Dienstag, Juni 12, 2007

POSTtraumatisch

Eine gewisse Drolligkeit ist den sachsen-anhaltinischen Ordnungshütern und Strafverfolgern nicht abzusprechen. Da stellen sie in Halberstadt ersteinmal die Personalien der überfallenen Theatergruppe fest und wünschen den Tätern noch einen angenehmen Nachhauseweg - also fast. Naja bei Künstlern und fahrendem Volk ist von Alters her eben Vorsicht angesagt.

Nach so einer Aktion steht man als Land etwas in der Kritik. Wichtig ist es da den Humor zu behalten. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) geht mit gutem Beispiel voran. Es ist weniger die unorthodox agierende Polizei die ihn nachdenklich stimmt. Vielmehr hätten unbeteiligte Zeugen nicht eingegriffen! Schlimm, Schlimm. Wenn sich 18 Personen des Nächtens in Halberstadt eine Schlägerei liefern, würde Wolfgang Böhmer eingreifen! Na die könnten sich alle eine Pfeife anstecken. Natürlich könnte man auch auf den Gedanken kommen, dass das Holen der Polizei gar keine völlig abwegige Idee wäre. Sollte man den Opfern aber wirklich neben den Halberstädter Nazis auch noch die Polizei auf den Hals hetzen?

Wo viel Schatten ist, ist auch enorme Finsternis. Es geht nämlich auch anders. Da haben fiese, gemeine, heimtückische Lausbuben zum Beispiel per anonymer Anzeige behauptet, Hermann Onko Aikens (CDU, Landwirtschaftsstaatssekretär) würde der Vetter- bzw. Günstlingswirtschaft zusprechen. Das würde Onko doch nicht tun! Die Strafverfolgungsbehörden sind außer sich. Zack setzt es zwei Hausdurchsuchungen! Da sind es jetzt nur noch knapp 999.998 Haushalte im Land zu durchsuchen und der Übeltäter ist dingfest gemacht! Weiter so! Nulltoleranz! Beleidigungsanzeigen werden nicht mehr eingestellt! Flächendeckende DNA-Tests und dann lebenslängliche Zwangsmitgliedschaft in der IHK! Da vergeht den üblen Beleidigern und Verleumdern ihr dreckiges Grinsen.

Naja. Andererseits: Über dem neuen Magdeburger Justizzentrum prangt in güldenen Lettern die Inschrift "Deutsche Post". Dafür läuft es doch noch ganz gut.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

die rechten lässt die polizei laufen. linksgerichtete täter wären eingebuchtet worden, hätten eine gratis polizeisportstunde bekommen, einsatz des stocks am lebenden linken, aber nur um gegenwehr im keim zu ersticken selbstverständlich. es wundert nur, dass die rechten nicht im streifenwagen nach hause gefahren worden sind.

12:11 AM  
Anonymous Anonym said...

"deutsche post" am justizzentrum, passt doch, oder? die arbeitsweise ist historisch betrachtet doch gleich. und ohne hoheitszeichen ist die justiz nicht existent, jetzt also die post.

12:23 AM  

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