Mittwoch, August 12, 2009

Probleme indigener Völker

An den Westhängen der Sohlener Berge wohnen zwei kleine zänkische Bergvölker. Beyendorfer und Sohlener. Wie das so ist bei den archaischen Stammeskriegern haben sie auch total lustige Bräuche, die sich Menschen aus dem Bereich der europäischen Zivilisation nur schwer erschließen.

Ungewöhnlich ist die Rolle des Häuptlings. Otto Preuß (parteilos) möchte die Menschen zusammenführen. Löblich. Als erste Maßnahme zur Erreichung dieses hehren Ziels schien es ihm angezeigt zu äußern: "Ich habe das Gefühl, dass es Ortschaftsratsmitglieder gibt, die dieses Gremium sprengen wollen." (Die Aktivitäten von ETA, RAF und Taliban waren in der Gebirgsprovinz dabei eher rückläufig.) Wenn man bei Friedensgesprächen den anderen Beteiligten ersteinmal mit der Keule auf den Kopf haut, ergibt das zwar eine beachtliche Gesprächsdynamik, die aber häufig eine unerfreuliche Tendenz annimmt. So auch im Fall des Völkergefängnisses Beyendorf-Sohlen. Die Volksstimme druckt eine Serie und benötigt für einen kurzen Abriss der denkwürdigen Ortschaftsratssitzung in etwa soviel Platz wie sonst für den Stadtrat. Preuß möchte auch, "dass sich die Bewohner beider Orte bei öffentlichen Veranstaltungen in die Augen schauen." Anderswo wird gefeiert - in Beyendorf-Sohlen betrachten die Leute Augäpfel. Verstehe einer das lokale Brauchtum. Da man in Beyendorf-Sohlen dazu übergegangen ist zwei parallele Feste gleichzeitig durchzuführen (eins in Beyendorf, eins in Sohlen) sind die jeweils anderen Augäpfel allerdings nur schwer auszumachen.

Otto Preuß legte nun ein "Programm zur Führung der Ortschaft Beyendorf-Sohlen" vor. Allein der Anspruch der "Führung" lässt erkennen, dass man da noch viel Freude haben wird. Der naheliegende Vorschlag der Errichtung einer Mauer und einer Zollstation an der innerörtlichen Dorfgrenze ist leider im Programm nicht enthalten. Noch nicht.

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