Mittwoch, Oktober 24, 2007

Haialarm

Karl-Heinz Paqué, Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag von Sachsen-Anhalt, vertritt die Auffassung, dass er in Vorlesungen als Professor an einer Universität entschieden mehr erreichen könnte als in seinem jetzigen Amt. Soso. Zumindest mehr Zuhörer - möchte man beipflichten. Sein Rückhalt in Partei und Fraktion war ......nunja ... sagen wir ... durchwachsen. Die fast schon gewaltsame Niederschlagung der Landtagsfraktion zwecks Durchsetzung seines Wunsches nach dem Fraktionsvorsitz im April 2006 sind noch in Erinnerung. Seine damaligen Verbündeten werden bei der Nachricht seines Abschieds schwer geschluckt haben.

Da geht einer, der als Wirtschaftswissenschaftler seine persönliche Reputation zugunsten der Partei einsetzte und vermutlich ja auch nicht direkt auf den Kopf gefallen war. Größe beim Abgang des Gegners kann man seinen Parteifeinden nun aber nicht nachsagen. Am Tag vor seiner Pressekonferenz zur Verkündung des Abschieds erfährt die Volksstimme "aus zuverlässigen Quellen" von seiner Absicht. So konnte er praktischer Weise seinen Rücktritt für den Fall von Erinnerungslücken nochmal nachlesen. Wenn er nicht eine große Plaudertasche ist, dürfte diese Info wohl aus seinem direkten (Fraktions)Umfeld herausgesickert sein. Vielleicht sollte er wirklich froh sein, dem Haifischbecken zu entrinnen.

Wieso sein Rücktritt sich nun noch quälend bis zum 1. April 2008 hinziehen soll, bleibt aber doch sein süßes Geheimnis. Niemand wird ihn jetzt politisch noch so richtig ernst nehmen. Er selbst geht die Sache auch schon ruhiger an. Im noch zu würdigenden Skandal um die Landeszentrale für politische Bildung äußert er energisch: "Alles kann optimiert werden." Seine potentiellen Nachfolger werden im Gerangel nun zumindest wild um sich schlangen und wohl auch ihm noch manchen Knuff versetzen.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

tja, die FDP hat jetzt das hinter sich, was die CDU noch vor sich hat --- angesichts der in diesem Block zutreffend beschriebenen Kabale in der CDU-Landtagsfraktion zwischen "Scharfzungen" und "Stahlknechten" darf man gespannt sein, ob die Fraktionsführung in dieser Zusammensetzung das Ende der Legislaturperiode erlebt.

11:27 AM  
Anonymous Anonym said...

Es wäre schön, wenn sich in der Politik bei allem Gemauschel auch mal die Fähigsten durchsetzten - diejenigen, die die harte Arbeit in den Ausschüssen wirklich verstehen, nicht diejenigen, die in der Gesellschaftsrubrik der Tageszeitung vorkommen.

9:02 AM  

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