Sieben auf einen Streich
"Was denken Sie beim Ausblick vom sanierten Aussichtsturm?" - Wenn solche Fragen im Raum stehen, ist es wieder Zeit für das wirklich ultimative "Leser schreiben für Leser"-de luxe. Die sieben Ratsfraktionen im Magdeburger Stadtrat antworten auf die Fragen der Volksstimme.
Richtige Antwort auf obige Frage wäre übrigens gewesen: "Angesichts der Kosten stürze ich mich jetzt herab." Leider lagen alle daneben. Ansatzweise korrekt: Hans-Werner Brüning (PDS), der sich immerhin dem Trunke hingeben will. Natürlich mit ROTwein (ganz Sohn seiner Klasse)! Die bedenklichste Antwort zur Frage: "Welche kommunalpolitische Entscheidung 2006 macht Sie stolz?" stammt hingegen von Klaus Kutschmann (Bund für Magdeburg). Ihm fällt beim besten Willen dazu nichts ein, erkennt aber: "...Magdeburg entwickelt sich" (jaja, wie das sowjetische Flugwesen) . Herr Kutschmann und Reinhard Stern (CDU) zeichnen gemeinsam verantwortlich für die merkwürdigste Beantwortung der Frage, welche Entscheidung sie geärgert hat. Beide bedauern tatsächlich, dass es mit der Verlegung des Zoos in die Ostgebiete nicht geklappt habe. Naja, auch die Überdachung des Flughafens beispielsweise steht noch aus.
Geradezu dramatisch die Antworten auf die Frage nach den eigenen Erfolgen. Der Bund für Magdeburg sieht seine eigene konstruktive Mitarbeit bereits als Erfolg. Die Grünen haben den Weihnachtsmarkt um zwei Tage verlegt! Nicht wirklich nützlich, aber dem Oberbürgermeister bleiben zwei Tage singender Elch erspart. Die Familie Stage (Künstlername: Jugendpartei future!) sieht Handlungen des Oberbürgermeisters als eigenen Erfolg. Vorstöße der "Jugendpartei" sind der Öffentlichkeit tatsächlich verborgen geblieben. Die PDS freut sich, eine Debatte über die Magdeburger Wirtschaftsförderung angestossen zu haben - wie jedes Jahr. Während die CDU immer noch die Rodung der Alten Elbe feiert, hat die SPD die Gründung von Eigenbetrieben "unterstützt" - das ist doch mal aktives Gestalten.
Tja und was tat richtig weh? Was war schlimm? Wo geht Magdeburg am Stock? Da hat future! deutlich die originellste Antwort. Die Ablehnung der Platzbenennung nach (dem lebenden) Heinz Krügel! Ja das war natürlich ein schwerer Schlag für Magdeburg. Früher wäre das nicht passiert. Also als letzte lebende Persönlichkeit wurde hier Stalin an die Schilder gepinnt. Die Massen waren begeistert! (Kaum war er aber tot: umbenannt! Undankbares Volk!)
Welcher Beschluss war dagegen am allermeisten gerechtfertigt? Alfred Westphal (Grüne): "Grundsätzlich alle sonstigen über 500 Beschlüsse im Stadtrat." Na das ist doch mal ein Wort. Die "Kennzeichnung des Rauchverbots in den Rathaustoiletten" und der Tunnelbeschluss - ob man nun dafür oder dagegen war - alles mindestens am allermeisten gerechtfertigt. (Wenn nicht noch mehr.)
Pannen aber auch Highlights gab es scheinbar so reichlich, dass jeder Prüfling (übrigens alles Kerle) auf die entsprechende Frage eine Antwort wusste.
Die Volksstimme läßt die Fraktionen dann tief ins Haushaltsloch schauen. Die CDU fordert daraufhin lustigerweise ganz harmlos die Konzentration auf die Pflichtaufgaben und damit mal eben die Schließung von Zoo (sollte der nicht nach Osten?), Museum (zuvor von ihr noch als Highlight erwähnt), Theater etc. Holger Franke (FDP) sieht das Heil im Verkauf der Wobau. Was wir dann nächstes Jahr verkaufen bleibt offen (wie wäre es mit dem Tierheim?).
Auch die Heendorf-Affäre wird abgefragt. Die wirklich ehrlichste und glaubwürdigste Antwort stammt von Reinhard Stern. Er will das nicht nochmal erleben. Wer wollte das bezweifeln? Die PDS sagt weiterhin nichts ohne ihren Anwalt.
Dann wird es noch mal spannend. Nach den bereits geschilderten berauschenden Erfolgen der Vergangenheit die Frage - Was planen die Fraktionen für das nächste Jahr? Der Bund für Magdeburg (feat. Tierschutzpartei) beschränkt sich auf die "Ertüchtigung" des Tierheims (den Neubau hatte man abgelehnt). Weitere Pläne werden dort scheinbar nicht verfolgt. Die FDP will die Schulausbildung verbessern - gut, dafür ist die Stadt nicht zuständig, aber der Wille zählt! Die CDU will die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verbessern. Wie das geschehen soll ist geheime Kommandosache. (Da einer der ihren seit Jahren die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung leitet, darf man gespannt sein, welche Fehlentwicklungen die CDU da aufdeckt!) Die PDS wird die Arbeitsplatzsituation verbessern - Ein Glück dass das mal jemand macht!
