Donnerstag, April 16, 2009

Hat eine Gewaltherrschaft nicht auch Nachteile?

Wenn man der Volksstimme Glauben schenken kann (und wem sollte man sonst Glauben - ist ja keiner da) streben 370 Menschen die Position eines Stadtrates an. Das sind immerhin etwa 0,16 % des Gesamtbevölkerung. Unter diesen Wert wird die Wahlbeteiligung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sinken, selbst wenn die praktisch völlige Abwesenheit öffentlicher inhaltlicher Diskussionen sich so fortsetzt.

Unter den glorreichen 370 befinden sich leider auch 11 Halb- bzw. Nachtschattengewächse, die uns - ob wir nun wollen oder nicht - von der Tyrannei des "Systems" befreien wollen. Soweit man aus den abgesonderten Worthülsen der NPD entnehmen kann, wird nach der Beendigung des derzeitigen Systems (das "Kentern" des "Schiffs" der "Scheindemokraten" wird von den Nichtdemokraten für 2014 vorausgesagt) allerdings nicht so sehr das Prinzip der freien Liebe und Gütigkeit vorherrschen. Der NPD schwebt mehr so eine echte Demokratie vor, wobei ihr jedoch andere Parteien als die NPD verzichtbar erscheinen (alle anderen, wirklich alle, sind nämlich Scheindemokraten - sagt die NPD). Auf die selbst gestellte Frage, was man am derzeitigen System vor Ort verbessern kann, antwortet ein Michael Grunzel (den Namenswitz lasse ich jetzt mal ungemacht): "Eigentlich nichts. Es gehört beerdigt." (Liebes Bundesverfassungsgericht! Das mit dem Beerdigen meinen die erfahrungsgemäß nicht metaphorisch. Nicht dass, wenn alle wieder vor pittoresken Trümmerlandschaften knietief durch Blut waten, einer kommt und fragt, wie das geschehen konnte!)

Die beabsichtigte Errichtung einer Gewalt- und Schreckensherrschaft kann man doch schon noch irgendwie feinfühliger verpacken. Überhaupt bereichert die NPD einen an sich ja eher harmlosen Kommunalwahlkampf mit Vokabeln, die seit etwa 70 Jahren nicht mehr im Gebrauch waren. Da ist von "rote(n) Mordbestien" und "Mordbuben" zu lesen (eine konkurrierende, wohl eher linksgerichtete Gewaltherrschaft hatte in Stadtfeld Ost NPDler mit Tränengas und Steinen angegriffen). Obwohl es sich um rote "Mordbuben" gehandelt haben soll, wittert die NPD ausgerechnet die Grünen als Verantwortliche, was dann ja eigentlich als grüne Mordmädels und -buben (immer schön gendern!) Eingang in die NPD-Parteipresse hätte finden müssen.

Das Schöne an der NPD ist ja - man muss sie nicht wählen. Also noch nicht. 2014 kann das schon ganz anders sein.

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9 Comments:

Anonymous svenja said...

Auch ein hoffentlich satirisch gemeinter Wahlaufruf für die NPD 2014 ist doch eine beachtliche Entgleisung, für die Hilde keine Lesergunst erwarten darf. Denn die Sprache dieser Partei im Internet und auf Plakate entspricht fast wortwörtlich der nationalsozialistischen Hetze aus den 20er- und 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

1:41 PM  
Anonymous Anonym said...

Auch Satire muss man verstehen und begreifen können...

3:38 PM  
Anonymous Anonym said...

NPD = Nazis

Nie wieder Nazis in deutsche Parlamente!!!

11:37 AM  
Anonymous Anonym said...

... allerdings ist ein Stadtrat (wie auch die landläufigen Gemeinderäte und Kreistage) KEIN Parlament. Denn Parlamente haben gesetzgebenden Charakter - während die kommunalen Gremien nur Satzungen und ähnliche Beschlüsse fassen können.

Damit gilt der Aufruf von "Anonym 2" streng genommen nicht für den Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg.

Damit aber jetzt niemand im Unklaren bleibt, folgender erweiterter Aufruf:

"Nie wieder Nazis in deutsche Gemeinde- und Stadträte, Kreistage und Parlamente!!!"



PS: Was machen wir jedoch mit den kommunalen Vertretungen und Parlamenten (siehe Sachsen), wo NPD, REPs, DVU und ähnliche Gesinnungsgenossen drin sind? Verbieten wir diese "Volksvertretungen"? Oder werden die Stimmen ihrer Wähler für ungültig erklärt? Oder kommt ein neuer Artikel ins Grundgesetz: "Wahlen müssen sooft wiederholt werden, bis keine Nazis mehr gewählt sind." ?!

3:06 PM  
Anonymous Anonym said...

Und was ist mit den Linksradikalen? Was ist z.B. mit der kommunistischen Plattform der Partei "Die Linke"? Was ist mit MLPD und ähnlichen (linken) Nachtschattengewächsen?

Die meisten von ihnen sind erklärter Maßen gegen das demokratisch verfasste System der Bundesrepublik.

Müsste man nicht - nur aus Gründen der "Gleichberechtigung" - diese Extremisten auch auf ähnliche Weise "bekämpfen", wie bei denen vom rechten Rand?!

3:10 PM  
Anonymous Vincent said...

@ Anonym 3: Was soll der Blödsinn? Ist doch völlig egal solange klar ist, was gemeint ist. Aber schön, dass Du mal rumgeklugscheissert hast.

@ Anonym 4: Nur mal ein Wahlstand der CDU umgerissen wird, sollte man nicht gleich alles in einen Topf quirlen. Diese ewige Gleichmacherei ist unerträglich dumm. Linksradikale sind hier gerade nicht das Problem! Sie arbeiten nicht daran einen Führerstaat nach dem Vorbild des NS-Regimes errichten und leugnen nicht den Holocaust.

4:52 PM  
Anonymous svenja said...

verniedlichen ist auch nicht gut - jedenfalls lohnt sich bezüglich der linksradikalen der blick in den verfassungsschutzbericht des landes - wichtig ist nur, dass es menschen mit zivilcourage gibt, die sich denen entgegenstellen - den cdu-wahlstand "verteidigten" schließlich auch zwei junge Damen von den Liberalen

9:49 AM  
Anonymous Anonym said...

Politischer Extremismus, egal von welcher politischer Farbe, ist gefährlich.
Übrigens gibt es genug Linksradikale die Israel sein Existenzrecht aberkennen und damit einer neuen Shoah offen gegenüberstehen.
Der Brandanschlag auf die Bundeswehr in Dresden läßt darauf schließen, dass den linksextremen Tätern auch das Leben von Menschen nicht viel bedeutet. Bei der Aktion hätte ja sehr leicht einer der Brandbekämpfer um das Leben kommen können.

10:50 AM  
Anonymous Anonym said...

Ist mir bisher nicht aufgefallen, dass die (mutmaßlichen) Brandstifter von Dresden 2009 und die Standumkipper zur Wahl antreten. Wohl aber die Brandstifter von Dresden, Magdeburg, Hamburg und dutzenden weiteren Städten...

3:57 PM  

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