Freitag, Juni 01, 2007

Geliebter Führer nimmt Huldigung des Volkes entgegen

Uiiii.... unter gleißendem Licht verglüht die Magdeburger IHK im Firnament. Die IHK-Halbvollversammlung will ihren Hieckmann haben. Na da ist er doch nicht so. Also wenn man ihn so lieb bittet! Wer könnte da wiederstehen? Natürlich bleibt er dann auch Präsident. Demnächst wird er mit Kim Jong Il, dem geliebten Führer des revolutionären nordkoreanischen Volkes zusammentreffen. Da können die geliebten Führer mal so ihre Erfahrungen über den aniimperialistischen Kampf mittels geheimdienstlicher Tätigkeiten und die Unbotmäßigkeiten des undankbaren Volkes austauschen. Andere Gesprächspartner sind derzeit irgendwie knapp angebunden und haben immer so einen ängstlichen Blick, ob sie nicht etwa von der Presse beobachtet werden.

Selbst alte Haudegen wie Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) und Reiner Haseloff (CDU), die in der Sache eine verblüffend hohe Ekelschwelle demonstrierten, zeigen sich ob des unwürdigen Beharrungsvermögen Hieckmanns einigermaßen verblüfft. Böhmer will das Ergebnis respektieren. Glückwünsche klingen sonst irgendwie herzlicher.

Eine wohl von Schwertführer Wolfgang März (IHK-Hauptgeschäftsführer, CDU) eigenhändig verlesene Kommission, war sich nicht zu blöd, die Ansicht zu vertreten, dass die Denunzierung einer Person als "arrogant", überheblich und fehlender Erkennbarkeit des Klassenstandpunkts, keinesfalls gegen die Fortführung der Tätigkeit als IHK-Präsident spricht. (Für die Nachwelt: Diese neuen moralischen Standards wurden von Dieter Feisthauer (Direktor der NordLB a.D.), Gerhard Bertram (IHK-Vizepräsident und total unabhängig) und Nikolaj Tschalamoff (ehemaliger Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums) aufgestellt.)

Die zur Verschwiegenheit über den Verlauf der Versammlung angeregten IHK-Mitglieder können aufatmen. Die an IHK-Mitglieder nach Presseangaben von der IHK ausgereichten Kredite dürften sicher sein. Puuh.

Ob Zwangsmitglieder, die bisher vergeblich versuchten ihre Fesseln zu sprengen, jetzt mit dem Argument des Gewissensnotstandes ihr Ausscheiden aus der semiseriösen Kammer erzwingen könnten? Wer Gewalt ablehnt geht nicht zum Bund. Wer die Stasi ablehnt nicht zur IHK?

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8 Comments:

Anonymous Anonym said...

der arme klaus - jetzt muß er wohl als präsident weitermachen. er ist ja auch nur ein kleines bißchen schuld und er bereut es und er hat ja NACHWEISLICH niemandem schaden zugefügt. erdrückende beweislast! ob die personen, die er bespitzelt hat, das wirklich auch so sehen? wer sind die überhaupt? volksstimme übernehmen sie ...

9:35 AM  
Anonymous Anonym said...

Liebe Hilde-Gunst,
es ist immer wieder eine Freude, Deine Seite aufzuschlagen. Du sprichst mir häufig aus der Seele!

10:02 AM  
Anonymous Anonym said...

Wie kann man nur anzweifeln, dass der "Ehrenmann" an der Spitze der Kammer NICHT gezwungen war, mit dem "Schild und Schwert der Partei" zusammen zu arbeiten? Da ist es nur Recht, dass Hr. Hieckmann dann auch Betriebsleiter wurde - denn da mußte er ja sowieso mit der Stasi konferieren - hat er zumindest gesagt, stand in der VST...

Apropros Volksstimme: wenn es hier im Blog so oft (berechtigte!) Schelte für die Schreiberlinge aus der Bahnhofstraße gibt, muß man auch mal Lob aussprechen (gibt ja viel zu selten Anlass dafür!). Denn der Hieckmann-Beitrag des Volksstimme-Viergestirns am vergangenen Samstag (26.05.) war seit Ewigkeiten wirklich mal ein richtig guter Zeitungsbeitrag, der informiert hat, Kritik zeigte ohne gleich alles zu kommentieren, der sogar halbwegs spannend und ansprechend geschrieben war. KOMPLIMENT! Vielleicht schlummern tief im Inneren der VST-Redaktion ja doch journalistische Fähigkeiten, die man unter der dicken Kruste von zähen 0-8-15-Beiträgen schon gar nicht mehr für möglich gehalten hatten?!

Offenbart sich hier eine neue Entwicklung in der VST? Wurde nun - überraschend! - die Steigerung der Blattqualität zum Ziele erklärt? Dann gibt es ja für die gepeinigten VST-Leser sogar EINE gute Sache, für die die "Affäre Hieckmann" gut war....

10:31 AM  
Blogger Hildegunst said...

Ja. Zunächst hatte die Volksstimme etwas geschlingert. Der erste Kommentar von Franz Kadell selbst war noch sehr besorgniserregend. Tenor: Der arme Klaus. Das mussten Ossis doch bestimmt machen? Dann wurde aber wie ich finde gut und kritisch informiert.

12:13 AM  
Anonymous Anonym said...

die aktuelle Amtszeit des Herrn dauert ja nicht mehr ewig - nur müsste beizeiten ein Nachfolger aufgebaut werden, der zweifelsfrei unbelastet und auch weniger "anpassungsfreudig" ist als der verpasste Bundesverdienstkreuzträger

9:38 AM  
Anonymous Anonym said...

dpa meldet gerade: Magdeburger IHK-Präsident Hieckmann in Stasi-Affäre zurückgetreten

Nach wochenlangen Diskussionen um seine Stasi-Vergangenheit ist der Magdeburger IHK-Präsident Klaus Hieckmann zurückgetreten. Er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, damit die Industrie- und Handelskammer (IHK) «nicht in diese unsägliche Debatte um meine Person hineingezogen» werde, erklärte Hieckmann, der auch Aufbau-Ost-Berater der Bundesregierung und Wirtschaftsberater der Landesregierung ist, am Montag. Die IHK-Vollversammlung hatte noch am Donnerstag mit 85 Prozent für einen Verbleib des 61-Jährigen gestimmt. Hieckmann hatte Anfang Mai eingeräumt, von 1986 bis 1989 «Inoffizieller Mitarbeiter» der Staatssicherheit gewesen zu sein.

1:49 PM  
Anonymous Anonym said...

stellt sich die frage, wie die 85prozentige zustimmung der vollversammlung dem ansehen der ihk schadet

8:50 PM  
Anonymous Anonym said...

früher hat ein man bei verlust seiner ehre die richtigen konsequenzen gezogen!

4:47 PM  

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