Montag, August 24, 2009

Reichtum, Glück und ewige Jugend - Jetzt!

Die Magdeburger Linkspartei übt öffentlich Kritik. Was diese Tatsache interessant macht: Es handelt sich um Selbstkritik. Mit dem Abschneiden bei der letzten Kommunalwahl ist man nach einem Bericht der Volksstimme eher unzufrieden. Der Verlust von 6 Mandaten wird beklagt.(Zum Teil handelt es sich hierbei allerdings um Phantomschmerzen, da man genau genommen nur um 3 Mandate schlechter lag.) Als Ursache wird interessanterweise eine zu frühe Aufstellung der Kandidaten diagnostiziert. Man könnte natürlich auch auf den Gedanken kommen, dass die Abwesenheit eines Linken-Kommunalwahlkampfes nicht ganz spurlos am Wahlergebnis vorbei ging. Frühe Aufstellung von Kandidaten? Die Vorhut der Arbeiterklasse hatte praktisch Verzicht geübt und nur die notwendigsten alten Haudegen aufgestellt. Ein, zwei lokale Kleinstparteien waren mit einer handvoll Leute deutlich stärker präsent, als die 1000 linken Senioren. Inhalte? Möglicherweise war die (bis heute durchgehaltene) bewusste Nichtpositionierung zu den wenigen strittigen Punkten des Wahlkampfes ein weiterer Mühlstein am Hals des Ergebnisses. So ganz ohne eigene Position fiel die Mobilisierungswirkung der nicht auf die Magdeburger Kommunalpolitik bezogenen Wahlplakate recht bescheiden aus.

Zumindest beim Thema Wahlkampf ist tatsächlich eine Verbesserung festzustellen. Zur anstehenden Bundestagswahl wurden üppig Plakate in die Schlacht geworfen. Überwiegend lesbar und mit einem Sinn versehen. Außerdem wird auf hohem Niveau (so etwa 2 Meter über der Fahrbahn) ein wunderschöner dialektischer Widerspruch erarbeitet. Forderung Nr. 1: "Reichtum für alle". Schon an sich nicht schlecht. Im sozialen Kontext wird ja Reichtum eigentlich immer im Vergleich mit dem niedrigeren Durchschnitt der Anderen definiert. (Einäugige gelten z.B. traditionell nicht wirklich als reich an Sehkraft. In einer Gruppe Blinder würde man möglicherweise zu einer anderen Einschätzung gelangen.) Reichtum für alle ist also schon ein wenig der ultimative Populismus und als Wahlversprechen an Dummdreistigkeit nur schwer zu toppen. (Vermutlich wird dann in irgendeinem Verließ ein Referenz-Armer gehalten. Man könnte natürlich auch soziale Ausgewogenheit verlangen - zugegeben: wie langweilig.)
Andererseits! Einen Laternenmast weiter fordert die gleiche Partei: Forderung Nr. 2 "Reichtum besteuern". Was will uns das Autorenkollektiv damit sagen? Wird man erst mit Gold und Geschmeide überschüttet und muss es dann per Schubkarre zum Finanzminister karren? Wie unsozial!

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6 Comments:

Anonymous Anonym said...

Einfach köstlich. Genauso habe ich die Linke(n) Plakate auch wahrgenommen. Treffend auf den Punkt gebracht.

9:22 AM  
Anonymous Brückenbauer said...

Immerhin kann man ihnen nicht vorwerfen, dass sie keine Finanzierungsidee haben. Jetzt sind sie absolut wählbar.

Was macht eigentlich „Der von hier“? Hat der auch Inhalte?

3:46 PM  
Anonymous Anonym said...

Ich behaupte mal kühn, daß uns Hilde ein Stadtfelder ist oder, falls nicht, sich dort öfter herumdrückt.

6:57 PM  
Anonymous steven said...

ja: fußball - deshalb wird er ja von einigen gewählt - zu den üblichen diskussionen mit den mitbewerbern scheint er keinen "bock" zu haben - leider verweigert sich auch volkes stimme - die medien beschweren sich zwar über den lauen wahlkampf, ein eigenes forum (wie im ob-wahlkampf, wo 500 leute in der johanniskirche waren) findet nicht statt

6:57 PM  
Blogger Speckgürtelpendler said...

"Reichtum für alle" gefällt mir! Schön find ich auch den Slogan der MLPD "Erzeugerpreise hoch- Verbraucherpreise runter". Ist nur nicht konsequent genug. Wir wollen ja auch den Handel stärken und Karstadt u. a.( auch die Marktfrauen und -Männer auf dem Alten Markt) erhalten. Deshalb besser: "Erzeugerpreise hoch- Handelsspanne rauf- Verbraucherpreise runter". Das wäre dann eine gute marktwirtschaftliche Orientierung, die auch für mich wählbar wäre!

9:28 AM  
Anonymous Anonym said...

Die Zeit ohne "Hilde" war doch besser, seit dem "ES" wieder da ist, ist hier nichts mehr los?!

5:36 PM  

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