Samstag, November 03, 2007

Die elfte Plage

Auf arte lief gerade ein sehr schöner Beitrag über die zehn biblischen Plagen. Etwas überrascht war ich, als auch die Lokführergewerkschaft GDL und ihr Vorsitzender Manfred Schell dort größere Erwähnung fanden. Gut - möglicherweise habe ich da auch mal versehentlich umgeschaltet - es würde aber thematisch schon irgendwie passen.

Angesichts des selbstgefälligen Auftretens Schells wird einem die Bahn, unter ihrem mit kärglichen Hungerlöhnen darbenden Vorstand, geradezu symphatisch. Die Bahn könnte derzeit der GDL die Weltherrschaft antragen, Manfred Schell würde ablehnen. Man sieht förmlich wie er im Licht der Scheinwerfer erblüht und sich vor der nahenden Pensionierung und dem zwangsläufigen Absturz zum Modelleisenbahner und nörgelndem Nachbar fürchtet.

1970 € Einstiegsgehalt für Lokführer ist ja auch tatsächlich fast schon ein Verstoss gegen die Menschenrechte! Gut, es ist mehr als das tarifliche Maximalgehalt der Fernfahrer, die müssen bei roten Ampeln ja aber auch noch selbst bremsen. Krankenpfleger, Verkäuferinnen bei Penny, - alle kriegen leuchtende Augen und hätten gerne dieses Einstiegsgehalt als Endgehalt oder zumindest den sauberen und unaufgeregten Arbeitsalltag unserer Helden des Schienenstrangs.

Nun hat das Landesarbeitsgericht Chemnitz entschieden, dass die GDL, im Zuge des Kampfes für die entrechteten proletarischen Klassen, gerne die Bundesrepublik in das vorindustrielle Zeitalter zurück führen kann. Dafür, dass die paar tausend Lokführer sich zukünftig ihren Tarifvertrag nicht mehr mit so Typen wie Zugbegleitern etc. teilen müssen, sollte man auch schon mal bereit sein, einige volkswirtschaftliche Opfer zu bringen. Abgesehen vom eigenen Warten auf den Zug, ist einem der Lokführerstreik vor allem so symphatisch, da eine winzige Berufsgruppe, die eher zufällig technisch bedingt in der Lage ist einiges lahm zu legen, genau dies ausnutzt, um gegenüber den anderen Kollegen eigene Privilegien durchzusetzen. Da könnten sich die Mitarbeiter der Wasserwerke nochmal eine Scheibe abschneiden.

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