Richtige Antwort auf obige Frage wäre übrigens gewesen: "Angesichts der Kosten stürze ich mich jetzt herab." Leider lagen alle daneben. Ansatzweise korrekt: Hans-Werner Brüning (PDS), der sich immerhin dem Trunke hingeben will. Natürlich mit ROTwein (ganz Sohn seiner Klasse)! Die bedenklichste Antwort zur Frage: "Welche kommunalpolitische Entscheidung 2006 macht Sie stolz?" stammt hingegen von Klaus Kutschmann (Bund für Magdeburg). Ihm fällt beim besten Willen dazu nichts ein, erkennt aber: "...Magdeburg entwickelt sich" (jaja, wie das sowjetische Flugwesen) . Herr Kutschmann und Reinhard Stern (CDU) zeichnen gemeinsam verantwortlich für die merkwürdigste Beantwortung der Frage, welche Entscheidung sie geärgert hat. Beide bedauern tatsächlich, dass es mit der Verlegung des Zoos in die Ostgebiete nicht geklappt habe. Naja, auch die Überdachung des Flughafens beispielsweise steht noch aus.
Geradezu dramatisch die Antworten auf die Frage nach den eigenen Erfolgen. Der Bund für Magdeburg sieht seine eigene konstruktive Mitarbeit bereits als Erfolg. Die Grünen haben den Weihnachtsmarkt um zwei Tage verlegt! Nicht wirklich nützlich, aber dem Oberbürgermeister bleiben zwei Tage singender Elch erspart. Die Familie Stage (Künstlername: Jugendpartei future!) sieht Handlungen des Oberbürgermeisters als eigenen Erfolg. Vorstöße der "Jugendpartei" sind der Öffentlichkeit tatsächlich verborgen geblieben. Die PDS freut sich, eine Debatte über die Magdeburger Wirtschaftsförderung angestossen zu haben - wie jedes Jahr. Während die CDU immer noch die Rodung der Alten Elbe feiert, hat die SPD die Gründung von Eigenbetrieben "unterstützt" - das ist doch mal aktives Gestalten.
Tja und was tat richtig weh? Was war schlimm? Wo geht Magdeburg am Stock? Da hat future! deutlich die originellste Antwort. Die Ablehnung der Platzbenennung nach (dem lebenden) Heinz Krügel! Ja das war natürlich ein schwerer Schlag für Magdeburg. Früher wäre das nicht passiert. Also als letzte lebende Persönlichkeit wurde hier Stalin an die Schilder gepinnt. Die Massen waren begeistert! (Kaum war er aber tot: umbenannt! Undankbares Volk!)
Welcher Beschluss war dagegen am allermeisten gerechtfertigt? Alfred Westphal (Grüne): "Grundsätzlich alle sonstigen über 500 Beschlüsse im Stadtrat." Na das ist doch mal ein Wort. Die "Kennzeichnung des Rauchverbots in den Rathaustoiletten" und der Tunnelbeschluss - ob man nun dafür oder dagegen war - alles mindestens am allermeisten gerechtfertigt. (Wenn nicht noch mehr.)
Pannen aber auch Highlights gab es scheinbar so reichlich, dass jeder Prüfling (übrigens alles Kerle) auf die entsprechende Frage eine Antwort wusste.
Die Volksstimme läßt die Fraktionen dann tief ins Haushaltsloch schauen. Die CDU fordert daraufhin lustigerweise ganz harmlos die Konzentration auf die Pflichtaufgaben und damit mal eben die Schließung von Zoo (sollte der nicht nach Osten?), Museum (zuvor von ihr noch als Highlight erwähnt), Theater etc. Holger Franke (FDP) sieht das Heil im Verkauf der Wobau. Was wir dann nächstes Jahr verkaufen bleibt offen (wie wäre es mit dem Tierheim?).
Auch die Heendorf-Affäre wird abgefragt. Die wirklich ehrlichste und glaubwürdigste Antwort stammt von Reinhard Stern. Er will das nicht nochmal erleben. Wer wollte das bezweifeln? Die PDS sagt weiterhin nichts ohne ihren Anwalt.
Dann wird es noch mal spannend. Nach den bereits geschilderten berauschenden Erfolgen der Vergangenheit die Frage - Was planen die Fraktionen für das nächste Jahr? Der Bund für Magdeburg (feat. Tierschutzpartei) beschränkt sich auf die "Ertüchtigung" des Tierheims (den Neubau hatte man abgelehnt). Weitere Pläne werden dort scheinbar nicht verfolgt. Die FDP will die Schulausbildung verbessern - gut, dafür ist die Stadt nicht zuständig, aber der Wille zählt! Die CDU will die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verbessern. Wie das geschehen soll ist geheime Kommandosache. (Da einer der ihren seit Jahren die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung leitet, darf man gespannt sein, welche Fehlentwicklungen die CDU da aufdeckt!) Die PDS wird die Arbeitsplatzsituation verbessern - Ein Glück dass das mal jemand macht!
Labels: Brüning, Bund für Magdeburg, CDU, FDP, Franke, future, Grüne, Heendorf, Kutschmann, Magdeburg, PDS, SPD, Stage, Stern, Tierschutzpartei, Volksstimme, Westphal
2 Comments:
Ooooh, ein Sostschenko-Bezug. Toll. Und so.
Die ganze Kuh im Propeller gibt es hier: http://www.bruhaha.de/kuh_im_propeller.html
Kommentar veröffentlichen
<< Home