Mittwoch, Juli 04, 2007

Urbane Legenden

Spinnen in der Yucca-Palme, Krokodile in der Kanalisation, freundliche Beamte - die Welt der großstädtischen Mythen ist schon bunt und schillernd. Eine ganz besondere Legende wird im Magdeburger Blätterwald mit besonderer Hingabe gerauscht: Die grüne Welle! Die Volksstimme will eine solche Welle nun zwischen Kümmelsberg und Uni-Platz dingfest gemacht haben. Man freut sich. Das Tiefbauamt wird ausgiebig beglückwünscht.

Selbstverständlich sind rote Ampeln eine immerwährende Pest. Häufig auch wirklich sinnentleert. Trotzdem soll dieser Moment jetzt missbraucht werden, der wunderschönen Legende den Garaus zu machen. Also Freunde der grünen Welle - ihr müßt jetzt sehr stark sein.

Es gibt keine grüne Welle.

Der Satz ist brutal und auch ein wenig falsch. Technisch ist so eine Welle natürlich schon möglich - in eine Richtung. Der Nachteil des Konzepts liegt darin, dass unabänderlich vor der grünen Welle eine rote Welle in die entgegensetzte Richtung läuft. Die Freude der aus Richtung Kümmelsberg kommenden Presse wäre arg getrübt würde sie auf halbem Weg wenden (Frühstücksbrot vergessen!) und hilflos in einer Rotorgie vor Neu-Olvenstedt treiben. Die flächendeckende Einführung grüner Wellen scheitert weniger an der Fiesheit des Magdeburger Tiefbauamtes als mehr an dem kosmischen Gefüge unserer Welt.

Man könnte natürlich die Grünphasen in beide Richtungen auch einfach extrem lang machen, was wieder die Frage aufwirft, ob das Rote (!) Kreuz dann Verpflegungspakete für den querenden Verkehr bereit halten muss.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Es wäre darüber nachzudenken ob die Presse ihre Energie nicht darauf verwenden sollte eine Kampagne loszutreten im Sinne von "gelb blinkende Ampeln zur Nebenzeit im Sinne der Senkung des CO2 Ausstoßes"! Bei der Anzahl der Ampeln in Magdeburg könnte man glauben das in dieser Stadt ein Hersteller für selbige zu finden ist. Doch weit gefehlt, es geht hier um den immernoch dementierten Sachverhalt das die Ampeln in Magdeburg nur für die MVB grün sind (Projekt Grüne Welle MVB oder auch 1984 genannt). Diese (sozialistisch anmutende) Bevormundung durch die Stadt (Tiefbauamt) bei der Verkehrsmittelwahl mutet insbesondere schizophren an da der Großteil der BSP erarbeitenden Bevölkerung aus verschiedenerlei Gründen auf dieses Verkehrsmittel nicht zurückgreifen kann oder will. Nicht mal die Stadtregierung oder das Tiefbauamt selbst...

4:40 PM  

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