Mittwoch, Juni 20, 2007

Murren von der Galerie

Hans-Christoph Glombitza, stellvertretender Dessauer Polizeichef, hatte mal die Kommissare seiner Staatsschutzabteilung zur Seite genommen, ihnen ausführlich die Welt erklärt und scheinbar über die große Politik philosophiert. Da hat er dann auch gesagt, die Aktion Hingucken der Landesregierung Sachsen-Anhalts gegen rechtsradikale Gewalttaten, sei doch "nur für die Galerie". Immer diese vielen Anzeigen in der Richtung! Versauen einem total die Statistik. Aber wenn man eben nicht alles dreimal erklärt! Die begriffsstutzigen Kommissare habe das doch tatsächlich so verstanden, dass diese Aktion nur für die Galerie sei, also natürlich nicht ernsthaft in der beruflichen Tätigkeit zu beachten wäre. Wie konnte man ihn nur so missverstehen. Ermittlungen der Landesregierung gegen Glombitza ergaben dann auch erwartungsgemäß, dass er mit seinen Äußerungen keinesfalls Polizisten bei der Bekämpfung rechtsextremer Straftaten bremsen wollte.

Leider enthält uns die geschätzte Presse vor, wie er denn nun richtigerweise zu verstehen gewesen wäre. Möglicherweise ist "Galerie" ja eine im Untergrund arbeitende rechtsextremistische Vereinigung?

Ach, Herr Glombitza! Vermutlich haben Sie sogar recht. Aber! Wichtige Grundregel im Theaterbetrieb: absolute Ruhe in der Kulisse! Die prächtigste Romeo und Julia-Aufführung leidet doch stark, wenn man auf der Galerie aus der Kulisse hört, wie der Beleuchter dem Hausmeister die Details seines Scheidungskrieges erläutert. Vor (aus innerbetrieblichen Gründen) unzufriedenen Kommissaren so laut politisch unkorrektes Zeug zu brüllen, dass den Leuten auf der Galerie die Ohren schlackern - also nein. Zumindest dafür ist die schriftliche Verwarnung ja wohl in Ordnung.

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