
Weshalb erinnert mich dann das derzeit gezeigte Verhalten der zwei Streitparteien an ebenjene "Trotzphase". Demonstrierte Regression?

Wenn die Diskussionen einen Inhalt haben, dann lediglich Ausdruck von Befindlichkeiten. Die mögen zwar menschlich sein, haben allerdings auf sachlicher Ebene nichts zu suchen. Entscheidungen, die hierauf aufbauend aus Prinzip getroffen oder formuliert werden ("Mit dir spiele ich nie wieder!"), sollten gegebenenfalls mit professioneller Hilfe (Supervision;-) reflektiert werden, um Klarheit sowie Besinnung für Wesentliches zurück zu erlangen. Gern auch subventioniert, ist schließlich öffentliches Interesse;-)

Ansonsten braucht man sich auch nicht über schwindende Wahlbeteiligung oder "Protestwähler" zu beklagen und muss dem potentiellen "Kreuzchengeber" dann fairerweise auch seine "Trotzphase" zugestehen.

Vielleicht wäre ja auch eine Mediation anzuraten;-) Gemeinsam an einen Tisch, moderiertes Schmollen und am Ende geben sich alle die Hand mit der Erkenntnis, dass man sich ja nicht lieb haben, sondern nur Option für die Basis einer verantwortungsvollen-kommunalpolitischen (Zusammen-)Arbeit bewahren muss.

Oder ein ganz alternativer Vorschlag (bewährter Geheimtipp):
Der "Sandkasten verletzter Eitelkeiten" wird gemeinschaftlich für ein "Schlichtungsbesäufnis" verlassen;-) z. B.: Außerordentliche Stadtratssitzung unter freiem Himmel, Grill aufgestellt, Bierchen, Wein und was sonst noch locker und lustig machen kann, dazu Gemeinschaftsspielchen (förderlich, damit sich "Jeder" nicht mehr ganz so wichtig nimmt) und zu fortgeschrittener Stunde mal etwas (Selbst-)Ironie zugelassen. Es ist eigentlich zum Lachen! Eigentlich und zur Freude sowie Gunst des "Lachenden Dritten" - Wer es auch sein mag!?

6:07 PM  

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