Dienstag, Juni 05, 2007

Ein Käfig voller Narren

Es ist ja derzeit das Thema schlechthin. G8. Das Armagedon an der Küste. Eigentlich ist es mehr so eine Art Aktionskunst als ein ernsthaftes politisches Treffen. Miteinander reden könnte man ja auch mal in der Cafeteria der UN-Vollversammlung. Vermutlich verfügen auch alle Regierungen über Telefon und Fax, einige sogar schon über email.

Für den anonymen Aktionskünstler ist eine möglichst absurde Besetzung der Rollen unabdingbar. Auf der dunklen Seite der Macht waren die Schurken zu besetzen. Besonders gelungen: George W. Bush. Innerhalb kürzerer Zeiträume ist es ihm schon gelungen, ganze Länder ins Chaos zu treiben. Die Zahl der durch seine, nur im nötigsten durchdachten, Politik zu Tode gekommen, läßt so manchen Potentaten vor Neid erblassen. Vermutlich vor diesem Hintergrund entschlossen sich die Sicherheitsbehörden, um Ausbruchversuchen vorzubeugen, die Angelegenheit einzugittern. Nicht dass auch noch weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns verheert werden. Auch Wladimir Putin ist eine wirkliche Starbesetzung. Seine demokratische Einstellung ist inzwischen so lupenrein, dass sich zum Beispiel eine kritische Presse erübrigt. Ein Ansatz der auch bei anderen der achter Runde auf Interesse stoßen soll.

Nun lebt ja eine solche Aufführung davon, dass auch die andere Seite ähnliche Knaller aufbieten kann. Da ist auch einiges am Start. Fiese Clowns und schwarz gekleidete Herrschaften die zum Zwecke der Erreichung einer friedlichen Welt anderen mal ordentlich auf die Omme kloppen. Sehr schön neulich ein junger "Sprecher" der hellen Seite der Macht. Er hatte seine fünf Minuten Ruhm und genoss sie sichtlich. Für einen kurzen Moment konnte er sein Leben, vermutlich eine Aneinanderreihung von Bestrebungen zur Erlangung sexueller Kontakte, entscheident aufpeppen. Er dozierte, die Mao-Bibel nur mühsam verbergend, dass das Wohl der Welt nur über einen "neuen Sozialismus" erreichbar sei. Die Presse hing an seinen wirren Lippen.

Ach ich bin soo müüde. In jeder Generation dieselben Schwätzer, dieselben Sprüche. Nach 80 Jahren Anlauf zum wahren Sozialismus sollte man doch annehmen, dass sich die Fragwürdigkeit des Konzepts von selbst aufdrängt. Aber scheinbar nicht allen.

Na wollen wir mal nicht so grollen. Eine politisch zusammenwachsende Welt braucht eben ihre gemeinschaftsstiftenden Ereignisse - auf beiden Seiten des Zauns.

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4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Lieber Hildegunst,
was muss ich da lesen? Der Traum vom Sozialismus tot? Woher kommt diese trübe Sicht? Nicht das dieser Blogg noch zu einer neo-liberalen Wirtschaftskolumne mutiert!

9:10 AM  
Blogger Hildegunst said...

Naja, was heißt schon tot. Untot vielleicht. Gewaltherrschaften haben einfach immer so einen merkwürdigen Beigeschmack. Ein auch wieder abwählbarer Sozialismus? Beißt sich natürlich etwas mit dem Dogma der Diktatur des Proletariats.

Die Veröffentlichung der Börsenkurse ist trotzdem in nächster Zeit hier noch nicht zu erwarten.

10:31 AM  
Anonymous Anonym said...

was wird nach der jetzigen parteiendiktatur kommen?

4:42 PM  
Anonymous Anonym said...

was geschieht mit dem zaun?

12:50 PM  

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