Donnerstag, Mai 14, 2009

Kommunalwahlalltag

Ein neuer Tag und die Wahlkampfsimulation der Volksstimme geht in eine neue Runde. Heute war Stadtfeld Ost dran. Gnadenlos werden organisatorische Schwächen der Magdeburger Spezialdemokratie offen gelegt. Gleich bei zwei Kandidaten (Thomas Weber und Antje Brammer-Geiger) wagt die SPD keine Vermutung, wo die Personen leben, ob sie Parteimitglieder sind oder gar Ziele haben. (Kandidat Weber gehört sogar dem örtlichen Ortsvereinsvorstand an - da liegt eine Parteimitgliedschaft doch irgendwie nahe.) Auch future hat - trotz übersichtlicher Kandidatenriege - Probleme von allen Kandidaten zumindest Phantombilder zu veröffentlichen.

Inhaltlich sind alle total engagiert - na gut, der grimmig dreinblickende Spitzenkandidat der NPD fabuliert wild - aber sonst? Mysteriös die Äußerung des CDU-Kandidaten Lars Frohmüller, der "neben dem Tunnelblick auch wieder neue Ideen gefragt" sieht. Da der Tunnelblick mehr so der grüne Kampfruf ist, stellt sich die Frage, ob hier einer schwarz-grün anbändelt oder den Tunnelblick einfach geil findet. Thomas Reitmann (CDU) will sich für eine Gesundheitsforschung auf hohem Niveau einsetzen - nicht wirklich eine kommunale Aufgabe. Dass man auch auf 4 winzig kleinen Zeilen noch leeres Stroh dreschen kann, beweist Uwe Bitter (Linkspartei), der als sein Ziel sieht, keine leere (Politiker)Versprechungen zu machen, Menschen da abholen will, wo sie stehen (Bushaltestelle?) und gemeinsam mit den Menschen dann - allerdings nicht näher bestimmte - Ziele verfolgt. Ziele hat selbst die NPD. Die Frage war ja gerade welche.

Für die Statistik: future, Tierschutzpartei und NPD entsenden nur außerhalb des Stadtteils lebende Menschen. Bei der NPD scheint das zum Konzept zu gehören. Werden die Kandidaten dort irgendwo in dunklen Kellern groß gezogen, so dass sie gar keine wirkliche Heimat haben? (Schnüff) Möglicherweise sinkt ja aber nach einer persönlichen Bekanntschaft auch die Neigung des launischen Wahlvolks die dunkelbraunen Gesellen zu wählen, so dass sie möglichst weit außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes kandidieren müssen?

Im redaktionellen Teil der Volksstimme findet der Wahlkampf allerdings praktisch nicht statt. Auf den Stadtteilseiten gelingt es zwar hin und wieder einmal einigen Kandidaten in das dämmrige Licht der Öffentlichkeit zu schlüpfen (Heute mit Meldungen über kaputte Laternen oder einer Notiz zu einer umkämpften Ampel), über grundsätzliche Fragen der Stadt und ihrer Entwicklung fehlt, zumindest im wichtigsten Presseorgan der Stadt, jegliche Diskussion.

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6 Comments:

Anonymous Anonym said...

dabei gibt's von dem future-Kandidaten soviele schöne Partybilder bei studivz/meinvz. Und dazu seine Aussage über sich selbst

"ja was man als student so macht: entweder schlafen oder feiern oder in der vorlesung schlafen (oder feiern)! hauptsache es macht spaß!"

Ich hoffe er sucht im Stadtrat nicht nur einen neuen Schlafplatz.

10:34 AM  
Anonymous sven blühmann said...

Das Meinungsblatt der Stadt ist an thematischen Auseinandersetzungen nicht interessiert. Das war schon im OB-Wahlkampf so, als man - peinlicher Weise - aus Strichzeichnungen der Kandidaten Persönlichkeitsbilder zauberte, anstatt substanziell zu einzelnen Themen das Meinungsspektrum abzubilden.

Ausnahme: Bei Bedarf werden immer mal wieder die "Stadtfarben"-Parteien ins rechts Licht gesetzt. Unter Lokalchef Jahns war das noch anders: 2001 zur OB-Wahl gab es zahlreiche gut besuchte Runden, über die einigermaßen fair berichtet wurde. Man darf gespannt sein, ob der jetzt anrollende große Danicke-Skandal (ein Unternehmer mit SPD-Parteibuch als Heuschrecke") - ähnlich wie der Fall Ansorge - jetzt Lokaltitel-würdig aufbereitet oder unterschlagen wird. Es würde ja das 64-Prozent-Ergebnis der SPD bei den Wahlen am 7.6. schmälern.

11:25 AM  
Anonymous Anonym said...

Danike, ist das nicht der Konkurs-Meister unter den Magdeburger Stadträten? Weiss jemand, wieviele Konkurse es aktuell sind?

12:17 PM  
Anonymous Neu Gierde said...

Was denn für ein Skandälchen?

2:20 PM  
Anonymous Anonym said...

Auch interessiert. Bitte um Aufklärung.

3:08 PM  
Anonymous Anonym said...

Man muss die Volksstimme nicht in Schutz nehmen oder muss es vielleicht doch. Was bieten uns Unentschlossenen die Parteistrategen denn an? Blasse Gesichter auf blauem Grund, blaugelbe Gesichter, rote Gesichter...

Warum hängen diese Menschen Plakate auf? Warum soll ich denen meine drei Stimmen geben? Manche geben an, dass sie engagiert sind. Wenige haben ein Ziel (Giefers, Wähnelt u. a.). Damit man mich nicht als Grünenspezi outen kann: Was Westphal abliefert, ist der Kracher schlechthin: er will halten, was er verspricht. Vermutlich auch engagiert. Ja denn...

5:34 PM  

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