Freitag, Mai 29, 2009

Mist

Der Volksstimme gelingt es zwar auch weiterhin eine inhaltliche Berichterstattung zu den anstehenden Kommunalwahlen zu vermeiden, trotz dem drang nun ein Randthema durch. Zunächst wurde in der Glosse "Guten Tag, Magdeburg!" ein "Leidensweg" beklagt, der durch Plakate der NPD ("Politmafia") und future (!) ("ausmisten")gebildet wird. Jetzt folgte ein Lesebrief von Prof. Dr. Reinhard Szibor, der die future-Parole "ausmisten" als menschenverachtend geißelt und fragt, wer denn da auf den Misthaufen soll. Nun ist Gentechnik-Fan Szibor wohl eher gegen den für future antretenden Gentechnik-Skeptiker Oliver Wendenkampf grimmig gestimmt und nutzt die Gelegenheit ihm und den anderen Jungsenioren mal richtig eine reinzusemmeln - inhaltlich ist die breite Kritik an der Ausmisten-Kampagne aber absolut berechtigt.

Die "Ausmisten"-Plakate futures befinden sich nach fast 3 Monaten zwar im Stadium fortgeschrittener Verwitterung, aber seit dem die NPD gegen die "Politmafia" antritt, fällt die gleichgelagerte Schürung antidemokratischer Ressentiments bei beiden Plakaten erst richtig ins Auge. Auch wenn man future inhaltlich nicht einmal annähernd bei den Braunkohlfreunden verorten kann, hat man (vermutlich im vergeblichen Bemühen der angejahrten Parteiführung, sich einer jugendlich mitreißenden Sprache zu bedienen) genau deren Sprache genutzt und kriegt nun auch einen Teil der allgemein den Antidemokraten zugedachten Dresche. Wenn man sich antidemokratisch äußert, um Stimmen zu sammeln, ist dies auch nicht wirklich unverdient.

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4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Stadium der Verwitterung: Gleiches trifft auch für die die seit Monaten hängenden FDP-Plakate zu, deren Kandidaten inzwischen leichenblass von den Masten herunterstarren.

3:58 PM  
Anonymous Anonym said...

Naja, man kanns auch übertreiben. Googelt mal den Begriff "ausmisten" und schaut mal, wieviele Politiker von diversen anderen demokratischen Parteien dieses Wort bereits in den Mund genommen haben.

Übrigens sehr spannend finde ich es, wenn man mal nach den Herr Szibor googelt: Der scheint von der Uni nur dafür bezahlt zu werden, den ganzen Tag Leserbriefe an die Volksstimme und Beiträge in Internetforen zu verfassen...

Auch spannend seine brillianten Argumente, mit denen er Gentechnikgegnern widerspricht: "haben Sie vielen Dank für die Offenbarung Ihrer schlichten Denkweise! Die Zeugen Jehovas lassen Grüßen!".

Gabs irgendwann mal Professortitel im Sonderangebot ???

9:45 AM  
Anonymous Anonym said...

Die Jugendpartei spricht über "Wahnwitz im Magdeburger Stadtrat" spezifiziert dieses dann wie folgt: "Grotesk, polemisch und vor allem oftmals bürgerfernes, peinliches Gezänk." - Wer so etwas und vergleichbares veröffentlicht, dem nimmt man nicht ab, dass er mit dem AUSMISTEN eine demokratieförderliche Variante von MAGDEBURG PUTZT SICH meint - nein, der erreicht mühelos das NPD-Niveau.

8:51 PM  
Anonymous Anonym said...

Zu Anonym 2 (vermutlich Attacke von radikal-future!):

„... Auszeichnung für Magdeburger Rechtsmediziner für Forschung an DNA-Strukturen
Auf der diesjährigen Tagung der International Society for Forensic Genetics wurde der Magdeburger Rechtsmediziner Prof. Dr. rer. nat. Reinhard Szibor mit dem Preis für die beste Forschungsleistung der zurückliegenden Arbeitsperiode geehrt. ...“

Findet man auch im Internet. Wenn der Mann daneben noch die Zeit findet, sich für die kommunale/gesellschaftliche Debatte zu interessieren bzw. sich in selbige einzumischen, nur gut so. Dafür sollte man ihn nicht diskreditieren, auch wenn man nicht seiner Meinung ist.

5:24 PM  

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